"Jener Verführer und Vater der Sünde, den zuerst sein Hochmut zu Fall brachte und dann der Neid dazu aufstachelte, den Menschen zu schaden, baute, "weil er in der Wahrheit nicht bestanden" (Joh 8,44), seine ganze Macht auf der Lüge auf. Aus dieser giftigen Quelle seiner Arglist ließ er Täuschungen aller Art entspringen, um den Frommen die Hoffnung auf jenes Gut zu rauben, dessen er selbst durch seine Überhebung verlustig ging, und die mit sich in die Verdammnis zu reißen, an deren Erlösung er keinen Anteil haben konnte. Deshalb sind alle, durch welche Art von Ruchlosigkeit sie auch Gott beleidigt haben mögen, durch des Teufels Tücke dazu verführt, durch des Teufels Bosheit verdorben worden; denn mühelos verstrickt er die in alle möglichen Laster, die er um ihre Religion betrogen hat. Da er aber wußte, daß Gott nicht allein durch Worte, sondern auch durch Taten verleugnet wird, so hat er vielen, denen er den Glauben nicht entreißen konnte, die christliche Liebe geraubt. Er ließ den Geiz im Boden ihrer Herzen seine Wurzeln schlagen und brachte so die um die Früchte wohltätiger Werke, denen er das "Bekenntnis mit den Lippen" ließ."
Leo der Große, Predigten IX
Sonntag, 16. November 2014
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