Dienstag, 24. Dezember 2013

Letztes Gebet - Stroh letzter Fassung

Wie stark bin ich einfach, Herr? Vermag ich mich auf deine Menschwerdung, deine Fleischwerdung zu wenden und diese mir von dir geben zu lassen? Du, der Allerhöchste, der Unbegreifliche, du der du der Schöpfer von und vor allem bist, du der du alles stehen läßt und hältst und ins Sein hebst, du wirst ein Teil dieser deiner Hervorbringung, du wirst erneut ihre Mitte, ihre Sonne, ihr Grund, damit sie wieder versammelt ist und steht, damit die Welt wird, damit sie ins Licht gehoben ist, damit sie unvergänglich wird, besteht, du gehst in sie ein und kommst aus ihr hervor, indem Du, das Ansehen deines Bildes, wie du gesagt hast, wählst, um in seinem und durch sein Bild jener Fürst zu sein, der der Grund von allem ist und der Friede, der ohne Ende ist..
Herr, wir warten bereitet und rein, erwartungsvoll auf dein Kommen. Wir machen uns rein, um deine Geburt und deine Ankunft zu feiern.
Wir schauen auf deine Krippe, auf den Trog, den du erwählt hast, abseits der Hauptstrassen, ausserhalb der Stadt und nicht in der Herberge. Du trittst hervor aus dem Schoß deiner reinen unberührten und doch so unendlich betroffenen Mutter und wirst, da kein Empfang für dich war nirgends im Lande Israel, dort geboren, wo das Ausserhalb, die Grenze, das Ausgestoßene ist, jenes, das drinnen ist und doch nicht dazu gehört und das dazu gehört und doch ausgestoßen ist, wie der heilige Kirchenlehrer Hieronymus in seiner Homilie zur Geburt des Herren ausführt:
„"Und sie legte ihn in die Krippe." Warum denn in die Krippe? Damit in Erfüllung gehe die Weissagung des Propheten Isaias: "Es kennt der Ochs seinen Eigentümer und der Esel die Krippe seines Herrn"(Is. 1, 3.) . An einer anderen Stelle steht geschrieben: "Menschen und Tiere wirst Du schützen, o Herr" (Ps. 35, 7). Bist du ein Mensch, dann iß Brot; bist du ein Tier, dann komme zur Krippe.“
Herr, vermag ich mich auf deine Menschwerdung, deine Fleischwerdung zu wenden und diese mir von dir geben zu lassen?
Wie stark bin ich zur Einfachheit, in welcher alles enthalten ist und die du enthältst? Zu jener Einfachheit, welche die Fülle und das Ganz ist, jenes wahre Gold, dessen Schein und Glanz das irdische Gold und die irdische Pracht anzudeuten versuchen? 
Bist du nicht als du entborgen (allein) in jener deiner Einberufung und Versammelst du dir (Kirche)? Du, als du. Und überall ist dieses Du/bist du, eigentlich verbunden und eins mit dir, in jenen deinen Ausgeschlossenen, Nicht-anderen, den Armen, Gefangenen, Kranken, Verstoßenen, Verachteten, Ausgegrenzten, Verlachten, in allen jenen Teilen unseres Selbst, die an der Genze/Kippe sind, in jenem großen Homo sacer, der quer durch die Welt geht, in all jenen Schillernden, die ihre Schillerndheit de-mütig er-tragen und deine Vergegenwärtigung sind, die Gegenwärtigung und Angesichtigung jenes Grundes, der alles trägt und erträgt und aus dem alles ist und steht, das steht, das dieses nicht-andere Zeichen ist, diese Gegenwart der Ewigkeit, dieser Einbruch deines Mit uns. 
Du, der du mit uns bist. Du, der du so gesagt wurdest. Und wir hörten und hörten es doch nicht. Du, der du durch uns hindurch gehst, erzeige dich uns mehr und voll in diesem Heiligen Grund, in diesem deinen Mit uns sein. Herr, schenke der Welt die Gabe deiner/ihrer Ewigkeit (in dir). Herr, versöhne die Unverständlichkeiten, erleuchte uns mit deiner Weisheit des kindlichen Allvermögens. Und lasse uns zu diesem göttlichen Hochzeitsmahl geladen sein und feiern, 
welches immer ist und nicht endet. 
Herr, sei die Neugeburt, die mit uns ist und uns gegeben ist. Herr, sei uns nahe. Komme, Herr, o komm!!


*
Nun also seh ich, wie du eingehst und dich hingibst, der schon am Anfang ganz Hingegebene und Entlassene und der ganz Gegenwärtige, Erständige, dieses dunkle und schillernde, dieses inglühende Licht, dieses beiwohnende Geheimnis in uns, 
diese deine heilige Sakramentalität. Herr beschütze sie und 
schenke, offenbare sie der Welt. Erlöse und tränke die Welt in ihr!
Verschaffe ihr diese/jene ewige Freude und Freudenfeiern in ihr,
in welcher wir, in ihrem Herzen immer mehr bis zu dir kommen, fortschreiten, pilgern, dem Stern folgend und dem Engel gehorchend,
der uns bis an dich, bis zu deiner Krippe, bis an deinen Trog führt,
in welchem uns das Herz des Herzens entspringt, wird, jener Same Davids, in welchem die Welt ihren legiferes, ihren Gott mit uns erhält
und in Gott, im Herzen, Schoß Gottes ist, in jenen paradiesischen Früchten und Gärten erneut, die unendlich viel herrlicher sind als jenes erste Paradies, das wir verwirkten oder zur größeren Gnade....


**
Herr, führe die Welt und die am Rande des Abgrunds stehen zu 
Dir. Berühre sie, Herr und verwandle, errette sie. Lasse sie wiedergeboren auferstehen und den Tod überwinden! Versammle dir alle, die zu dir kommen und niederzufallen und anzubeten, „die Juden und die Griechen“, und alle Sonderheiten, alle Stände und Bewegungen, alle, denen deine Gnade geschenkt ist und die sich nach dir ersehnen. Erzeige dich ihnen, rufe sie und lasse sie niederknien und anbeten, indem sie deine Süße und Herrlichkeit sehen!
Herr, errette die Welt in deinem Anblick. 
Schenke den Muslimen die Demut deiner selbst und die Freiheit
dich ganz offenbart sehen zu können und nicht zu sterben, sondern 
zum Leben zu kommen. 
Herr, lege dich in die indische Krippe!
Herr führe den südamerikanischen Kontinent. Herr, helfe den Indios. 
Herr, mache den afrikanischen Kontinent reich.
Demütige den Westen, erleuchte Russland und lasse den Westen in dir
sich erneut ernst nehmen, zu seiner Würde kommen und zu deinem Vermögen. 
Bekehre und führe Asien, China die japanische Insel/das japanische Reich zu dir. Lasse China dich, ihren wiedergefundenen Heiland von unten wieder-finden, erkennen und bejubeln.
Verwandle die Welt, Herr, in dein Licht. 
Schenke den sog. Säkularen den Reichtum deiner Fülle, die Fülle deiner Milde und Güte
und den Atheisten die Kraft zu ihnen selbst!
Herr, heile heute und erteile die Amnesie all den Kranken, befreie alle Gefangenen, die befreit sein sollen, führe alle Vertriebenen zu ihrer wahren, ewigen Heimat. 
Herr, zünde heute Nacht dein kleines Licht an, das alles erleuchtet. 


***

Ein Kind werden

Herr, ich gehe ein...in die Sterblichkeit des Lebens, in die konkrete Gestalt, die mir gegeben ist und lege mich in ihr nieder. Ich gehe 
ein in sie mit deiner ganzen Fülle, mit dem vollbringenden Strahlen deines Wortes, deiner Kraft, welche die Vollkommenheit einrichtet. 

O Herr, schenke mir und eröffne mir, berge mich im Wort deines Geheimnisses, im Wort deiner sakramentalen Rede, der Rede in transzendentalen und realsymbolischen, einbergenden Figuren.
Lasse mich hier eingeborgen sein auf Stroh dein Sohn, dein Kind,
in dir, von dir und durch dich geboren, durch deinen Heiligen Geist
aus der Mutter Maria. 
O Herr, schenke mir dies Geschenk, dies Feuer und Glühen der Weihnacht, diese deine Versammlung und Lege (logos), diese deine Un-verborgenheit, also diesen deinen geheimnisvoll-realen Vorschein
und Aufgang. Herr, mache mich neu, gebäre mich, lasse mich sein. 

Lasse mich diese leibhaftige, fleischgewordene Geburtlichkeit und Neuanfänglichkeit des Geistes und Seins erlangen, welche einbergend zu dir heraussteht und - kommt, um ins Offene hinaus- und ins 
Eingeborgene hineinzukommen. 
Herr, lasse diesen meinen Geist,
in jener Krippe, auf jenem Stroh liegend
jenes Kind werden, Teil jenes Kindes,
das aus dem Himmel durch die Jungfrau
in Bethlehem zur Zeit des Augustus

geboren worden ist. 

Montag, 23. Dezember 2013

Vor dem Kind, das im Trog lag...Frohe Weihnachten!!

"Doch ich habe schon zu lange gesprochen. Wir haben das in der Krippe weinende Kind gehört und angebetet, und wir wollen es anbeten bis auf den heutigen Tag. Wir wollen es auf unsere Arme nehmen, wir wollen es anbeten als den Sohn Gottes. Groß ist Gott, der so lange im Himmel als Gewittergott sich offenbarte, ohne zu erlösen, der dann wie ein Kindlein geweint und uns erlöst hat. Warum erwähne ich all dieses? Weil niemals der Stolz Erlösung bringt, sondern nur die Demut. Solange der Sohn Gottes im Himmel war, wurde er nicht angebetet; er kam auf die Erde herab und wird angebetet. Es unterstanden ihm Sonne, Mond und Engel, aber er wurde nicht angebetet. Er wird auf der Erde Mensch, ein vollkommener, ein ganzer Mensch, um dem ganzen Erdkreis Heilung zu bringen. Was er irgendwie von der menschlichen Natur nicht angenommen hat, das hätte er auch nicht erlösen können. Wenn er zwar Fleisch, aber keine Seele angenommen hätte, dann hätte er diese auch nicht erlöst. Wie, soll Christus das, was an Wert zurücksteht, erlöst haben, das Kostbarere aber soll er nicht erlöst haben? Wenn man jedoch zugibt, er habe die Seele erlöst, wie er ja auch eine solche angenommen hat, dann auch die Vernunft, welche, ähnlich wie die Seele über den Körper erhaben ist, bei der Seele als wichtigster Faktor in Frage kommt. Hat Christus aber die Vernunft nicht erlöst, dann auch nicht die Seele, die tiefer steht. Man wird einwenden: "Deshalb hat er die menschliche Vernunft nicht angenommen, damit die menschlichen Bosheiten, die schlechten Gedanken keinen Eingang in sein Herz finden". Wenn er also selbst nicht Herr zu werden verstand über das von ihm Erschaffene, wie wird er mir dann zürnen dürfen, wenn ich nicht Sieger sein kann auf einem Gebiete, auf dem er selbst es hätte sein sollen?
Doch ich habe meinen Vorsatz vergessen und mehr gesagt, als ich beabsichtigte. Ich hatte mir zwar einen Plan zurechtgelegt, aber die Zunge hat sich in ihrem Eifer nicht darnach gerichtet. Schenken wir also jetzt dem Bischof Gehör, und das Wenige, das ich gesagt habe, wollen wir um so eifriger zu Herzen nehmen, indem wir den Herrn preisen, der verherrlicht werde in alle Ewigkeit. Amen."

Hieronymus, Homilie über die Geburt des Herren

Dienstag, 10. Dezember 2013

Ruf

"Der du auf den Kerubim thronst, erscheine.
Erwecke deine Macht und komm."

Responsorium der Vesper der Adventszeit des Stundenbuches

Sonntag, 8. Dezember 2013

Wunder sehen

"Tatsächlich ist die Ordnung des ganzen Weltalls ein größeres Wunder als die Sättigung von fünftausend Menschen durch fünf Brote. Und auch wundert sich über das eine niemand, in dessen das andere die Menschen in Staunen versetzt, nicht, weil es ein größeres, sondern weil es ein selteneres Wunder ist. Wer ernährt auch jetzt die ganze Welt, wenn nicht jener, der aus einigen Getreidekörnern ganze Ernten reifen lässt? Er hat also gehandelt wie Gott selbst. Mit der gleichen Macht, mit der er einige Getreidekörner zu einer Ernte vermehrt, hat er in seinen Händen die fünf Brote vermehrt. Die Macht dazu lag in Christi Händen; und fünf Brote waren die Saaten, die jedoch diesmal nicht der Erde anvertraut wurden, sondern die vermehrt wurden durch ihn selbst, der die Erde gemacht hat."

Augustinus, Kommentar zu Johannes

Das nahe Reich verkündigen


"In jener Zeit zog Jesus durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden.
Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.
Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Er gebot ihnen: Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben."

Matthäus 9,35 – 10,1.6–8

Die Frohe Botschaft des Evangeliums besteht in der Verkündigung des nahen Reiches Gottes, also des Reiches der Erlösung und des Heils. Hier sind die Vollendung und die Behebung aller Gebrechen erreicht. 
Das ist der allererste Aussendungsauftrag Jesu an seine Jünger. Aus ihm und durch ihn speisen sich die Heilsbotschaft und die Heilskraft des Christentums. 
An dieser Stelle kann ausgelassen werden, dass sich für die Christen oder christlich die Verkündigung und Behauptung der Nähe und des Herankommens des Reiches mit der Inkarnation, dem Leben, Sterben, der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu beglaubigt und ausweist. Insofern erhält die Evangelium eine christologische nicht nur Dimension sondern Kongruenz. Das Nahen und die Ankunft des Himmelreiches sind gleichbedeutend mit dem Nahen, der Ankunft und dem Lebensvollzug Jesu, welcher also der Schlüssel und das Tor zur aszensorischen und dann auch in- und deszensorischen Verwandlung der Wirklichkeit ist. 

An dieser Stelle würde ich nur die Aufmerksamkeit wieder auf diese Tatsache der „Verkündigung der Nähe und Herankunft des Himmelreichs“ lenken, auf sie sozusagen zoomen und fragen fragen, a. worin sie besteht, die Nähe des Himmelreichs und seine Eröffnung und b. wie adäquat eine gewisse amtliche - und dann auch Volkgottes-Kirche einer solchen Verkündigungsbotschaft und ihrem Geist ist.

Ich möchte dies an dieser Stelle wiederum vor oder in zwei anderen Kontexten situieren und mit diesen in der Anfrage verweben.

Wenn eine Art Kritik (Schiedlichmachung) deutlich sein sollte, dann ist diese, das kann ich hier versichern, wohlwollen und d.h. in einer Absicht der Fruchtbarkeit des Auftrags gemeint.
Diese zwei andere Verwebungskontexte sind:

  1. Die „Wirklichkeitsadäquanz“ der Verkündigung (also inwieweit entspricht und ist die Verkündigung in einer Sprache verfasst, welche aus der Realität und durch die Realität kommt)
und 
  1. in welchem Verhältnis steht sie zum Pontifikat von Papst Franziskus, bzw. welches Verhältnis läßt dieses im Bezug auf die jesuanische Evangelium von der Nähe des Reiches erkennen. 

Meine Thesen sind hierbei folgende und sie seien an den Anfang gestellt:

  1. Es besteht ein grundsätzliches Problem der modernen Verkündigung in Bezug auf die Adäquanz und Kongruenz mit der und zum Verkündigungsauftrag des Reiches, also zum Evangelium. Alle Spaltungen der Kirchen, zumal der westlichen können vor diesem Hintergrund betrachtet werden.

2.1. Der Geist und die Taten (so weit man das bisher erkennen kann) des franziskanischen Pontifikats sind eindeutig jesuanisch und evangelisch (d.h. das nahe Himmelreich verkündigend, und zwar überzeugend im Geist verkündigend). und

2.2. Die Respondanz der Kirchen (und hier vor allem der Amtskirchen) auf dieses Geschehen und diese Gegebenheit ist mäßig bis ernüchternd. Da ich in der deutschen Kirche lebe, werde ich das Augenmerk und meine Bemerkungen auf die dt. Kirche richten. Vorweg möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass ich mich nicht in die übliche „Wir sind Kirche“-Klerikalismus und Amtsträger-Prügelei einreihen möchte, wenn auch meine Kritik an mancher Stelle noch radikaler ausfällt. Sie mag aber in ihrer Direktheit etwas von jener Schärfe des Johannes des Täufers haben, dem es darum ging über die Offenlegung und Beleuchtung der Misstände und Missverhältnisse gerade auf die Notwendigkeit und Möglichkeit ihrer Überwindung hinzuweisen. Die Taufe und ihre Wiederholung und Erneuerung sind solche möglichen Akte, die wir ja heute zur Verfügung parat haben. 

Und da möchte ich gleich anfangen. 

Mir scheint, dass die deutsche Amtskirche (und das ist, was wir als erstes öffentlich von der Kirche mitbekommen) sehr große Schwierigkeiten aufweist, dem geistig-geistlichen Impuls von Papst Franziskus nachzukommen und d.h. sich von „seinem“ Geist (welcher ,wie hoffentlich kenntlich gemacht wird, der Heilige Geist ist) anstecken und bewegen und dann auch bestimmen und formen zu lassen. Die deutschen Bischöfe machen in ihren einzelnen und gemeinsamen Auftritten und Erklärungen einen Eindruck von großer Inerz. Diese scheint, so würde mein Beobachtungsbefund fortschreiten, ist nicht primär geistiger Herkunft. Sie ist bedingt durch eine Überbordendheit des Institutionalen und Materialen, des Soliden, welches schwer mit Begeisterungs- und Erneuerungsimpulsen zu beleben und zu bewegen ist.

Dies wäre an sich noch kein eindeutiges Disqualifizierungskriterium. Es könnte Stabilitäten der Strukturen, des Geistes und des Lebens geben, welche ja das Adäquate stabilisieren und stabilisiert haben, so dass es unvernünftig wäre, gerade dieses zu destabilisieren. 

Aber ist dies bei der deutschen Kirche der Fall? 
Ich denke nein. Und hier komme ich zu dem ersten Punkt, um des es hier blitzlichtartig gehen soll: Die Verkündigung des nahen Reiches, das Evangelium in seiner Intensitätsvalenz und -präsenz. Die Geisterfülltheit der Kirche. 

Und mit dieser ist es in der deutschen Kirche, das ist eine Behauptung, die für viele nicht ertragbar sein wird, für andere willkommen, für viele pauschal und für andere unverständlich, mit dieser ist es nicht sehr weit her. (Dieses wiederum ist christlich kein schlechtes Kriterium. Was leer ist kann gefüllt werden. Was arm, reich oder sogar selig gemacht werden. Ja, es kann gerade christlich zum Ort sogar der Gottesgeburt werden!)

Die deutsche Kirche ist nicht nur blockiert, sondern sie ist an die flächendeckende Institutionalität der Verwaltung und der territorialen Flächendeckung verloren und dann entsprechend durch sie und ihre Energizitäten gebunden. Sie ist zu größten Teilen Administrations- und Überwachungs- und Organisationskirche und zu einem geringen Verkündigungs-, Pfingst-Begeisterungs- und Evangelisationskirche. 

Und das ist, zu was sie der Papst aufruft, die Freude, den Geist zu verkündigen, weiterzugeben, wenn man ihn empfangen hat. 

Dafür wird aber erstmal eine einige Zeit währende und tiefe Versenkung in das Wesen des Evangeliums, die konkrete und innerste Überwindung von Tod und den Sieg des Lebens, sowie den Eingang Gottes in die Welt (und dann auch den Beitritt des Menschen in Gott und die göttliche Sphäre). Und dieses ist der Grund der und die Freude. Sie ist die materia prima des Lebens und der Existenz als die sieghafte, todesüberwindliche, inkarnatorisch-aszensorische Fülle, leibhaftige Verklärtheit und Freude. Leibhaftige Verklärtheit meint aber eben das, was sie sagt: LEIBHAFTIGE Verklärtheit. Den vollkommen aufgeklärten und aufgeklarten Leib, welcher in der Heilheit seiner Wieder-Einrichtung und Wiederherstellung gleichbedeutend ist mit der Erwirkung der Freude. 

Dienstag, 3. Dezember 2013

Der einmalige und volle Sinn des menschlichen Lebens

„Die Verkündigung des Evangeliums wird eine Grundlage sein, um in diesen Zusammenhängen die Würde des menschlichen Lebens wiederherzustellen, denn Jesus möchte in den Städten Leben in Fülle verbreiten (vgl. Joh 10,10). Der einmalige und volle Sinn des menschlichen Lebens, den das Evangelium aufstellt, ist das beste Heilmittel gegen die Übel der Stadt, auch wenn wir bedenken müssen, dass ein Evangelisierungsprogramm und ein einheitlicher, starrer Evangelisierungsstil für diese Wirklichkeit nicht angemessen sind. Doch das Menschliche bis zum Grunde zu leben und als ein Ferment des Zeugnisses ins Innerste der Herausforderungen einzudringen, in jeder beliebigen Kultur, in jeder beliebigen Stadt, lässt den Christen besser werden und befruchtet die Stadt.“
Papst Franziskus, Evangelii Gaudium 75
Was ist „der einmalige und volle Sinn des menschlichen Lebens“? Was könnte er christlich aus dem Kontext und von der Warte des spätmodern-postmodernen, aufgeklärt-globalisierten Lebens sein?

Denn dies ist der Zielpunkt und -fokus, der Brennpunkt, um den es geht, wenn das Christliche dem nachchristlichen Leben wieder aufgängig und sinnhaft sein und werden soll. 

Ich denke, dass es für eine solche Entwicklung und mögliche Begegnung wichtig ist, dass die Vermittlung des Christlichen nicht rein äußerlich, heterodox auf „das Leben“ zukommt. Vielmehr sollte sie aus der Mitte der eigenen Selbstaufstellung und -verständigung des angeblich achristlichen oder christentumsindifferenten Lebens erstehen, als gerade die Überwindung und Lösung und als die Heilungsantwort der problematischen Paradoxien und Unzulänglichkeiten des gelebten Lebens und als realkonkrete Alternative und Repräsentation eines heilen und gelingenden Lebensgesamts und Lebensgesamtsbildes, welches als die eigene Vollendungs- und Erfüllungsmöglichkeit erkannt und dann erstrebt wird. 
Dieses Alternativenangebot müsste dann auch noch dazu ein solches sein, welches die bekehrungsmäßigen, die metanoietischen Spannungen und Verhältnisse auf eine „milde“ Weise möglich macht. Das Kriterium für Milde ist in diesem Fall jenes, das jegliche Förderung und Unterstützung aufbietet, sobald ein Eingeständnis der eigenen Widersprüchlichkeit und Hinfälligkeit angefangen wird, um sofort auf die unterstützenden Kräfte der Ermutigung, des Antriebs zur Überwindung und auf die hoffnungsvolle Zusicherung der Möglichkeit zu setzen, ja sogar mit der gesamten Vergebung aufzufahren und einen Raum damit zu eröffnen, der an Strahlkraft jegliche vernunftsmäßige Eingeständigung und Korrekturabsicht übersteigt und auf wunderbare Weise komplettiert, um so eine wundersame Verwandlung, Eröffnung und Heilung möglich zu machen. 
Inwieweit kann aber das Christentum dem heutigen Leben und Lebensverständnis, welches ja geradezu als das Leben und Lebensverständnis der einzigartigen Überzeugtheit von der Einmaligkeit des eigenen Lebens und der Behauptung und Beteuerung der Einzigartigkeit des allgemeinen Lebens zu definieren ist, geben und hinzufügen?
Was kann es ihm geben, was es also nicht eh schon hat?
Man könnte hier nun auseinanderlegen, inwiefern ja gerade das heutige Lebensverständnis das in der Tat christliche ist auf eine Weise, dass es einzig diese seine Christlichkeit und christliche Herkunft bestreitet, negiert und auch gleichgültig ignoriert, um so sogar das a-christliche (oder auch anti-christliche angeblich) zu werden. Man könnte hier viel, müssig und klug auseinanderlegen, aber das würde an dieser Stelle keinen Sinn machen, wo es darum geht, dem Leben, wie es ist, in dem Verständnis in dem es ist, unmittelbar, das aufgängig zu machen, was sein soll. 
Insofern muß und kann man allein sagen, dass das Christliche ja gerade jenes ist, das die Thematisierung und die Aktualisierung, die Verwirklichung jener Einzigkeit als solcher ist. Der Christ und Christus sind ja jene, welche explizit das sind, was sie sind. Das zeichnet sie aus und das bestimmt sie. Sie sind das und diejenigen, die sie sind. Als solche sind sie in der vollen und völligen Wirklichkeit. Das meint die Rede von der Ewigkeit. Hier wird dann auch offenkundig, inwiefern der Christ im anfangenden Stadium der Eröffnung dieser Ewigkeit und keineswegs in seiner Vollendung ist. Christus aber, so könnte man sagen, ist jener, welcher die Vollendungsgestalt schon vorweggenommen (und uns zur Verständigung und zur Wiederholung überlassen hat, so dass wir in die gleiche Fülle gehoben werden und erwachsen, um dann gemeinsam mit ihm „das Reich der Himmel“ mit „dem himmlischen Vater“ im „Heiligen Geist“ zu beleben.)
Die Einzigkeit des Christentums und das Einzigartige des Christlichen ist dann dasjenige, das die Selbstverständlichkeit vollendet, indem es die Selbstverständlichkeit selbstverständlich macht. Es vollendet in dieser Weise die Natur und führt eine Ordnung der Gnade ein, nicht in dem es etwas schein-heteronomes hinzufügt, sondern indem es das eröffnet und stehen läßt, was ist und zwar in der Ganzheit und Vollendetheit. Der wirkliche Vollzug der Wiederholung desjenigen das ist, der Natur, ist aber kein einfach wiederholender und als solcher bloß analytisch-repetitiver Vollzug, welcher letztlich nichts vollzieht, sondern nur das,was ist in der gleichen Plumpheit da sein läßt, ohne etwas und eine ganze neue Welt an dem und in dem selben zu eröffnen, das nun in Gänze als es selbst da ist und sein kann, was nur möglich ist, wenn aus ihm und an ihm und d.h. in wirklicher und echter Transzendenz eine Welt eröffnet ist, die das Selbst um das Unendlichfache überschreitet oder unterschreitet und so es geborgen, gewollt und hervorgebracht sein läßt, aus der freien Gewähr des Selbst, das als das ganz andere oder als das inkarnierte Nicht-andere es sein läßt und zugleich erwirkt und d.h. in der Liebe, der schöpferischen Liebe sein läßt.
Das christliche Leben fügt der Einzigkeit des Lebens, könnte man sagen, nichts hinzu ausser es selbst. Es eröffnet gerade diese vorhanden-nichtvorhandene, die geheimnishaft-sakramentale Wirklichkeit des Selbst als solchen, welche damit als das gänzlich mysteriöse auch das gerade in dem gänzlich wollenden und liebenden und bergenden das gänzlich andere ist und sein muss, wenn nicht eine solipsistische Einsamkeit und Selbstungeschiedenheit sein soll, welche das absolute Unheil, gerade der Selbst- und Weltlosigkeit und erst dann der „Transzendenz- und Überstiegslosigkeit“ wäre. 
Das Christliche ist die Ermöglichung der Einzigkeit des Lebens. Es ist der „übernatürliche“ Raum des Natürlichen, welcher der Raum der Wirklichmachung und Ermöglichung und der Transformation und Formation des Seins und Daseins und des Lebens ist. Er ist die Vollendung der Welt. Und als solcher ist er die Eröffnung der Ewigen Welt, der Ewigkeit..in der Bestimmtheit und Jeweiligkeit der Diesigkeit und des diesen Lebens. 


Montag, 2. Dezember 2013

Wandeln im Licht des Herren


Kommt nun, ihr vom Hause Jakob,
lasst uns wandeln im Licht des HERRN!
Jesaja 2,5

Welches ist das Licht, in dem wir wandeln, wenn wir im „Licht des Herren“ wandeln?

Wandel in der Offenbarungsgestalt des Lichts

Als Erstes ist zu sagen, dass es einen offenkundigen und grundsätzlichen Gestaltwandel gibt in der Art des „Lichtes des Herren“ im Vergleich zum Licht des Alten Bundes und dass trotz eine ebenfalls gegebenen Kontinuität eine qualitative und wesensmäßige Transformation in der Natur oder besser Vergegenwärtigungsweise des Lichts geschieht, welche für uns einen dimensionalen Wandel und auch einen Fort-schritt in seiner Realisation darstellt.
Dieser Fort-Schritt und dieser Wandel ist wesentlich für die Eigenart, die Natur und die Wirkweise des Lichtes des Herren, oder des neuen Lichtes des Herren, wenn auch, wie gesagt, dieses Licht nun kein anderes Licht im Vergleich zum Offenbarungslicht des Alten Bundes ist, sondern vielmehr eine Eigenentfaltung und -fortschreitung in seiner und seiner eigenen Selbstprä- und -repräsentation. 

Es ist das Eingehen des Lichtes in der Welt und somit eine vollkommene Inkorporation des Lichtes, als des Grundes und der Herkunft der Welt in die Welt als die geschaffene und vom Licht hervorgebrachte Welt, ein entry und re-entry, um in der Sprache der Systemtheorie zu sprechen, welcher den Gestalt- und auch den endgültigen Gestaltwandel anzeigt, in welchem wir so gesehen und unter dessen Vorgabe und Gesetzmäßigkeit wir so gesehen stehen, leben und gewaltet werden. 

Zugleich ist aber mit dem Eintritt des Absoluten und des Jenseitigen, des Grundes in die Innenwelt der Innenwelt der Welt, das gegeben, was die Eröffnung, die totale Ausweitung und die Totalisierung der Welt und der Weltlichkeit, der Säkularität darstellt, ihre unendliche Eröffnung und zugleich, ihr unendliches Zusichkommen, ihre instantane Selbstkonfrontation und damit eigentliche Selbstwerdung. 

Das eigentümliche an diesem Eintritt und Einfall und dieser Einlösung ist ja, dass sie personal-konkret und konkret-personal geschieht und sich ereignet und eben nicht als eine ungebund-waltende Zuständlichkeit (z.B. eines reinen Geistes, einer Idee und einer Allumfassendheit) oder was das Selbe auf dem anderen Ende der Skala wäre, als reine Elementarität, reine Natur und Naturalität, Unzugäglichkeit. Beides wäre in diesem Sinne Unzugänglichkeit und Inadäquanz zum Menschlichen, zu jenem, das als einziges dieses vernimmt und vernehmen kann das sich anmeldet. Diese Anmeldung wäre in diesem Falle und Sinne, auch wenn sie eingetreten gewesen sein möge unzugänglich und damit unwirklich, nicht wahr und nicht vorhanden, nicht kommunizierbar und vermittelbar. Sie hätte ihre Transzendenz nicht verlassen. Sie würde ja gerade der im Menschen repräsentierten Schöpfung nicht das gegeben haben, wonach der Mensch verlangt oder sich gesehnt hätte. Es hätte ihn vielmehr unter sich mit sich alleine gelassen, es hätte in sein eigenes eine unendliche Unzugänglichkeit importiert und installiert, um so erneut für die Einrichtung extremisiert entfremdeter Verhältnisse und damit für die Uneinlösung der Erlösung und Befreiung und Vollendung zu sorgen. Sie wäre nicht nur in diesem Sinne eine Unveränderung im Verhältnis zum eh schon vorhandenen Zustand der Ausständigkeit und Unaufgängigkeit, sie wäre viel mehr ihre Verschlimmerung, ihre absolute Verschlimmerung, ihre Extremisierung und ihre Verabsolutierung und Unendlichsetzung. In diesem Sinne wäre sie nicht Erlösung, sie wäre, um genau zu sein, Verderben. 

Was also ist dieses Licht in welchem wir zu wandeln aufgerufen werden oder sind, wenn wir dieses Licht eben in seiner christlichen oder christischen Vollendung und Verwandlung annehmen und verhandeln?

Methodologische Intervention zur Philosophie der sakralen Verwandlung der Wirklichkeit

Ich möchte an dieser Stelle eine kurze Bemerkung und Betrachtung einfügen, welche sich auf den Einwand und Gedanken beziehen könnte, diese Betrachtung sei an sich insofern müssig, als sie beschränkt-öffentlich und d.h. allgemein gültig ist, weil sie ja eine eindeutige konfessionelle Bedingung und Bedingtheit hat, welche nämlich der Glaube an ihr Tatsächlichsein ist. 
Zu diesem Verhältnis ist zu sagen, dass dies für die Verhandlung jeglichen Tatbestands und jeglicher Tatsache gilt. Wenn ich eine Störung des Zentralen Nervensystems aufweise, welche mir eine erschwerte Verarbeitung von Wirklichkeitsbereichen beschert, welche wir als die Automobilwirklichkeit nennen, so werde ich erst unter der Bedingung der Akzeptanz und d.h. der glaubensmäßigen Zustimmung und Öffnung für diese Wirklichkeit mit dem Teilnehmer öffentlich und allgemeingültig sprechen und verhandeln können. 
Aus diesem Grunde ist hier die Rede von Jesus Christus auch im strikten logischen und ontologischen Sinne aufzufassen, zu hören und zu verhandeln. Sie hat nichts von einer Konfessionalität oder ähnlichem. 
Es wir in ihr ja gerade die Tatsache der Verwandlung der Logizität und Ontologik verhandelt und diskutiert: Wie und in welcher Weise ist die Logizität und Ontologik als solche, ihre Grundgestalt an sich verwandelt und in diesem Fall vollendet worden und zwar so, dass wir mit ihr, mit ihrer reinen Tatsächlichkeit (also: Das „Wort“ ist „Fleisch“ geworden.) schon eine Vorhandenheit und damit Realität genau dessen vorfindlich haben (gerade wenn es um die Sphäre der Intellektualität und die geistige Wirklichkeit der Ideen und idealen Tatsachen geht), welche nicht mehr mit einem ja oder nein ihrer adäquat verhandelt werden kann und braucht. Sie selbst ist ja wirklichkeitsbildend und schaffend. Sie schafft und verwandelt allein durch ihre Erwähnung und Anführung die Konstitution der Logizität und die der Ontologie gerade im Bereich des Philosophischen, des Geistigen und Ideellen, der Intellektualität. Die Realitätsfrage hängt nun aber nur an der Tatsache der Gegebenheit historischer Tatsachen und Verläufe. Diese könnte, wenn man davon absieht, dass die Existenz Jesu unbezweifelt ist, genauso wie die der historisch haarsträubenden Geschichte seiner Nachfolge und d.h. der sog. Kirche, höchstens für den Fall seiner Auferstehung historisch zweifelhaft sein. Auch sie aber auch entpuppt sich letztlich als die einzig rational überzeugende und naheliegende Erklärungslösung, wenn man genau die Tatsachen des Verlaufs der Geschichte jener Einzelperson (dessen was man von ihrem Leben und ihrem Ende weiss?) der konkreten historischen Gegebenheit der Umwelt jenes Geschehens und eben folgende Geschichte des sog. Christentums ansieht. Ein solches kann nur, und das ist dann eine rein rationale Schlussfolgerung, als die Wirkweise von einem verstanden werden und verstanden werden können, der auferstanden ist und auferstehen kann, wenn da nicht auch die Nachfolger wären, welche unter paradoxesten Verhältnissen und Umständen dieses auch mit einer Unbedingtheit behaupten und bezeugen und verkündigen würden und zwar in der Weise, dass offensichtlich wird, dass die Kraft und die Wirkung ihres Zeugnisses nur einem solchen gegeben sein kann, dem jene Auferstehungsmächtigkeit und warum nicht Wirklichkeit? zugrunde liegt und sie speist. Ja, die Öffentlichkeit war nicht anwesend bei den Christuserscheinungen der nachösterlichen Gemeinde. Es ist aber an sich schon offensichtlich, dass eine solche Auferstehung wirkmächtig gewesen sein muss, wenn man den nachöserlichen Verlauf der Geschichte betrachtet und auch es diejenigen gibt, welche aus der Öffentlichkeit (Und waren und sind dies nicht letztlich alle Beteiligten?) in den Kreis und Einflußbereich jener gekommen und gezogen worden sind und damit in den Bereich des Ge-heimnisses, des Mysteriums, der sakramentalen Wirklichkeit gezogen worden sind, in welcher der Auferstandene noch heute erscheint und anwesend ist, so dass er von jedem öffentlich dann von innen gesehen, angefasst und auch verherrlicht werden kann. 

Es handelt sich also bei dieser Frage nicht um eine Frage der Rationalität versus Irrationalität oder Ungläubigkeit. Es handelt sich um die Tatsache der Annahme oder Nichtannahme der Gestaltwandlung und Wandlungsgestalt der Wirklichkeit. 
Und hier geht es dann um die Frage nach der größeren Überzeugungs- und auch Plausibilitätskraft der jeweils behaupteten Wirklichkeitskomponenten und -verfassung: 
Der unerlösten, endlich-gebrochen-erlösungs- oder entwicklungsausständigen oder der geheilten, der versöhnten und ihrem Angebot ihres Ausbaus, Betriebs und der Mitarbeit an ihrer Vollendung. Letztlich ist es eine Entscheidung zwischen Tod und Leben. Ein Zwischen wäre ihr Vollzug und dieser kann unter der Leitung und Zug- und Suggestivkraft, unter der Fahne des Todes und des Endes geführt und unternommen werden oder unter der herausfordernden ihrer Überwindung und der Einlösung eines Lebens, das unendlich und ewig ist. 
Ich habe nie verstehen können, wie sich und weshalb sich vernünftig und frei denkende und einen Sinn für das Leben habende Menschen für jene erste Option auch nur annähernd entscheiden könnten. 
Ich kann mir das, solange diese Menschen reden und argumentieren und sich engagieren, nur aufgrund eines gravierenden, aber dann doch gemessen am Ganzen jeweils peripheren Missverständnisses erklären, welcher als solche nichtig ist und der aufgrund der Bestärkung der Position des anderen leicht überwindbar und abnehmbar ist. 

Insofern ist die gegenwärtige Erörterung und Rede eine philosophische, eine säkulare Rede. Es geht in ihr um die Frage der Beschaffenheit, der Kategorien und Kriterien jenes Lichtes des neuen, des inkarnierten und personal fleischgewordenen Logos, welches das Licht und die Kategorien der Befreiung, der Erlösung, des Heils oder der Heilung, der Versöhnung oder Befriedung sind. 
Sie sind politische Kategorien, Kategorientopologien und Erörterung. 
Sie sind personallogische Reflexionen und Wirkungserschließungen. 
Historisch wären sie unehrlich und vor allem auf eine schreckliche Weise dumm, uninformiert, ignorant oder einfach bösartig, wenn sie nicht vollzogen und als solche vollzogen werden oder zu solchen hingeführt und verwandelt werden würden. 
Der Autor bezeugt auch eigenmächtig, dass an ihm eine solche Verwandlung sich vollzogen hat und dass er eine solche vollzieht und in dieser Reflexion auch bezeugen und dokumentieren und zugleich aus Gründen der Selbstvergegenwärtigung vollzieht und vollziehen will.
Auch die Philosophie darf sich die Frage ihrer morphischen und paradigmatischen Wandlung und Transformation, ihres Metanoierens stellen und diese für möglich halten, wenn sie diese schon für die ganze übrige Welt fordert. 
Sie kann sich aber auch getrost ihrer eigenen, bzw. dem Zug und den Impulsen und der Gestalt ihrer eigenen Entwicklung überlassen. 
Und sie darf vor allem nicht eine seltsam verdächtige Angst und Allergie auf Faktizität und auf eigene Historizität an den Tag legen, um so als das Gegenteil von Philosophie und philosophischer Suche sich gegenwärtig zu zeigen. Philosophie ist ja vielmehr das Folgen des Zugs dieser Ahnung und Gegebenheit, welche sich auch automatisch einstellt, wenn die Abstraktion (welche gegenwärtig Philosophie, auch in ihrer pragmatischen und analytischen und hermeneutischen Gestalt) sich ganz selbstverständlich, und auch kritisch, mit ihrer eigenen und auf ihre eigene Geschichte einläßt und konfrontiert. Sie wird dann automatisch Philosophie der Verarbeitung, auch der genuin philosophischen Verarbeitung, der Gegebenheit dieser Phänomenalität der christlichen Geschichte und des Logos, der Fleisch geworden ist, welcher in ihr ihrer philosophischen und d.h. auch weltlichen, säkularen Aus- und Entfaltung harrt, um in ihr nicht nur selbst zur Welt zu kommen, sondern um die Welt zur Welt kommen zu lassen. Selbstverwirklichung ist in diesem Sinne Gottesverwirklichung. Je mehr Gott verwirklicht und d.h. eröffnet und zugelassen wird, desto mehr wird das Selbst und Ich möglich und desto vollkommener wird der Grad der Selbstbefriedigung des Menschen. Es verhält sich ja gerade nicht umgekehrt. Die sog. Philosophie kann die pubertäre Angst vor einer, auch selbst gezeichneten und projizierten, Vater- und Vaterschreckfigur überwinden. Die Philosophie IST emanzipations- und befreiungs- und wandlungs- und d.h. sie IST kritikfähig. Die einzige Kritikfähigkeit, die ihr momentan abspenstig zu sein scheint, ist die ihrer selbst. In diesem Sinne sind die Kritiken Kants vielleicht nicht weiter zu schreiben. Sie wären in ihrer künstlichen Schiedlichkeit von z.B. reiner und praktischer Vernunft zu trennen, vor allem wenn die reine Vernunft bei Kant so unrein daher kommt und wenn die praktische Vernunft so dezidiert unbedingt ist und die Urteilskraft in keiner Weise mit diesen beiden wiederum selbst verbunden zu sein scheint, sie wären also von dieser Schiedlichkeit zu trennen, oder diese Schiedlichkeit und ihr Modus wären kritisch zu befragen und dann wäre mutig aufgrund der Ergebnisse auf eine Kritik und Metaphysik durchaus post- und metakritischer und eben nicht nostalgisch-scheinrestaurativer Art!! hin zu eröffnen und zu vollenden, in welcher, wie mir scheint nichts anderes als jene Welt und jener Modus vorwaltend sein könnte, als jener nach dessen Kategorien und Bedingungen in dieser kleinen Befragung zu fragen versucht wird. 

Was ist also jenes und was sind jene Kategorien des (inkorporierten) Lichts nach welchen nach dieser kleinen Zwischenbemerkung in ihrem Sinne gefragt werden kann?

Hier scheinen mir folgende zu sein:

Das Licht des Lichts

An erster Stelle: Das Licht des Lichts. Das Licht ist überhaupt da. Das könnte eine reine Redundanz sein, wenn sie nicht eine Grundsatzentscheidung und -tatsächlichkeit wäre. Das Licht des Lichts bringt das Licht selbst hervor und läßt es als jenes Licht das das nicht nur mitten unter uns ist und war, sondern dass darüber hinaus dieses Licht zum Licht der Welt hat machen lassen, also zu jenem das alles in seinem Grundsatz prägt und bestimmt (sobald es Seiendes und Erscheinendes ist) und zwar in der Weise, dass es seine tragende und auch bergende, d.h. erscheinen machende, seinlassende Bedingung und Substanz ist, ihr Möglichmachendes, ihre Bedingung, welches gerade in der Offenbarmachung dieser Sachverhaltenheit das (selbst redundante, aber doch so entscheidende, große und kleine zugleich) Erlösende und das Selbstverständliche und weil das Selbstverständliche das Erlösende ist. Die Offenbarmachung dieses Lichtes des Lichts, das das Bedingende und auch Bergend-Umfangende ist, ist auch zugleich die auch wörtlich besehen Grundauf-klarung und -aufklärung. Sie ist das grundtherapeutische und -begradigende, -ausrichtende selbst. Sie ist per se und an sich die Wiederherstellung der heilen und der wiederhergestellten Ordnung der ganzheitlichen Aufgängigkeit und gleichzeitigen Bestimmungsmöglichkeit und -ermöglichung, der Befreiung des Besonderen und der Einsetzung der Bestimmt-besonders-umfassenden Identität. Sie ist der Moment des Werdens, der Apotheose, der Selbstwerdung des Selbst. Und es ist das seltsame, aber auch das selbstverständliche, dass dieses gerade in dem Augenblick geschieht und geschehen kann, wenn der Grund und das Gründende und der Schöpfer (als die personale Weise des Grundes) selbst in das System des Selbst eintreten, um ihr Grund und ihre Ermöglichung zu sein. Denn nichts anderes sind sie. Sie sind von uns aus gesehen Ermöglichungen, Schöpfer. Und in sich das Unbedingte, des selbstgenügsame, vollkommene und vollendete, der absolut gute, der absolut wahre und offenbare und somit der absolut schöne Gott, das Schöne selbst, das Gute und Wahre als Person und als Erscheinung natürlich als unser Mit-Selbst, unser Mitbruder, der Schöpfer als unser Mitbruder. Das Problem mit diesem Terminus ist nicht seine philosophisch-terminologische Inadäquanz. Diese Vermeintlichkeit wäre damit leicht und sofort zu überwinden, wenn man einsähe, dass in ihr vielleicht eine Ausdrucksweise der Optimalität am Werk ist für jenen Sachverhalt, welcher hier nach einer Verbalisierung und Nominalisierung verlangt. Das eigentliche Philosophische Problem liegt darin, ob unsere „Philosophie“ so viel Kraft, Elan und Vernunftvermögen!! aufweist, sich in diese Sphäre der Betrachtung hineinzuversetzen und - zu verwandeln, denn sie müßte damit eine höhere Ebene ihres Aufentaltes (die interpersonale) betreten und zwar auf eine unbedingte und permanente Art. Und genau das ist, wo Skepsis angebracht ist, ob Vernunft, unsere Vernunft, angeblich unsere Vernunft, dazu in der Lage ist. Sie könnte aber leichter in die Lage versetzt werden, wenn sie vernähme, dass es vielleicht weniger um ihre Vernünftigkeit als um die Optimalität, auch die vernünftige Optimalität des Gesamtvollzuges und -einsatzes geht. Um jenes in welchem auch diese sogenannte primäre und grundsätzliche und Metaebene aufgängig und geklärt zu sein vermöchte. Und dieses kann sie sich, ich sehe keine wirklich vernünftigen Gründe, die dagegen sprechen würden, geben lassen und dieses kann sie, gerade unter dem Aufrechterhalten ihrer Vernünftigkeit und Genauigkeit, annehmen. Nichts anderes fordert und verlangt die Lichtheit des Lichts. Ihre Aufgängigkeit ist ja gerade für die Leugner als selbstverständliche Gegebenheit gegeben. 

Kommt nun, ihr vom Hause Jakob,
lasst uns wandeln im Licht des HERRN!
Jesaja 2,5

Barmherzigkeit

Was wäre aber eine zweite Grundbestimmung des eingetretenen Lichts?
Was bringt diese autokorrektive und heilsame Aufgängigkeit des bergend-seinlassenden Lichts des Lichts in Bezug auf das innere, das innerökonomische Verhältnis, das Systemfunktiv soz. eines solchen lichtinkorporierten Systems?

Ich denke, dass die Antwort auf diese Frage am passendsten und besten mit und in jenem Sachverhalt und Begriff und Begriffsverhältnis wiedergegeben und eingefangen werden kann und könnte, welches unter dem klassischen Titel und als der traditionelle Begriff der BARMHERZIGKEIT gefasst und bezeichnet ist. 
Die Barmherzigkeit ist jenes, das diese Inkorporation des Lichts, dieses inkorporierte Licht bringt und welche sie als das „Herz“ eben, als die Funktionsmitte des Aufrechterhaltungssystems dieses Lichts, bzw. dieses Systems des bei- und einwohnenden Lichts ausmacht. Die Barmherzigkeit ist die systemisch-funktionale Mitte des Aufrechterhaltungssystems dieses Systems und Gesamts. 
Die Barmherzigkeit ist in diesem Sinne nicht, das wird offensichtlich und muss auch betont werden, nicht eine Zusatzkomponente, wenn auch eine besonders wertvolle und heilsame des Systems einer ansonsten und an sich neutral und unabhängig von ihr bleibenden unbarmherzigen, metabarmherzigen, gänzlich anderen Etwas, sondern sie ist der Konstitutionsort, die Modifikations- und Ereignisweise des solcherweise neugewonnenen und neugewordenen Systems. Das System als solches ist ein System eben der Barmherzigkeit. Es ist die Realisation und die Manifestation und die Darstellungs- und Erscheinungsweise der Barmherzigkeit. Dies scheint wichtig zu sein, betont zu werden. Wenn es auch damit noch nicht ausreicht, um apparent zu sein und erklärend. Es muss und müsste noch gesagt werden, was eben die Barmherzigkeit und gerade eben die Barmherzigkeit in dieser grundsätzlichen Weise und in dieser Systemgrundsätzlichkeit und -bestimmung ist. 
Damit würde ein Dienst daran geleistet werden, die Barmherzigkeit von einer bloßen, wenn auch noch so edlen und beneidenswerten Tugendhaftigkeit zu befreien, um sie zu ihrer Ontologiziät zu eröffnen. Dabei würde Barmherzigkeit nicht funktionalisiert, instrumentalisiert, schematisiert und somit in ihrem Herzen getötet und somit eliminiert werden. Nein, vielmehr würde sie als Tugend und auch als singuläre, wenn auch neugewonnene und für das Christentum vielleicht wesentliche Tugend auf ihre wirklichkeitskonstitutive Herkunft hin eröffnet und freigelegt werden. Die Tugend der Barmherzigkeit wäre in diesem Fall eine Blume und Frucht einer grundsätzlich unterirdisch wirkenden Geflecht- und Wurzelhaftigkeit, welche als das Gründende das Bedingende und das Hervorbringende ist. 
Kurz und bündig kann gesagt werden, dass Barmherzigkeit das Vermögen der Vergebung ist und auch im breiteren Sinne das der Verwandlung von unheilen (vergebungsversperrten) Verhältnissen in gerade eben heile, geheilte, versöhnte Verhältnisse, ohne dabei indifferente und ignorante Scheinverwandlung und -annulierung zu sein. Barmherzigkeit ist ja gerade nicht Übersehen von Schuld, sie ist Vergebung von Schuld. Schuld ist hier als Kategorie und auch als Realität vorhanden und durchaus als möglich vorhanden und gegeben. Sie kann aber eben auch (und das ist ein Wunder!) vergeben, aufgehoben und damit verwandelt werden. Sie kann aufgelöst werden. Sie kann geheilt werden. Hier wird deutlich wie dies nicht anders als über die göttliche Vergebung und Versöhnung möglich ist. Alles andere würde auf eine Ignoranz und Arroganz hinauslaufen und würde eine grundsätzliche Überforderung darstellen. Barmherzigkeit ist das System des Ausgleichs von Schuldverhältnissen. Und sie ist dies im Zustand des Bewußtseins der Möglichkeit und der grundsätzlichen Vorhandenheit und Gegebenheit von Barmherzigkeit. Auch hier kann ich nicht anders als die historische Faktizität und diese äußerst sich auch in einer Narrativität ihrer Möglichkeit und Wirklichkeit, anzuerkennen, um zu sehen wie die Barmherzigkeit als die göttliche Barmherzigkeit (Selbstpreisgabe des auch angeblichen Sohnes Gottes. Hier reicht es noch aus von „angeblich“ zu reden, weil für den Vollzug des Sachverhalts es entscheidend und hinreichend ist, ob die Möglichkeit eines solchen Tatverhalts als solchen angenommen oder abgewehrt wird. Wird sie aber als rein hypothetische angenommen, so ist sie schon an Möglichkeit Wirklichkeit. Von der historischen Seite her müssten dann Indizien ihrer Ab- oder Anwesenheit beigebracht werden, um eine schlüssige Gesamtheit des Tatbestands ihrer Vorhandenheit oder Abwesenheit abzugeben. Wir glauben, dass sie für den Menschen nachvollziehbar im Handeln Jesu vonstatten geht und gegangen ist. Er ist das Inbild des sich selbst für die anderen preisgebenden Menschen und als solcher ist er in seiner Rede der sich selbst für die Menschen preisgebende Gott. Was bestätigt ihre Wirklichkeit? Die Tatsache ihrer realen Vorhandenheit. Sie ist von performativer Natur, ohne dabei rein innerpsychisch zu sein und zu bleiben. In ihr ist schon Wirklichkeit genug enthalten und transportiert. In der Gesamtheit der Anordnung enthüllt sie sich aber gerade bei rigoroser vernünftiger Betrachtung und d.h. auch den gesamten Hergangsverläufen und ihren lebensmäßigen Valenzen als evident und gegeben. Hier erfasst Vernunft Offenbarung. Es wäre nicht nur unvernünftig und die Vernunft zutiefst demütigend, sondern auch lächerlich, würde man davon ausgehen, die Vernunft wäre für etwas anderes als die Wahrnehmung der Offenbarung zuständig. Ihre Vernahme ist die Bedingung ihrer Antwort, der Antwort der Vernunft. Und in dieser liegt ihre größte oder größere Würde, welche nur noch davon überstiegen und intensiviert werden kann, dass die Vernunft mit der göttlichen Offenbarung gemeinsam eine Synchronizität und eine Synthesis der Wirklichkeit und der Bildung und der Hervorbringung vollzieht und wagt und zu ihr eingeladen und berufen ist. Und das ist letztlich der tiefste Punkt und Sinn der Barmherzigkeit, die Öffnung des allvermögenden und schöpferischen, liebendschöpferischen, freigebenden und überlassenden Herzens zur liebenden Mitantwort und Mitgestaltung. 
Das also ist die Mitte. Die Mitte des Herzens der Barmherzigkeit. Und die Mitte, der sprundelnde Quell der neuen offenbaren Wirklichkeit. 


Generativität

Was aber ist die nächste, die dritte und vielleicht die letzte Grundkomponente und Kategorie des Lichtes der Wirklichkeit, in dem wir wandeln oder wandeln sollen?

Ich glaube, dass diese Komponente bisher, und wenn dann von einer äußerst erstaunlichen Richtung her, am wenigsten entborgen und freigelegt und betont wurde. Ich würde sie die der Generativität nennen. 

Was ist damit gemeint?

Die neue Gestalt der Wirklichkeit und des Fortschritts und Fortgangs im Gang der Offenbarung besteht in der Tatsache der „Produktion des Reiches der Himmel“, der basileia tou theou. Wir wir wissen, ist ja damit nicht die Produktion eine parallelen Reiches in der Sphäre der Körperlosigkeit und sog. Jenseitigkeit gemeint, welche nicht die Welt ist. Basileia meint gerade die Öffnung eines Reichs, in welchem Gott alles in allem ist und in dem alles, das ist, in Gott und zu Gott hin verwandelt und anverwandelt und hineinverwandelt und aufgenommen worden ist. Basileia ist eine Gesamtwirklichkeit und sie kann keine als solche Gesamtwirklichkeit Wirklichkeit sein, welche gerade die sog. Diesseitigkeit ausschließt und negiert. Sie kann es gerade dann nicht, wenn der Gott extra in sie hinein- und hinabsteigt, um sie nicht nur mit sich zu berühren, sondern auch um sich mit ihr in der Weise anzureichern, dass er einen Fortschritt in der Offenbarung mit diesem Akt der Selbstmitteilung und eben Offenbarung tut. Die basilileische Wirklichkeit ist eine umfassend-gesamte und eine leiblich-fleischliche zugleich und trotzdem ist sie augenblicklich nicht in der vollen Weise da, offenbart, ist sie verstellt, verhüllt. Gerade hier aber greift der Punkt der Generativität ein. Wir sind als die Zeit berufen dieses, das dem Reich an seiner Vollendung, seiner Offenbarkeit fehlt mit unserer Handlung zu vollenden und zu er-füllen, in der Hoffnung, dass unsere Bemühung von jenem endgültig vollendet und angenommen und bestätigt gewesen sein wird, welcher als der Vollender sie vollenden wird, wenn wir am Jüngsten Tag erneut uns in der physischen Leibhaftigkeit der parusischen Offenbarkeit begegnen, um die ganze Vollendung und d.h. den ganzen Heimgang der Wirklichkeit und die ganze Aufhebung in den Vater vollziehen, wenn der Geist des Vaters und des Sohnes überall gewesen sein wird und alles durchwirkt gehabt haben wird. Dann wird Offenbarkeit und Tatsächlichkeit und d.h. Bestimmtheit und Konkretheit des Reichs sein, die jetzt in ihrer innigen Weise, im Sakrament und der Sakramentalität, auch der Sakramentalität der (jeden anderen beliebigen) Handlung im Heiligen Geist ist. 

Vielleicht erscheint dieser letzte Abschnitt und diese dritte Kategorie etwas zu sehr theologisch-mysteriös dargestellt. Das wäre vielleicht auch von daher zu bedauern, da festgestellt wurde, dass diese Komponente die am wenigsten selbst offenbare und kolportierte ist. Insofern würde ihr ein wenig Eröffnung und Eröffnetheit gerade nicht schaden. 

Dieser Text wollte aber nicht alle und die letzten Geheimnisse der Bestimmung der Konsequenzen der Kategorien des Lichts entdecken. Er wollte diese vielleicht nur in ihrer Eigenart freistellen und eröffnen. 
Der Hinweis, dass gerade die Komponente der Generativität zu den verhüllteren und unentbundeneren Kategorien gehört, könnte genügen, um eine Eröffnung zu erwirken, um sie selbst und zwar in ihrer eigenen Elementarität und Medialität, nämlich als Generativität, zu entbinden, befreien und zu öffnen.

Kommt nun, ihr vom Hause Jakob,
lasst uns wandeln im Licht des HERRN!
Jesaja 2,5

Samstag, 30. November 2013

"Warum bleibe ich in der Kirche?"

"Jedenfalls nicht deshalb, weil ich an irgendeinem Zeiger ablesen könnte, dass die Kirche a) meinen Erwartungen oder b) Gottes Erwartungen entspricht. Denn zu a) liegt die Frage ja umgekehrt: ob nämlich ich den Erwartungen der Kirche entspreche und zu b) kann auch ein Unterbelichteter sehen, dass die Kirche als der Haufen Sünder, den sie darstellt, nie den Erwartungen Gottes entsprechen wird.

1. Ich bleibe in der Kirche, weil die alte Catholica noch immer annähernd so aussieht wie das Gebilde, das sich an den Tagen nach der Auferstehung Jesu kristallisiert hat…
Es geht heute gar nicht darum, wo der Papst oder ein Bischof recht oder unrecht hat, sondern um
die aufgerichtete Struktur, die sich (nicht aus eigenen Kräften, sie ist ja schwach und «gebückt»,
sondern weil sie aufgerichtet wurde) durchhält, gerade wo und weil sie geduckt wird… Man spricht von der Sichtbarkeit der Kirche, aber man gebe acht: sichtbar ist die apostolische «Struktur» immer nur mit ihrer Demütigung zusammen…

2. Warum ich in der Kirche bleibe? Weil sie nur als die Kirche der Apostel, die weiß, was
Auftrag vom Herrn und Dienst am Herrn ist, mir das Brot und den Wein des Lebens reichen kann. … Ich lasse mich nicht mit den Beteuerungen abspeisen, dass es auch kondensierte Ersatzpräparate gibt, die Nächstenliebe vor allem, ohne die jene Nahrung ohnedies nicht anschlägt.

3. Warum ich in der Kirche bleibe? Weil sie die Kirche der Heiligen ist, der verborgenen und einiger, die wider Willen in das Tageslicht gestoßen sind. Sie widerlegen den törichten Einwurf, der Christ wisse nichts Besseres als seinen hingegebenen Gott zu empfangen, und er vergäße darüber,
sich selbst mit Mut und Phantasie in unbekannte Abenteuer zu überschreiten… Sie sind demütig, das heißt, dass die Mediokrität der Kirche sie nicht abschreckt, mit ihr ein für allemal solidarisch zu sein, denn sie wissen wohl, dass sie ohne die Kirche den Weg zu Gott nicht fänden. [183ff.]"

Hans Urs von Balthasar, Klarstellungen. Zur Prüfung der Geister




Mittwoch, 6. November 2013

tuto orbe

"So kann man sagen: die katholische Kirche ist dort, wo kein Auswahlevangelium und keine parteiische Ideologie, sondern der ganze Glaube aller Zeiten und Räume ohne Abstriche in seiner Gefühle festgehalten wird und wo man ihn weltweit bei allen Völkern und in allen Kulturen für alle Menschen, ungeachtet ihres Standes, ihres Geschlechts, ihrer ethnischen Zugehörigkeit und ihrer Kultur bezeugt, wo der Glaube ganzheitlich auf alle Dimensionen des Menschen bezogen und gelebt wird, wo innerhalb der Einheit einer größtmöglichen Vielfalt Raum gegeben wird und wo man in Heiligen Geist je hör-und lernbereit ist für das je Größere und je Neue der Fülle Jesu Christi. Katholizität meint damit das Gegenteil von Enge und bornierter Engstirnigkeit, von polemischer und apologetische Abgrenzungsmentalität; sie besagt weiter, Ganzheitlichkeit, Fülle und Universalität. Katholisch ist eine faszinierende Sache, zu der man sich zwar ohne Überheblichkeit, aber doch mit berechtigtem Stolz bekennen kann." 

Kardinal Walter Kasper, Katholische Kirche, 2011, S. 260

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Abschluss. Moderne Vollendung

„Denken wir überhaupt jemals darüber nach, wie wichtig dieses Geschenk ist, das Christus uns gemacht hat, das Geschenk der Kirche? Denken wir jemals daran, wie gerade die Kirche ihren Weg über die Jahrhunderte gegangen ist, wie sie uns trotz aller Schwierigkeiten und Probleme, der Schwächen und unseren Sünden die authentische Botschaft Christi vermittelt? Denken wir jemals darüber nach, dass uns das die Sicherheit gibt, dass das, was wir glauben wirklich ist und das, was Christus uns mitgeteilt hat?“


Papst Franziskus, Generalaudienz vom 16. 10. 2013


Dienstag, 15. Oktober 2013

Demut und Sieg

"Ich bin mir sicher, dass der Böse einen wirklich demütigen Menschen nicht einmal zu einer ersten Regung zu etwas zu versuchen wagt, was mit Vorrangstellungen zu tun hat; scharfsinnig wie er ist, befürchtet er nämlich, geschlagen zu werden. Es ist unmöglich, dass ein demütiger Mensch, wenn der Böse ihn von dieser Seite her anficht, in bezug auf diese Tugend nicht noch viel mehr Kraft gewinnt und im höchsten Grad vorankommt, denn er wird gleichsam zwangsläufig seine Sünden hervorkramen und schauen, wie er Christus gedient hat im Vergleich zu dem, was er ihm schuldet, und zu den Großtaten, die er vollbracht hat, als er sich erniedrigte, um uns ein Beispiel der Demut zu hinterlassen. Daraus geht die Seele mit solchem Gewinn hervor, dass sich der böse am nächsten Tag nicht wieder anzurennen traut, um sich nicht den Kopf einzurennen."

Teresa von Avila, Weg der Vollkommenheit, Kapitel 18

Donnerstag, 26. September 2013

Liebesruf

„Man kann Jesus nicht kennen, ohne Probleme zu bekommen. Man kann ihn nicht in der Ruhe kennen lernen, nicht in der Bibliothek. Ja, man muss Jesus auch aus dem Katechismus kennen. Aber es reicht nicht aus, ihn mit dem Geist zu kennen: Das ist nur ein Schritt. Es ist nötig, dass wir im Gespräch mit ihm stehen, mit ihm sprechen, im Gebet, auf den Knien. Wenn du nicht betest, wenn du nicht mit Jesus sprichst, kennst du ihn nicht. Du weißt Dinge über Jesus, aber du hast nicht diese Kenntnis, die dir das Herz im Gebet gibt. Das hilft uns, aber auch das reicht noch nicht aus. Es gibt noch einen dritten Weg, um Jesus kennen zu lernen: Die Nachfolge. Mit ihm gehen, den Weg mit ihm gehen.“ 
Papst Franziskus, Predigt 26.9. 2013

Herr, wahrlich will ich im Herzen zu dir kommen und mit dir und aus dir sein. Lasse mich nicht wie Petrus sein, der zu schnell verspricht. Erbarme dich meiner, lieber Herr Jesus!
Ich weiß, dass die Liebe das ist, was der Unterschied ist, den Du uns gebracht hast. Jene Liebe, welche der unbedingte Welt- und Wertzuwachs ist, den du mit deinem Selbstopfer und deiner ewigen Verbindung mit uns in die Welt wieder eingetragen und hineingelegt hast, indem du damit die Welt wieder geheilt und d.h. zur Welt eröffnet hast. Ihr das Gefangensein in der Gefangenheit an die Zwangsverhältnisse genommen hast. So hast Du die Welt unendlich geöffnet und zugleich eingeborgen, aufgebaut. Dieser Zuwachs und die gleichzeitige Fügung der Welt kennzeichnen deinen erlösenden Vollzug aus.

Die Liebe ist jene, welche die Möglichkeit der Einrichtung und der Lösung, der Verhandlung und Verwandlung gibt, auch der verfahrensten und kompliziertesten und verfeindetsten Verhältnisse. Das ist der immer größere Raum, sogar in der je größeren Enge. Jene Kraft und jene Gnade und jene Bergung, die eben den Tod wendet. Das bist du! Dein Leib! Dieser, der die Aussichtslosigkeit wendet und uns verhilft heile und d.h. wohleingerichtete, harmonische Verhältnisse einzurichten. 

Das ist der Glaube an die konkrete Verwandelbarkeit: An die Öffnung und Aussicht, an die Gestaltung und Fügung. Aber ganz konkret und ganz personal heilend. Das ist, was es heißt, das Reich Gottes aufbauen. Du hast uns diesen Auftrag und diese Würde gegeben. Wir sind nicht allein und machen es nicht allein und „aus uns“. Denn dies ist etwas, das uns übersteigt. Wir machen es und können es nur in dem Heiligen Geist machen, dem Gott mit uns. An welchem Ende du dich uns erneut hinzugesellen wirst, an dessen Ende wir zur endgültigen Ausrichtung erneut zusammenkommen werden, um jene Vollendung einzurichten und eingerichtet zu haben, von welcher es heißt, dass Gott alles in allem sein wird. Herr, helfe uns dazu. Gib uns die Gnade, es zu vollenden und schließe es ab in deiner Macht! Vollende uns im Vater und dem Heiligen Geist. Zeige uns erneut dein Gesicht. Und lasse uns, die Welt sichtbaren Anblick und Abglanz deiner Herrlichkeit sein. Denn du Herr, vollbringst die Wunder und machst aus der Aussichtslosigkeit des Todes und der Starre nach gebührender Ruhe- und Wandlungszeit jenes Wunder der offensichtlichen Auferstehung. Herr, erzeige das Wunder deiner Auferstehung an der Auferstehung der Welt. Herr, verhilf ihr, der Abglanz deines Angesichts, der Abglanz der Herrlichkeit deines Angesichts zu sein.

Herr, gieße diese deine weltbildende, -aufrechterhaltende und heilende Liebe in die Welt ein und über die Welt aus. Herr, heile das Wunder der Überwindung des Krieges, des Unvermögens der Übereinkunft und Einigungsverhandlung der Welt, der ungerechten Verteilung. Herr, eröffne den Damm der Herstellung der Herrlichkeit wirklich globaler Welt und Weltwerdung, welche das lebendig angesichtige Wunder deines Scheins sein kann, damit die Welt zum Glauben komme und sich an ihrem Leib von deiner Herrlichkeit und Gegenwart überzeuge, um dich vereint zu rufen: Komm, Herr, maranatha, zeige uns die milde der Herrlichkeit und des Einstands deines Gesichts!

"Überlegt doch, wie es euch geht."

"So spricht der Herr der Heere: Dieses Volk sagt: Noch ist die Zeit nicht gekommen, das Haus des Herrn aufzubauen.
Da erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai: Ist etwa die Zeit gekommen, dass ihr in euren getäfelten Häusern wohnt, während dieses Haus in Trümmern liegt?
Nun aber spricht der Herr der Heere: Überlegt doch, wie es euch geht. Ihr sät viel und erntet wenig; ihr esst und werdet nicht satt; ihr trinkt, aber zum Betrinken reicht es euch nicht; ihr zieht Kleider an, aber sie halten nicht warm und wer etwas verdient, verdient es für einen löcherigen Beutel.
So spricht der Herr der Heere: Überlegt also, wie es euch geht. Geht ins Gebirge, schafft Holz herbei und baut den Tempel wieder auf! Das würde mir gefallen und mich ehren, spricht der Herr."

Haggai 1, 2-8

Montag, 23. September 2013

Genialität wagen!

"„Der Mensch ist auf der Suche nach sich selbst, und bei dieser Suche kann er auch Fehler machen. Die Kirche hat Zeiten der Genialität gehabt - etwa die Zeit des Thomismus. Aber sie erlebt auch Zeiten der Dekadenz des Denkens. So dürfen wir zum Beispiel nicht die Genialität des Thomismus mit dem dekadenten Thomismus verwechseln. Ich habe leider Philosophie in Handbüchern des dekadenten Thomismus studiert. Beim Nachdenken über den Menschen muss die Kirche die Genialität suchen und nicht die Dekadenz.
Wann also ist ein Denkausdruck nicht gültig? Wenn ein Gedanke das Humanum aus den Augen verliert oder wenn er das Humanum gar fürchtet oder wenn er sich über sich selbst täuschen lässt. Das in die Irre geführte Denken kann als Odysseus vor dem Gesang der Sirenen dargestellt werden oder als Tannhäuser, der umgeben ist von Satyrn und Bacchanten oder als Parsifal im zweiten Akt der Wagneroper am Hof von Klingsor. Das Denken der Kirche muss wieder Genialität gewinnen und muss immer besser begreifen, wie der Mensch sich heute versteht, um so ihre eigene Lehre besser zu entwickeln und zu vertiefen.“
Papst Franziskus, Interview für die Civilta Cattolica, August 2013, http://www.stimmen-der-zeit.de/zeitschrift/online_exklusiv/details_html?k_beitrag=3906433

Samstag, 21. September 2013


„Ein gutes Gesetz macht die Bürger besser, ein schlechtes macht sie schlechter, und Gesetze, welche Bürger lassen, wie sie sind, sind eigentlich überflüssig.“ 

Hannah Arendt, Über die Revolution

Freitag, 20. September 2013

Feldlazerett in der Schlacht

„Ich sehe ganz klar, dass das, was die Kirche heute braucht, die Fähigkeit ist, die Wunden zu heilen und die Herzen der Menschen zu wärmen - Nähe und Verbundenheit. Ich sehe die Kirche wie ein Feldlazarett nach einer Schlacht. Man muss einen schwer Verwundeten nicht nach Cholesterin oder nach hohem Zucker fragen. Man muss die Wunden heilen. Dann können wir von allem Anderen sprechen. Die Wunden heilen, die Wunden heilen ... Man muss unten anfangen.“

Papst Franziskus im Interview für die Civilta Cattolica über die Rolle der Kirche, August 2013

Donnerstag, 19. September 2013

The love for man

"Well, if a child asks "Who am I?", I think I can answer that question quite well, I can say: You are an animal, you are an animal or a primate, a mammal. And you are of the species homo sapiens."

Philosoph und Ethiker Peter Singer, in einer Diskussion mit John Lennox in Melbourne, 2013, über die Existenz Gottes, http://www.youtube.com/watch?v=UJkGW5m6gtM

Mittwoch, 18. September 2013

Sprudelnde Quellen, Zwitschern und Geschwätz

"Das universelle Gleichheitsprinzip, aus dem die Ideale von Freiheit und einem kollektiven solidarischen Leben, von autonomer Lebensführung und Emanzipation, von individueller Gewissensmoral, Menschenrechten und Demokratie entstanden sind, ist das direkte Erbe der jüdischen Rechts- und der christlichen Liebesethik. Dieses weitgehend unveränderte Vermächtnis wurde immer wieder kritisch neu in Besitz genommen und interpretiert.
Bis heute ist es alternativlos. Und angesichts der aktuellen Herausforderungen einer postnationalen Konstellation greifen wir auch weiterhin auf die Substanz dieses Erbes zu. Alles andere ist nur postmodernes Geschwätz."

Jürgen Habermas, Übergänge

Samstag, 31. August 2013

Unfassbare Macht

"Der Mensch ist frei und kann seine Macht gebrauchen, wie er will. Eben darin aber liegt die Möglichkeit, sie falsch zu gebrauchen; falsch im Sinne des Bösen wie des Zerstörenden. Was garantiert den rechten Gebrauch? Nichts. Es gibt keine Garantie dafür, dass die Freiheit sich richtig entscheide. Was es geben kann, ist nur eine Wahrscheinlichkeit, und sie liegt darin, dass der gute Wille zur Gesinnung, zur Haltung, zum Charakter wird. Die vorurteilslose Prüfung muss aber – wir haben es bereits bemerkt – feststellen, dass eine Charakterbildung, welche den richtigen Gebrauch der Macht wahrscheinlich machte, fehlt. Der neuzeitliche Mensch ist auf den ungeheuren Aufstieg seiner Macht nicht vorbereitet. Es gibt noch keine richtig durchdachte und wirksam geprägte Ethik des Machtgebrauches; noch weniger eine Erziehung dazu, weder einer Elite nach der Gesamtheit.
Mit alledem hat die konstitutive Gefahr, die in der Freiheit liegt, eine bedenkliche Form angenommen. Wissenschaft und Technik haben die Energien der Natur wie des Menschen selbst derart zur Verfügung gestellt, dass Zerstörungen schlechthin unabsehbaren Ausmaßes, akute wie chronische, eintreten können. Mit genauestem Recht kann man sagen, dass von jetzt an ein neuer Abschnitt der Geschichte beginnt. Von jetzt an und für immer wird der Mensch am Rande einer sein ganzes Dasein betreffenden, immer stärker anwachsenden Gefahr leben.
Nimmt man dann noch die oben beschriebene, einschläfernde Vorstellung einer in sich gesicherten und Sicherheit schaffenden Kultur hinzu, so sieht man, wie wenig die heutige Menschheit vorbereitet ist, das Erbe des bisherigen Machterwerbs zu verwalten. Jederzeit kann die Situation sie überrennen. Und nicht nur die schlaffen Elemente in ihr, sondern auch, nein gerade die Aktiven, die Eroberer, Organisatoren, Führer. Das erste ungeheure Beispiel dafür haben wir in den letzten beiden vergangenen Jahrzehnten erlebt. Die Dinge sehen aber nicht so aus, als ob es wirklich und von hinreichend Vielen verstanden worden sei. Immer wieder gewinnt man den Eindruck, als ob das Mittel, mit welchem die flutartig ansteigenden Probleme bewältigt werden, im letzten doch die Gewalt sei. Das hieße aber, dass der falsche Gebrauch der Macht zur Regel wird."

Romano Guardini, Das Ende der Neuzeit, 1950

Sonntag, 25. August 2013

Das Tier 666

"In der Neuzeit zeigt sich etwas Eigentümliches, das jeden betroffen machen muss, der fähig ist, Wesentliches zu sehen. Der Mensch – richtiger gesagt, viele Menschen; jene, die den Ton angeben, lösen sich von Gott ab. Sie erklären sich für autonom, d.h. fähig und befugt, sich selbst das Gesetz ihres Lebens zu geben. Das bedeutet folgerichtig auch den Anspruch, sich aus sich selbst heraus verstehen zu können. Diese Haltung geht immer entschiedener darauf zu, den Menschen absolut zu setzen. Ein Ethiker unserer Zeit hat gesagt, der Mensch sei soweit, dass er die Eigenschaften, die er bisher, weil er noch unmündig war, in einen Gott verlegt habe, nun an sich nehmen könne. Allwissenheit, Allmacht, Vorsehung und Schicksalsfügung sollen nun zu menschlichen Eigenschaften werden. Er sei reif und fähig, zu entscheiden, was gut und was böse sei; was gewollt werden solle, und was nicht gewollt werden dürfe.
Neben dieser Linie läuft aber eine andere. Da wird gesagt, der Mensch sei ein Lebewesen wie alle anderen auch. Seine Geistigkeit gehe aus dem Biologischen hervor, und dieses aus der Materie. Im letzten sei der Mensch nichts anderes als das Tier, nur höher entwickelt; das Tier aber nichts anderes als das materielle Ding, nur vielfältiger gebaut. So löst der Mensch sich in die stumme Stofflichkeit auf.
Ist das nicht offenbarend? Dass diese beiden Antworten, deren jede ja doch die andere aufhebt, zur gleichen Zeit und aus der gleichen Wurzel heraus gegeben werden?"


Romano Guardini, Nur wer Gott kennt kennt den Menschen, 1952

Samstag, 24. August 2013

Der Knoten

"Ob nicht hier der Grund für die befremdende Tatsache zu suchen ist, dass der neuzeitliche Mensch mit einem ungeheuren Aufgebot von Methoden und Apparaten, von Entdeckung, Experiment und Theorie die Frage stellt, was das vor Augen Befindliche, nämlich er selber sei, und als Ergebnis ein Wirrsal von Widersprüchen herauskommt?"

Romano Guardini, Nur wer Gott kennt kennt den Menschen, 1952

Dienstag, 13. August 2013

In die Unendlichkeit wachsen


"Sie sagen auch, wir müssten lernen, ohne Wachstum zu leben. Wachstum scheint aber das Dogma unserer modernen Wirtschaft schlechthin zu sein. Wie soll es ohne Wachstum gehen?

Tomas Sedlacek: Gegenfrage: Warum messen wir alles am Wachstum? Wenn ich Sie frage: Wie geht es unserem gemeinsamen Freund Johannes – würden Sie dann antworten: Dem geht’s gut, er wächst? Bei kleinen Kindern gehört es dazu, dass sie wachsen. Ein Erwachsener muss nicht wachsen, um gesund zu sein. Eine Ökonomie, die ohne Wachstum kaputt geht, wäre wie ein Auto, das bei Stillstand explodiert. Niemand würde sich in so ein Auto setzen."

Interview mit Tomas Sedlacek, Ökonom und Philosoph, Zeitschrift Faktor C,
http://www.tomassedlacek.cz/reviews/2012/12/12_Gefangene/2012-12-12.pdf

Sonntag, 11. August 2013

amor fati

"Mir besteht mein Leben jetzt in dem Wunsche, daß es mit allen Dingen anders stehn möge, als ich sie begreife; und daß mir Jemand meine "Wahrheiten" unglaubwürdig mache."

Friedrich Nietzsche, An Overbeck, 2. 7. 1885


".. - und siehe: schön sehr."

Genesis 1, 31

Donnerstag, 8. August 2013

Rückfall in Gott

Eine kleine Note zum Kommen in die wesentliche Struktur der Wirklichkeit und die Erfüllung

für Tomas Sedlacek
Herr, du bist inwendig und wir müssen uns nur in die Wirklichkeit zurückfallen lassen, um in den Waltbereich deines Reiches zu kommen. 
Herr, auf eine seltsame Art komme ich hier zu dem Standpunkt der puren und klassischen Innerlichkeit, aber ich meine das nicht. Ich meine nicht die klassische pietistische Innerlichkeit, oder ich wußte nicht bisher, was sie bedeutete, oder ich fasste sie verkehrt auf und zwar als eine bloße psychologische Rückzugsprojektion und Versenkung. Nein, mit dem Sich Zurückfallenlassen begreife ich auch ein ontologisches, also ein wirkliches Sich Zurückfallenlassen, also etwas, das die bloße Psychologie und Einbildung/Illusion überschreitet. Ein Sich Zurückfallenlassen bedeutet auch nicht einen Rückfall oder eine Flucht aus der und von der Welt. Nein es bedeutet ein sich intensiveres auf sie Einlassen, indem man gerade in ihre wesentlichen Strukturen hinein dringt und so die Wirklichkeit wirklicher werden läßt und heraus-fordert. Zur Wirklichkeit gehört das Absolute, das Unbedingte und sie ist nicht nur das Bedingte und dessen Gemenge in welchem sich psychische Gegebenheiten und Geister bewegen. 
So bist du der Wirklichkeit „innerlich“, indem du im wesentlichen Bereich ihrer Struktur bist, zu der wir „aufsteigen“ und vordringen können. 
Dies sind natürlich räumliche Metaphern für etwas das das Räumliche insofern übersteigt, als es es einsteigt und d.h. als es zu dessen Bedingungsbedingungen vordringt und in sie aufsteigt und aufgeht, welche als solche eine Realität sind und sich als eine Realität eröffnen, ja als die wesentliche und wesentlichere, eigentlichere Realität, welche eben die Bedingungen der Möglichkeit und Wirklichkeit des Raumes und der Zeit sind und welche somit ein eigener und eigentlicher Walt- und Aufenthaltsbereich sind, entgegen der kantischen Beschränkung unserer Existenz- und Vernahmemöglichkeit nur für die Erscheinungsdinge und das Bedingte des Raumes und der Zeit. Nein, der Aufstieg zu und der Einstieg in die Bedingungsbereiche (als (proto)-„räumliche“ Bereiche) ist möglich und wir sind auch zu ihm berufen, wenn wir uns nicht durch Denkverbote beschränken und das Unbedingte verwehren und somit es uns stehlen lassen.
Aber wie ernährt sich dieses Unbedingte und das Leben im Einstieg in es? Es kämpft für den eigentlichen und wesentlicheren Wert seines Lebens und es erweist das Bedingte als das Bedingte nur dieses Unbedingten und Wesentlichen und Wohl-Wollenden. Indem es zum Beispiel auch kritisch das Bedingende und das Unbedingte dessen prüft und zur Prüfung herausfordert, das so sehr auf seinem pragmatischen und bedingten Recht beharrt. Dann erweist sich zwischen diesen Positionen entweder gar kein Konflikt oder er entpuppt sich als einer, welcher eigentliche Entwicklung und Gedeihung verhindert oder bedingen oder zur Erfüllung und Vollendung bringen könnte.
Was ist die Erfüllung und Befriedigung der Akkumulation? Das ist genau, was die Akkumulation und Produktion nicht weiß und beantworten kann, um sich so in ewiger Unbefriedigtheit aufrecht zu halten. Zur Ökonomie gehört aber auch Befriedigung, Rückgabe, Dank, Empfang, Anfang und Gestaltung. Und eben nicht nur Begier und Häufung. Das gute Leben besteht aber in einer bestimmten Form des Tausches und nicht in einer passablen Einrichtung dieser ökonomisch-rekreativen Tätigkeit, welche für die absolute Befriedigung und Hervorbringung zuständig ist und sie betreibt und aufbaut oder sich als Proto-produktion geben läßt. 

Der Rückfall und das Zurückkommen zu dir bedeuten aber genau dieses Kommen und Einsteigen ins Wesentliche und den Aufgang der absoluten Befriedigung und der Vollendung und „Maximierung“ der Produktion. Sie sind Vollendungen und Erfüllungen der Ökonomie. Sie sind Aufgänge wahren Wertes und der wahren Wohlstandsgeneration. 

Der Rückfall ist ein Fortschritt. 

Und der Fortschritt ist die Vollendung. 

Mittwoch, 7. August 2013

Annahme der Erlösung

Über eine Komponente der Annahme vollendeter Wirklichkeit

Am heutigen Fest der Verklärung des Herren, jenem Fest an welchem die Herrlichkeit des Herren Jesus - noch dazu einer eingeschränkten Zahl seiner Jünger - eröffnet wurde und somit als geschehene bleibende und eingeschriebene Herrlichkeitsmöglichkeit der Welt eröffnet und möglich wurde,
möchte ich eine kleine Note zum Gegenstand der Annahme erstellen.

Sie wird angreifbar sein und so wird ihr Sinn und Zweck nicht der einer apologetisch-zwingenden "Bekehrungsabsicht" sein, als vielmehr der eines Angebotes und einer Bedenkung.

Sie geht nämlich von ganz expliziten Annahmen aus, die durchaus angezweifelt werden können und dem Zweifel und d.h. eben ihrer Annahme oder Nicht-Annahme offen stehen.

Die kleine Überlegung möchte sich dem Gedanken und dem Sachverhalt der Annahme der Erlösung und des Erlösungsangebots, auch in ihrer konkreten, geschichtlichen und dann auch physisch-materiellen Art durch das Geschehen der Erlösung im paschalen Heilshandeln Jesu von Nazareth, welcher der Messias Christus genannt wird und wurde, widmen.

Der Schwerpunkt dieser Bemerkung liegt also nicht in der Ableitung, der Eröffnung und Beglaubigung jenes Heils- und dann Erlösungsvollzuges als solchen selber. Dieser wird mehr oder weniger zur freien Verfügung der Annahme oder eben Verweigerung und/oder Urteilsenthaltung ausgesetzt. Der Schwerpunkt liegt mehr in jenem expliziten und eigenständigen Verhältnis und Vollzug, welcher eben im gesonderten Akt und Verhalten eben der Annahme und/oder Nichtannahme seiner Möglichkeit - und dann auch Wirklichkeit - besteht.

Wir leben nämlich in geschichtlichen Kontexten und Bezügen, darauf habe ich in vorherigen Einträgen versucht aufmerksam zu machen, welche Historizität und konkrete Realität und Bedingtheit es uns erlauben, von einer gewissen Realität und Wirklichkeit jener Grundannahme auszugehen. Die Geschichte, Historie und Überlieferung jenes (angeblichen) Erlösungsgeschehens sind schon als solche Realitäten des Erlösungsgeschehens und somit seine Er- und Beweise und Beglaubigungen. Ist schon eine geschichtliche Realität im (vielleicht auch eingebildeten) Bewußtseinszustand der Wirklichkeit der Erlösung gelebt und vollzogen worden, ist schon diese Wirklichkeit der Erlösung geschichtsmächtig und damit real geworden. (Das ändert nichts an der Tatsache, dass die Erlösung keine kognitive Einstellung und Wahrnehmungs- und Vermeintlichkeitsgeschichte eben psycho-suggestiver Art ist und dass somit doch letztlich alles darauf ankommt, ob sie und dass sie wirklich geschehen ist und d.h. dass der Tod wirklich über- und  ins heile, unverbrüchliche Leben verwunden wurde und dass die Bruchschuld vergolten wurde, um eine neue heile Wirklichkeit anfänglich wieder möglich zu machen und zu eröffnen.)

Der Punkt dieses Beitrags ist nämlich ganz schlicht:
Es kommt nämlich auch auf uns und auf unsere Annahme oder Nichtannahme, ob wir diese Wirklichkeit und Faktizität annehmen und wie wir uns zu ihr verhalten.

Wie gesagt, Annahme oder Nichtannahme wird die Wirklichkeit nicht machen, sie werden sie aber für uns gültig und wirksam sein lassen, so dass sie durch eben diesen Akt der Annahme und/oder Nichtannahme für uns auf eine direkte Weise gültig und real wirksam werden.
Denn auch die Annahme und/oder Nichtannahme prägen die Gültigkeit der Wirklichkeit und des Sachverhaltes selbst. Sie prägen seine Wirksamkeit für uns in seiner Direktheit, Explizitheit oder vernünftigen Verhandelbarkeit. Es kann nämlich auch so sein, dass wir und gegen eine Wirklichkeit sträuben und sperren oder eine, die eigentlich gar nicht ist, annehmen und diese dann trotzdem unterschwellig und indirekt, über die vielfachen Verhinderungen und dann auch in Verzerrungen hindurch wirkt und Unordnung, Verwirrung oder Unzurechenbarkeit stiften oder sich als wirklich erweist, obwohl sie eigentlich nicht ist.
Der Akt der Annahme oder Nichtannahme prägt also letztlich die Durchleuchtetheit und Durchgeklärtheit einer Erfahrung und Wirklichkeit. Ihre Rationalität, im Sinne ihre vernunfts- und lebensadäquaten Vernünftigkeit und stimmigen Heilheit.
Das sollte zur genauen Positionierung und Bestimmung des ontologischen und epistemischen Bereiches der Annahme/Nichtannahme gesagt werden.

Unsere Annahme prägt also die Gültigkeit und Wirklichkeit des angebotenen und überlieferten Aktes der Erlösung. Diese ist ein Akt und Sachverhalt, der nicht von rein faktizistisch-objektivistischer Art und dann von seiner rein informationstechnologischen Verarbeitung abhängig wäre. Die Erlösung kann nicht nur als ein Akt des faktischen Wissens rezipiert und verhandelt werden. Und wenn doch, dann ist dieses verstandesmäßige Vernehmen immer eins, das ein Vernehmen der Stellungsnahmen unseres ureigensten Lebens- und Selbstverhältnisses und -verständnisses begreift und betrifft.
Die Erlösung ist nämlich ein Akt der Erlösung der innersten Struktur und Verfassung des Lebens- und Realitätsverhältnisses als solchen, das eben erlöst und d.h. ins Heil verwandelt wird. Dieser ihr Charakter prägt die Form seiner Vernahme und dann auch der Annahme oder der Nichtannahme dieses Vernehmens.

Im Innersten (und d.h. im Innersten des Lebens- und Seinswissens) sind Geschehens- und Seinswirklichkeit und ihre Annahme und Vernahme auf eine eigentümliche Art verknüpft und verbunden. Es besteht immer die Gefahr in solchen grundlegenden Verhältnissen in ein Verhältnis des undifferenzierten und vereinheitlichenden Monismus zu verfallen und alles für eine identische und indifferente, dann aber auch diffuse, Einheit und Ganzheit zu halten und trotzdem ist es im Bedenken dieses Grundsachverhaltes geraten ein Gewicht auf die Einheit und Verwachsenheit des Wirklichkeitsgeschehens (also quasi der Ontologie) und ihres Vernehmens und Annehmens (also quasi der Epistemologie) zu legen und von dieser Einheitlichkeit auszugehen. Denn auf eine eigentümliche und innigste, intimste Weise sind sie eins und verwoben. Sie sind es aber nicht zuletzt deshalb, weil es hier um das Anfängliche und das Eine geht, das Leben, das Selbst und seine Gabe und Präsenz und um sein Angenommen- oder Verwehrtsein.

Grundverhältnisse erscheinen in ihrer äußerlich projizierten und dargestellten Form. Diese Entäußerung erlaubt es manchmal einfacher Studien über ihr Seins- und Verfassungsverhältnis anzustellen und Sachverhalte zu beobachten. In diesem unseren Fall handelt es sich aber also um den Akt der Annahme der geschehenen Erlösung in der Annahme des Heilshandeln Christi.

Ist das Leben, ist die Existenz, ist die Wirklichkeit und die gesamte Schöpfung erlöst und an-verwandelt worden in ein Heil, in welchem sie den End- und Anfangspunkt erlangt und erreicht hat, von welchem her Vollendung und Verwirklichung der Vollendung möglich wären und werden?

Unsere Erlösung und die Möglichkeit unserer Erlösung hängen auch von der Annahme oder eben Nichtannahme dieser möglichen und angebotenen Erlösung ab.
Unsere Annahme und/oder Nichtannahme sind eigenständige Akte, welcher zur Vernahme der Wirklichkeit hinzukommen, oder welche mit ihr inniglich verbunden werden und welche somit explizit kritisch auf ihr Sein untersucht und geprüft werden müssen und sollten, um sich aufgeklärt entfalten und realisieren zu können. Die Aufklärung der Annahme und Nichtannahme gehört in den Bereich der Aufklärung des kritischen Sachverstandes und der Erkundung der Wirklichkeit und ihrer Ontologie.

Zum Schluß dieser kurzen Reflexion und Bemerkung möchte ich nur noch kurz das Augenmerk auf die besondere Natur des Gegenstandes der Erlösung und dann damit seiner spezifischen Annahme oder Nichtannahme lenken.

Wie schon gesagt wurde ist der Akt der Erlösung ein Akt (wenn er wirklich und möglich wäre) der fundamentalsten und essentiellsten Verhandlung und Bestimmung. Er betrifft und verhandelt das Innerste und Wesentlichste der Wirklichkeit, unseres Selbst und des Seinsverhältnisses.
In ihm geht es um eine perfektionierende, sprich heilende und d.h. reparierende und begradigende, vollkommnende Verwandlung und Transmutation des nämlichen unseren innersten Lebens- und Seinsverhältnisses und seiner Selbst-gegenwärtigung. Es geht um alles und um das Eingemachte.

Warum aber sollte die Annahme dieser Möglichkeit nicht möglich sein?
Und warum ist es manchmal ausgeschlossen einer gewissen Zahl von Zeugen den Glauben zu schenken, dass sie auch wirklich wird, nachdem sie möglich geworden ist?

Denn sie ist nämlich wirklich geschehen und wirkt sich aus und versucht angenommen zu werden.