„Unser Wille und unsere Freiheit sollen sich im Dialog mit Gott und den Nächsten gestalten und reifen; unsere Freiheit kommt nur zur Erfüllung, wenn sie eine freie, schöpferische Antwort auf jene Aufforderung Gottes ist, die vielfältig in den Bedürfnissen und Wunden unserer Nächsten und unserer Welt eingeschrieben ist.“Tomas Halik, Berühre die Wunden, 140
Wie tragen, Herr, die Wunden der gefallenen Schöpfung, ihre vielfältigen eitrigen Wunden und Siechtümer und zynisch gewordenen Verzweiflungen und Boshaftigkeiten, wie tragen sie zu Deiner Herrlichkeit bei, welche alle Verwundung überwunden und geheilt hat,
oder wie sind sie Anteile und damit Würden an deinem und deines Kreuzes, welches Du als die eitrige Urwunde übernommen und auf sich genommen hast, in die Du eingegangen bist, welche Du dir übergezogen hast und von welcher Du dich voll hast berühren lassen, um einerseits jene Verwundung zu heilen, indem Du sie mit dir ausfüllst und von innen durchleuchtest und um zu sterben und dich ganz zu lassen und zu sehen, dass du auch dann aus dem Nichts erstehen wirst, dass Du auch dann aus den tiefsten Abgründen und Trümmern die herrlichsten und die herrlicheren und weiteren und einbegriffeneren Schöpfungen und Erlösungen und Verherrlichungen zeugen und werden und sein lassen wirst, welchen tatsächlich die Gabe der („endlichen“ oder fleischgewordenen, inkarnierten) Ewigkeit gegebenen ist, in welcher Du dich ganz offenbarst und gibst und zeigst und wirst, du der du aus jener Wunde und Verletzung ihre Überwindung und ihr Getragensein aufzeigst, in welcher sie zur Auferstehung aus dem Grab des Todes wird, zur Ausfahrt, zur Sprengung der Gefangenschaft, zum Aufgang der Heimkehr aus der ewigen Wanderschaft? Wie sind sie Teile und Anteile von Dir?
Indem Du sie uns annehmen läßt. Indem du sie uns gewahren und uns nicht vor ihnen fliehen läßt, indem du uns ihnen konfrontierst und uns in dieser Konfrontation schon und gerade und mit der leibhaftigen Hoffnung deines Evangeliums und der Heilungsmacht deines eingehenden Kreuzes sie uns in die Lösung der Verwandlung, der Vertiefung und der Eröffnung wandelst und transmutierst und -generierst und uns in ihrer Annahme, jenes neue Reich eröffnest, das sich vor keiner Wunde, keiner Lähmung und keinem Fehl und Bruch so sehr in Beschlag nehmen läßt, dass es nicht seine hoffnungsvolle Eröffnung und Verwindung und Verwandlung ersehen und erspüren
und auch real vor sich transgenerieren sehen würde.
Herr, gewahre und gewähre uns die wunderbare österliche Gnade, die Verwandlung der Annahme der tiefsten Endlichkeiten, Brüche und Verderben der Tiefen deiner Welt so sich in die Öffnung deiner Herrlichkeit einverwandeln zu sehen. Gewähre uns den Anblick deines herrlichen Leibes, der der Leib des Königs und milden All-Herrschers der Welt ist. Gewähre uns den Anblick deiner Barmherzigkeit, die jedem seine Wunde berührt und sie in die Herrlichkeiten und die herrlichen Steine deines ewigen Reiches wandelt.
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