Samstag, 16. Januar 2016

Keuschheit und Liebe


"Keuschheit und Liebe gehen Hand in Hand." 
Werner G. Jeanrond, A Theology of Love

Nicht nur gehen Keuschheit und Liebe Hand in Hand und ist Keuschheit nicht wesentlich ein Weg der Heilung der Wunde und des Übels der Liebe, Keuschheit ist der Ort und die Austragungsweise des Überflusses, der Abundanz der Liebe und die Liebe, die sich im und aus dem Überfliessen einrichtet und als diese Einrichtung ist, ist keusche Liebe zu nennen und als solche zu erkennen.
Wie aber das?
Als Erstes ist zu sagen, dass alles was ist, sein kann, weil es die Vollendetheitsmöglichkeit seiner selbst gibt. Ohne die Vollendung ist nicht etwas und das Sein ist die Vollendung. Die aber auch gebrochen
und angeschlagen sein kann.
Als Zweites ist zu sagen, dass die Heilung in der Verwindung der Wunde, der Schwäche geschieht und ist, welche durch ihre Annahme ihre Überwindung ist und ihre Übermächtigung.
Die Schwäche wird zur Stärke. Und diese hat positiven, ausweisenden Charakter. Sie ist so etwas wie die Fortsetzung, die Furt dann auch und der Übergang zu einer Wiederkehr und Überwindung,  zu einem Werden das neu und gestärkt ist und das siegt und gewinnt.
Diese zwei Voraussetzungen vorausgesetzt, sehen wir den Ort der Verknüpfung von Keuschheit und Liebe als den Ort des katalytisch-reinigenden und verhinderungsheilenden Geschehens und seiner Überwindung, welche in eine Überproduktion des Neuen, Aufgängigen, Heilen, Auferständigen geht und aus ihm wird. Sie ist der Aufgang und der Andrang des Lichts und d.h. auch der Lichterzeugnisse, der vielen kleinen und großen Dinge, die aus der Liebe, dem Licht der Liebe sind und geworden sind, um sich anzusammeln und überzugehen, um Ereignisse der Einrichtung
des Hervorgangs der inkarnierten Liebe zu sein.
Die Keuschheit ist in diesem Sinne der Überraum, der nötige Mehrraum, welcher in seiner temperierten Form jene Bedingung schafft, damit freie und mögende Produktion und Generation wird, damti Erzeugnis ist, das nur durch eine Beengung und Kontingenz verhindert sein kann, welche sich ergeben, wenn der Raum der Liebe implodiert, einfällt, um nur ein Gerüst und eine Ansammlung von Faktizitäten und einer Verlassenheit zu hinterlassen, in welchen nichts mehr tatsächlich und eigentlich gedeiht, in welchem die große Pflanze des Lebens bedroht ist, wenn auch noch für einige Zeit ein Fortwirken und Gedeihen statt haben kann.
Die Keuschheit der Liebe ist das Überquillen der Liebe und das Überquillen der vielfältigsten und eigenhaftesten Produktionen und Organismen der Liebe. Die Keuschheit ist in diesem Sinne der Raum der Möglichkeit des Leibes und des Körpers. Es ist seine Vollendungs- und Realisationsmöglichkeit.
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