Mittwoch, 24. Dezember 2014

O Emmanuel


O Emmanuel,
Rex et legifer noster,
expectatio gentium,
et salvator earum:
veni ad salvandum nos,
Domine, Deus noster. *
Siebtes O-Antiphon


Da du als der Gott mit uns
gerufen wirst, bist du, o 
Wunder, mit uns und von 
innen lassen wir aufbrechen
das Heil deiner/unserer Voll-
endung. Lasse uns dich an-
erkennen und in 
unserer Mitte 
aufsteigen
als jenes Göttliche Kind
in der Krippe!


*
"O Immanuel, unser König 
und Lehrer, du Hoffnung und
Heiland der Völker: o komm,
eile und schaffe uns Hilfe, du
unser Herr und unser Gott!"

Dienstag, 23. Dezember 2014

O König der Völker

O Rex Gentium,
et desideratus earum,
lapisque angularis,
qui facis utraque unum:
veni, et salva hominem,
quem de limo formasti.*

Sechstes O-Antiphon


Ich schaute in den Gesichten der Nacht: Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Ihm wurden Herrschaft und Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter. (Dan 7,13-14)

Als du als König
in jener stinkigen Hütte
auf Stroh lagst
und als du dann auch noch über das Kreuz deiner Arme
die entferntesten Teufel 
zu versöhnen vermochtest,
hat dich der Vater
herausgeschickt,
jener Stein zu sein,
auf dem jene Schlamm-
geburt
in die Würde
hochzeitlichen 
Standes sich erhob.
Werden unsere Lungen
so ausgeprägt
sein, 
dich zu ahnen
und dir zu 
huldigen,
um zum Sprechen
zu kommen?

*
O König der Völker,
den sie alle ersehnen.
Du Eckstein, der das Getrennte eint.
Komm, o Herr, und befreie den Menschen,
den du aus Erde erschaffen hast. 

Sonntag, 21. Dezember 2014

Selbstaufklärung

"Unsere Vergangenheit hat sich in der Gegenwart niedergeschlagen, und wir sind dazu verurteilt, uns selbst zu verkennen, solange wir außerstande sind, die eigene Herkunft angemessen darzustellen."

Charles Taylor, Ein säkulares Zeitalter, 57

O Aufgang

O Oriens,
splendor lucis aeternae,
et sol justitiae,
veni, et illumina
sedentes in tenebris
et umbra mortis.*

Fünftes O-Antiphon

Aufgang, wo du auch immer
nun bist, spring hervor
und befriedige
die Welt in der Wonne
deines ewigen Flusses
und der Einsetzung
deiner eingefügten Gerechtigkeit.
Eröffne uns
aus unserem Tod
und lege uns in
dich,
der du der Aufgang
von allem bist. Gerade
aus dem Dunkel steigst du auf!

*
"O Aufgang,
Glanz des ewigen Lichtes,
du Sonne der Gerechtigkeit,
komm, o Herr, und erleuchte uns,
die wir sitzen in Finsternis
und im Schatten des Todes."

Samstag, 20. Dezember 2014

O Schlüssel Davids

O Clavis David,
et sceptrum domus Israël,
qui aperis, et nemo claudit,
claudis, et nemo aperuit:
veni, et educ vinctum
de domo carceris,
sedentem in tenebris,
et umbra mortis.*

    Viertes O-Antiphon


Ich lege ihm den Schlüssel des Hauses David auf die Schulter; was er öffnet, kann niemand verschließen, und was er verschließt, kann niemand mehr öffnen. Ich schlage ihn an einer festen Stelle der Mauer als Nagel ein. - Ich habe ihn geschaffen, den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht!  (Jes 22,22-23; 49,8-9) 

Heute scheint mir das liebste O-Antiphon
dran zu sein. Das Zepter bist du
und der Schlüssel, der alles öffnet.
Unsere Ewigkeit hast du eröffnet
und unser Vergehen verschlossen.
Befreie, die zur Lösung
der Gefangenschaft 
unfähig sind.
Rufe uns ans Licht, 
du Nagel und Honig, 
der das Leben 
öffnet. 



*
O Schlüssel Davids
und Zepter des Hauses Israel,
du öffnest und niemand schließt,
du schließest und niemand öffnet.
Komm, o Herr, und befreie aus dem Kerker den Gefangenen,
der da sitzt in Finsternis
und im Schatten des Todes. 

Freitag, 19. Dezember 2014

O Wurzel Jesse..

O Radix Jesse,
qui stas in signum populorum,
super quem continebunt reges os suum,
quem gentes deprecabuntur:
veni ad liberandum nos,
jam noli tardare."*

Drittes O-Antiphon

Als du herausgingst,
war unsere Freude unfassbar.
In dir ging alles auf. 
Du reifst die Frucht
und vollendest sie,
die Welt. 


*"O Wurzel Jesse,
gesetzt zum Zeichen für die Völker.
Vor dir verstummen die Mächtigen,
zu dir rufen die Völker.
Komm, o Herr, und erlöse uns,
zögere nicht länger."

Donnerstag, 18. Dezember 2014

O Herr

O Adonai,
et dux domus Israël,
qui Moyse in igne flammae rubi apparuisti,
et ei in Sina legem dedisti:
veni ad redimendum nos in brachio extento."*
                                       Zweites O-Antiphon
O Herr, komme als Kind
im Dornbusch deiner angebeteten Krippe.
Befreie uns aus den Stricken 
unserer armen Erbärmlichkeit.
Du starker Retter.


*O Herr 
und Fürst des Hauses Israel, 
du bist dem Mose erschienen in der Flamme des Dornbuschs, 
und gabst ihm das Gesetz am Sinai. 
Komm, o Herr, und erlöse uns mit starkem Arm.

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Nachtgedanken: Erlösungsleistung

"Gewiß, da der gemeinsame Erlöser aller für uns gestorben ist, so brauchen wir, die wir in Christus gläubig sind, jetzt nicht mehr des Todes zu sterben, wie ehedem das Gesetz laut drohte; aufgehoben ist ja dies Urteil. Vielmehr werden wir jetzt, da die Verwesung in der Gnade der Auferstehung beseitigt und gehoben ist, nur mehr entsprechend unserem sterblichen Leib eine Zeitlang aufgelöst, wie es Gott einem jeden festgesetzt hat, um zu einer besseren Auferstehung gelangen zu können. Denn nach Art der in die Erde gesenkten Samen gehen wir bei der Auflösung nicht zugrunde, sondern Saatkörnern gleich werden wir auferstehen, da der Tod in Kraft der Gnade des Heilandes überwunden ist."

Athanasius, Über die Fleischwerdung des Wortes, 21

Wir können als Christen ja den ersten Satz nicht mehr begreifen. Das Fehlen des Fürwahrhaltens der folgenden wird uns aber bei der Befragung eindeutig als unterlassene Hilfeleistung und als verweigerte Dienstleistung an der Rettung der Welt angerechnet werden.

O Weisheit

"O Sapientia,
quae ex ore Altissimi prodiisti,
attingens a fine usque ad finem,
fortiter suaviterque disponens omnia:
veni ad docendum nos viam prudentiae." *

                                        Erstes O-Antiphon
O Weisheit, du, die du der Mantel der Welt bist.
Stehe auf. Sei dir dessen bewußt, dass 
du über die ganze Welt gehst, wie 
jener Teppich, der alles enthält. 
Verschweige die Blutspuren nicht, 
die dir ins Gesicht geschlagen wurden
als du gingst
und lasse den in dich kommen, 
der dich überragt. 

O Weisheit, gieße dich aus jenem Stall
über die Herzen aller
und bringe den Friedlosen Frieden
und das Vermögen 
aus Streit und Wirrung
Aufgänge freudefeiernder Welt zu zeugen. 

"O Weisheit, 
hervorgegangen aus dem Munde des Höchsten,
die Welt umspannst du von einem Ende zum andern,
in Kraft und Milde ordnest du alles:
Komm und lehre uns den Weg der Einsicht!"

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Überzeugen

„Stand aber ihr Geist sogar im Bann des Totenkultes, so dass sie die Helden und die bei den Dichtern vorkommenden Götter verehrten, so mussten sie angesichts der Auferstehung des Erlösers zugeben, dass jene Truggestalten sind und der wahre Herr allein das Wort des Vaters ist, da es auch Herr über den Tod ist. Darum ist es auch geboren worden, als Mensch erschienen, gestorben und auferstanden. Und mit seinen eigenen Werken stellte es die Taten aller Menschen aller Zeiten in den Hintergrund und in den Schatten, um die Menschen aus jeglicher Verbohrtheit herauszuführen  und sie seinen wahren Vater zu lehren, wie es auch selbst sagt: „Ich bin gekommen, zu retten und zu suchen, was verloren war.““

Athanasius, De incarnatione Verbi, 15

Samstag, 6. Dezember 2014

Niederkunft: Spotshot 1

"Deshalb also kommt der körperlose, unverwesliche und immaterielle Logos Gottes in unsere Heimat, obschon er auch vorher uns nicht ferne stand. Denn kein Teil der Schöpfung ist von ihm leer gelassen; vielmehr hat er alles in allem erfüllt, indes er selbst bei seinem Vater blieb. Aber jetzt erscheint er und läßt sich zu uns herab aus Liebe zu uns Menschen, und zwar in sichtbarer Gestalt. Er sah das vernünftige Geschlecht zugrunde gehen und den Tod mit seiner Verwesung herrschen über die Menschen; er sah, wie auch die Strafandrohung für die Sünde uns im Banne des Verderbens festhalte und eine Befreiung daraus vor der Erfüllung des Gesetzes unangebracht wäre; er sah auch das Unziemliche, das im Falle des Unterganges der Wesen, deren Schöpfer er selber war, gelegen wäre; er sah auch die überflutende Bosheit der Menschen und wie sie diese nachgerade bis zur Unerträglichkeit zu ihrem eigenen Verderben steigerten; er sah endlich alle Menschen als die Beute des Todes. Deshalb erbarmte er sich unseres Geschlechtes, hatte Mitleid mit unserer Schwachheit, ließ sich herab zu unserer Vergänglichkeit, duldete die Herrschaft des Todes nicht, und um die Schöpfung gegen den Tod zu schützen und das Werk seines Vaters an den Menschen nicht vergeblich sein zu lassen, nahm er einen Leib an, und zwar keinen anderen als den unsrigen. Denn er wollte nicht einfach in einem Leibe Wohnung nehmen, und er wollte nicht bloß äußerlich erscheinen. Hätte er nur das wollen, so hätte er in einem anderen besseren Leibe als Gott erscheinen können. Aber nein! Er nimmt unseren Leib an, und zwar nicht auf einem beliebigen Wege, sondern von einer unbefleckten, makellosen und mit keinem Mann bekannten Jungfrau einen reinen, vom Verkehr mit Männern wahrhaft unberührten Leib. In seiner Macht und als Schöpfer aller Dinge bereitet er sich in der Jungfrau den Leib zum Tempel und eignet sich ihn als Werkzeug an, gibt sich in ihm zu erkennen und wohnt darin. Und so nahm er einen Leib an, dem unsrigen gleich, überantwortete ihn, da alle unter der Macht des Todes standen, anstatt aller dem Tode und brachte ihn dem Vater dar. Und das tat er aus Liebe zu den Menschen, damit alle in ihm sterben und so das Gesetz von der Verwesung der Menschen aufgehoben würde, da ja seine Macht am Leibe des Herrn sich erschöpft hat und bei den gleichartigen Menschen keinen Zugang mehr finden kann. Auch wollte er die Menschen, die in die Verweslichkeit zurückgefallen waren, wieder zur Unverweslichkeit erheben und sie vom Tode zu neuem Leben erwecken, indem er durch die Aneignung des Leibes und die Gnade der Auferstehung den Tod in ihnen wie eine Stoppel im Feuer vernichtete."

Athanasius, De incarnatione verbi, 7

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Kommen

Gebet

Herr, du stehst vor der Tür. Du kommst und willst kommen. Gelinge deine Niederkunft heuer in der Freude, damit die Hirten kommen und sehen, deine Herrlichkeit schauen, die auf dem digitalen Heu liegt, auf das Du dich niedergelegt hast in jenen von Detonationen brummenden Hallen, welche du in deinem Licht in jene Hochzeits- und Jubelsäle des Himmels wandeln wirst, so wie du nackt und bedürftig und überaus verletzbar da liegst auf dem Heu dieser Welt, die die Ohren für dich gespitzt hat, die Zunge feingemacht in jahrtausendealter Entbehrung und alles fahren gelassen hat, damit sie dir zujubeln kann
und jenen Reigen und Tanz anstimmt, der das versteinerte Herz der Erde erweichen und ihr die Tränen lösen wird. 
Herr, komme als jener Erwartete, König und Lehrer, als jenes belustigende und erfüllende Kind, das alles endgültig einrichtet und gehe auf als die Vollendung, als die Kapitalisation der Welt, als jener
in welchem die Welt plötzlich erkennt, dass ihr ein Herz gegeben wurde. 
Und dieses schlägt. 
Und die Adern des jungen Blutes
machen die Fluren fruchtbar
und die tenebre Luft
machen sie urbar
und den Frieden teilen sie mit.
Das Zeichen aber, woran du erkennen sollst, dass dies geschieht, wird sein, wenn alle wetteifern, im Erreichen und Einrichten der Vollkommenheit, im Verkehr und Austausch
zu sein auch mit dem Unendlichen, 
das sich gibt, um
zusammen
in jene Himmel verwandelt 
zu sein, 
die hier sind. 


Dienstag, 2. Dezember 2014

Grundunterscheidungen (Athanasius)

„So also hat Gott den Menschen erschaffen und ihn in der Unsterblichkeit belassen wollen. Die Menschen jedoch würdigten den geistigen Verkehr mit Gott wenig, kehrten sich davon ab, erdachten und ersannen sich die Bosheit, wie im ersten Teil ausgeführt wurde, und verfielen dem angedrohten Todesurteil. Jetzt sollten sie auch nicht mehr so bleiben, wie sie geschaffen worden sind, vielmehr sanken sie entsprechend ihrer Denkart immer tiefer, und der Tod wurde ihr Gewaltherr. Denn die Übertretung des Gebotes warf sie auf ihren natürlichen Urstand zurück, so daß sie, wie aus dem Nichts geworden, so auch mit Recht nach Ablauf der Zeit den Verlust ihrer Existenz zu gewärtigen hatten.“ Athanasius, Über die Fleischwerdung des Logos, 4, http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2251-3.htm


Der geistige Verkehr mit Gott - Abkehr von ihm - zum Niederen, Materiellen - und der Wunsch nach „Einsicht“, nach „Rumstreunen“ in den Gassen von „Gut und Böse“, d.h. vom Wissenwollen der Beschaffenheit der Güter und der Abfälle und Mängel (des Bösen), der Versuchungen und Reize des Hinfälligen.


Diese Abkehr aber von dem „Sein in und mit Gott“ in der Fülle der Erfülltheit der ganzen Welt und des ganzen Lebens in der pneumatischen göttlichen Fülle und Zufriedenheit und hin zu der „kreatürlichen Zweitordnung der „Hauskonstruktionen““ wendet auch ab von dem „Ewigen Leben“, welches jenes Sein mit ihm ist (Kontemplation) und entzieht einen seiner Waltung, wie wenn man von einem erleuchteten Raum in einen unerleuchteten geht, das Licht abnimmt und irgendwann das Licht die Herrschaft an das Nicht-Licht abgibt und dann dieses das Waltende wird. So gerät der Mensch in die Fänge des Todes. Das innere Gesetz jener Konstruktion und reinen Geschöpflichkeit ist das Nichts, ist der Tod. Sein etwas wird ihm durch die Teilhabe und durch die Mitteilung jenes schöpferischen Lichtes und Pneumas und Sohnes gegeben, ansonsten es sterben muss. 

Freitag, 28. November 2014

Eins, zwei, drei. Plausibilität

"Die Gründung der Welt und die Erschaffung aller Dinge haben viele verschieden aufgefaßt, und ein jeder hat nach seinem Kopf eine Erklärung gegeben. Die einen behaupten, alles sei von selbst und durch Zufall entstanden, so die Epikureer, die zu ihrem eigenen Verderben die Vorsehung in der Welt wegschwatzen - in direktem Widerspruch mit der hellen, augenscheinlichen Wahrheit. Wäre nämlich alles durch sich selbst ohne Vorsehung entstanden, wie sie meinen, dann hätte alles einfach entstehen müssen, sich gleich, nicht verschieden. Wie in einem Körper müßte alles notwendig Sonne oder Mond sein, und bei den Menschen müßte das Ganze Hand oder Auge oder Fuß sein. Nun ist es aber nicht so. Wir sehen vielmehr da Sonne, da Mond, da Erde, und so wieder bei den menschlichen Körpern da Fuß, da Hand, da Haupt. Solche Ordnung aber zeigt, daß sie nicht von selbst entstanden, weist vielmehr auf eine vorausliegende Ursache für diese Dinge hin, aus der man auf Gott, der alles angeordnet und geschaffen hat, schließen kann. Andere hingegen, zu denen auch der große Grieche Plato zählt, behaupten, aus einer bereits vorliegenden, unerschaffenen Materie hätte Gott das Weltall geschaffen. Gott hätte ja nichts machen können, wenn die Materie nicht bereits vorgelegen hätte, so wie auch dem Zimmermann das Holz zur Verfügung stehen muß, um etwas verfertigen zu können. Doch die so reden, merken nicht, daß sie Gott eine Schwäche beilegen. Ist er nämlich nicht auch Urheber der Materie, schafft er vielmehr überhaupt alle bestehenden Dinge aus einer bereits vorhandenen Materie, so erweist er sich schwach, weil außerstande, ohne die Materie auch nur ein Ding zu schaffen, wie es selbstverständlich auch ein Unvermögen des Zimmermanns verrät, wenn er ohne Holz keinen der unentbehrlichen Gegenstände fertigen kann. Nach dieser Annahme hätte also Gott nichts fertigen können, wenn keine Materie vorgelegen hätte. Wie könnte man ihn dann noch Schöpfer und Baumeister nennen, wenn er einem dritten, der Materie, seine schöpferische Macht verdankt? In diesem Falle wird aber nach ihrer Ansicht Gott nur mehr ein Handwerker sein, nicht mehr eigentlich Schöpfer, wenn er ja nur den vorliegenden Stoff bearbeitet, nicht aber auch dem Stoff das Dasein gibt. Er kann überhaupt nicht Schöpfer genannt werden, wenn er nicht auch den Stoff schafft, aus dem das Geschaffene geworden ist, Die Häretiker träumen sich freilich einen anderen Weltschöpfer als den Vater unseres Herrn Jesu Christi und verraten in ihren Worten eine arge Verblendung. Wenn der Herr zu den Juden sagt: "Habt ihr nicht gelesen, daß Gott im Anfange sie als Mann und Weib schuf und sprach: Deshalb wird der Mann Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden zwei in einem Fleische sein?", und hernach mit einem Hinweis auf den Schöpfer: "Was Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen", warum reden sie denn so, als hätte die Schöpfung mit dem Vater nichts zu tun? Und wenn Johannes zusammenfassend sagt: "Alles ist durch ihn geworden, und ohne ihn ward nichts", wie könnte es denn neben dem Vater Christi einen anderen Schöpfer geben?"

Athanasius (295-373), Über die Menschwerdung des Logos und dessen leibliche Erscheinung unter uns (De incarnatione Verbi), 2, http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2251.htm

Sonntag, 16. November 2014

Kein Fels!

"Jener Verführer und Vater der Sünde, den zuerst sein Hochmut zu Fall brachte und dann der Neid dazu aufstachelte, den Menschen zu schaden, baute, "weil er in der Wahrheit nicht bestanden" (Joh 8,44), seine ganze Macht auf der Lüge auf. Aus dieser giftigen Quelle seiner Arglist ließ er Täuschungen aller Art entspringen, um den Frommen die Hoffnung auf jenes Gut zu rauben, dessen er selbst durch seine Überhebung verlustig ging, und die mit sich in die Verdammnis zu reißen, an deren Erlösung er keinen Anteil haben konnte. Deshalb sind alle, durch welche Art von Ruchlosigkeit sie auch Gott beleidigt haben mögen, durch des Teufels Tücke dazu verführt, durch des Teufels Bosheit verdorben worden; denn mühelos verstrickt er die in alle möglichen Laster, die er um ihre Religion betrogen hat. Da er aber wußte, daß Gott nicht allein durch Worte, sondern auch durch Taten verleugnet wird, so hat er vielen, denen er den Glauben nicht entreißen konnte, die christliche Liebe geraubt. Er ließ den Geiz im Boden ihrer Herzen seine Wurzeln schlagen und brachte so die um die Früchte wohltätiger Werke, denen er das "Bekenntnis mit den Lippen" ließ."

Leo der Große, Predigten IX

Mittwoch, 12. November 2014

Gegenschlag, Gegenschlag?, Gegenschlag!

"Now, if pop apologetics — which is fine as far as it goes but is unable to speak to the deepest issues or to the most sophisticated opponents of Christianity — if that is not what I am saying we need to return to, and if I have criticized as ineffective or irrelevant the moralizing, aesthetic, or pseudo-scientific appeals made by many contemporary churchmen and theologians, what exactly is it that I would recommend? What is it to which I am saying we need to return if the human element in the Church is to be restored to its full intellectual vigor and fighting strength?
I am going to take the remainder of my time this evening to answer that question, but I can begin by summing the answer up in one word: Scholasticism. It’s a word that will raise hackles on the backs of some Catholic necks, and not only liberal ones. Some years ago, at an initially friendly dinner after an academic conference, I sat next to a fellow Catholic academic, to whom I mildly expressed the opinion that it had been a mistake for Catholic theologians to move away from the arguments of natural theology that had been so vigorously championed by Neo-Scholastic writers. He responded in something like a paroxysm of fury, sputtering bromides of the sort familiar from personalist and nouvelle theologie criticisms of Neo-Scholasticism. Taken aback by this sudden change in the tone of our conversation, I tried to reassure him that I was not denying that the approaches he preferred had their place, and reminded him that belief in the philosophical demonstrability of God’s existence was, after all, just part of Catholic doctrine. But it was no use. Nothing I said in response could mollify him. It was like he’d seen a ghost he thought had been exorcised long ago, and couldn’t pull out of the subsequent panic attack.
...
Now there have of course been times when the significance of nature, reason, and philosophy have been overemphasized — when the claims of grace, faith, and revelation have been deemphasized and religion reduced to a rationalist skeleton. But the pressing danger today comes from the opposite direction. Talk of “faith” has been bastardized, so that many believers and skeptics alike wrongly take it to refer essentially to a kind of subjective feeling or irrational will to believe. Too much popular preaching and piety has been reduced to trashy self-help sentimentality or vague moralizing. Too many philosophers of religion have for too long been playing defense — maintaining, not that theism is in a position rationally and evidentially superior to atheism, but instead conceding the evidential issue and pleading merely that religious belief not be regarded as less rational for that. Too many theologians have turned their attention away from questions of objective, metaphysical truth to matters of aesthetics, or moral sentiment, or psychology, culture, or history."

Dr. Edward Feser, "What we owe the New Atheists", http://www.thomasaquinas.edu/news/lecture-dr-edward-feser-what-we-owe-new-atheists


Auf dem Weg zur öffentlichen Einrichtung II

"Nun fragt wohl jemand: Ist es schwer in die Liturgie einzudringen? Die Antwort lautet: wenigstens nicht ganz leicht. Weite Kreise sind ihr entfremdet; auch solche, die es mit der Religion ernst meinen. Liturgie ist, zugleich mit Dogma und Kirchenverfassung, die Kraft vollster Ausprägung des katholischen Geistes. Dazu musste gerade hier der Protestantismus ist eine schlimmste Wirkung tun. Protestantische Religiosität will für die Innerlichkeit keine objektiven, gar bindenden Ausdrucksformen. Sie hat auch auf viele Katholiken Einfluss gehabt. Solche empfinden die Liturgie wie leere Äußerlichkeit, und fühlen sich durch eine Predigt oder eine Privatandacht mehr angeregt, als etwa durch die unausschöpfbar tiefen Weihen des Karsamstags...
Wir stehen vor einer gewaltigen Erneuerung des katholischen Lebens. Vielleicht ist unsere Zeit berufen, die Größe der katholischen Religion tiefer zu begreifen als irgendeine andere zuvor, denn sie hat den nötigen Abhebungsgrad dafür: den zerstörenden Umsturz überall. Erst jene Zeit wird die ungeheuere Bejahung des katholischen Geistes mit allen Fiebern empfinden, die auch das Rasen der negativen Kräfte mit wachen Sinnen verspürt hat. Dogma, Liturgie und Kirchenverfassung sind aber die drei monumentalen Äußerungen dieses Geistes...
So gilt es, sich die Welt des kirchlichen Gebetslebens neu zu errobern. Und hier fällt vor allem dem Akademiker eine führende Rolle zu. Er besitzt den unschätzbaren Vorteil zu sorgfältigerer Bildung und vermag so die Kulturwerte der Liturgie besser zu würdigen. Er versteht auch, zum größten Teil wenigstens, die lateinische Sprache. Daher ist er der gegebene Pionier der liturgischen Frömmigkeit, die, wie alles reife und echte Gut, von oben nach unten dringen muss.
 Freilich muss er vor allem das Bewusstsein haben, dass die Liturgie der Kirche als Geistesschöpfung von millenarer Grüße vor ihm steht. Eine der schlimmsten Gefahren demokratischen Geistes ist die Arroganz, die keine Größenunterschiede anerkennen will, und meint alles sei allen ohne weiteres zugänglich. Solche Gesinnung würde sich die Tore zum Heiligtum verschließen. Nur wer die Grundeigenschaft echten Geistesadels hat: den Blick für Unterschiede und die Ehrfurcht vor der Größe, hat Zutritt zum "Opus Dei". Er wird sich auch auf eine andauernde Bemühung einrichten, und nicht gleich entmutigt sein, wenn er Schwierigkeiten begegnet.

Romano Guardini, ""Lex orandi", Gedanken über die Liturgie", 1919

Öffentliche Einrichtung I

"Die Kirche als die gesellschaftlich verfasste Präsenz Christi durch alle Zeiten bis zum Ende kann darum mit recht das Grundsakrament des Heils der Menschheit genannt werden, d.h. sie ist das unaufhebbar bleibende, dauernd Christus in der Welt präsent machende Zeichen dafür, dass die gnadenhafte Entelechie der ganzen Geschichte, die diese in Gott selbst hineinführt, wirklich in der Welt durch alle Schuld und Finsternis hindurch siegreich sein wird und wirklich als Heil und nicht als das Gericht in der Welt sich in deren Vollendung hinein durchsetzen wird."

Karl Rahner, Über die Sakramente der Kirche,19

Montag, 10. November 2014

Wirkung

"Tagtäglich spricht Petrus durch den Mund der gesamten Kirche: "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes" (Mt 16,16). Und jede Zunge, die den Herrn bekennt, macht sich die in diesem Ausspruch enthaltene Lehre zu eigen. Dieser Glaube schlägt den Satan in Bande und löst die Fesseln seiner Gefangenen. Er entrückt die Menschen dieser Welt und erschließt ihnen das Himmelreich. "Die Pforten der Hölle vermögen ihn nicht zu überwältigen (Mt 16, 18) ; denn Gott hat ihn mit solcher Kraft ausgerüstet, dass ihn weder jemals die Torheit der Ketzer verfälschen noch die Tücke der Heiden vernichten konnte." Predigt III

"Dieses Bekenntnis (Mt 16,16) werden die Pforten der Hölle nicht überwältigen und die Bande des Todes nicht umschlingen; denn dieses Wort ist ein Wort des Lebens. Wie es seine Anhänger zum Himmel erhebt, so stößt es seine Widersacher in die Hölle hinab. " Predigt IV


Leo der Große

Mittwoch, 5. November 2014

Zusammensehen: "Auf dem Berg Sinai"

Auf dem Berg Sinai

Wir stiegen zu zweit auf, ich und mein Freund. Bei 
der Zwischenetappe, dem Hain des Propheten Elija,
war eine Bergung. Als du aber 
auf den Gipfel stiegst und 
deine Arme ausbreitetest, war nichts.
und dieses Nichts, diese Klarheit,
war die Luft,
die mich heute erschaudern läßt.
Darin hast du die Erde geboren. 


5.11.2014, 10:16, Fasten

Das Beisein des Heiligen Geistes und der Zug der Verwandlung der Welt

Fastenspruch
Der Heilige Geist ist da. Er ist der Geist des Heils. „Ich hinterlasse euch den Heiligen Geist.“ Die dritte göttliche Person, die mit uns ist. Der Beistand, der Tröster, der ganz konkret, innerer als mein Inneres da ist, der Geist der Liebe, der wartet bis wir ihn rufen, zur Hilfe und Unterstützung nehmen, der das Heil mit und durch uns wirkt. Die Erlösung der Welt und Eröffnung der Herrlichkeit des Himmels. 
Das Wunder der Berührung, durch deinen Finger und die unfassbare Herrlichkeit der Betrachtung der Wiederherstellung, der Heilung der Welt und des Aufgangs deines herrlichen, warmen und hellen und fürsorglichen Lichts..
Auch die Befreiung der Philosophen von der Gefangenschaft in der Erstarrung und Abstraktheit oder dem materiellen, konsumistisch-physikalistischen Realismus der Dinglichkeit und des dürftigen artfiziell-technischen Vermögens in deine Liebe, in dein allumfassendes und trotzdem fügendes und schöpferisches Wehen. Die arme, verlassene und verzweifelnd kämpfende Vernunft, die Du mit deiner Gnade berührt hast und die sogar aus ihrem Tod Leben werden sieht und aus dem Lobsingen und Mitteilenwollen/müssen nicht mehr raus kommt. Der alarmierte Mensch, der zur Ruhe kommt. Zur tiefen tiefen, immer größeren Ruhe, in der und aus der allererst das Lebenssprudeln zu vernehmen vermag. Überhaupt (erst) hört, dass er lebt. Dass er gerettet ist, dass ihm das Leben gegeben und geschenkt ist, dass er nicht tot ist oder auch nicht vom Tod bedroht. Denn er spürt, fühlt, weiss die Unversiegbarkeit, weil er sie in der Unversiegbarkeit „seines“ (ihm mitgeteilten) Lebens ersieht und erfährt. Weil er weiß und zu erkennen beginnt, inwiefern er das Flammenzünglein, ein Flammenzünglein dieser unversiegbaren und trotzdem gefasstesten Mitteilung des Lebens, des ewigen Lebens ist, von jenem der ihm sein ewiges Leben mitgeteilt hat und der alles schön macht und der die Schlüssel der Macht der Verwindung des Todes hat, der Mitteilung des Lebens, der Heilung der Verletzung, der stockenden Unmöglichkeit und Verhinderung. 
Führe alle und alles zu dieser Versammlung und diesem beflammten Aufgang und der Fuge und Um-Sammlung dieser eucharischen gemeinsamen Feier, dieses Mahles des Amtes der Welt, der himmlischen Welt, wie du es aufgegeben hast, was du hinterlassen hast, was du beauftragt hast, wozu du kamst
und zu dem uns dein Heiliger Geist führen soll, 

denn der Mensch vermag das Beste und Vollendung vermag er zu wirken. In deinem und durch dein Amt verwandelt er die Welt. 

Amen.

Samstag, 20. September 2014

Drache Pseudowisschenschaftlichkeit

"Pseudowissenschaft – das ist ein Despot, wie ihn die Welt bis jetzt noch nicht gesehen hat. Ein Despot, der über seine eigenen Priester und Sklaven verfügt, ein Despot der von allen angebetet wird, mit einer Liebe und einem Aberglauben, die bis jetzt undenkbar waren, vor dem sogar die Wissenschaft zittert und dem sie schmählich nach dem Munde redet."

Böse Geister, Dostojewski 330

Glauben/Nicht-glauben wollen

"Es ist schwer, die Götter zu wechseln. Ich habe Ihnen damals nicht geglaubt. Weil ich nicht glauben wollte, und habe mich zum letzten Mal an diese Kloake geklammert… Aber der Same ist geblieben und aufgegangen. Im Ernst, sagen Sie im Ernst, Sie haben doch meinen Brief aus Amerika  nicht zu Ende gelesen? Vielleicht überhaupt nicht gelesen?"


Böse Geister, Dostojewski 326

Samstag, 6. September 2014

Warum

"Im Schrein verschlossen bleibt seit lang' der Gral:
so hofft sein sündenreu'ger Hüter,
da er nicht sterben kann,
wann je er ihn erschaut,
sein Ende zu erzwingen
und mit dem Leben seine Qual zu enden.
Die heil'ge Speisung bleibt uns nun versagt,
gemeine Atzung muss uns nähren;
darob versiegte unsrer Helden Kraft.
Nie kommt uns Botschaft mehr,
noch Ruf zu heil'gen Kämpfen aus der Ferne:
bleich und elend wankt umher
die mut und führerlose Ritterschaft.
In dieser Waldeck barg ich selber mich,
des Todes still gewärtig,
dem schon mein alter Waffenherr verfiel;
denn Titurel, mein heil'ger Held',
den nun des Grales Anblick nicht mehr labte,
er starb, - ein Mensch, wie alle!"


Richard Wagner, Parsifal, 3. Aufzug

Montag, 4. August 2014

In Dir bleiben. Dein Leib sein.

Eine Meditation

„Esst von meinem Leib.“ 
                Evangelium nach Johannes

Du bist der Weinstock. 
Wie bleiben wir, Herr in dir? Wie strömt Dein Blut in uns und mir? In dir Bleiben heißt wahrhaftig in Deinem Leib bleiben, den du uns schenkst, indem du gehst und damit es möglich ist, dass wir in dir bleiben. Du gehst nicht und hinterlässt uns als Waisen. Du schickst uns den Geist des Beistands und den Geist der Auferstehung, der uns zeigt, dass wir und wie wir in dir sind und sein können, wie wir dich essen können und mir dir sein können, in dir, in deinem Leib, in jenem Leib, welcher die Allmacht und die Milde, die Güte und die allbeseligende Weisheit ist, jene Weisheit, die das Ganze Sein, Geschick, die ganze Natur wandelt, denn was hilft es uns, wenn wir mächtig werden, aber trotzdem in die Grube fahren und unsichtbar werden, wenn wir des dunklen Loches und des Todes sind, dem wir uns anheimgegeben haben. „Ich bin nicht! Ich werde/will nicht sein!“ Was ist das für ein Glaube? Was ist das für eine Entscheidung? Was ist das für eine Beschränkung und Selbstbeschränkung, eine Enthauptung und Beschneidung? Welches absolute und unbedingte und dann auch noch so dämliche Opfer ist das? Ich schließe die Augen im Walde (oder auf offener Plane) und sage: „Es gibt mich nicht. Alles ist dunkel. Es gibt nichts.“ Oh, altes, verrunzeltes, armes Kind! 
Ist das ein Esoterismus, ein Symbolismus (der letztlich metaphorischen Insignifikanz), dass wir in deinen Leib mahlfeiernd geraten können, Fleisch essen, Kanibalenfeiern Gottes feiern, eine soziale Utopie oder einfach das Tor der einzigen und kollektiven Selbst- und Weltbefriedigung, der Erlösung? Und des freilassenden Aktionismus. Denn durch wen soll und wird die Welt anders in jenes erneute Paradies hineinverwandelt und das Denken so unendlich vertieft und effizienzialisiert, als durch diesen Akt, diesen Vollzug, den du uns übergeben, geschenkt hast und der das Wertvollste ist, das die Welt besitzt?

Das entscheidende und vollkommene Maß der Vereinigung und Einheit und damit des Zusammenseins ist aber das Leibliche Insein für leibliche Wesen wie wir welche sind. Und zwar nach der Maßgabe der Natur, wie Du, der Schöpfer uns sie zur Erfüllung gegeben hast. Dieses Maß geht nicht auf, wenn es ein „rein materielles“ ist. Es erfüllt sich nur als ein solches, das geistig und d.h. vom Geist durchtränkt und lebendig also und abständig ist und sein kann, sich einsenkend. 

Wir können die Grenze des Todes nicht mehr. Vielfach erleiden wir und haben wir hier Brüche erlitten und so liegt uns dieses Bindemittel als Unmöglichkeit, Ratlosigkeit und Schrecken vor, wie ein Bündel aufgesprengter und versenkter Kabeln ist an dieser Stelle unsere disfunktionierte Existenz. Wir sind in diesem Sinne im Tode tot und unsere Vergänglichkeit ist auf Dauer geschaltet wie jene der eben durchgebrannten Geräte. Unsere Hoffnung, unser Vernehmen und unsere Aussichten sind Vermeintlichkeiten dessen, was uns ursprünglich und eigentlich zusteht und zustand und aufgegeben wurde. Wir sind lächerliche Schatten unserer selbst, die sich aufbäumen und aufspielen, um nicht von der Verzweiflung gänzlich verschlungen zu werden, gänzlich und augenblicklich zu erstarren, erfrieren, nicht sein..

Wer anderes versucht uns in dieser unserer Situation zu reanimieren als du? Wer anderes kämpft um unser Leben? Wer anderes reißt von seinem Fleisch, um es uns zu geben, damit wir leben?

Ohne mich könnt ihr nichts sein..Ich bin der Weinstock..Bleibt in meiner Liebe..

Die Sache ist 1. ob jemand sich so geben kann, dass er durch seine Gabe nicht nur etwas von sich (produziertes) gibt, sondern auch Anteil an sich selber, sich selber gibt, um so wahrhaft selbst werden zu machen, anzugleichen, zu identifizieren .. Man ist, was man isst..und 2. ob dieses ein solches ist, das solche Nahrung gibt, die die Ewigkeit und Unversehrtheit verschickt, das also ein Unendliches und Ewiges und der Unendliche und Ewige ist, der sich selbst teilhaftig gibt, nicht (nur) etwas sagt, sondern sich sagt und gibt und mitteilt, dass er sich gibt und somit in der Annahme seiner selbst, uns zu ihm selbst macht

Du bist die Freude, weil du das Angesicht und die Erscheinung jenes fröhlichen und d.h. vollendeten Lebens bist, also jenes Leben, das nicht vom Tod gefangen gehalten und in dieser höchsten Kränklichkeit verhindert und verstickt fast schon eigentlich nicht mehr ist oder eigentlich gar nicht, so dass es jegliche Krankheit noch überhebt
und beschließt, die Krone und der innere Name der Krankheiten seiend, sondern weil du auch noch dieses, deine Krankheit, die nicht mal deine eigene war, wagen kannst und konntest, um so noch der Stärkere des Starken und der Schwächere der Schwäche zu sein und so erzeigend, dass du frei bist von jenem Grund an den sich wir noch klammern auch wenn er unser Ende ist, so dass wir jene Grabesgläubigen und d.h. Grabesfestklammerer sind, so groß auch alle anderen Gespinstereien scheinen, die verblassen und vergehen, wen der Tag zu Ende ist und als einziges jenes bleibt, die Finsternis und Leere des Raumes, in welchem wir in jener unserer leeren GEspenstigkeit, Verlassenheit und Traurigkeit sind, die wir nicht begreifen und verstehen und die wir doch um nichts in der Welt weggeben und loslassen wollten, wenn einer sie uns wegzunehmen versuchte, weil wir im Nichts noch den Anschein des Alls haben
in dieser unsere überperversen Verdrehung.

Du also bist nicht die personalisierte Freude, also eine Allegorie, ein Symbol der Freude, die wir jetzt nun also in eine menschliche Gestalt fassen, wie wir die Pythia fassen oder die Helene oder die Gorgo und Aphrodite und Athene, 
denn dein Sterben hält die Sterblichkeit noch 
und es selbst, du, stirbst und gehst in ihr
und läßt dich, das Leben, sterben.

Du bist also jenes Leben, das das ganze und d.h. heile und d.h. nicht gebrochene Leben ist, du bist der Urheber des Lebens, der uns erlöst, indem er jenes auf sich nimmt, was gänzlich nicht sein Leben ist, den Schwund, das Unleben, den Tod. Du trittst für uns uns wegen uns zurück und auf diesem Töten läßt du uns werden und auferstehen,
bis hin zu jenem Augenblick, wo wir erkennen, dass wir selbst werden können erst und voll, wenn wir auch noch diese Rückwendung wagen und diese Vor-Sicht und dich erkennen und anerkennen müssen, diesen gekreuzigten und sterbenden Gott, dessen Haupt sinkt, und der übermäßig wieder wird, um jene unsere Vollendetheit und Selbstgegebenheit zu haben, jene Taufe, die wir selbst vollziehen wollen, um zusammen mit dir und aus dir zu sein, jener Leib zu sein, der noch geopfert stirbt und sterbend wird und die Unendlichkeit der Herrlichkeit wird, die wir in deinem Wunderamt schauen, das jener öffentliche Grundakt ist, jene Liturgeia, aus der alles ist,

denn wunderbar hast du uns geschaffen und zur noch größerer Wunderbarkeit eingesetzt und erlöst. Noch größer und herrlicher willst du uns machen, noch inständiger und aus uns seiend, indem wir aus deine Fülle und Unendlichkeit (der Wiederwerdung, aus deiner Auferstehung) sind. 

Du bist also jenes volle Leben, das durch den Tod zu gehen vermag
und das jenes starke Leben damit ist, das alles trägt 
und heilt.

Dies sind die Zeichen.

Bringe uns in dich, lasse uns in dir verteilt und aufgehoben sein. Gewähre uns den fleischlichen Geist deiner Ein- und Ansicht. Gewähre uns die und deine Auferstehung. 



23. Mai 2014, morgen

(aus Gaben der Frühe - Marheinekehalle Kreuzberg)

Sonntag, 27. Juli 2014

Die geistige Person

"Es gibt nur ein Problem, ein einziges in der Welt. Wie kann man den Menschen eine geistige Bedeutung, eine geistige Unruhe wieder geben; etwas auf sie herniedertauen lassen, was einem Gregorianischen Gesang gleicht! Hätte ich den Glauben, stünde es fest, dass ich, sobald diese Zeit de "notwendigen und undankbaren Jobs" vorüber ist, nur noch Solesmes ertragen könnte. Sehen Sie, man kann nicht mehr leben von Eisschränken, von Politik, von Bilanzen und Kreuzworträtsel. Man kann es nicht mehr. Man kann nicht mehr leben ohne Poesie, ohne Farbe, ohne Liebe. Wenn man bloß ein Dorflied aus dem 15. Jahrhundert hört, ermisst man den ganzen Abstieg. Es bleibt nur die Stimme des Propagandaroboters. Zwei Milliarden Menschen hören nur noch auf den Roboter, verstehen nur noch den Roboter, werden eines Tages selbst zu Robotern… Es gibt nur ein Problem, ein einziges: es gilt wieder zu entdecken, dass es ein Leben des Geistes gibt, das noch höher steht als das Leben der Vernunft und das allein den Menschen zu befriedigen vermag… Und das Leben des Geistes beginnt dort, wo man ein einziges Wesen oberhalb der Stoffe erkennt, aus denen es sich zusammensetzt."

Antoine de Saint-Exupéry, Brief an einen General, 1943

Mittwoch, 16. Juli 2014

Verdreht

"Prahlt denn die Axt gegenüber dem, der mit ihr hackt, oder brüstet die Säge sich vor dem, der mit ihr sägt? Das wäre, wie wenn der Stock den Mann schwingt, der ihn hochhebt, oder wie wenn der Knüppel den hochhebt, der nicht aus Holz ist.
Darum schickt Gott, der Herr der Heere, den feisten Männern von Assur die Schwindsucht. Er entfacht ein Feuer unter Assurs Pracht, ein loderndes Feuer."
Jessaja 10,13-16

Dienstag, 20. Mai 2014

Der verborgene Herrscher im "Innern"

"Erinnerst du dich, aus welchem Vaterlande du stammst? Dieses wird nicht wie einst die Stadt der Athener durch die Herrschaft der Menge gelenkt, sondern "Ein Herrscher ist, ein König", und dieser freut sich an der Fülle seiner Bürger, nicht an ihrer Vertreibung; von seinen Zügeln sich leiten zu lassen, seiner Gerechtigkeit zu gehorchen, das ist die höchste Freiheit. Oder kennst du nicht jenes uralte Gesetz deines Staates, wonach ein jeder, der einmal ihn zu seinem festen Wohnsitz erwählt hat, niemals sein Heimatrecht zu verlieren braucht? Denn wer von seinem Wall und seiner Schutzwehr umschlossen wird, hat nicht zu fürchten, dass er je seine Verbannung verdiene. Aber wer aufhört, diesen Wohnsitz zu schätzen, hört gleicherweise auf, ihn zu verdienen. Deshalb bewegt mich nicht so sehr das Angesichts dieses Ortes, als vielmehr das deine, und ich suche lieber als die mit Elfenbein und Kristall geschmückten Wände deiner Bibliothek den Sitz deines Geistes auf; dort habe ich einstmals nicht Bücher, sondern, was Büchern erst Wert verleiht, den Sinn meiner Bücher niedergelegt."

Boethius, Trost der Philosophie, Erstes Buch p5 Zeile 9-23

Freitag, 11. April 2014

Eucharistische Ökonomie, commercium admirabile.

Einsatz der Protoökonomie


Abstract

Der folgende Aufsatz präsentiert den Entwurf einer sog. eucharistischen Ökonomie in seiner axiomatischen Strukturverfassung. Eucharistische Ökonomie wird als das Modell der Protoökonomie angesehen und behauptet. Die Methode der Präsentation und Extrapolation erhebt den Anspruch einer wirtschaftswissenschaftlichen Arbeit. Auch wenn dieser methodologische Schritt artifiziell ist, so ist das Theologale an der hier präsentierten Strukturalität wie in einer Epoché eingeklammert. Der Ausweis geht darauf hinaus zu beweisen, dass das „Konzept“ der eucharistischen Ökonomie, bestehend in und aus seinen vier lokalisierten und identifizierten axiomatischen Feldern und ihrer Verfügung, selbstevident ist, wenn eine möglichst exakte Beschreibung des geschehenden Vollzuges geschieht. Die Arbeit ist insofern ein Vermittlungsvorschlag und ein Verlängerungs-/Vertiefungseinsatz: Vertieft wird die Ökonomik und ökonomische Theorie auf den Vorschlag und den Ausweis einer bedingenden Protoökonomie hin, wodurch sie allererst eröffnet und vertieft wird; eröffnet und ausgeweitet wird die Sakramentalität (bzw. die Sakramentalitätsverständigung) des eucharistischen Vollzuges hin auf eine wahre und wirkliche Kommerzialität der Welt und Transzendenz, jene, die wirklich und wahrhaftig erst admirabel ist, ohne das ganz Andere der Weltökonomie und nicht das Gleiche wie die Weltökonomie zu sein.
Sie ist somit ein Akt der Begründung der Welt und der Einlösung des Offenbarungsfortschritts der Inkarnation, sowie darin der Akt der Soterie. 









Die folgende Arbeit soll ein Versuch der systematischen Entwerfung der Strukturologie einer eucharistischen Ökonomie sein. Diese soll als das Modell der Grundlagenökonomie präsentiert werden. Die Arbeit will und kann keinen Anspruch auf eine erschöpfende Darstellung aller axiomatischen Verhältnisse und kategorialen Bezüge desselben Ansatzes erheben. Sie will aber auch nicht eine bloße theoretische Modellierung oder hypothetische Vermutung sein, die erst ein Mal rein willkürlich und bloß setzend verführe. So gesehen ist die Idee und die (onto-technologische) Entität, welche hinter und in diesem Konzept enthalten ist,  nicht eine der konzeptionellen Beliebigkeit und Willkürlichkeit des Forschers oder Begriffs“erstellers“ (Philosophen?) entwachsende. Sie geht vielmehr aus einer gesamten Geschichte einerseits der jüdisch-christlichen Heilsgeschichte und -ökonomie hervor und bringt das auf den Begriff und Punkt und verlängert es auf seine Implizität, was philosophisch-metaphysisch an Welt-ökonomie und Ökonomie an sich vorgedacht und von uns dann ausgeführt und angewandt und praktiziert und zur Aktualisierung angestrebt wird. Das Konzept und die Vorstellung ist insofern ein Konzept der Mitte und der Konkordanz und Kongruenz1 (ohne die wesentliche Differenz aufzuheben oder monisieren zu wollen) dieser Polfelder. Es bleibt insofern eine Metaphysik und transzendentale und ontologisch-protopragmatische und grundethische Reflexion und Extrapolation des wesentlichen Verhältnisses der Ökonomie und des Ökonomischen als eines Grundverhältnisses der Welt, der Wirklichkeit und Selbstentfaltung und zugleich ist es eine theologisch-metaphysisch-spekulative und praktisch-theologische Arbeit und ein Vorschlag, das explizit ökonomisch und d.h. welt-ökonomisch und als Politische Ökonomie zu denken, was implizit eben im Zuge und als externe Heilsökonomie und -geschichte gedacht worden ist und geschieht. 
Es ist insofern auch ein Beitrag zur Prototheorie der Ökonomie und ökonomischen Wissenschaft und somit ein Entwurf einer Philosophie der Ökonomie selbst, ein Modell der (vollendeten) Ökonomie der Welt. 
Er soll auch gleichzeitig eine Antwort auf die aktual akuten weltpolitischen Fragen und Herausforderungen sein, welche von diesem (dem ökonomischen) Zugang her begegnen.

Zur Frage und Exposition steht die eucharistische Ökonomie des sogenannten admirabile commerciums. Dieses ist ein Terminus technicus der ökonomischen Wissenschaft und nicht einer der Glaubenswissenschaft2. Eucharistische Ökonomie ist ein Platzhalter oder eben eine (gesättigte) Grundmetapher und Symbolizität und dann das Grundparadigma einer und der Ökonomie, deren Auslegung hier zur Verhandlung steht und die in ihren wesentlichen Zügen zu unternehmen versucht wird. 

Eucharistische Ökonomie ist ein Modell und eine Gewähr vollkommener und d.h. aufgängiger Ökonomie. Diese Grundannahme teilt diese Exposition mit dem Ansatz der Equilibriumstheorie der Wirtschaft (welche das letzte Jahrhundert von der Seite der liberalistischen-marktökonomischen Wirtschaftstheorie und Politökonomie beherrscht hat). Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden ist aber sofort der, dass die Gleichgewichtstheorie eine abstrakte Setzung und die Setzung eines Abstrakten ist, welches als Axiom angenommen und von welchem im Rahmen der Entfaltung der Wirtschaftstheorie und -forschung ausgegangen wird. Die andere, die eucharistische Ökonomie, geht aber von einer ähnlichen Absolutheitsannahme und -behauptung aus, setzt diese jedoch aber nicht in eine ideell-ideologische und abstrakt-rationale Dimensionalität und belässt sie nicht in dieser, sondern läßt sie in einer Praxis und einem Vollzug und Vollzugsmodus verwurzelt und beständig sein. Dieser ist der Akt der eucharistischen Wandlung oder des Vollzuges und der Ausführung der Wiederholung und Anamnesis des admirabile commercium, des bewundernswürdigen und wunderbaren Tauschs, welcher das zentrale Verhältnis der Vermittlung der eucharistischen Ökonomie ist und hier vorgreifend benannt werden soll und welcher den Grund der Allumfänglichkeit und Grundheilbarkeit (allgemeine Wohlstandsgenerativität) der neuen Ökonomie der eucharistischen Ökonomie ausmacht und enthält. Er ist der Ort der grundsätzlichen Werterzeugung und -präsentation des Protowertes und der (unerschöpflichen) Protoqualität der Grundqualität und -werthaftigkeit der Ökonomie. Dieser ist der Grund und Garant für die Unausschöpflichkeit und Allbefriedbarkeit der neuen Ökonomie, sowie der Garant seiner allgemeinen und allumfänglichen (universalen) Verteilung und Anwendung. 


Was sind die Grundherausforderungen der aktuellen Wirtschaftstheorie (und dann auch -praxis)? Vielleicht würde dieser Zugang einen Weg darstellen, die Befriedigungsplausibilität der eucharistischen Ökonomie auszuweisen.
Ich denke, dass die Grundherausforderungen morphisch aber in den folgenden vier Verhältnissen und Problemfeldern fasslich gemacht werden können. 
Es sind dies:

1. Die Frage nach der Entwicklung, der Evolutivität des Wirtschaftsgeschehens und -prozesses. Wohin? Weshalb? und Warum? Wozu? Dies ist der Bereich der Wachstumsthematik. Wohin und weshalb und zu welchem Zweck und wie wächst die Wirtschaft und was bedeutet der Wachstum und wozu? Hier ist die Logik und Axiomatik der Maximation einbegriffen und berührt. Zuwachs, Wertwachstum, Entwicklung können wir uns in diesem Modell und Sinne letztlich nur als progressiven, linearen Zuwachs in Richtung einer unendlichen Maximation vorstellen und denken, so a. dass dieses Maximum jedoch nie erreicht wird oder werden kann, so dass  b. das Wachstum ein Fortgang ad infinitum und dann irgendwann eine tautologische und dann auch sinnlose Tätigkeit und Vollbringung und Motivation wird, die höchstens durch den Einbruch einer und die Einlösung der Erreichung der „Maximation“ erfüllt und befriedigt und erlöst werden kann. 

2. Den zweiten Themenkomplex des Fraglichen der (vorherrschenden Verständigung und Aufstellung der) Ökonomie glaube ich, in dem Verhältnis und Komplex des Wertes und des Werthaften lokalisieren zu können. Was ist der Wert? Was ist ein Wert und wie wird ein Wert wirklich ein Wert, der ein Wert ist und der es wert ist?  Was ist die Logik des Wertes und die Paradigmatik und dann Systemik, in der das, was Wert und Grundsatzwert ist, gedacht und dann auch vor allem ausgeführt, vollbracht, gelebt und angewandt wird? Im Kontext dieses Komplexes steht die Frage nach der Befriedigung und Befriedigbarkeit, aber auch mittelbar die nach der Verteilung und der Partizipation des Wertes. Der Wert, und hier vor allem der Grundsatzwert, ist das Formal-, Material- und sogar Medialobjekt der Ökonomie. Um seinetwegen ist die Ökonomie und seine Entfaltung und Ein-Fügung und Darstellung ist die Ökonomie. 

3. Zum dritten Komplex könnten Verhältnisse der Materialität der Ökonomie (Wirtschaftspolitik) gezählt werden. Hier werden dann Fragen der Innovativität, der Investition und der Wertschöpfung einen Ort haben und zur Behandlung drängen. In dem gleichen (primär weniger unmittelbar einsichtigen) Zusammenhang und Rahmen würde ich die eher politökonomische Frage der Verteilung und Einrichtung dieser Welt- und Primärökonomie sehen? Wie sieht die Einrichtung und der Vollzug, soz. der Grundritus dieser und einer solchen eingerichteten Ökonomie aus?3

4.Der vierte Komplex betrifft - als einziger eher nicht der marktökonomischen Thematisierung der Ökonomie entwachsend - das eher marxistische, oder von Marx als zentral thematisierte Problem und den Fragekomplex der sozialen und Gerechtigkeits- und sozialen Verteilungsgerechtigkeit-Ökonomie, sowie seiner öko- und bio-logischen4 Kompetenz und Adäquanz5. Was bedeutet und wie ist eine allgemeingesellschaftlich und global und interkulturell und mikrokosmisch und ganzwirklichkeitlich gerecht und wohlstandsgenerativ dargestellte und eingerichtete Ökonomie eingerichtet und präsentiert? Was ist der Grundakt und damit die Repräsentation ihrer grundgerechten und wohlstandsgewährenden und -anzeigenden Verfassung und Aufstellung? In diesem Zusammenhang wird dann auch der Fragekomplex der Bedeutung des Menschen für die Ökonomie und der Ökonomie für den Menschen seinen Ort finden im Sinne des ontologischen Verhältnisses des Menschen zur Ökonomie und v.v. 6 . Ist die Ökonomie nicht sekundär oder tertiär eine Waren- oder Dynamisökonomie (zu der auch die Ökonomien der Gerechtigkeit/Ungerechtigkeit, des Wohlstands/der Unterversorgung gehören)? Ist sie nicht als menschlich vermittelte auch wesenhaft eine Humanökonomie, eine deren Akt letztlich ein humaner oder personaler zu sein hat?


Worin aber besteht die „eucharistische Ökonomie“? Was ist das Grundfeld ihrer Struktur?

Dieses könnte in folgende drei, vier Felder und Komponenten aufgeteilt werden, wobei die einzelnen Komponenten als solche unterscheidbar und von einer eigenen Wesenhaftigkeit sind, jedoch nur in dem gesamten der Ver-fügung der Felder ihren Sinn und ihre Vollaufgängigkeit und Evidenz erhalten.

1. Die Darbringung.
2. Die Annahme und die Heiligsprechung (Klärung) (Transubstantiation)
3. Der Wiederempfang des Unendlichen
4. Die Verwirklichung der Unendlichkeitsökonomie. 

Eucharistische Ökonomie entspringt ja der expliziten Formalisierung und Explifizierung des eucharistischen Vollzuges als des sakramentalen Vollzuges der christlichen Kirchen und damit der Wesens- und Konstitutionspraxis des Christentums7.

Seine wesentliche Gültigkeit ist aber dadurch garantiert, dass sie nicht rein immanentistisch, systemisch-struktural aufgängig und beglaubigbar ist. Ihr ist gerade eine Transzendenzkomponente wesentlich. Diese beruht einerseits in der transzendentalen Personalität der Akteure des Systems, welche noch innerweltlich als Humanität des Systems gedacht werden kann. Ihr voller Sinn und die volle Gültigkeit der eucharistischen Ökonomie und des eucharistischen Vollzuges ist aber gerade dadurch spezifisch gegeben, dass explizit davon ausgegangen wird, dass der Akteur des Wandlungsvollzuges Christus ist, der auch stellvertreten sein mag, welcher Garant dafür ist, dass die Ewigkeitsverwandlung der Darbringung des Kontingenten vollzughaft wird und damit in das System deszendiert und eingeht, um so das System mit jener und auf jene Unendlichkeit hin zu eröffnen, welche die 1. unendliche Bereicherung der eucharistischen Ökonomie und 2. die Konkretisierung und konkrete Gegenwart und Mitteilbarkeit dieser Unendlichkeit bedeutet, welche dafür sorgt, dass das System nun ein unendlich verwandeltes und eröffnetes und trotzdem unendliches und konkretes ist und ein solches, das diese Unendlichkeit und Ewigkeit im Umlauf seiner innersystemischen Kontingenz hat, welche dieses System damit auf ein Werden vollendeter kontingenter (oder eben konkreter) Ewigkeit und Vollendbarkeit hin instituiert. Die Wirksamkeit des Modells ist als abhängig von jener absoluten Mitteilung und Offenbarung, Gabe und Selbstgabe des Begründers des eucharistischen Aktes, seiner Jeweiligkeit als eines initialen und präsidentialen Akteurs des eucharistischen Grundaktes zu sehen. 
Für die Verhandlung des Konzeptes der eucharistischen Ökonomie, für seine Möglichkeitsform ist der Wirklichkeitsstatus dieser conditio sine qua non aber unerheblich. Höchstens führt er dann in Folge zur rein theologalen und theologischen und metaphysischen8 Frage nach der Tatsächlichkeit und Konsistenz des Vorausgesetzten. 

Aus diesem Grund werde ich die umrisshafte Extrapolation der Feldkomponenten der eucharistischen Ökonomie in der Reihenfolge ihrer Ausführung umstellen und explikativ mit dem zentralen und konstitutivsten (und dann auch fraglichsten) beginnen.

1. Die Annahme und die Heiligsprechung (Transsubstantiation) 

Die eucharistische Ökonomie beruht auf der Tatsache der Substanzverwandlung des Vorhandenen (der Güter und Eigenschaften). Diese eröffnet die Verwandlung und die Gabe des vollendeten Wertes/Gutes, welches die Befriedigung der Ökonomie erlaubt und die Terminierung der Befriedigungsbemühungen und -unternehmungen. Präziser gesagt, beruht die eucharistische Ökonomie in der damit einhergehenden Eröffnung einer neuen Dimensionalität der Verwirklichungs- und Einlösungsökonomie. Sie eröffnet und richtet die Ökonomie nun nicht als den vielfältigsten Komplex der Suche nach der und der Bemühung um die Erlangung der maximalen Befriedigung und Kapitalisation ein. Sie ist die Ökonomie des Umgangs mit dem Perfektions- und Optimumswert und die Communio-, also Partizipations- und Tauschökonomie seiner. 
In ihrer konkreten, phänomenalen Ausführung geschieht die Verwandlung im eucharistischen Akt der Aussprache der Einsetzungsworte über den dar- und beigebrachten Gaben, im Rahmen der gemeinsamen, gottesdienstlichen Versammlung bei welcher Gelegenheit jenes Einsetzungs- und Abendmahlsgeschehen vor der Opferung Jesu erinnert wird, bei welcher er über die Gaben von Brot und Wein ausrief: „Dies ist mein Leib..“ und „Dies ist mein Blut..“. Für die Teilnehmenden dieses anamnetisch9-vollzugshaften Aktes werden die ehemals zwar für den Gott (das Absolute, Unbedingte, die Göttlichkeit) dargebrachten, aber dennoch kontingenten und damit (im gegenwärtigen Zustand) makelhaften Gaben in jenes verwandelt, was der Leib und das Blut, also die leibhaftige und lebendige Gegenwart jenes ist, den sie durch seine Selbstgabe und freie Mächtigkeit für den leibhaftig gewordenen und sich präsentierenden Gott halten, so dass durch diesen Akt anamnetischer Einsetzung augenblicklich das Absolute und Unbedingte und der Gott (als sein Leib und Blut), als das höchste und eigentlichste Gut und als der ultimative Wert und zwar ganz konkret und leibhaftig (als „Brot und Wein“ bzw. als die symbolisch verwandelten Weltdinge und -gaben) gegenwärtig und d.h. in dem System der Güte (Güter) enthalten und eingegangen ist und zwar auf eine den immer noch material und substanziell weltlich und kontingent bleibenden umversammelten Teilnehmern kommunikable und konsumable und medialisierte Weise, als Brot und als Wein „seines Leibes, der sich gibt“.
Dieser Aspekt und diese Komponente des Gesamtfeldes der eucharistischen und Vollkommenheits- und Primärökonomie soll hier nur instrumental und im konzeptionellen Rahmen die Genese des absoluten und des absolut präsenten und konkreten, materialen Wertes und Gutes in dem System der Ökonomie präsentabel machen und phänomenologisch aufweisen. Für diese ist struktural unwesentlich, dass er an Bedingungen (eben offenbarungstheologischer Art10) geknüpft ist, die vielleicht nicht jeder und auch nicht automatisch vollziehen wird und vollziehen kann. Dies ist sozusagen im Rahmen einer phänomenologischen Epoché, welche von dem Seinsgehalt des Untersuchten erstmals absieht und abstrahiert unwesentlich. Das Eigentliche und Wesentliche ist, dass gezeigt wird und wurde, auf welche Weise und dass ein unbedingt Werthaftes in das System der Kontingenz hineinkommt und hineinkommen kann und somit erweismäßig, faktisch hineinkommt 11 und zwar auf eine und in einer radikal konkreten und leibhaftigen und physikalischen, ja kontingenten Weise.

Was aber ist der Träger oder die „Substanz“ (die sinnlich-faktizistische, materiale Füllung) dieser gewandelten und offenbarten und unbedingten Substanz (Präsentation und Gabe) des unbedingte Wertes?12

Der eucharistische Vollzug und die eucharistische Ökonomie bestehen also darin einen unbedingten Wert in den Kreislauf der Ökonomie einzuführen, um so den unbedingten Wert präsentabel und partizipabel zu machen, welcher der gesamten Ökonomie somit eine Unbedingtheitskomponente und -valenz gibt, welche sie damit zur Vollkommenheits- und Erfüllungsökonomie macht trotz aller und mit aller und über und in aller Parzialläufigkeit der vielfältigsten ökonomischen Sammlungs- und Produktionsprozesse und -vollzüge. 

Ein zweites Proprium der Unbedingtheitspräsentation der eucharistischen Ökonomie ist, dass der unbedingte Wert als etwas Kommunizierbares und Vernehmbares präsentiert wird und somit vermittelbar und ver-nehmbar ist, um teil des Kreislaufs zu werden, bzw. um den Kontingenz- und Strebenskreislauf zu seiner Unbedingtheit zu heben oder in die, jedoch eingelöste, verwirklichte Unbedingtheitspotenz seiner selbst zu versetzen. 

Das Proprium des eucharistischen Vollzuges ist die reine und unbedingte Gabe. Diese hat das unbedingt Befriedigende trotz und gerade in ihrer Je-Bestimmtheit und Begrenztheit.
Diese unbedingte Gabe bzw. das Vermögen ihrer Gebung und dessen Re-präsentation eröffnen die Welt und die Dimensionalität jener Unbedingtheit, welche das Absolutbefriedigende und Allheilende präsentiert und ver-nehmbar macht, um so in den Zustand jener unbedingten Geklärtheit, Befreitheit und selbstgegebenen Gegebenheit zu versetzen, welche das Sein in jener vollkommenen Ökonomie und Absolutenwert Partizipation ist.13

Konkretchristlich ist dieser Akt der Wertwandlung und „Absolutenwert-herstellung“ konstituiert und entfaltet in dem multiplen-komplexbezug und -verhältnis des Aktes der Wiederholung dieses Aktes der Selbsthingabe, bei welcher des Aktes jener „realhistorischen Selbsthingabe“ erinnert wird, in welcher jener Akt mit dem heutigen Akt gleichgesetzt wird, indem gesagt und wiederholt wird, dass diese Gabe eine Selbst- und Ganzgabe (des eigenen Leibes und Lebensblutes, des Selbst) ist und indem dieser ganze Akt in den Akt der Gemeinde (Umversammelte samt dem Vorsteher und Vollzieher des Aktes) geschieht, in welchem Akt jene (von der Gemeinde und dem Vorsteher) dargebrachten Gaben mit den sich Darbringenden, vermittelt über jene anamnesis und Wortwiederholung und Heiliggeistherbeirufung, jenen wunderbaren Tausch ermöglichen und vollziehen und zugleich konkret instituieren, um so ein Fundamentalakt und Vollzug der eucharistischen Ökonomie und Präsentation zu sein. 

In diesem Sinn verlangt der Grundakt der eucharistischen Ökonomie einer „Glaubenskomponente“. Es ist für ihn ein Sicheinlassen auf dieses mögliche Selbstgebungsgeschehen und/oder seine mgl. historische Ver- und Annahme wesentlich, weil er sich gerade in der Wiederholung und Er-Innerung dieses möglichen Geschehens vollzieht und gerade der Konkretvollzug dieses Aktes/Glaubens ist.14

Ist also im Geld der Virtual- und Potenzialsinn des Wertes zum Wert erhoben und aufgestellt (Das Geld als solches stellt keinen Wert dar. Erst das, was mit dem Geld gemacht, geleistet werden kann, wird als Wert realisiert. Und das nicht nur umgangssprachlich.) und in der reinen Materialität des Besitzes und seiner Anhäufung seine Potenzialität von der anderen Seite her und somit nur eine Materie des Wertes präsent (Ein Haufen an Besitz bedeutet erst in seiner Handhabung und Anwendung und stellt erst dann einen Wert dar. Das weiß man, wenn man Gold nicht essen oder als Goldbehängter äußerst armselig erscheinen kann..) so wird erst in dieser Selbstgabe des Unbedingten der Unbedingte und d.h. auch der unbedingte Wert und damit der Wert an sich gegeben und präsent. Er weist sich durch die Eröffnung und Beglaubigung und Teil-gabe des absoluten und unbedingten und vollendeten, optimalen Lebens aus, welche Teilnahme und Teilgabe der Maßstab des Wertes ist, um dessen willen aller Wert ist. Er kann nur als eine personale Gabe und Mitteilung für uns geschehen und kann nicht auf der Ebene bloßer Dinglichkeit oder eben bloßer Energizität und Potenzialität verbleiben. Er muss konkrete Mithabe und Teilnahme des absoluten und d.h. vollendeten und aufgängigen Lebens sein, welches ja gerade in der Communio Christi und d.h. des christlichen Leibes und Blutes geschieht und beglaubigt wird.


2. Die Versammlung/Darbringung

Zur eucharistischen Ökonomie gehört initial wesentlich:

die Versammlung, welche anfangs als die erste Komponente des Gesamtwesens der eucharistischen Ökonomie identifiziert und bezeichnet wurde und die prozessual von der systemischen Erscheinungsordnung her auch die anfängliche ist.

Was ist damit gemeint und bezeichnet/beschrieben?

Die Versammlung oder die Darbringung bezeichnet den Vorgang, welcher noch material vollkommen als der „weltliche“ bezeichnet werden kann. In und mit ihm ist beschrieben der Vorgang der Bewußtwerdung und eben der Versammlung und Darbringung der Summe der hervorgebrachten Weltgüter und -eigenschaften. Dieser Akt ist der primäre und der grundlegende Akt der Versammlung und damit der Bewußtwerdung und Identifizierung und Verortung der Weltproduktion schlechthin. In ihm werden die Ergebnisse der Produktion als solche, die Früchte (der Natur und Technik, ehemals symbolisch in dem Brot und dem Wein zusammengefasst) als solche hervorgehoben und zur Präsentation gebracht. Zur Präsentation bringen kann aber letztlich immer und wahrhaft nur Vor-etwas-zur-Präsentation-Bringen bedeuten, das zwar ähnlicher Art wie das Präsentierte ist, so dass es überhaupt kommunikabel und vernehmbar ist, das aber auch zugleich nicht das Präsentierte selbst ist und sogar unendlich verschieden ist15, oder das wovor präsentiert wird nicht das Präsentat und Exponat selbst ist. Im wahrsten und letzten Sinne kann das aber nur, wenn es um die Präsentation der gesamten Schöpfungsreproduktion geht, nur der ebenso personale wie unbedingte Grund der Schöpfung selbst sein (weil die Präsentation durch die präsentierenden geistigen und bewußten Geschöpfe der Menschen von statten geht) und dieser hat klassisch den Titel Gott, der Schöpfer. Die Darbringung findet also im besten und eigentlichsten Sinne nicht als „reine Präsentation“ soz. als Präsentation auf der Bühne statt, in welcher Metapher die Frage erwächst, wer denn die unbedingte Wahrnehmung des Bühnenpräsentierten ver-nimmt(!)16. Die Präsentation kann aber auch nicht im Bild der Selbstpräsentation im Sinne eines reinen Solipsismus geschehen und gedacht werden. Sie ist in diesem Sinne entweder keine eigentliche Präsentation, denn dem Selben kann nichts präsentiert werden, was es eh schon ist. Das ist es nämlich schon. Oder es macht keinen Sinn von Präsentation zu reden, wenn es sich um einen reinen Autismus handelt. 
Die Präsentation muss also so gedacht werden und nur so erfüllt sie sich letztlich und macht sie Sinn, wenn sie a. ins Offene geht und b. eine Selbstpräsentation bleibt, in welcher das Offene aber entgegnend und vernehmend ist und sein muss (und d.h. besetzt mit einer vernehmenden Entität der Entgegnung) und zugleich das Selbst ein anderes ist, das aber „unser“ Selbst gegeben und frei entlassen haben muss, so dass es sich in Freiheit an es und d.h. an diesen Akt der Versammlung und Darbringung und versammelnden Communio und Darbringung begeben kann, um von dorther dann empfangen zu werden und zu kommunizieren und zwar nun absolut vertikal (ontologisch und personal) und horizontal (was die Totalkommunikation des Systems und den geordneten Austausch der Systemkomponenten und -mitglieder anbelangt). 
Die Darbringung ist also eine bewußtmachende und -werdende und die Weltproduktion (umfänglich und hervorbringend aktiv) abschließende, rekapitulierende und sie vor17 und in das Göttliche und Gott darbringende Versammlung und Darbringung, bei welcher sie allererst sie selbst wird und empfangen, angenommen, gegeben und so vorhanden sein kann.18

Die Darbringung beinhaltet somit: 

a. den Abschluß des (Welt-)Produktionsprozesses. Dieser vollendet sich nämlich nicht in einer weiteren instrumentalen Variation des technischen Vollzuges, sondern in dem Akt der Ermöglichung und der Befähigung zur reinen Freigabe und Präsentation. Die reine Präsentation im gerade beschriebenen Sinne ist der Akt der Vollendung der Produktion, der eigentliche Akt seiner Werdung. In diesem Sinne sein eigentlicher Schöpfungsmoment.19

b. den Akt seiner Zusammentragung und Versammlung und d.h. globalen und synthetischen Darbringung und Präsentation. Nur als die gemeinsame Darbringung ist das Produkt der Produktion das gemeinsam und das vollständig Produzierte und Präsentierte. Nur als solches kann es vor jenes gebracht und gelegt werden, das immer schon über alles Produzierte und Produzierbare hinausgeht und das oder der aller Produktion und jeglichem Produzierten seine Möglichkeit und Wirklichkeit gibt, indem er DER Hervorgegangene, -getretene, der Offenbarte und Selbstoffenbarte ist, um es zu diesem freien, Produzierbaren und Darbringenden und frei Erzeigendem zu machen. Der Akt dieser Absolutenpräsentation ermöglicht allererst die Überwindung und die Vereinigung der Partikularproduktionen, ohne über eine nivellierende Vereinheitlichung für eine Zerstörung der individuellen Variation der Produktion zu sorgen. Es konstituiert sich vielmehr in seinem Besonderen über die Vielfalt der besonderen Darbringung, welche einzig über einen solchen Akt der Selbstdarbringung als besondere Gesamtheit möglich werden und Besonderheit auch in der Gesamtheit erhalten, um ein wirkliches und konkretes und besonderes Allgemeines zu schaffen, welches das Wirkliche der Welt und ihrer Re-produktion ist. 
c. Die Darbringung und Präsentation (der Produktion und von allem) ist somit Darbringung vor und in (und durch!) Gott, welcher der unendliche Ge-Heimnis-Grund von allem ist und welcher der wahre Grund der Möglichkeit und Wirklichkeit der Vollendung und der wahren Produktion ist. 

Weniger prinzipiell-fundamentalsystemisch und metaphysisch formuliert und mehr im Kontext einer ökonomischen Waren-, Produktions- und Selbstverwirklichtungsterminologie gesprochen heißt das:

Diese Ebene und Dimension der eucharistischen Ökonomie ist jene Phase der Grundlagenökonomie, welche die eigentliche Resonanz und dann auch Herausforderung an das gegenwärtige Verständnis der Ökonomie darstellt: 

Wozu und zu welchem Zweck ist die Produktion der Ökonomie und was gibt der Produktivkraft den eigentlichen Quell seiner Möglichkeit? Was läßt es es zur Vollendung bzw. zur Selbstwerdung kommen?

Aus dem bisher eröffneten der Verfassungsstruktur der Darbringung kann für die (gegenwärtig herrschende Vorstellung und dann auch Umsetzungsbemühung der) Ökonomie einerseits befreiend und andererseits frustrierend gesagt werden:

Der Zweck der Wertproduktion liegt in der reinen Darbringung, Präsentation, Gabe (in welchen sie allererst wird) und zwar in der Weise, dass die eigentliche Selbsttätigkeit als von diesem Unbedingten gegeben erkannt und erfahren wird. Das Ergebnis und der Sinn und Zweck der ökonomischen Tätigkeit ist somit die Rück-gabe und Rückantwort der Gabe der Mittel und der geschenkten Selbsttätigkeit als je eigene und besondere und schlüssige (synthetische) in den und an den absoluten und unbedingten Geheimnisgrund und -vortritt der absoluten Gabe, welche sich aber im Akt dieser Selbstdarbringungs- und Ant-wort-struktur, wie wir im anfänglich ausgeführten Strukturelement der eucharistischen Ökonomie gesehen haben, dann auch selbst in diesen Gaben- und Rückgabenakt und Vollzug gibt und einschreitet als sie selbst, um aus jenen Gaben und gegebenen und entgegengebrachten Gaben jenes zu machen, das der Geber der Gaben selbst und die Teilnahme an dieser Selbstgabe des Gebers der Gabe und seiner selbst als des Gebers wird. 

Dieses Letzte wird jetzt als der dritte Komplex der eucharistischen Ökonomie zu kennzeichnen sein. 


3. Der Empfang des Unendlichen

Unter dem Element der Selbstannahme und Transsubstantiation wurde beschrieben und aufgezeigt, wie in der absoluten Selbstgabe und in dem Institutionsakt Jesu Christi, welcher als der Einrichter der eucharistischen Ökonomie und damit als der Vollender und Einlöser des Ökonomischen zu gelten hat, eine Wandlung des bloß Faktischen (auf Naturalem beruhendes artifiziell-technisch Geschaffenes) zum faktischen Datum der absoluten Gabe und Nahme geschieht, in welcher so das Absolute als sein Leib gegenwärtig wird und so durch die volle und absolut freie Selbsthingabe als leibhaftige Evidenz präsent wird.20 Diese Gabe der absoluten Gegenwart bzw. das Absolute in seiner gegenwärtigen Gabe hebt die Ökonomie auf eine neue Ebene und versetzt sie in eine neue Eröffnetheit und zwar in eine solche, in welcher das Absolute als solches in einer bestimmten und konkreten Weise gegenwärtig und präsent ist, um von hier aus alles in eine Ökonomie der Vollendetheit zu ziehen, zu heben und hineinzusetzen. 
Dieses tut es aber, indem es sich als solches den umversammelten Teilnehmenden als es selbst gibt, um sie in einem solchen Geben und Sichgeben in eine Bewegung der Selbstverwandlung und Einverleibung zu ziehen, in welcher sie zu jenem werden, das sie in sich aufgenommen und empfangen haben: die Gabe der Unbedingtheit, die unbedingte Gabe und somit das Unbedingte als Konkretes. 
Hinzu kommt, dass sich das unbedingte Gegebene der unbedingten Gabe ja nicht als etwas Umvernehmbares und Unvermitteltes, sondern eben in der Form des ehemals Dargebrachten gibt. Dieses wurde zuvor durch den Akt der absoluten Selbsthingabe als jenes und zu jenem sich unbedingt Gebenden gewandelt, so sich als die Evidenz der unbedingten Gabe erweisend, als die Erscheinung und Inkarnation eben dieser Unbedingtheit und Gabe und d.h. als dessen Leib, welcher sich mitteilt. 
Die eucharistische Ökonomie verwandelt und anverwandelt in jene Ordnung der absoluten und eben eu-charischen (wohl-gemuten, wie ich es hier übersetzen möchte) Gegebenheit und Selbstgabe. In jener geht es um die Teilhabe und um die Verteilung und Einrichtung eben dieser Gesamtheit der Selbsthingabe und vollen Gegebenheit. Sie kann als die Verwirklichung und die Wirklichkeit der Unendlichkeitsökonomie bezeichnet werden, insofern als hier das je gegebene in seiner Weise als absolute Präsenz und Gabe gegeben und verteilt und verwaltet und somit als die Überflussoikonomie verwaltet wird. Diese ist damit die Ökonomie der totalen Gerechtigkeit und der totalen Fülle und Befriedigtheit, welche sich gerade über den Akt der totalen Selbstgabe ergibt, die initial aber allein durch den Geber der ganzen Gaben gegeben werden und eröffnet werden kann und auch, so die christliche Beglaubigung, eröffnet worden ist und als solche sich zur Teilnahme und Übernahme anbietet, um die Vollendung und die Eröffnung der Ökonomie zu terminieren.21


4. Die Verwirklichung der Unendlichkeitsökonomie. 

Was ist aber und was wäre die Verwirklichung der Unendlichkeitsökonomie?

Unendlichkeitsökonomie und ihre Verwirklichung bedeutet: die Einrichtung und d.h. vor allem den strukturiert-gefügten Vollzug (Operation) dieser eucharistischen Ökonomie samt ihrer a. Ökonomie der Teilnahme- und Teilgabe, der Mitteilung und der Zirkularität der „Unendlichkeitsteilnahme“ selbst als allgemeine und konkrete „eucharistische Partizipation“22, b. Sie bedeutet den Vollzug (opus magnus) der Präsentation jener transsubstantialen Wandlung als des öffentlichen Fundamental- und Einsetzungsaktes (leiturgia (öffentlicher Dienst) der ekklesia (Versammlung)) als des Aktes der Re-präsentation jener Evidenzerweisung der absoluten Gabe und Evidenz der Gegebenheit c. in dem Akt der globalen und umfassenden und allgemeinen und umfassenden Versammlung und Darbringung des Selbsterwirkten und des Selbst (als des Dar- und Herstellenden) und d. in dem gesamten Bezug dessen, was wir heute die Ökonomie der Welt und des Marktes und der Produktion und Selbstverwirklichung und Wohlstandsgeneration nennen, welche sich darin erfüllt und vollendet, dass sie zu jenem Akt ihrer Selbstrepräsentation kommt und somit zur Eröffnung ihrer eigenen Präsentation (Eu-charistie). 
Hier manifestiert sich dann die Maximation der prozessualen und materialen Wertherstellung als Maximation und damit Optimation der Selbstgabe und Evidenzerweisung der fleischlichen Gegebenheit des Fleisches der Welt, in welchem der Wert als jener Wert offenbar und offenbart ist, welcher der Gründer und Vollzieher dieses Aktes der absoluten Selbsthingabe und Präsentation ist (als die Person(!) Jesu Christi, welcher sich in seinem Leib bis auf heute re-präsentativ gibt und eben re-präsentiert und als DER Wert und Quellwert auch der Ökonomie ist), um in sich jene Materialisation und Materialität der Ökonomie auszuweisen, welche in der totalen Entlassung und Sammlung dieser Selbstgabe in ihrer ganzen materialen und aktualen Vielfalt und Unendlichkeit liegt, deren konkrete Repräsentation die öko- und biologische, soziale Lebensgerechtigkeits- und Wohlfahrtseinrichtung ist, welche die Adäquanz dieser Personalen Urwert und Jesuswertnatur ist, jene politische Ökonomie des Leibes und des Selbst Jesu Christi, als die Einlösung und zunehmende Einverwandlung der Unendlichlichkeitsökonomie der Welt und des Lebens. 

Der Grundakt der Vollendung und Einlösung und Eröffnung der Vollendetheits- und Unendlichkeitsökonomie und der konkreten Wohlstandseinrichtung hängt somit seltsamerweise von dem Akt der Anerkennung und de Annahme des Faktes der Selbstgegebenheit Jesu und seines Handelns ab. Das Christentum besteht also wesentlich darin, dass seine Frohe Botschaft in der Tatsache der Verkündigung der Eröffnung dieser Unendlichkeitsökonomie und dem Vollzug ihrer konkreten Darbringung im Vollzug des eucharistischen Aktes passiert und geschieht. 

Das Christentum ist somit eine wesentlich Politische Ökonomie und als vollzogenes ökonomischer Vollzug.23 Das mag nur für denjenigen fremdartig klingen, der es versäumt die Rede von der Heilsgeschichte und -ökonomie explizit zu denken und auszulegen, jenes Geschenk, das uns der absolute Grund geschenkt hat und in das er uns hineingezogen hat als in den Akt seiner immanenten drei-einigen Vollendetheit, Vollzüglichkeit (Operationaliät) und Ge-Heim-heit. 

Die Welt (mundus) wird aber allererst offensichtlich und selbst-verständlich, wenn sie sich als Vollzug dieses Aktes der ökonomischen Vollendetheit und der Wandlung in diese Vollendungsheilung ergreift, um somit von dort zu jenem zu gelangen, das sie sich immer erwünscht, und das die ihr dargegebene Erfüllung ihrer Begehren ist.

Ökonomie ist Aufgängigkeit und Werden des Hauses als Werden der Welt als konkreter HandlungsVollzug der Einheit und Gemeinsamkeit von Grund und Erwirktem im Sein ihrer aufgängigen Gesamtheit: OIKO NOMIA. 24


1  Von Philosophie und Glauben und Glaubensgeschichte, von Welt-Systemtheorie und konkreter christlich-jüdischer Offenbarung, von Natur und Übernatürlichem, von Welt und Weltengrund/-erfüllung. Es müsste hier, um korrekt zu verfahren, was an dieser Stelle nicht zu leisten ist, vom hochscholastischen Analogiedenken ausgegangen werden und dieses für die Neuzeit adäquat re-präsentiert werden. Hinter ihm verbirgt sich das Bild der Möglichkeit einer wirklichen Synthese und synthetisch-holomorphen Weltsicht, welche jegliche Reduzierung vermeidet und so eine Erstellung der Welt-/Weltungs- und (Selbst)Mitteilungs-und Wirklichkeitsdarstellung ermöglicht. Siehe Erich Przywara, Analogia Entis, Freiburg 1996

2 Also im Rahmen dieses Exposés.

3  In der gegenwärtigen („marktmäßig“(?) geprägten) Ökonomie könnte dieser oder könnten diese in dem Akt des notenbankmäßigen Gelddruckes, der letztlich individualen Produktion und konsumalen Verwertung und in der staatlichen Politischen Ökonomie der Rahmensteuerung der Ökonomie identifiziert werden. Planwirtschaftlich würde eine Komponente der zentralen holistischen Steuerung und Verfügung hinzukommen, mit dem Ziel der unmittelbareren Wert (i.e. Wohlstands)verwirklichung (als z.B. (relativer) Reichtum für alle)..

4  bio-logisch hier im Sinne der lebensethischen Kompetenz und nicht der bloß phyto- und animallogischen Kompetenz. 

5  Es ist der breiteren Öffentlichkeit weniger bekannt, dass diese Natur und Komponente der Reflexion des Phänomens des Ökonomischen auch der Katholischen Soziallehre inhärent und wesentlich ist. Vorwerfbar bleibt, dass diese nicht wirklich und letztlich eine Deckung von „Weltökonomie“ und „Heilsökonomie“, zumindest nicht explizit, thematisiert, obwohl diese die eigentliche prozessbestimmende Finalursache wie Wirkursache wäre, welche gerade unter Bedingungen der Nicht-Verdrängung des Theologalen jeglicher „Gesundheit und Ausgewogenheit und Natürlichkeit und Gottgemäßheit des Geschehens“ ihre Legitimation, Erklärbarkeit und Handlungsableitung verleiht. 

6  Dieses wird nicht nach dem Modell der materialen Ansammlung verstanden, sondern nach einem Modell der Darbringung und Renovation und des unendlich bereicherten Wiederempfangs und von daher von der Initialisierung und Anwendung dieses inversen grunderneuerten Kapitalverhältnisses und seiner impliziten Akkumulation..

7  Dieses wird hier als dasjenige formuliert, das diesen Vollzug in seiner jesuitischen Einsetzung und Beauftragung vollzieht und als Partizipation an der geschichtlichen Entität ihres Vollzuges teilnimmt. 

8  eigentlich der theo-philosophischen Frage. Das Wesen der Eröffnung und der Eigenwirklichkeit einer Theo-Philosophie kann an dieser Stelle nicht weiter verfolgt werden. Es kann an dieser Stelle ebenfalls nur ein Hinweis auf die z.B. thomistische Gesamtkonzeption von Theologie und Philosophie in ihrem analogalen Verhältnis gemacht werden, von welchem her ein Zugang zu diesem Neuartigkeit möglich würde und wird. 

9  D. h. in der Macht jenes Geistes, der Vergegenwärtigung jenes Geschehens als Aktes: Er sagt oder sagte und damit sagt er und ist es. 

10  oder fundamentalphänomenologischer Art als die absolute Selbstgabe und der Vollzug und Ausweis der absoluten Selbstgabe, in welcher und durch deren Vergegenwärtigung, die Dinge wirklich das werden, zu dem sie gesprochen werden: Zum Leib und Blut des Unbedingten, der einzig eine solche unbedingte Gebung geben und hervorbringen kann als die Gabe des Primär-, des göttlichen Fleisches. Michel Henry, Inkarnation Eine Philosophie des Fleisches, Verlag Karl Alber, 2002

11  An dieser Stelle greift soz. der umgekehrte ontologische Gottesbeweis, und d. h. seine kontingentale Spiegelung: Das worunter nichts Kleineres gedacht werden kann, ist der Fakt der Selbstgabe des Leibes Gottes (jenes, über den nichts größeres gedacht werden kann). Dieser könnte der unbedingte faktizistische Evidenzerweis genannt werden. Das unbedingte Dies als dies wird (in seiner unbedingten Hinweisung) zu jenem, das es ist und nur sein kann: Gabe und d.h. auch immer volle Selbstgabe Gottes (wenn der Gott jener ist, welcher in die Wirklichkeit setzt und als solcher bezeichnet und charakterisiert wird: als der In die Wirklichkeit-Setzende, der Schöpfer, der unbedingte Geber). Dann ist der Erweis der Faktizität in ihrer gegebenen Gabe der Gegebenheit jenes was die Gottes(Selbst)gabe ist. Dies ist gerade kein Pantheismus, welcher verkürzend diese unbedingte Faktifizierung als Selbstgabe des Gottes ausläßt, glättet und so das ganze Gegebene zum Gott macht, was es nicht ist, was es aber wird, wenn es absolut gegeben ist, weil es als solches nur eins vom absoluten Gott gegeben, oder seine Selbstpräsentation (Dies ist mein Leib) sein kann. 

12  Die Unbedingtheit und Optimalität des eucharistisch gewandelten Wertes leitet sich ab, bzw. beglaubigt sich, geht auf innerhalb oder im Zusammenhang des Lebens. Die Lebenslogik und -befriedigungslogik offenbart und weist aus den absoluten und unbedingten Wert des eucharistisch gewandelten und präsentierten Wertes. Er und seine Vernähme eröffnen dem Leben die Möglichkeit der absoluten Befriedigung und Einrichtung (Ewiges Leben). 

13  Die Wandlungsstruktur der eucharistischen Ökonomie und ihre geschichtliche Beglaubigung lösen somit und enthalten die eigentliche Lösung der Wert- und der Absolutenwert-Vergegenwärtigungsfrage. Das Leben befriedigt und erfüllt sich in seiner Selbstbefriedigung und -gabe. Alle Unternehmungs- und Produktions- und Verwaltungstätigkeit kommen in dieser Wert-Selbstgabe zusammen und zur Erfüllung, zur Versammlung und zum Aufgang. Hier erlangt jegliches Wertstreben seine Entelechie und zwar auf eine der aktuellen kontigenen Gegebenheitsweise des Lebens konsumierbare und verwertbare Weise.
In dem eucharistischen Wert ist jeder ökonomische Partialer zur Offenbarkeit seiner selbst gekommen und wird sich damit als er selbst gegeben und übereignet. Ohne eine solche Überhöhung und Wandlung entbehrt jeglicher andere Wert oder ein Wert-potenzial-System seiner Selbsthaftigkeit und damit Wehrhaftigkeit und damit Befriedigbarkeit. Der eucharistische Wert macht den Wert des Wertes aus und stellt damit das innerste Zentrum und den Quell jeglichen Wertes und ökonomischen Vermögens dar. Er bringt ihn zur Erfüllung. Er ist sein Optimum. 

14  Das wäre also der Ort und die Weise der Generierung und Offenbarung (Offenlegung, Darreichung) des absoluten Grundwertes der Ökonomie, in welchem alle bisherigen Grundwerte (sei es die des Monetarismus oder des Protektionismus/Konsumismus oder der Eigentumsökonomik) ihre Ausweisung, ihren sinnvollen Aufgang erhalten und zur Erfüllung und Erlangung ihrer selbst kommen. 

15  Um somit überhaupt eine Darbringungsgabe nötig zu machen und um eine Vermittlung zu erreichen.

16  Für das atheistische Theater und Paradigma ist dieses niemand und diese Frage bleibt absurd, worauf sich wiederum aber die Frage erhebt, ob es sich dann um eine absolute Präsentation handelt und was die Rede von einer absoluten Präsentation bedeuten soll, wenn nichts ist, das die Präsentation auch vernehmen kann, geschweige denn, wenn es sich noch dazu um eine Darbringung handelt, ver-nehmen und entgegennehmen und annehmen kann.

17  Gerade eben in diesem Vor (das Unbedingte) bringen, geschieht das volle Werden des Präsentierten. Es geht erst hier, als Präsentiertes, als das auf, was es ist. Es wird erst hier als solches abgeschlossen, weil erst das Unbedingte Präsente die Identifikation und damit die Identität des Seienden und Präsentierten geben und werden lassen und stiften kann und zwar in gewisser Weise schon im und durch den Akt dieses Präsentierens selbst. 

18  Erst das wirklich Gebbare, ist in diesem Sinne objektiv etwas. Nicht das vom Selbst Untrennbare, aber auch nicht das rein Dinghafte. Die Gabe besteht eben im Geben und zwar indem etwas gegeben oder angeboten wird, indem ausgetauscht und kommuniziert wird. Dies belässt allem seine Substanzialität und aufrechterhalt die Relativität. Dies ermöglicht den Vorgang des Empfangs und der Gabe der unbedingten, der reinen Gabe, der makellosen Gabe, welche den wunderbaren und bewundernswürdigen Tausch vollzieht, welcher die absolute Befriedigung instituiert und eine neue unbedingte Ausschöpfungsphase und Empfängnis, die allem seinen Sinn gibt und von welcher jeglicher Sinn ist. Sie ist somit die Einführung der ontologischen und der Grundlagenökonomie, im Sinne der Partizipation dieser mit der ontischen und der Kontingenzökonomie und der Derivatenökonomie. Sie ist Ökonomie der Befriedigung. Ökonomie reiner Rekapitulation. Sie ist Ökonomie aus dem reinen Kapital heraus und aus der reinen Teilhabe.  

19  Dies gilt insbesondere dann, wenn es hier hauptsächlich um die „technisch-artifiziellen-selbstertätigten“ Produktionen des Menschen und der Menschenwelt (Der Früchte der menschlichen Arbeit) geht. Diese wird somit allererst in diesem Akt der Präsentation und Darbringung vor das Absolute ins volle Sein seiner selbst gehoben und damit geschaffen. Erst diese unbedingte Beglaubigung läßt die Artefakte voll werden und das sein was sie als selbsttätig Erschaffene sein können. 

20  Diese hat ihre Beglaubigung letztlich nur in der phänomenologischen Ausweisung der freien und unbedingten Lebens-Selbst-Hingabe Jesu von Nazareth. Diese ist aber eine Selbstevidenz- und kleine „Glaubenssache“, so dass der Glaubensakt als der Akt des Vermögens der Annahme und Vernahme dieser phänomenologischen Selbstgabe und Selbstevidenzerweisung ist.

21  Um diesen gesamten eucharistischen Akt aber nachvollziehen und „beobachten“ zu können, ist es wichtig, dass zu den Dimensionen der Materialität (Physik) und reinen Energie (Intellektualität) oder auch ihrer artifiziell-simulakrenartigen, technischen Verfügung die Dimension des Lebens als solchen eröffnet und zugelassen wird, in welchem Leben das Ganze je schon nur geschieht und um dessen ökonomische Eröffnung es letztlich geht, um dessen lebensökonomische Frage es letztlich geht. Eucharistische Ökonomie ist von daher Heilung und Ergänzung der an sich blockierten, fragmentierten und zersprungenen Lebensökonomie des Lebens. Zur Eröffnung einer Lebensökonomie siehe die grundlegenden Arbeiten des Münchener Philosophen Eberhard Simons. 

22 Diese bedeutet, das muss hier nochmals betont werden, einen reinen ökonomischen und polit-ökonomischen terminus technicus. Es handelt sich hier nicht um den Begriff der sacra doctrina oder der Offenbarungstheologie und ihrer Liturgie. Das bedeutet aber nicht, dass dieser mit jener nicht zusammenfallen wird und muss, um auch die sakramentale sacra doctrina und opera selbst inkarnatorisch-ökonomisch aufzuklären oder einzulösen.

23  Es versteht sich hier von selbst, dass Politische Ökonomie und „ökonomischer Vollzug“ nicht von und in ihrer Kontingenzkonstitution begriffen werden können. Vielmehr meint Politische Ökonomie und Ökonomie hier, wie ja diese Skizze des „Konzeptes der Struktur und Gabe der Eucharistischen Ökonomie“ die Einlösung, die Materialisation oder, klassisch gesprochen, die Inkarnation des Transzendenten und Transzendentalen, der Offenbarung.
Sie sind von der Welt her Vollendungen der Autonomie, Freiheit und Selbsthaftigkeit der Kontingenz und Welt als Zugänge der Welt zur Ökonomie und Heilsökonomie des admirabile commercium, des opus der Wandlung und Einverwandlung der Eucharistie. 

24  Von hieraus wird aber auch offenkundig, wie nur der personale Akt der Selbst-Hingabe und des Selbst-empfangs der zentrale und eigentliche Wert-Akt der Ökonomie und er Wohlstandseinrichtung und -beglaubigung sein kann.