Wie stark bin ich einfach, Herr? Vermag ich mich auf deine Menschwerdung, deine Fleischwerdung zu wenden und diese mir von dir geben zu lassen? Du, der Allerhöchste, der Unbegreifliche, du der du der Schöpfer von und vor allem bist, du der du alles stehen läßt und hältst und ins Sein hebst, du wirst ein Teil dieser deiner Hervorbringung, du wirst erneut ihre Mitte, ihre Sonne, ihr Grund, damit sie wieder versammelt ist und steht, damit die Welt wird, damit sie ins Licht gehoben ist, damit sie unvergänglich wird, besteht, du gehst in sie ein und kommst aus ihr hervor, indem Du, das Ansehen deines Bildes, wie du gesagt hast, wählst, um in seinem und durch sein Bild jener Fürst zu sein, der der Grund von allem ist und der Friede, der ohne Ende ist..
Herr, wir warten bereitet und rein, erwartungsvoll auf dein Kommen. Wir machen uns rein, um deine Geburt und deine Ankunft zu feiern.
Wir schauen auf deine Krippe, auf den Trog, den du erwählt hast, abseits der Hauptstrassen, ausserhalb der Stadt und nicht in der Herberge. Du trittst hervor aus dem Schoß deiner reinen unberührten und doch so unendlich betroffenen Mutter und wirst, da kein Empfang für dich war nirgends im Lande Israel, dort geboren, wo das Ausserhalb, die Grenze, das Ausgestoßene ist, jenes, das drinnen ist und doch nicht dazu gehört und das dazu gehört und doch ausgestoßen ist, wie der heilige Kirchenlehrer Hieronymus in seiner Homilie zur Geburt des Herren ausführt:
„"Und sie legte ihn in die Krippe." Warum denn in die Krippe? Damit in Erfüllung gehe die Weissagung des Propheten Isaias: "Es kennt der Ochs seinen Eigentümer und der Esel die Krippe seines Herrn"(Is. 1, 3.) . An einer anderen Stelle steht geschrieben: "Menschen und Tiere wirst Du schützen, o Herr" (Ps. 35, 7). Bist du ein Mensch, dann iß Brot; bist du ein Tier, dann komme zur Krippe.“
Herr, vermag ich mich auf deine Menschwerdung, deine Fleischwerdung zu wenden und diese mir von dir geben zu lassen?
Wie stark bin ich zur Einfachheit, in welcher alles enthalten ist und die du enthältst? Zu jener Einfachheit, welche die Fülle und das Ganz ist, jenes wahre Gold, dessen Schein und Glanz das irdische Gold und die irdische Pracht anzudeuten versuchen?
Bist du nicht als du entborgen (allein) in jener deiner Einberufung und Versammelst du dir (Kirche)? Du, als du. Und überall ist dieses Du/bist du, eigentlich verbunden und eins mit dir, in jenen deinen Ausgeschlossenen, Nicht-anderen, den Armen, Gefangenen, Kranken, Verstoßenen, Verachteten, Ausgegrenzten, Verlachten, in allen jenen Teilen unseres Selbst, die an der Genze/Kippe sind, in jenem großen Homo sacer, der quer durch die Welt geht, in all jenen Schillernden, die ihre Schillerndheit de-mütig er-tragen und deine Vergegenwärtigung sind, die Gegenwärtigung und Angesichtigung jenes Grundes, der alles trägt und erträgt und aus dem alles ist und steht, das steht, das dieses nicht-andere Zeichen ist, diese Gegenwart der Ewigkeit, dieser Einbruch deines Mit uns.
Du, der du mit uns bist. Du, der du so gesagt wurdest. Und wir hörten und hörten es doch nicht. Du, der du durch uns hindurch gehst, erzeige dich uns mehr und voll in diesem Heiligen Grund, in diesem deinen Mit uns sein. Herr, schenke der Welt die Gabe deiner/ihrer Ewigkeit (in dir). Herr, versöhne die Unverständlichkeiten, erleuchte uns mit deiner Weisheit des kindlichen Allvermögens. Und lasse uns zu diesem göttlichen Hochzeitsmahl geladen sein und feiern,
welches immer ist und nicht endet.
Herr, sei die Neugeburt, die mit uns ist und uns gegeben ist. Herr, sei uns nahe. Komme, Herr, o komm!!
*
Nun also seh ich, wie du eingehst und dich hingibst, der schon am Anfang ganz Hingegebene und Entlassene und der ganz Gegenwärtige, Erständige, dieses dunkle und schillernde, dieses inglühende Licht, dieses beiwohnende Geheimnis in uns,
diese deine heilige Sakramentalität. Herr beschütze sie und
schenke, offenbare sie der Welt. Erlöse und tränke die Welt in ihr!
Verschaffe ihr diese/jene ewige Freude und Freudenfeiern in ihr,
in welcher wir, in ihrem Herzen immer mehr bis zu dir kommen, fortschreiten, pilgern, dem Stern folgend und dem Engel gehorchend,
der uns bis an dich, bis zu deiner Krippe, bis an deinen Trog führt,
in welchem uns das Herz des Herzens entspringt, wird, jener Same Davids, in welchem die Welt ihren legiferes, ihren Gott mit uns erhält
und in Gott, im Herzen, Schoß Gottes ist, in jenen paradiesischen Früchten und Gärten erneut, die unendlich viel herrlicher sind als jenes erste Paradies, das wir verwirkten oder zur größeren Gnade....
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Herr, führe die Welt und die am Rande des Abgrunds stehen zu
Dir. Berühre sie, Herr und verwandle, errette sie. Lasse sie wiedergeboren auferstehen und den Tod überwinden! Versammle dir alle, die zu dir kommen und niederzufallen und anzubeten, „die Juden und die Griechen“, und alle Sonderheiten, alle Stände und Bewegungen, alle, denen deine Gnade geschenkt ist und die sich nach dir ersehnen. Erzeige dich ihnen, rufe sie und lasse sie niederknien und anbeten, indem sie deine Süße und Herrlichkeit sehen!
Herr, errette die Welt in deinem Anblick.
Schenke den Muslimen die Demut deiner selbst und die Freiheit
dich ganz offenbart sehen zu können und nicht zu sterben, sondern
zum Leben zu kommen.
Herr, lege dich in die indische Krippe!
Herr führe den südamerikanischen Kontinent. Herr, helfe den Indios.
Herr, mache den afrikanischen Kontinent reich.
Demütige den Westen, erleuchte Russland und lasse den Westen in dir
sich erneut ernst nehmen, zu seiner Würde kommen und zu deinem Vermögen.
Bekehre und führe Asien, China die japanische Insel/das japanische Reich zu dir. Lasse China dich, ihren wiedergefundenen Heiland von unten wieder-finden, erkennen und bejubeln.
Verwandle die Welt, Herr, in dein Licht.
Schenke den sog. Säkularen den Reichtum deiner Fülle, die Fülle deiner Milde und Güte
und den Atheisten die Kraft zu ihnen selbst!
Herr, heile heute und erteile die Amnesie all den Kranken, befreie alle Gefangenen, die befreit sein sollen, führe alle Vertriebenen zu ihrer wahren, ewigen Heimat.
Herr, zünde heute Nacht dein kleines Licht an, das alles erleuchtet.
***
Ein Kind werden
Herr, ich gehe ein...in die Sterblichkeit des Lebens, in die konkrete Gestalt, die mir gegeben ist und lege mich in ihr nieder. Ich gehe
ein in sie mit deiner ganzen Fülle, mit dem vollbringenden Strahlen deines Wortes, deiner Kraft, welche die Vollkommenheit einrichtet.
O Herr, schenke mir und eröffne mir, berge mich im Wort deines Geheimnisses, im Wort deiner sakramentalen Rede, der Rede in transzendentalen und realsymbolischen, einbergenden Figuren.
Lasse mich hier eingeborgen sein auf Stroh dein Sohn, dein Kind,
in dir, von dir und durch dich geboren, durch deinen Heiligen Geist
aus der Mutter Maria.
O Herr, schenke mir dies Geschenk, dies Feuer und Glühen der Weihnacht, diese deine Versammlung und Lege (logos), diese deine Un-verborgenheit, also diesen deinen geheimnisvoll-realen Vorschein
und Aufgang. Herr, mache mich neu, gebäre mich, lasse mich sein.
Lasse mich diese leibhaftige, fleischgewordene Geburtlichkeit und Neuanfänglichkeit des Geistes und Seins erlangen, welche einbergend zu dir heraussteht und - kommt, um ins Offene hinaus- und ins
Eingeborgene hineinzukommen.
Herr, lasse diesen meinen Geist,
in jener Krippe, auf jenem Stroh liegend
jenes Kind werden, Teil jenes Kindes,
das aus dem Himmel durch die Jungfrau
in Bethlehem zur Zeit des Augustus
geboren worden ist.
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