„Wer die Biografie Michelangelos kennt, weiß, dass der unruhige und sehende Geist des Künstlers an seinem Ende – er starb 1564 mit 89 Jahren – durch quälende Gedanken ging. Dies lähmte nicht seine immer mit dem Meißel bewehrte Hand, verwarf aber sein Urteil über seine eigene Kunst, so als sei sie eine vergebliche Mühe, ein Hindernis seines Heils. Der letzte traurige und aufgewühlte Gedanke des großen Künstlers, ein wissender Gedanke: Er sah, dass die Kunst, obwohl königlich und erhaben, im Insgesamt der menschlichen Existenz kein Selbstzweck ist. Sie ist und muss eine nach oben führende Treppe sein. Sie zählt in dem Maß, wie sie auf den höchsten Gipfel unseres Lebens, auf Gott hin gerichtet ist.“
Paul VI., Predigt über Michelangelo, 1972
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