Alfred Delp, Christ und Gegenwart,1939
Samstag, 21. März 2015
Angriff!
"Der gegenwärtige Christ muss ein Christ des vollen Besitzes sein. Wir müssen in jeder Zeit stehen mit dem Bewusstsein, dass jede echte Wirklichkeit uns gehört, vom Herrn und Vater her, als Besitz und Auftrag. In einer Zeit gesteigerten Sinnes für die Wirklichkeit und gesteigerter Lebensfreudigkeit ist vom Christen her gesteigerte christliche Vitalität gefordert. Wenn schon die Erde so begeistern kann, warum sollten da die größeren Kräfte, die uns über jene hinausgegeben sind, uns weniger ergreifen und mitreißen zu letzter Willigkeit? Man muss bei der Begegnung mit uns spüren, dass wir zwar leiden, dass man uns auch einmal unrecht tut, dass wir uns aber weder überflüssig noch unterlegen wissen. Wir sind die Menschen, die die ganze Wirklichkeit bejahen, durch die die erhaltenden Kräfte in die Welt einströmen, und die auch für den Bestand des Ausschnittes, der überbetont wird, unentbehrlich sind. Und man muss auch spüren, dass wir in der Zeit Träger der Verheißungen und der Gnaden sind. Dass es uns gar nicht darauf ankommt, um jeden Preis ein paar Lebenstage länger da zu sein, dass es uns aber wohl darauf ankommt, um jeden Preis so zu sein, wie wir sind. Die Anwandlungen von Müdigkeit und Flucht oder Resignation, die uns manchmal überkommen, sind ein Verkennen der seinsmäßigen Lage und vergessen, dass wir mit dem Herrgott, mit seiner Welt und seinen Gnaden zu tun haben."
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen