Donnerstag, 2. September 2010

Selbstverständigungen der Freiheit

Versuch der Anverwandlung, Verwindung und Selbstübersteigung, Erfüllung der neuzeitlichen Freiheitsfigur als Abstraktionsfreiheit hin zur konkreten Freiheit der Erfüllung

"Wo aber der Glaubensakt durch unmittelbare Einwirkung der offenbarenden Gnade auf den Willen hervorgerufen wird, könnte der Einwand erhoben werden, daß der Wille dann nicht frei sei und in einem solchen Fall das heiligste und höchste Gut des Daseins – die Freiheit, ohne die es keine Moralität geben kann – fehle. Was ist aber Freiheit? Dem Vagabunden, dem Zigeuner, dem Nomaden ist sie die Möglichkeit des Schweifens, die Zaun- und Mauerlosigkeit für freie Bewegung im Raum; dem ansässigen Bauern ist sie die Herrschaft oder Selbstbestimmung in seinem Haus, auf Hof und Feld, dem aufgeklärten Humanisten bedeutet sie „wissen, was man tut – und tun, was man weiß“ - Autonomie des Bewußtseins und Selbstverantwortlichkeit. Für den Gottsucher ist Freiheit die Erfüllung der Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit und der Armut, damit er, frei vom Eigenwillen, den Willen Gottes erfülle, seine Freiheit ist in dem Gebet zum Ausdruck gebracht: nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe. Wenn nun sein Gebet erhört wird und die göttliche Gnade sich dem nach Gehorsam lechzenden Willen des gottliebenden Menschen unmittelbar offenbart, ist er dann unfrei? In der Liebe ist überhaupt alles frei. Da gibt es keine Pflichten, die mit Ach und Krach erfüllt, keine Opfer, die unter Zwang gebracht werden – da gibt es nur die Freude des freien Schenkens und Beschenktwerdens.

Es gibt, wie wir sehen, viele Stufen der Freiheit. Aber die höchste ist die der Liebe. Da ist die Freiheit am vollkommendsten. Darum ist die Liebe das einzige im menschlichen Dasein, was nicht gefordert werden kann und darf. Man kann Pflichterfüllungen, Mühe, Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit, Gehorsam fordern, nie aber Liebe. Sie ist und bleibt für alle Zeiten das jedem Zwang unzugängliche Heiligtum der Freiheit. Darum ist das höchste Gebot: Liebe Gott aus allen Kräften und den Nächsten wie dich selbst – eigentlich kein gebietendes Gebot, sondern eine gottmenschliche Bitte. Denn Liebe kann nicht geboten, nur erbeten werden.“

Valentin Tomberg, Lazarus, komm heraus


Die Moderne Freiheit
Freiheit ist ein wesentliches, wenn nicht gar das wesentliche Verhältnis und Schlagwort der Neuzeit und Moderne. Moderne und Neuzeit ist geradezu, was sich als „Freiheit“ ereignet.

Der folgende Text sollte eine Meditation und dann Selbstbetrachtung der Wesenheit der Freiheit sein, wie sie erscheint und sich verwirklicht. Er soll insofern ein Beitrag zur kulturphilosophischen Selbsterfassung und Selbstverständigung der Zeit und der Neuzeit sein.

Option der Freiheit
Freiheit ist eine Möglichkeit. Das ist die These. Geschichtlich bedeutet dies, daß wir uns mit unserer Verwirklichungs- und Werdungsweise der Freiheit und der Freiheitsfigur, welche zeit- und raumbestimmend geworden ist in der Moderne und als Moderne in einem Stadium des Werdens der Freiheit befinden, in einem Stadium ihrer Potenzialmöglichkeit und Vorläufigkeit. Noch ist Freiheit oder die Figur der Freiheit selbst nicht das geworden, was sie eigentlich ist, wenn sie geworden ist, also realisierte, verwirklichte Freiheit. Sie befindet sich noch im Zustand einer Möglichkeit, eines Optativs. Sie ist noch, wenn auch ein in die Welt getretenes so doch ein Versprechen. Als solche ist sie noch nicht, sie in ihrer Grundverfassung und in ihrer Paradigmatik, die zu sich gekommene Freiheit und Figur der Freiheit, Freiheit in ihrer Vollendung, wo Freiheit aller erst Freiheit ist.

Abstrakte, allgemeine, neutrale Freiheit
Damit einhergeht die These der kulturgeschichtlichen Abstraktivität des vorherrschenden Freiheitsgrundverständnisses, bzw. die These von der Abstraktivität der Form und Figur der wirklichkeitsbestimmenden und -bildenden Figur der Freiheit, welche als solche einen unvollkommenen und antagonalen und unerlösten Zustand des Zerfalls der Freiheit in Freiheitsfaktizität, Singularität der Freiheitsakte (und ihrer Aufzählung) und Freiheitsabstraktivität als abstrakten unbestimmten und unbestimmbaren, bestimmungsoffenen Wert oder eine bestimmungsoffene Idee oder Postulation generiert, welche als ontologisierte abstraktivierte Freiheit, Faktizität und damit Unfreiheit wird an ihr selber oder eine bestimmungslose Bestimmtheit, welche Freiheitlichkeit in Unbestimmtheit, Beliebigkeit und Blindheit verkehrt und somit Freiheit selbst zerstört, zerstörerische Freiheit wird (zumal immer schwieriger wird, schöpferische Freiheitsakte und -gesamte zu setzen oder werden zu lassen, in welchen Freiheit schöpferisch und produktiv verwirklicht und aufgehoben und angezeigt, repräsentiert ist; sich als verwirklichte Freiheit (realsymbolisch) realisiert und ereignet.)

Mit dieser Freiheit oder diesem Paradigma der Freiheit ist eine Figur der Freiheit skizziert, die bis heute wirklichkeits- und zeitprägend ist und aus der Wirklichkeit und Zeit generiert wird, wenn Generation aus einer solchen Figur möglich ist, was hier (teilweise) negiert wird, solange nicht eine grundsätzliche Wandlung in der Grundfigur der Grundfigur selber vollzogen ist oder sich vollzieht, welche die Freiheit in eins zu sich kommen läßt und verwirklicht, erfüllt, aber auch aufhebt, perfektioniert, um vollendete Freiheit zu sein, in welcher sie nicht mehr Freiheit ist, sondern etwas was auf eine Ordnung der vollkommenen Freiheit ausgeht oder diese ist, in welche andere Werte und Maßstäbe maßstabgebend und wertvoll werden, ohne die Freiheitlichkeit vernichtet zu haben, ja sie sogar (vielleicht über eine Weise der Vernichtung), wie gesagt, vollendet, perfektioniert zu haben.

Es ist die Freiheit der ersten Stufen der Freiheitlichkeit, in welcher die Faktizität der Freiheitlichkeit und die Werthaftigkeit der Freiheitlichkeit auseinanderfallen und unter der Gefahr ihrer verdinglichenden Ontologisierung oder Hypostasierung oder Betonisierung an einen Zustand heran gebracht werden, je mehr sie sich erfüllen, sich um so mehr in einem diabolischen Sinne aufzuheben. Beliebigkeit oder eben Gleichheit der Allmöglichkeit und damit Gleichgültigkeit zu werden,
welche aber wesentlich mit dieser noch nicht gewordenen Figur der Realgestalt der Freiheit zu tun hat, welche werden will oder welche aufgetragen ist.

Diese und eine solche Freiheitlichkeit ist eine, so eine bewußt zuspitzende These, protestantische Freiheitlichkeit. Sie beruht auf dem unbedingten und radikalen und vergangenheitsnegierenden und absolut neusetzenden und neuanfangendem (Neuzeit!) einer absoluten und aber auch bestimmungslos-abstrakten Setzung, einer Univozität, welche erst im Laufe und gegen Ende ihrer Ausdifferenzierung ihre Aporizitäten und Problematizitäten anzeigen,
um sich von daher in einen anderen, mittleren Grund zurückzuentwickeln, welcher jene behauptete und erwünschte Univozität und Abstraktivität und Unbedingtheit zu einer Analogizität (Entsprechung) und Konkretivität und Bedingtheit (des Unbedingten) zurück (vor) entwickelt, so die programmatische These, welche jene abstraktiv-optative Form der Freiheitlichkeit real erfüllt oder inversiv übersteigt oder übersteigend erst zur wirklichen Freiheit als dem wirklichen Freiheitsvollzug und der Freiheitswirklichkeit und -realität als freiheitliche Gestalt bildet.

Inwiefern ist Freiheit in all ihrer Unbedingtheit und Unbestimmtheit (Offenheit gerade der Wahl der Möglichkeiten und auch ihrer Wahl) einer realen Ordnung fähig und möglich, einer realen, gestalteten und bestimmten Bildung und Figuration, welche eben immer schon eine Bestimmung, Entscheidung, Festlegung damit ist und somit eigentlich (von jenem anderen Sinn her) aufgehobene Freiheit, das Ende der Freiheit?
Wie ist eine Bestimmtheit der Unbedingtheit und eine unbedingte Bestimmung möglich? ist die eigentliche und insistierende und die realinsistierende Frage. Wie ist eben die Vollendung der Freiheit und damit das eigentliche Werden der Moderne, der Neuzeit, ihre eigentliche Verwirklichung, ihr eigentliches Herauskommen und Werden möglich?
Das ist die Frage von geradezu apokalyptischen Ausmaßen und Schwierigkeiten und Herausforderung. Ein Anspruch erneut absoluter Generation und Werdung. Eine Revolution auf ideeller und ontologischer Grund- und Ultimaebene. Eine implizite Revolution des Seins, der Ideoontologie des Seins, ein Wandel der Grundgestalt des Seins und Lebens als Wandel der Freiheit und des Freiheitsdenkens hin zu einem Freiheitssein, zu einem Erfüllungssein, als Wandel hin und Werden eines Seins und Lebens und der Figuration, der Erfüllung, konkreten Bestimmung und Einrichtung ihrer selbst als unbedingte und vollendete und umfassende und grundlegende Einrichtung (jene welche das Besondere im Allgemeinen aufhebt und somit eine Einzelnheit werden läßt, welche ein besonderes Allgemeines ist, welches ein allgemeines Besonderes ist und diese zusammen dann eben ein Einzelnes, welches genügt und befriedigt und absolut zufriedenstellt).

Die Frage ist also nicht die eines Zurück vor die unbedingte Möglichkeit der Pandorabüchse der Freiheit in voreröffnete dingliche, historische, werthafte Partikularitäten, wenn sie auch als mögliche Paradigmata dienen können, in welchen das verwirklichungsstrebende Interesse Formen der Vorverwirklichung entdeckt, welche nun aber als mögliche Vorgaben der Realisation dienen können auf einem allgemeinen Maßstab, weil sie in sich selbst explikativ, evident und selbsterklärend, umfassend sind oder sein können und welche uns die Geschichte, die Offenbarung somit, als größte Schätze, wieder neugefunden und damit aller erst verstanden, frei schenkend zur Verfügung stellt als vorgehaltene, vorgreifende Erlösungen eben.
Die Frage und die Aufgabe geht viel mehr auf einen Fortschritt, auf einen nach vorne gewendeten Überstieg und Selbstüberstieg der Möglichkeit der eigenen und potenziellen Aufstellung, auf ihre Apokalypse, auf ihre Enthüllung und Offenbarung, auf ihre Verwirklichung und Vollendung hin. Sie begeht das Wagnis der Realisation, der Vollendung und der Erlösung somit.
Freiheit realisiert sich selbst.
(Eine kleine Zwischennotiz ist notwendig, um die Bedingungsmöglichkeiten der Freiheit zusammenzufassen.
1.Freiheit und Freiheitsdenken bestimmt sich „heute“ (also epochal, neuzeitlich) wesentlich aus dem Sachverhalt negativer Freiheit von „heteronomer“ Zwangs- und Fremdbestimmung höherer überpersonaler (göttlicher, religiöser, kulturaler, gesellschaftlicher, staatlicher) Mächte. Auch wenn diese Komponente außerphilosophisch ist, so prägt sie wesentlich und immer schon die Grundmetapher und den Begriff von Freiheit, der dann philosophisch aufgelöst und ergründet werden mag.
2.Freiheit und Freiheitlichkeit hat immer wesentlich zwei Dimensionen, die das Wesen der Freiheit ausmachen. Die kontingente und die unbedingte Dimension. Beide sind immer wesentlich gleichzeitig anwesend, wenn wirkliche Freiheitsakte geschehen (oder verdeckt werden).
3.Es gibt so etwas wie eine absolute Begründung und Erscheinung oder Bündelung der Freiheit in einem absoluten Freiheitserscheiungungsakt, welche Folgefreiheiten begründet, eröffnet, möglich macht und bündelt.
4.Vollentfaltete Freiheitlichkeit hat eine bestimmte Ereignis- und Erscheiungsstruktur.)


Die methodische Optimation. Weg von der Maximation zur Erfüllung
Ein anderes Grundmuster oder ein anderer Grundverlauf in den Verlauf oder die Dynamik der Entwicklung und des Ganges auch dieser Untersuchung und Erörterung wird eingeschaltet oder ist notwendig.
Er besteht in einer eigentümlichen phänomenal-empirischen Erkenntnis und Feststellung.
Trotz der Vorwärts- und perspektivisch-infinitesimalen Ausrichtung und Einschwörung der Verwirklichungsbewegung der Freiheit und gerade wegen und in ihrer scheinbaren und dezidierten Abwendung und Abschneidung von einer restaurativen Möglichkeit, welche die Potenzialität romantisch oder scheinbar unterschreitet und somit neogotische, neoklassische Luftschösser baut, scheint sich doch der Ort der Akkumulation und des Ereignisses gerade und vor allem unter Bedingungen der Maximalisationsforderung und Maximationseinschwörung wo anders zu ereignen als am Ort (dem jenseitigen?) des Maximums. Dieser ist oder scheint gar nicht real zu sein und wirklich. (Das bedeutet nicht, daß er eine bloße Projektion und nicht wirklich ist. Ich sage nur, daß sich gerade dann der Ort des Geschehens, also das wo etwas geschieht, gerade wo anders und nicht am Horizont ereignet. Die Akkumulation akkumuliert und konflingiert und insistiert und beruhigt sich im Zuvor des Maximums und des Horizonts, in der Vorläufigkeit, in der Unterschreitung, im Hier, im Hier und Jetzt, in der Gegenwart (könnte man sagen). Es ist aber eine differenzierte Gegenwart könnte man sagen, eine eröffnete Gegenwart, eine Gegenwart, die keine Punkt mehr ist, keine bloße Grenze, die dann auch nicht mehr ist. Es ist eine Gegenwart, welcher ein Empfangs- und Aufbewahrungsraum ist, eine eröffnete Zeit. Der Ort ist also ein eigentümlicher Ort, der als solcher der Mitteort ist, die Mitte, in der und in dem sich alles sammelt und ereignet, was sich am Horizont der absoluten Verwirklichung scheinbar ereignet oder zu ereignen hat, was sich dort auch ereignet, nur daß es sich hier ereignet, hier angesichtig und haptisch wird, hier Wirklichkeit und Realität wird. Jene Wirklichkeit, die die Wirklichkeit und der Ort der Realisation der Freiheit ist, welche hiesig, vorläufig, einen Schritt immer weniger als im jenseits des Horizonts ist, ein immer Diesseits bleibt, wenn auch er über jenen Horizont geht, oder aus ihm etwas (wenn es auch nur der Überstieg wäre) hervorholt oder hervorgehen, akkumulieren läßt, welches sich in jenem vorläufigen Ort, dem zentrierten Mitteort, einfindet und lagert, akkumuliert. Die Realisation des Maximums scheint (ob das die conditio humana oder die conditio creationis ist) immer „nur“ eine Realisation des Optimums sein zu können, eine Realisation der Mitte, welche auch eine ekstatische, eine extreme, eine intensive und insistente sein kann, welche aber immer eine eigentümliche Sammlung und Versammlung ist, ein Becken, ein Sammelbecken, aus dem und in dem dann alles wird, was der Horizont ist, was die Freiheit als die reale Freiheit ihrer Zeit und Unbestimmtheit realisiert und verwirklicht, welche Realisation und Verwirklichung sie somit selber ist, weil diese ihre Optimation, dieses ihr Zurückfallen in das Becken der Mitte, mehr ist als der bloße (wenn auch maximale) Aufschwung in die Unwirklichkeit der Maximation oder der puren sog. Transzendenz (eine Unwirklichkeit die durchaus real und wirklich ist und aus der sogar alles ist und welche als solche auch gewagt und unternommen werden muß und soll und werden kann, welche aber dann auch noch mehr ihrer selbst wird, wenn sie erneut eine Möglichkeit und damit dann Wirklichkeit ihrer selbst aus sich selbst entläßt und setzt und sich somit als jene gemittelte Wirklichkeit entläßt und schenkt und wird, in welcher sie zur Erfüllung, zur Beruhigung und zur Freiheit (auch von ihrer Potenzialität) kommt.)
Man könnte diese Eigentümlichkeit auch wie folgt formulieren:
Das Meiste ist weniger als Alles.
Oder
Das Meiste (wirkliches Maximum) ist gerade die Mitte und der Rückschritt und die Einbettung (Optimation) des Gesamten und des Alles (mögliches Maximum).

Die Mitte aber wird sie (die unbedingte Maximation) als die sich freischenkende und liebend daseiende, allverfügende und allmitteilende Mitte und Möglichkeit (und damit Wirklichkeit) und Kapitalisation, aus welcher (und aus der Mitteilung und Kommunikation an und mit ihr) alles wird, entlassen und eingeholt wird, das somit das realisierte und angezeigte Alles ist.
Sie ist jene Bestimmtheit die als die Bestimmtheit der Unendlichkeit (der dynamis, der Möglichkeit, der Potenz) gerade darum das mehr (unendlich viel mehr) als das Bestimmte ist, obwohl es das Bestimmte bleibt und ist, in welchem sich aber alles (das Unbestimmte) hineinbinden und versammeln kann und das dieses alles aufnehmen kann (somit seine Unendlichkeit bezeigend). Sie ist jenes reale oder goldene Allgemeine, das konkrete und personale Allgemeine, welches die Einholung und die Verwirklichung und die gleichzeitige Bindung und Aufnahme der Allvermögendheit (bishin zur gestalthaften Bildung) der Freiheit ist, welche dann konkrete Freiheit geworden ist und weil die Wirklichkeit wesentlich eine selbstbewußte, personale Dimension hat, eine konkrete personale Freiheit geworden ist.


Möglichkeit des Denkens der Verwirklichten Freiheit
Wie ist aber Freiheit material denkbar? Ist Freiheit material denkbar oder ist nicht vielmehr der formalistische Freiheitsbegriff Kants der ultimative und schon optimale Freiheitsbegriff der Freiheit, insofern als Freiheit eben nicht material ausformuliert werden kann, insofern Freiheit, wenn sie Freiheit ist, immer Möglichkeit der Freiheit ist, Option, Handlungsmöglichkeit und somit nicht anders als Ermöglichung und d.h. unsichtbar letztlich als Freiheitspostulat optimal formuliert werden kann, in einen Raum (total unbestimmten Raum) hinein, in welchem sie ihre Taten setzt, welche Freiheitstaten sind (welches sie aber bei Kant nur dann und so lange machen kann, solange das Andere der Freiheit, die Naturnotwendigkeit vorhanden ist, gegen welche und an welcher sich die Freiheit eben als Moralität und Spontaneität ereignet oder abarbeitet oder abkämpft. Freiheit ist hier Kampffreiheit. Die Frage nach der realisierten, der Verwirklichten Freiheit wird in ein Jenseitsreich verschoben oder jenseits der Verflüchtigung der Abstraktion geschoben, dieseits welchen nur bedingte Freiheiten, Aspirationen und Kämpfe sind, Bemühungen um die Realisation des Ganzen, das nicht werden kann und darf und das nur ein Gott oder die Freiheit selbst frei verfügen und eigenmächtig einrichten kann und setzen.)


Das mögliche Kriterium der Prüfung des vollendeten Freiheitsbegriffes und -vollzuges: Freiheit die freiheitsermöglichende (schöpferische) Akte setzt.
Die Aporien und die antagonalen und die antinomischen Konstitutionsbestimmungen der Freiheit sind solche, die zur Freiheit und Freiheitsfigur gehören. Freiheit hat an ihr wesentlich jene absolute und unbedingte Abstraktivitäts- und Allesermöglichungs-, eben im populären Verständnis des Begriffs, freiheitliche Dimension. Sie ist wesentlich jene Beliebigkeit, Offenheit. Sie ist aber auch die mit dieser Beliebigkeit und Offenheit und aus ihr und ihrer Abstraktheit resultierende Ereignung der Komplexionen und Konflikte und Zusammenbrüche und Zerstörungen, Negationen ihrer Antagonale und Entbundenheiten. Sie ist als solche wesentliches Unvermögen der eigenen autonomen Selbstaufstellung. Sie ist an sich Zerstörung, Auflösung, Verhinderung und Selbstverhinderung. Unvermögen der kreational-schöpferisch-morphischen Aufstellung und erst recht Konstitutionalisierung und Ontologisierung, Verwirklichung ihrer selbst als des Gesamts. Diese Dimensionen und Beschaffenheiten und Ereignis- und Verfassungsebenen sind ihr wesentlich und eigentümlich, sie sind Bedingungen der Möglichkeit oder des Geschehens und des Ins-Werk-Setzens einer dritten Dimension des Freiheitsgeschehens und -ereignisses, welches ich das unbedingte Freiheitsereignis nennen möchte. Dieses besteht gerade in der Betrachtung und der Konzentration auf das Einrichtungsverhältnis absoluter und unbedingter Freiheit, welches sich dann aber auch immer im Verhältnis des Unbedingten und Bedingten ereignet, in der Weise seiner Einrichtung und Möglichkeit, bis hin zur Weise seiner optimalen Einrichtung, der optimalen Einrichtung des Absoluten-Kontingenz-Verhältnisses der Freiheit. (Diese Betrachtung der Realisationsweise und Konstitutions- und Wirkweise der Freiheit entspricht einem dreigliedrigen Betrachten z.B. eines Hauses. Auf der „ersten“ Stufe existiert das Haus in der unbedingten Trennung von Plan und Stein. Auf der zweiten als Statik und Dynamik des Baus und des Standes. Die dritte ist aber die autonome Ebene des „Hauses“ selber, welche die beiden ersten als Komponenten ihrer selbst beinhaltet und welche aus ihrem Wechselspiel und durch es hindurch oder immer schon das Haus des Hauses hervorbringt und möglich sein läßt und welches das totale Ereignis des Hauses ist, das mal entborgener und mal verborgener, mal insistierender und mal zurückhaltender in der Selbstbehauptung sein kann.)
In welcher Weise realisiert sich nun jene Ebene 1 und Ebene 2 oder richtet sich so ein, daß die Ständigkeit und doch gleichzeitige Wohnlichkeit des Hauses gegeben und ergeben wird? Was ist die Strukturfigur dieser Einrichtung, noch bevor man die Eigenpräsenz der Ebene 3 annimmt, sie aber in ihrer wenn auch abständigen Wirklichkeit annimmt und sich in jenen ersten zwei Ebenen sich verwirklichen läßt als Anzeige ihrer selbst zwar (der Ebene 3) und als ihr Gesicht, aber doch mit und aus den Mitteln der ersten zwei Ebenen?
Dieses kann erst mal abstrakt-konkret formuliert werden:
Die Freiheitsakte der Freiheitssetzungen und damit -handlungen müssen solche sein, welche in dem Gesetzten (des Aktes), welches eine Faktizität (Gemachtes) sein kann oder selbst ein abstrakterer Akt (Handlung, Intention, Modus, Schema, Begriff, Idee), solches setzt, das selbst Freiheit ist, freiheitlich ist und Freiheit hervorbringt oder ermöglicht. Es müssen Freiheitsermöglichungszusammenhänge sein, welche als solche Freiheitlichkeiten sind, als Zusammenhänge und als Verwirklichungsgesamte, -zusammenhänge, -gebilde. Sie müssen Freiheitsbildend und Freiheitsermöglichend sein.

Hier sieht man, inwiefern Freiheit nicht ausschließlich abstrakt (als pur formaler, freiheitsermöglichender Akt) sein kann. Die pure Akthaftigkeit muß auch als Freiheitlichkeit eine Gebildhaftigkeit, eine Formation und Formativität, ein shape haben, welche genauso ursprünglich und jenem Akt gleichursprünglich ist, wenn es um die Freiheit und d.h. das Sein und d.h. die wirkliche Wirklichkeit von Freiheit geht. Freiheit ist Gebildhaftigkeit.
(*Daß Kant Freiheit nur als Formalität und Aktualität (im Sinne des spontanen Handelns) begriffen sehen will und sie ja gerade am Gegensatz zur Naturnotwendigkeit als zum Reich des „freien“ Geisterreiches gehörig entwickelt und gegründet sein läßt und sie somit als auf dem Weg der Abgrenzung von Natur und für ihn Naturnotwendigkeit definiert sein läßt, hat etwas mit dem Unvermögen Kants oder mit seiner Begrenzung des Denkens einer freien Natur zu tun (oder einer Natur welche nicht nach purer Kausalität als Zwangsnotwendigkeit funktioniert). (Aus dem selben Grund müßte man, und die wurde dann auch vielfach im Verlauf der Geschichte der Fall, aus möglichen Zwangsnotwendigkeiten (Schematismen) der juridisch-verstandesmäßigen Zwangsvermittlung der Freiheitlichkeit ausbrechen wollen und die Freiheit gerade gegen dieses ihr eigenes Element formulieren wollen und können, in welchem sie sich bald befindet oder dargestellt sieht.) Dieses führt Kant zu einer Vereinseitlichung des Denkens der Freiheit und der Freiheitskonstitution, welche dann in extremo ihre Unzulänglichkeiten, Einseitigkeiten und Verstellungen (Verzerrungen) offenbart. (Entweder als Unmöglichkeit des Denkens des Erreichens, der Verwirklichung der Freiheit auf Grund der approximativ-infinitesimalen Aufstellung oder des Zwanges und der Versuchung der unmittelbar-univoken Zwangsverwirklichung des Unbedingten der Freiheit in der Bedingtheit und damit aufgrund des Fehlens des analogen Vermittlungsverhältnisses und -denkens in der Zerstörung beider, der Bedingtheit über die Sprengung durch das Unbedingte und der Unbedingtheit über ihre Erwürgung auf dem Weg ihrer einfachen Verbedingung.) Die Ursache für diese Einseitigkeit liegt, wie gesagt, im Unvermögen Kants oder im Jenseits seines Interesses die naturale Seite der Freiheit aus der Bedingungsreflexion der Naturalität zu denken, welche die Naturnotwendigkeitsdimension transzendental unter- oder über- und einschreitet auf die Naturalität der Natur selbst hin (natura naturans Lehre, materia prima, die Lehre von den 3 Materien bei Thomas). Auf diesem Wege wäre dann eine simultane Anordnung der Betrachtung der zwei Stämme in der Gegenstandskonstitution adäquat möglich gewesen und eine Formativität der Freiheit als freiheitliche Einordnung, Verwirklichung und Verkörperung explikativ, welche Freiheit und Freiheitlichkeit zwar auch auf der Ebene der innersystemischen Einordnung bedenkt (als funktionale Freiheit), welche das Freiheitsverhältnis aber auch wesentlich im transzendentalen Verhältnis (der Bedingung und des Bedingten) reflektiert und rekuriert. Freiheitlichkeit somit sich wesentlich als Freiheitlichkeit (eben nicht nur negativ-freiheitliche, in Absetzung von der Naturnotwendigkeit dann sich selbst erklärende Spontaneität der Freiheit, sondern als Selbstexplikation und damit schöpferische Gestaltbildung und -setzung der Selbstauslegung der Spontaneität selbst) des transzendentalen Einrichtungsverhältnisses ereignet, welches alles aber Kant wegen der einseitigen Verstellung nicht möglich war zu stellen oder herauszustellen.)
Sie ist und kann nicht nur, wenn sie für sich und autonom gedacht werden soll, postulativ-abstraktiv, aktual-postulativ sein. Sie muß eine Eingerichtetheit (Institutivität) sein, ohne dabei in faktizistische (bloß ontisch-substanzhafte, gegenständliche) und d.h. freiheitsvorläufige oder freiheitsüberschreitende Institutivität und Einrichtung zurückzufallen oder freiheitsvernichtend vorzuschießen. Es müssen Einrichtungen der Freiheit selbst sein, welche aber eben Einrichtungen der Freiheit sind. Freiheitlichkeiten in der Weise, daß hier (Handlungs)freiheitlichkeit angesichts der Alterität der Freiheitlichkeit (die Freiheit des Anderen und der Anderen) und der Terzialität der Freiheitlichkeit (Freiheit als EinrichtungsIdee und „Substanz“ und Entität, welche unabhängig ist von Autonomie und Alterität) als eine konkrete Form eingerichtet ist, welche 1. meine Freiheit und Freiheitlichkeit und Unbedingtheit und Zweckhaftigkeit aufbewahrt, enthält und garantiert, 2. die Vielfalt der Unabschließbarkeit der „Gesamten“ Freiheiten möglich macht und stehen und sich ereignen läßt und 3. ihre Absolutheit einrichtet und so repräsentiert, daß ein reales, konkretes und absolutes Freiheitsgesamt möglich und eingerichtet ist und sich ereignet.
Ein Gesamt das aus Freiheitskomponenten bestehend freiheitshandelnd freiheitszeugend und so einrichtend und erhaltend und reproduzierend ist.


Die Vorhandenheit, der Fund, die Gabe der Figur der optimalen Freiheitseinrichtung: CHARIS
Ich wäre an sich unvermögend dieses zu denken oder zu erdenken. Auch finde ich es, bedarf es nicht der scheinbaren Anstrengung, wenn die Lösung schon gegeben ist und angeboten. Ich mag sie erkennen und in solcher und aus solcher Erkenntnis als Lösung (konkrete geschichtliche Begebenheit und in der Gegenwart ihrer geschichtlichen Überlieferung) plausibel machen, verkünden, zu vermitteln versuchen und bezeugen.

Ohne abschreckend zu werden und zu wirken oder ohne den Fehler zu begehen, den Thomas von Aquin in seiner Summa contra gentiles unterließ zu begehen, indem er sagte, man müsse immer mit seinem Kontrahenten den kleinsten gemeinsamen Nenner suchen auf dem und von dem her man dann mit Aussicht auf Lösung und Überzeugung wird reden und verhandeln können, werde ich mich auf die Form der Eucharistie und auf Jesus Christus beziehen bei der Herausstellung dieser Figur und Lösungs“struktur“, ohne, wie gesagt, sofort inakzeptabel oder unverständlich in der Diskussion zu sein (weil ich Voraussetzungen unterstelle, die die meisten anderen nicht bei weitem werden teilen können und welche mit den Mitteln der bloßen Vernunft nicht übernehmbar und tragbar sind), weil ich nämlich glaube und davon überzeugt bin, daß jene Figuren und Strukturen genau die optimalen und d.h. auch vernunftoptimalen Strukturen und Figuren sind, welche bereitliegen und gerade deswegen vorhanden und geschenkt worden sind (wie sich dann von allein enthüllen wird), um die Lösung für dieses allgemeine Problem der „Freiheit“ und Freiheitseinrichtung vorzuhalten und zu bieten.
Sie sind somit nicht konfessionistische oder gar vernunftfremde („religiöse“) Gebildungen. Sie sind Optimationsformulierungen jener gesuchten Figur und Struktur der Einrichtung der Freiheit und der Vollendungsfigur der Vernunft, als auch die optimalen Angebote und Lösungen des Transzendenz/Immanenz-verhältnisses, ideale Lösungen der Metaphysik der Freiheit und die idealen Offenbarungen der Gabe Gottes (welches wieder an die Religionen gewendet ist, ohne ihnen als ihre Verneinung als viel mehr als ihr göttliches Geschenk der Gnade und des Wohlwollens und der Erlösung zu begegnen, als Angebot und erlösend unbedrohliches aber auch sich selbst hergebendes Entgegenkommen, als welches sie bereitwillig angenommen werden, wenn sich jene Figur in ihrem Sein und von sich her zeigt und einnimmt für sich alles).

An dieser Stelle muß doch bemerkt werden, (was aber dann auch in gewisser Weise die Lösung vorwegnimmt): die Rede von der „Eucharistie und von Jesus Christus“ in einer Darstellung und Erörterung der wahren und wirklichen Verfassung der Freiheitlichkeitsfigur ist nicht eine vernunftexterne, sie ist nicht eine faktizitätsjenseitige und völlig inadäquate, sie ist nicht die einer „religiösen“ und in diesem Sinne mythisch-dichterischen oder glaubenshaften als sprachspielverwechselnden Figur.
Die Rede und die Figur der „Eucharistie“ und von „Jesus Christus“ (wobei das für das zweite nur bedingt wiederum gilt, weil das zweite unendlich viel mehr ist) sind von der Art der symbolisch-praktischen, also realsymbolischen Natur, in welchen die Empirie und die „Symbolizität“ (die Bedeutungshaftigkeit, die Bildhaftigkeit) vereint und so vereint und trotzdem geschieden überhoben sind, daß diese Figuren schon aus jener und als jene Vereinigung und Zusammngehören sprechen. Sie sind insofern Überschreitungen der Vernunft als sie Einlösungen und Realisationen der Vernunft als des Vernunftereignisses sind und somit Darstellungen und Repräsentationen jener realen und wirklichen Vernunft, deswegen sie auch Bilder und Darstellungen und Realsymbole eben einer lebendigen personalen und einer organischen sozialen Geschichte sind, in welchen optimale und eröffnende Einrichtungen aber formuliert und eingefaßt sind, welche als solche unmittelbar die strukturalen und die bewußtseinsmäßigen, also lebensadäquaten Einrichtungen jenes Themas der Frage der Freiheitlichkeits- als Lebenseinordnung und Verwirklichung sind, in welchen die Lösungen also unmittelbar und schon eins zu eins gegeben sind, was schon ihre „Unfaßbarkeit“, „Unmöglichkeit“ und d.h. ihre konkrete Wunderlichkeit und Sakralität und Sakramentalität (Heiligkeit und Heilswirsamkeit) empirisch anzeigt und in der Annahme vollzieht. Die Annahme ist ein sich Übergeben (als dankende Annahmenantwort) an den größeren Sinn (Gnade).)
Sie sind Formulierungen jener Aufgehobenheit und Verläßlichkeit und freien Vollzüglichkeit, in welchen sich freie und selbstverständige und verwirklichte Freiheit und Freiheitlichkeit schon ereignet und Wirklichkeit wird oder ist. Sie sind Möglichkeiten des Optimalen, freigewährte Möglichkeiten und Wirklichkeiten vollkommener und vollendeter Einrichtung. Sie sind Angebote und Anwesenheiten, Vorkommnisse und Ereignungen des ewigen Lebens.


Konfligierende Freiheit
Die bisherigen die Bestimmung der Freiheit ergänzenden Reflexionen gingen darauf hinaus, die Grenzen eines potenzialen Freiheitsbegriffes (als subjektive Beliebigkeitsfreiheit, , als ungebundene Spontaneität, als negative Freiheit gegen „Willkür“, Freiheitstelosverjenseitigung und -abstrahierung) verschärfter kenntlich zu machen, die Kontextualität der Freiheit als die der Freiheit und als Freiheit selbst zu wiederholen und zu erinnern (Materialität der Freiheit, Konkretion der Freiheit), sowie auf eine Stelle im Gesamt des Freiheitswesens aufmerksam zu machen und sie hervorleuchten zu lassen, welche als das Transzendenzverhältnis der Freiheit, das Grund und Ermöglichungsverhältnis, das Ursprungs- und Einrichtungsverhältnis bezeichnet werden kann.
(Freiheit entsteht ursprünglich als Emanzipation gegen die theistischen und theologischen Mächte und Bemächtigungen, die absoluten Heteronomien und erst dann als Freiheit gegen (Fremd- und Obrigkeits-)Herrschaft politischer Art. Das freie und freiheitliche Verhältnis aber gerade in und zu diesem theistischen und obrigkeitlichen Nexus wird am Schluß der Emanzipationsgeschichte erneut eminent. Nun aber als Prüfzeichen der Autonomie und Freiheit selbst. Inwiefern bin ich frei, wenn ich letztlich absetzungsmäßig (Freiheit gegen) frei bin, ignorant frei bin (als gleichgültigkeitsagnosis zu wesentlichen und grundlegenden und bedingenden und ermöglichenden Verhältnisses) oder inwiefern bin ich frei mich über mich hinaus zu erheben, Gesamtheit zu denken und vorstellig zu machen und anzuerkennen, inwiefern bin ich zur Einfügung und wirklicher Kooperation und Vollendung und Ausdrücklichkeit frei? (jenseits des modernen Konexes der Eigennutzmotivation im ökonomischen Handeln und damit der indirekten allgemeinen Wohlfahrtsproduktion, welche letztlich auf ganzheitliche erneute Repräsentation des Dritten der beiden verzichten muß, auf wirkliche Selbstrepräsentation und -präsentation und damit Sein verzichten muß oder es nicht erreichen soll.))
Die Erörterung des Freiheitsthemas und -verhältnisses mündet somit und kommt aller erst zu sich im Denken und Vergegenwärtigen der Freiheit als Freiheitsordnung oder konkrete Freiheitlichkeit. Sie ist eine Einrichtungssituation und hat somit subjektiv-aktivische, objektiv-materiale und performativ-wirklichkeitliche Komponenten und Dimensionen, welche sie erst in ihrem Zusammen und Gesamt in einer bestimmten Weise ihrer Einordnung und Einrichtung darstellen und verkörpern und verwirklicht haben.
Diese beinhaltet die Momente der Ganzheitlichen Komplexität und Verwobenheit, Wechselbezüglichkeit der Subjekte in Freiheit, sowie die Freiheitsgewährung über die Schaffung freiheitlicher, freiheitsermöglichender Verwirklichungsmöglichkeiten und -konkretionen ermöglichender Komplexe, Entitäten zusammen mit einem freiheitlich-schöpferisch-kreativen Verhältnis der innersystemischen Komplexion und Bezüglichkeit zu einer potenzialen Gesamtheit ihrer und somit des ermöglichenden und einrichtenden Absoluten-Bedingten-Verhältnisses, zu einer Kommunikation und Kommunion und Kommerzialität zwischen dem Gesamt und der Partikularität, sowie das konkret freie Vermögen der Partikularität auf Selbsteingeständigung, Selbstversammlung und Selbstüberschreitung im Sinne der Anerkennung und WahrnehmungsSynthesis des ganz anderen Absoluten als die Weise der Selbstvollendung und -überschreitung (-eingeständigung), in welcher Freiheitsmöglichkeit sich vollendet und präsentiert und zwar in der Weise, daß dieses „vertikale“ Verhältnis (im Gegensatz und Gleichzeitigkeit zum „horizontal“-innersystemischen) wiederum eine konkrete Vollzugs- und freiheitlich-schöpferische Anverwandlungspraxis ist, welche das Geschehens- und Ereignisgeviert der Freiheit und Freiheitlichkeit abschließend vollendet, garantiert, schöpferisch produziert und firmiert.
Freiheit und Freiheitlichkeit wird dann eine konkrete weltgenerative Gegebenheits- und Vollzugsweise der Freiheit im Sinne der Möglichkeit der Verfugung von subjektiver Selbstverwirklichung und Gesamtsozietät (welches einer bestimmten Vermittlungspraxis und einer bestimmten Vermittlungssymbolstruktur bedarf), sowie der Vermittlung und Verfugung von Singularität, systemischer Komplexität und der Transzendentalität und Transzendenz als der Gesamtheit und der Gesamtheitsdimension und Gesamtheitsentität (über eine bestimmte Tausch- und Einrichtungsstruktur) und sie bedarf einer strukturiert gefügten Vermittlung wiederum dieser beiden Grundmodelle und -muster, dieser beiden unvereinbaren Dimensionalitäten, welche aber im Element und der Substanz des lebendigen, menschlichen Welt- und Wirklichkeitsvollzuges gerade als deren Bedingungen und Effekte und Mittelungen, ihr Motor und ihr Herzstück sich darstellen und erscheinen, so daß ihre Vermittlung auch offensichtlich und evident wird als der einzigmögliche Vollzug dieser Welt und Wirklichkeit selbst, wenn es wirkliche, volle, konkrete und sich ereignen könnende Welt und Wirklichkeit sein soll, volle Welt, voll heraus (und zu sich) gekommene Welt, Innen Außen, Oben Unten, die absolute Grenze zwischen diesen beiden und die Stelle des Über- und Ausflußes und der Erscheinung gerade dieser ihrer Welthaftigkeit und Wirklichkeit als und aus der Vermittlung jener beiden Dimensionen als der Einrichtung konkreten Welt- und Wirklichketsfreiheitsvollzuges und -ereignisses, der Geschichte und des Symbols konkreter Freiheit und Freiheitlichkeit.
Denken der Freiheit und Freiheitlichkeit wird dann zunehmend und wesentlich zum Denken der Verfassung dieser Gesamtheitlichkeit und Entität material-transzendental-geistig-symbolischer-kultural-aktualer Möglichkeit und Wirklichkeit der „Welt“ bzw. der Grundstruktur ihrer Einrichtung.

Bevor ich zur Darstellung einer solchen möglichen Figur der vollendeten Freiheit und Freiheitsfigur und -struktur als konkreter verwirklichter Freiheit komme, werde ich eine kurze Zwischenbetrachtung einschieben und einen, wie sich herausstellen wird, grundsätzlichen Aspekt der Freiheit erinnern.
Es ist dies die Freigebigkeit. Freigebigkeit wird hier als eine Weise der Vollendung und der Ermöglichung der Freiheit gesehen. Freigebigkeit ist insofern und so weit eine Freiheit als sie so (in sich) frei (und d.h. auch souverän, daraus dann vermögend) ist, daß sie frei geben kann, Freiheit also werden lassen kann, Freiheit schöpfen, herstellen, entstehen lassen kann. Freigebigkeit ist aber ein grundlegendes und grundsätzliches Verhältnis, ein Verhältnis vornehmlich erstmal des Grundes. Schon immer ist immer schon Freiheitlichkeit und Eigenständigkeit und Selbst- und Welthaftigkeit, Leben, gegeben, Autonomie so weit wie möglich gewährt und gegeben worden, daß wir normal dessen, auch zumeist in der transzendentalen Bedingungsreflexion nicht bedenken und erinnern und vollziehen. Hier wird, um den ganzen Argumentationsgang abzukürzen, evident, inwiefern der Grund und d.h. die Quelle der Freiheitlichkeit und die Prinzipialität der Freiheitlichkeit und d.h. auch der Autonomie ein absolutes, „jenseitiges“, inwiefern es also zu jener Dimensionalität der Freiheitsbetrachtung gehört, welche in der modernen Freiheitsbetrachtung und -entwicklung strukturell und grundsätzlich unterbelichtet, verstellt oder sogar abgewiesen und zu destruieren versucht wird. Freiheit ermöglicht sich immer schon aus einer gewissen je schon vorgängigen Freigebigkeit und Freigegebenheit und ist damit und somit (wird dieses Verhältnis des Grundes erfaßt und verstanden) immer schon offen und berufen auf Selbstüberstieg, Selbster- und -einlösung in und auf ein Verhältnis der Überflüssigkeit, der Abudanz, der (eigenen und gemeinsamen) Freiheit und Freiheitseinordnung und Freiheitlichkeit auf Freigebigkeit, auf Überfluß, auf Erfüllung. Sie ist immer schon berufen und eingesetzt zur Vollendetheit, einer Vollendetheit des Vollzuges und des Einrichtungsvollzuges aber, in welchem Vollendung sich darstellt, vollzieht und ereignet. Freiheit ist immer wesentlich Freiheit und Freigebigkeit Gottes und dann die Freiheitlichkeit einer göttlichen und freiheitlichen Einordnung und Einrichtung über die die Freiheit Vollziehenden, die Freiheit Einrichtenden und die Freiheit und Freiheitlichkeit, Freigebigkeit Ritualisierenden.
(* Immer schon bedeutet hier nicht eine Unanfänglichkeit und Beginnlosigkeit. In ihren Strukturen und Gewährungen sind die jeweiligen Immer schon, die an sich und in sich dann ewig sind, immer schon geschichtlich eröffnet, angefangen, gesetzt, inauguriert und damit wirkmächtig gemacht worden.)

An dieser Stelle wird, bevor ich zur Darstellung der Grundfigur der konkreten Freiheit komme, eine zweite Zwischenbetrachtung notwendig und eingewoben.
Ich nenne sie die Ideative. Wir leben, so die These, soweit wir als Lebendige Leben und in einer Welt (Wirklichkeit) leben, immer schon in einem Dritten, Eigentlichen, das die Tradition und die europäische Denkgeschichte seit ihren klassischen attischen Anfängen (bei Platon) unter dem Titel des Ideativen, des Realgestalthaften bezeichnet und angedacht hat. Wir leben, soweit wir Welt, Leben und Bewußtheit haben immer in einem Gesamt, das aus den Komponenten des Empirischen (Materialen) und des Intelligiblen (Rational, Geistigen, Normativen) komponiert und zusammengesetzt sein mag und zusammengesetzt ist. Das Eigentliche der Welt und Wirklichkeit und des bewußten Lebens, das wir zumindest unserer Selbstdefinition nach haben und führen sollen, ist aber unendlich viel mehr als bloß die Summe dieser beiden analytischen Komponenten und Dimensionalitäten und Stämme. Vielmehr ist die Gesamtheit jene, welche jene in ihrer Elementarität überhaupt erst möglich macht und die Betrachtung des Ganzen sub specie einer dieser Komponenten geht immer auf Kosten und zum Preis jenes synthetischen und eigentlichen Gesamten, das wir aber Wirklichkeit nennen (oder in jenem anderen großen Traditionsstamm: Schöpfung), wenn wir es auch, wenn wir versuchen, nicht zu erfassen vermögen und welches sich uns entzieht oder unter den Händen zerrinnt. Dies aber mag etwas mit dem Fehlen und dem fehlenden Vermögen einer eigenständigen ideativen Betrachtung und Reflexion zu tun haben, welche aber unabdingbar wird und ist und das einzige Erfolgskritierium,wenn es um die Betrachtung einer so grundsätzlichen Kategorie des Lebens (bewußten Lebens) geht, wie es hier die Freiheit und Freiheitlichkeit und Freigebigkeit dann ist.

Gesamtheit der Freiheit
Trotz dieser gewissenhaften und präzisen Scheidungen und Herausstellungen und Dihairesen und Unbedingtheiten der Eröffnung und des Sollens findet sich aber die Entwicklung und die Entfaltung und die Darstellung der Darstellung einer solchen realen Figur der Freiheit vor einer Unmöglichkeit, gerät sie in eine unendlichfache und unbedingte Aporie und vor die Abgründigkeit ihrer Verwirklichung und Entfaltung. Sie wird aus sich selbst ein Ding der Unmöglichkeit.

Sie ist ein Zeichen, daß das endliche Subjekt und die endliche Realität eben nicht die absolute Freiheit und Freiheitseinordnung setzen kann, daß sie sie eben nicht wirklich werden lassen kann, daß sie sie nicht schaffen kann, daß sie sie auch nicht entbergen kann aus den eigenen Strukturen und der eigenen sog. Vernunft. Sie ist ein Zeichen, daß sie nicht die vollendete und die selbstverständliche Figur ihrer Einrichtung angesichtig machen und aussagen kann.

Von hier aus wird aber die Eminenz und die unübersteigbare Bedeutung und Unfaßbarkeit und Unfaßlichkeit des Christusereignisses, seine Erfüllungs-, Heils- und Heilungs- und seine Erlösungsunfaßlichkeit und -glorie offensichtlich (Gottessohn), die Kraft seiner vollendungsmachenden Synthese (Menschensohn) offenbar, die Einmaligkeit seines Geschehens und Seins und Ereignisses (als das Ereignis und Dasein Gottes) wieder bewußt und gegenwärtig.

Die Menschwerdung Jesu Christi ist die Werdung und das plötzliche Werden gerade dieser konkreten Freiheits- und Einrichtungsfigur. Sie ist die Werdung der Freiheit und d.h. dieser bestimmten und d.h. der vollendeten und aufgängigen und eingefaßten und gleichzeitig absoluten und unendlichen und unendlich aus sich scheinenden, also der gloriösen, der glorreichen, der herrlichen Freiheit und Freiheitseinordnung und Freiheitlichkeit und d.h. Freigabe und Freigebigkeit, der Selbstmitgeteiltheit und -gabe.

In Jesus Christus wird diese Entität aller erst der Welt und Wirklichkeit geschenkt und gewährt und eröffnet und damit aller erst geschaffen (als absolute Möglichkeit der Selbst-mit-gabe und der Selbstgegebenheit und der selbstaufgängigen Weltfigur der konkret freiheitlichen Einrichtung als admirabile commercium, als jenes Amt und jene Struktur und Figur und jener Vollzug der Selbst- und Gottverbingung und des Selbst- und Gotttausches, der eingerichteten Wechselverfügung und Wechselgabe und damit -einrichtung).
(*Wechseleinrichtung bedeutet und kann nach dem Gesagten nicht bedeuten, daß die endliche Welt den Gott hervorbringt und einrichtet, wie Gott die endliche Welt hervorbringt und einrichtet. Es kann es nicht bedeuten, weil ja diese Wechseldarbringung und -einrichtung, wie oben eben gesagt wurde, gerade möglich ist und wurde durch die freie und unverfügbare Selbsteinrichtung Gottes in Jesus Christus, welcher die Einrichtung und die Ermöglichung dieser Einrichtung ist.)

ER aber ist die Einrichtung dieser konkreten Figur der aufgängigen, konkreten und gleichzeitig unendlichen und d.h. ewigen Einrichtung. Er ist derjenige, der, wie es in der traditionellen Sprache der Kirche und der Theologie heißt, wahrer Mensch und wahrer Gott ist und dieses als eine konkrete geschichtliche Person ist, als eine bestimmte weltliche Lebensgeschichte, als ein bestimmter Vollzug und eine bestimmte Lebenstat und ein bestimmtes (wenn auch unendliches) Lebenswerk ist.
ER ist derjenige der die volle Freiheit der Menschlichkeit ist als Ungefangenheit von partikularen Bestimmungen seiner Fleischlichkeit und Bestimmtheit, der die Er- und Gelöstheit ihrer Zirkularität und Organizität ist und der die Freiheit der Einorndung, der Ausführung des Vollzuges jener unermeßlichen untergründigen Kraft als der Schöpfungskraft, Aufrechterhaltungs-, Hervorbringungs-, Bergungs-, Läuterungs- und Wiederaufrichtungskraft ist, der die Freiheit der freien und liebend-intim-vertrauten Ausführung des „Willens“ dieser Kraft (seines Vaters also) ist, welche Freiheit und Vermögen ihn aber zu dem ewigen Gottessohn macht oder herausstellt, denn einem bloß geschöpften Wesen (und dann auch noch einem solchen gefallenen) wäre ein solches Vermögen einfach nicht möglich. Er ist aber jenes, was nicht nur dieses klassisch gesprochen Gehorsams- und Hörensvermögen hat, er hat dieses Hörens- und Einsetzungsvermögen gerade als der sich den Geschöpfen Gegenüberstellende oder sich eben auf sie Richtende und absolut und in der Rettung, Eröffung, Heilung und Hingabe Richtende, wobei er noch mal in der Opferung die Erflösungsfunktion hat und übernimmt, womit er die Unhintergehbarkeit der göttlichen Heilungskraft ausweist und sich selbst als die untrügliche Präsenz des Gottes beglaubigt und wirk- und heilmächtig macht.
Er ist eben (aber) auch jene unbedingte und „uneinfügbare“ Gegenwart und Gegebenheit und Selbstgabe der Absolutheit der Aufgehobenheit und Aufnahme und Aufhebung, der Freigebigkeit (als liebende Freigabe und Gabe der Liebe und Aufnahme), er ist die unbedingte Gegenwärtigkeit der Freiheit als Selbstgegenwärtigkeit und Selbstgabe, als die Einrichtung seiner Gegenwart und seines Daseins als die Freiheit der Einrichtung der bergenden, konkreten und Freiheitsermöglichenden Freiheit und Freiheitlichkeit als Aufgehobenheit und Verfügtheit und Geschiedenheit und gleichzeitige Wechselgefügtheit in der gesamtheitlichen und ideal vollendeten Figur der Eucharistie als der Figur dieser konkreten Freiheit und Freiheitlichkeit und als der Stelle der schönen Einrichtung der Verfügung und Wechselwirkung der bedingten Freiheitlichkeit und der unbedingten Freiheitlichkeit, welche er ist.

In dieser Figur und Figuration, Person und Persönlichkeit, Geschichte und Ereignis findet sich also von allen Seiten herkommend und auch jenseits eines sog. religiösen Empfangskontextes jenes vor, was die Anfänglichkeit jener konkreten Freiheitsfigur zufriedenstellt, einlöst, darstellt und allererst eröffnet und angesichtig macht. Sie oder er ist insofern die Gabe, die plötzliche Werdung, das Geschenk, das Geschehen jener Figur und Eröffnung. Er ist also jenes, was jene konkrete Freiheit und d.h. Freiheitseinrichtung möglich macht. Er ist jenes, was jene ist, also ihre Gabe als Selbstgabe. Er ist ihre Begegnung und ihr Geschehnis, genauso wie seine Geschichte und damit auch die Überlieferung seiner Geschichte die Geschichte und die Überlieferung und die mögliche Wirklichkeit seiner und der Freiheit ist, welche auf die Einlösung und Einholung genau dieser Erkenntnis und Eingeständnis (als der Tat des Heiligen Geistes) wartet, in welcher die Erfüllung der Zeit ist, bevor er erneut in leibhaftiger Form ein- zu zurückkehren kann, bevor die allgemeine Realisierung des Reiches der konkreten Freiheit, Freiheitlichkeit und Freigebigkeit geschieht und geschehen kann.

Diese Rede ist, das muß hier erneut betont werden, weil es für viele Ohren nicht faßbar sein wird (sowohl für weltlich-philosophische als auch für jene aus anderen-nicht-christlichen Kulturen), kein plötzliches unerlaubtes Springen von einer rein rationalen, philosophischen, sachlichen, neutralen Erörterung in eine theologisch-religiös-konfessionelle-bildliche.
Weil hier die Figur in der Form auftritt oder aufgetreten ist, in der sie aufgetreten ist, als lebendige Menschen-Gott-gestalt und konkrete Freiheitsvollzüglichkeit und Freiheitswirkung und -einrichtung, insofern ist die Rede ihr adäquat (so das möglich íst und das nicht immer ein Ansingen bleibt..) die direkte rationale Nachfolge und Erfüllung, die sachliche Erörterung und Darstellung. Freiheit erfüllt sich eben nicht in Textualität oder gar Sylogistik sich in einer bestimmten Form, in einer lebendigen, diesseitigen Form, die alles zusammenfaßt und aufnehmen und tragen und vereinigen und aus sich entlassen und d.h. dann auch, mit der Möglichkeit ihrer Erfüllung oder „Begreifung“, frei machen kann. Sie ist keine konfessionelle, kulturelle Bestimmtheit. Sie ist die Darstellung und Fassung der Möglichkeit der Menschlichkeit selber, an welcher Kultur frei entlassen ist und mit Freiheit verfügt, so daß sie zur vollen Darstellung und Eigenart erst kommen kann, weil sie die volle Einrichtungskraft als Freigabe und Freiheitskraft zum Grund und Speisung ihrer Verwirklichung bekommt.
Die Rationalität muß sich damit versöhnen, daß sie sich in einer lebendigen, realen, konkreten Form erfüllt und ereignet, als Wirklichkeit.

Eucharistische Struktur vollendeter Freiheit
Konkrete, vollendete und dann damit auch reale Freiheit (im Vergleich zur nur optitiven negativen Freiheit und auch zur bloß setzungspositiven, aber auch dieseitig und damit einseitig bleibenden Freiheit, welche beide Grundaufstellungen der Freiheit in sich widersprüchlich, unvollkommen und in Konsequenz auch freiheitsgefährdend sind, weil sie an sich selbst kein reflexiv-selbsterträglich-gewährtes Verhältnis zum Freiheitswesen selbst haben, welches sie dann als die eigentliche Einrichtung der Freiheit einrichten oder erfüllen, vollziehen oder mit-kreativ ertätigen)
ist somit wesentlich immer zwei dimensional bestimmt und zwei dimensional sich ereignend und als solche, weil sich immer zweidimensional ereignend, welche zwei Dimensionen aber kreuzweise im Verhältnis stehen, ist sie eigentlicher realer Vollzug und Ertätigkeit der Freiheit und ihre Darstellung oder ihr Insein.
Sie hat natürlich in sich den ganzen und gesamten Bereich der Horizontalität und „Innersystemizität“ (Lebenswelt, Besorgung, Praxis und Pragmatik, Empirie). In einem solchen ist sie wesentlich negativ frei, positiv frei und auch frei frei im Sinne der Ausrichtung und Erfüllung des horizontalen Freiheitsvollzuges in der Freiheit der Versammlung und der Darbringung der Freiheitsertätigung und -produktion vor und in ein absolutes, unbedingtes und damit jenseitig-transzendentes, ganz anderes Verhältnis. Sie ist als horizontale und innersystemische Freiheit wesentlich Absolutendarbringung und -versammlung und damit Darbringung und Versamlung vor dem personal vorgestellten Absoluten, welches der absolut geheimnishafte und zugewendete und frei-freiende, alles schöpfende Gott ist. (Auch und ebenfalls auf der Horizontalen Ebene, aber dann nun in einem gänzlich anverwandelten und aufgeschlossenen und unendlich bereichertem Sinne wird sich diese Darreichungs- und Versammlungsstruktur der horizontalen Freiheit auch als eine Kommunionsstruktur und Austauschstruktur der vertikalen und der absoluten Freiheit ereignen im austauschenden Modus der eucharistischen Struktur.)
Zuvor aber muß die zweite Dimension der Freiheit, die vertikale und unbedingte berücksichtigt werden. Sie ist immer Möglichkeit des Mit- und Inseins in der Absolutheit ihrer Unbedingtheit und dann damit bergenden Ermöglichung und Freigebung. Sie ist Freiheit zur Möglichkeit des Absoluten und Unbedingten. Sie ist aber auch Freiheit zur Möglichkeit und Wirklichkeit der Verkörperung des Absoluten und des Unbedingten, der Endlich- und Kontingent- und Bedingtwerdung des Unendlichen und Ewigen und Unbedingten.
Freiheit ist, das wird hier ganz eklatant ersichtlich, die Synergeia und die communio und das commercium, das Beisammen- und Mitsein dieser beiden Sphären und Dimensionen, als der Vollzug ihrer wechselseitigen Verfügung und Darreichung und Erfüllung und Entwicklung.
Freiheit ist wesenhaft in der Struktur der eucharistischen Verfügung und Ritualik erfüllte, angekommene, dargereichte und sich ereignende und erreignen könnende und erfüllen könnende Freiheit.
In diesem Sinne wird auch hieraus erst offensichtlich, welches Geschenk und welche Schöpfung dann auch der Gott (und stellvertretend die Religion) dem Menschen in diesem Ereignis der Einrichtung und Begründung des Mitseins und der eucharistischen Struktur gemacht hat oder machen will
und was die Möglichkeit seiner Ablehnung, Lächerlichmachung, Ignorierung, Unerfüllung bedeutet.

Formationsnotwendigkeit des Lebens
Ein weiteres Grundargument oder Grundargumentationsform gegen die Freiheit (als bloße Handlungs- und Aufstellungsoffenheit) findet sich in einem anderen Grundbedürfnis und Grundbelang des menschlichen Seins als Verwirklichtsein und Lebens. Dieses ist wesentlich und immer, wenn es in der eigentlichen Form seiner selbst ist ein formatiertes, ein formiertes und d.h. gestaltetes, gestalthaftes, gestaltaufgehobenes Leben (Leben der Mitte). Es ist nie bloße Disposition oder bloße dispositionslose Elementarität und kann auch nicht, wenn es nicht an ihm selbst vorbei beschrieben und erfasst sein soll, auf solche reduziert und dann von ihnen her aufgefasst und erfaßt werden. Eher noch ist es in einer Form der Unfaßbarkeit einbefaßt und aufgehoben, welche aber dann auch jegliche Elementarität, Formativität und Dispositionalität übersteigt oder unterschreitet oder gleichzeitig übersteigt und unterschreitet , weil es sie überhaupt entläßt und sein läßt, um als solche Gleichzeitigkeit dann aber doch der Vorstand der Gestalthaftigkeit, wenn auch unfaßbaren, aber sich darbietenden zu sein, in die hinein das formierte Leben hineingeht, aus der es als in ihr seiend herauskommt oder entlassen wird und welcher es sich in einer bestimmten Form der Vermittlung und Selbstgabe der Unfaßbarkeit gleichformt. Wie auch immer das Leben als das spezifisch menschliche Leben gefaßt wird, es ist immer und letztlich formiert, gestaltet und gestalthaft. Als solches bedarf es, um Erfüllung und Adäquanz seiner selbst zu finden auch Vorgabe und Vorformungen als Vorstellungen in welche hinein es sich aufheben kann oder sich aufgehoben sein läßt, oder welche ihm als Möglichkeiten, Versprechen oder Angebote der Ein- und Anverwandlung und Aufhebung verfüglich sind, um ihm optimale und d.h. überhaupt lebensadäquate Verwirklichungsmöglichkeiten zu ermöglichen oder den Anfang seines spezifischen Lebens zu gewähren. (Vorformen einer solchen formativen Voraussetzung und Bedingung und Vorstellung sind dann auch dementsprechend und in Folge noch nicht Möglichkeitsbedingungen und Wirklichungen eigentümlich menschlichen Lebens. Sie sind, so elaboriert und komplex und tiefsinnig und ausgreifend sie auch sein mögen, noch vormenschliche Formen, welche die spezifische Würde und dann Leistung des Menschen noch nicht erfassen oder ihr noch nicht gerecht werden.)
Solche Vorformen der Aufhebung können aber nicht bloß ontische sein. Sie können nicht bloße Bestimmtheiten eines Bestimmten sein, um so der Unendlichkeits- und Unbedingtheitsdimension zu ermangeln. Als solche sind sie ideologische ebenfalls Präformen und Mangelerscheinungen und Verkürzungen der menschlichen Möglichkeitsdimension, welche diese mit dem Göttlichen teilt und welche einen spezifischen Teil ihrer Freiheit und ihrer Würde auszeichnet. Notwendige Vorformen der Aufhebung und Wirklichkeitsform müssen diese unendliche und unbedingte Dimension enthalten und aus ihr und mit ihr als Teile des Unendlichen kenntlich sein, welches ihnen an sich diese Dimension als in sich aufgehoben und zuwendungs- und fassungsfrei eröffnet und gewährt hat. Vorformen der Aufhebung sind echte Repräsentanzen des Unbedingten. Als solche sind sie sakramental. Sie sind Formen und damit Vorhaltungen heiligen und d.h. ewigen, unbedingten und ewigkeitswürdigenden und lobpreisenden Lebens. Sie sind erst Formen und Freiheiten damit, wenn in ihnen eine Freiheit und Formativität und Performativität zur unendlichen und ewigen und unbedingten Dimension dann auch ihrer selbst gegeben und gewährt ist, welche ihre besondere formative und aufgehobene Freiheit erst bedingen, auszeichnen und begründen. Formative Freiheit ist Aufhebungsfreiheit, Unendlichkeitsvollzugsfreiheit. Gewährungsfreiheit. Diese aber wird klassisch mit dem Namen Gnade bezeichnet.
Aus all dem wird offensichtlich wie eine bloße negativ bestimmte Bestimmung der Freiheit und Freiheitlichkeit auch gegen die eigentliche und freiheitliche Einrichtung und auch entgegen dem menschlichen Leben verlaufen kann oder sogar an dessen Zerstörung durch Abschleifung beteiligt sein kann.

Freiheit aber ist Freiheit der Unendlichkeit, Freiheit eingefaßter Unendlichkeit als eingerichtete Freiheitsgnade.

Dienstag, 22. Juni 2010

Unterschreitung

Die Grundfigur einer Einlösung 

"Doch wohin steigt ihr auf, wo ihr doch oben seid und euer Mund sich im Himmel angesiedelt hat? Steigt hinab, um aufzusteigen, um zu Gott aufzusteigen!"  
Augustinus, Bekenntnisse, Buch IV, 12 
"Sein Zeichen aber ist seine Erniedrigung."  
Augustinus, Kommentar zum Johannesevangelium, 3. Vortrag 
Der folgende Text ist eine kulturphilosophische (-kontemplative) These. Er oder sein Betrachtungsgegenstand ist die westliche Kultur oder ein bestimmter Teil ihrer, die protestantische oder kapitalistisch-universalrechtlich-offene.
Er geht davon aus, daß wir uns an einem Punkt kultureller Entwicklung und Verfassung oder in einem Zustand befinden, in welchem unsere Welt und Sicht der Welt (wie dann auch entsprechend unser Selbst) und damit dann auch insgesamt unser Leben durch eine grundsätzliche Eröffnung von grundsätzlichen Potenzialitäten und Eröffnetheiten bestimmt ist, welche der Zustand sind, in welchem die Verfassung des Lebens, der Welt und des Selbst „verankert“, aufgehängt oder gepflanzt (fundiert, begründet) sind. Gepflanzt, verankert, aufgehängt in etwas, was an sich und von seiner eigenen Bestimmung her kein Anker-platz ist, kein Grund und Boden, kein Ort, keine räumliche, aber auch nicht zeitliche Möglichkeit, in etwas, das vielmehr der Überstieg dieser an sich und eine gewisse Art der „jenseitigen“ Kummulation, ein Verhältnis, ein Akt, eine Möglichkeit eben, eine Potenz ist.

Der folgende Text ist eine kurze Bemerkung dieses fundamentalen Grundverhältnis der Neuzeit, der Moderne oder unserer Gegenwart in seiner schwierigen, wenn nicht sogar aporetischen, krisenhaften Grundverfassung und Differenz (Eröffnung, Selbst-remodifikation, inversive Destruktion und infinitesimale Ana-lysis (Auflösung) ), um es als solches möglichst ihm selbst und seiner Verfassung gerecht in der Präsenz zu halten (auch wenn diese Präsenz eben einen differenzialen Aufschub, eine Flucht- und Moderations- und Modifikationsdynamik enthält, welche ihre Fixierung verwehren und verunmöglichen), eine erwähnende Betrachtung möglicher Modi und Modelle (Muster) der Entfaltung und Verwirklichung ihrer „Auflösung“ und vor allem dann die Vorstellung eines Grundverhältnisses ihrer „Überwindung“ und Fortentwicklung (grundsätzlichen Fortentwicklung!), ihrer Aufhebung und Grundtransformation (Metabole und Metanoe), um von ihr einen Ausgang zu nehmen oder als genommen (vernommen) zu erkennen.

In ihr wird die Möglichkeit (der Potenzialmöglichkeit) der „Verwirklichung“, also der grundsätzlichen Materialisation und d.h. Verkörperung der Möglichkeit als solcher, des Möglichkeitssinnes und -schibboleths der Kultur, unserer Selbst- und Welt (und Grundverfassung) bedacht und vorgestellt, in welcher eine wirkliche Möglichkeit vorherrschend, bestimmend, formativ ist, ein Modell der Wirklichkeitsprägung und -ereignung welche mehr von der realen Verwirklichung der Möglichkeit ausgeht und welche vor allem dann als ersten Schritt das reale Mögliche in seiner Verwirklichung verwirklicht oder präsentiert, welches das Alpha und Omega, die Mitte und das Herz und der reale Motor der gesamten Verfügung und Vermittlung und Realisation und Entlassung ist, welches in der Lage ist, alles selbstentstehend zu binden, versammelt und verfugt sein zu lassen und gleichzeitig frei, entlassen und möglich. Es handelt sich damit um eine grundsätzliche Transformation der Gesellschaft, der Kultur (und d.h. der grundsätzlichen Selbstverständigung und Seinsbestimmung), welche das gegenwärtig bestimmende Grundmodell einlösend (auflösend) anverwandelt und es in eine Erfüllung und Vollendung ihrer selbst hineingehen und -werden läßt, es in das verwandelt, was die wirkliche Möglichkeit ist (und auch eine Wirklichkeit der Möglichkeit des Ganzen), eine daseiende Möglichkeit als Anwesenheit optimaler Potenz.

Ein grundsätzliches Verhältnis bisherigen Versuchs der gegenseitigen Vermittlung und Einrichtung dieses an sich disparaten und aporetisch-widerstreitenden Grundverhältnisses (der Substanzialität von etwas an sich rein Akthaft-Unsubstanziellem, der Vermittlung der Unbedingtheit und der ständigen Kontingenz unserer selbst) ist Immanuel Kants Grundparadigma der transzendentalen Methode, der kritisch transzendentalen Egoität und der transzendentalen Ontologizität gewesen. In dieser Grund-Figur und diesem Grund-verhältnis passiert etwas eigentümliches: das Verhältnis wird in einem dauerhaften Übertritts-verhältnis untersuchend-eröffnender, prüfend-aufbringender Art (Kritik) verankert, in welchem sich das Gesamt als das scheidende und schiedlichmachende Differenzial- und Auflösungsverhältnis befindet, in welchem und aus welchem Realität, Faktizität und auch Photoität (Lichthaftigkeit, Leuchtung, Bewußtsein und Bewußtheit) entstehen oder in einem ständigen Prozeß der Reflexion und der Rekursion und der rekursiv-reflexiven Ertätigung des Bedingungsvollzugsverhältnisses als die „Frage“ nach den Bedingungen der Möglichkeit als Eröffnungen, Herausbringungen damit des Möglichkeitsbedingungsverhältnisses in seiner differenzial-insistentialen Akkumulation ertätigt werden.
Kants Methode und Versuch besteht oder bleibt letztlich in einer eigentümlichen Unterschreitung und Unterbietung seines eigenen Aufgebotes der Transzendentalität und der Transzendentalität der Methode. Die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit wird in eigentümlich beschränkte Grenzen verwiesen, die Kritik hört auf bei der Kritik der transzendentalen Methode selbst, oder wenn die Kritik als solche gesehen wird (als Selbstkritik der Vernunft/des Seins), dann ist ihr aktuales Verwirklichungspotenzial noch ein potenziales, offenes, prolongiertes. Die Unbedingtheit und die Möglichkeit bleiben letztlich Möglichkeiten, verflüchtigen sich in einer Möglichkeit infinitesimal-abrückender Art (Je näher wir ihr kommen, desto mehr entfernt sie sich-Aporie). Der Bedingtheit und der aktiven Egoität bleibt letztlich nur ein permanenter Aspirationszug-zwang(?), eine Betätigung der Eröffnung und Ergründung, bei der nicht zu sehen ist, wann wie und ob diese jemals in Erfüllung gehen wird. In Erfüllung und d.h. zur Selbsteinlösung kommen wird. Das Verhältnis wird auf das Transzendentale, das Überschreitungs- und Überstiegsverhältnis (oder dann auch eigentlich Unterschreitungs- und Einstiegsverhältnis als Eröffnung der Bedingungsmöglichlichkeiten, als Eröffnung der Gründe) reduziert, fixiert bis nur eine Vorübergehendheit, ein Passus, um nicht zu sagen eine Passivität übrigbleibt und herauskommt, oder eine scheidend-schiedlichmachende Eröffnung und Kritik, welche aber immer einen Schritt vor der endgültigen Kritik und Eröffnung stehenbleibt oder sich vor einer Eröffnung scheut oder diese ihr verwehrt ist, weil sie ihrer Grenzen als kontingente Vernunft und Schiedlichkeit und Entität doch letztlich nicht entkommen und diese nicht über- oder unterschreiten kann, oder nicht von jener zu einer solchen gewährt wird.
Vielleicht wird mit einer solchen Interpretation Kants Methode unrecht getan, bzw. wird sie damit in ihrer Dauerhaftigkeit oder dem bloßen Daß-sein, der Aktualität des transzendentalen Ereignisvollzuges verkannt (Aber wie sind wir ständig nur Überstieg, wenn wir auch nicht schon ständig nicht nur Einstieg sind, sondern auch überstiegen, eingestiegen, seiend sind in einer Weise des Vollzuges, aber auch in einer der Permanenz, der Soseiendheit, der Gegebenheit, der Darbringung? Diese Frage oder dieser Strom des Themas und Verhältnisses wird dann bei Heidegger in seiner Fülle ausbrechen und überflutend zu werden trachten. Wenn sie nur Aktsein ist, dann hat auch diese Aktualität eine Persistenz und eine Dauerhaftigkeit (Zeitlichkeit) (und Räumlichkeit der Einrichtung dann natürlich auch), auch wenn sie sie nur betreibt. Sie hat eine Wesenhaftigkeit, welche gesagt, thematisiert und reflektiert werden muß, welche transzendental angegangen und emergiert werden muß. Sie hat ein Recht in ihr selbst gesagt zu werden, als sie selbst formuliert und dann auch erschöpfend formuliert zu werden.)

Aus diesem Grundmotiv oder -anstoß erwächst dann auch der gesamte Antrieb der nachkantischen deutschen Philosophie aus Tübingen, aus dem Tübinger Stift. Dieser unbedingte Zug, dieses unbedingte Drängen des Systems (der Gespanntheit, der Unmöglichkeit) Kants, seine Akutheit (und gleichzeitige Naturgegebenheit, Abstraktheit und Neutralität. Denn das gesamte Geschehen (der „Vernunft“ und des „Seins“) als solches bleibt letztlich ein apersonal-neutrales, natur- und automatikgegebenes) vermittelt über Fichtes subjektivistisch-tathandlungs-idealistische Zuspitzung entlädt sich dann und restabilisiert sich dann in einem Modus des Allanwesenheitsdenkens einer Subjektivität und dann auch Objektivität und Absolutheit der Systeme Schellings, Hegels oder der Poetoversuche Hölderlins, welche sich alle aus diesem Versuch entwickeln, das Selbst und aus dem Selbst zu sagen und es auf eine Formulierung zu bringen, die sei es dialektisch begriffserschließend, oder objektivitäts-re-mythopoetisch, oder aussagend-dichtend ist, welche aber alle in einer Weise Selbste erzeugen oder präsentieren oder heben, denen aus verschiedenen Gründen nur eine schematische-abstraktivistische-kylchoristische oder unheile Selbstpräsentation eigen ist, die sie an sich selbst oder der Wirklichkeit scheitern, Schiffbruch erleiden läßt, oder sie dabei auf etwas öffnet, was sie von der anmaßenden Gesamtheit ihrer Selbstdarbietung und -geschlossenheit befreit, um sie vielleicht mal Selbste werden zu lassen, die gewährt und selbsterträglich und wirklichkeitsbildend sind (An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.)
Die Grundthese dieser sehr verkürzten und vielleicht ungerecht damit scheinenden Bewertung und Darstellung der Alternative und der Eigenheit der Philosophien und Sophien des Deutschen Idealismus läuft darauf hinaus, oder bündelt sich in der Frage nach der schöpferischen Potenz und Adäquanz und Hinlänglichkeit der Systeme des Deutschen Idealismus und ihrem Genügen. Nach der schöpferischen Potenz aber als dem Vermögen des Selbst Welt und Selbstverwirklichung in einer Weise zu bilden oder sein zu lassen, welche selbsterträglich, umfassend und selbstgegeben ist, welche sich von der wie auch immer beschaffenen Konstruktivität trennt oder diese einlöst und überschreitet, indem sie eine Welt ist, welche nicht mehr Konstruktivität ist (die es aber ganz ist), ein Akt und eine Daseindheit in der die Aspiration und das Werken zurücktritt vor der Erfüllung (und Erlösung?) und dem Werk, in welchen auch das Werken und die Aspiration verschwinden (oder aufgehoben sind), weil sie Vollzugs- und Präsenzakte sind der Wirklichkeit und Gegenwart, welche Geschehen des „Selbst“ sind. Erfüllungen als befriedigende, selbsterträgliche Wirklichkeiten.

Zwei weitere Grundmodelle und Versuche der Lösung jenes versprechungsoffenen Sphinxgrundverhältnisses des Lebens der Gegenwart und Neuzeit werde ich noch konterkarierend und zur Ergänzung kurz registrieren (wobei deutlich werden wird, inwiefern dieses „Sphinxgrundverhältnis“ ein eigentliches Kreuz-grundverhältnis ist).
Es ist das materialistische Programm (der empirisch-naturwissenschaftlich-technischen-materialistischen „Wissenschaften“ und Vollzüge. Das Mehr aus dem Weniger zu erklären.) und das pragmatische (Das Ganze in Bedingtheiten aufgehen zu lassen oder die Bedingtheiten für das Unbedingte anzusehen und zu halten, in der Hoffnung, daß es ein solches wird, oder ohne jegliche oder mit einer partialen („pragmatischen“) Hoffnung.)
Beide bestimmen das sogenannte Alltagsleben mehr als die anderen beiden ersten, welche die mehr elitär-esoterischen der Gegenwartsweisheitsverfassung der Welt und der Zeit sind. Sie entfalten sich voll oder finden ihren Niederschlag voll in den Alltagsvollzügen und dann auch Selbstverständigungen des Lebens und im ökonomischen Umgang und Geschehen und sogar auch in der Politik. Sie bilden die Philosophie und Politik und Ökonomie der „niederen“, der Betriebs- und der Arbeitswelt. Sie sind Ausführungen der Organisation, des Betriebes oder des Kreislaufs (des Verdauungsapparats und der Zirkulation (des Blutes? Geld?), der Nerven (Informativität?).
Der materialistischen, ich werde es verkürzen, ist eigen, daß sie immer nur eins weniger von dem verwirklicht oder verwirklichen kann, was sie will oder sich vornimmt oder sich vorstellt oder ersehnt. Das hat mit ihrer eben materialistischen Selbstbestimmung und -definition zu tun, welche immer noch von einem mehr als dem Materiell-Stoffhaften betrieben und unternommen wird (wenn die letzten Akteure oder Mittel dann doch nicht schon völlig azephalisiert sind und in der Tat sich in dem Geköpften und Entselbsteten der rein physischen Selbsthaftigkeit und Selbstbewußtheit gefallen oder ausführen (ausgeführt werden) als die totale, fröhliche Selbstentfremdung.). Das materialistische Grundprogramm ist in diesem Sinne grundsätzlich selbstfrustriert und impotent (Es bedarf hauptsächlich technischer Prothesen und Imaginative, um einen Schein oder eine Anwähnung der Wirklichkeit, der Realität und der Befriedetheit zu empfinden und zu erstellen.). Es strebt von sich aus auf eine Überschreitung seiner selbst oder ertätigt sein Programm so, daß eine inversive, eingehende Selbsttranszendenz und d.h. Eingängigkeit vollzogen wird, welche die Grundverfassung der Materialität aber dann so fundamental revolutioniert oder eröffnet, daß diese nicht mehr als solche erkennbar wird oder in einer Transzendentalität oder sog. Transzendenz geschieht, die ein gänzlich neues Verhältnis und eine gänzlich neue Verfaßtheit der Materie als solcher erbringt, welche nur mit den klassischen Mitteln der Mariologie beschrieben und genügend adäquat repräsentiert werden können.
Das Gleiche und ähnliche Verhältnis gilt für alle Formen der Pragmatik grundsätzlich selbst und auch: Die Pragmatik erfüllt sich in einer nichtpragmatischen Unbedingtheit, welche zur Pragmatik wird und welche aller erst Pragmatik eröffnet, indem sie Absoluta zeugt und eröffnet und betreibt oder vollzieht, Absoluta die sie einrichtet und das kann letztlich nur heißen, die sie sich einrichten und vorgeben läßt, die sie sich vorgeben läßt, indem sie sie vollzieht oder vollziehen darf und kann.

Zusammenfassung: Figur der UNTERSCHREITUNG
Worin kommen diese ganzen Alternativen und Versuche zusammen? Worauf laufen sie hinaus oder zu was zu oder in was hinein?
Was kennzeichnet die Einlösung dieser vielfach disparaten, aporetischen, widerstreitenden, unmöglichen Konstellation, welche die „Gegenwart“ beschreibt oder beschrieben hat und auf und an welcher die Gegenwart, die Moderne, die Neuzeit stirbt, eingeht, zu Ende kommt, indem sie sei es in einer inneren oder einer äußeren Unendlichkeit verschwindet?
Es ist eine eingängige Einlösung, welche aus dem Widerstreit, der Kreuzigung, der Verunmöglichung, der eigenen Aufspannung (kreuzhaften Aufspannung) erwächst, welche sie in eine Einlösung und Auflösung und Erlösung, wie wir sehen werden, hineinverwandelt oder -stehen läßt, die ihre neue Gegenwart und Gegenwärtigkeit ist, sein wird, oder gewesen sein wird. Es ist die Realität der Unterschreitung.

Ich werde die Darstellung des Lösungsverhältnisses am Paradigmatischen Wort UNTERSCHREITUNG darstellen, ausführen.
Die Lösung und Auflösung dieses drängenden aporetisch-ausständigen Grundverfassungsverhältnisses und der Geschichte der Neuzeit und der Moderne und der Gegenwart läuft auf eine Möglichkeit der Realisation, auf die Wirklichkeit der Möglichkeit der absoluten Wirklichkeit und Möglichkeit hinaus, auf die Verwirklichung (der Hervorbringung, Produktion) hinaus, welches im Begriff und Verhältnis der Unterschreitung gefasst wird und welche der Zauberbegriff ist für die doppelte Verfasstheit dieses Grundverhältnisses und dieser ausständigen und nun eingelösten (oder wiederholten) Grundfigur. Die Unterschreitung bedeutet ein Doppeltes.
Sie bedeutet 1. die wirkliche und mögliche Unterschreitung der Unendlichkeit und Unbedingtheit und Absolutheit von sich selbst her, also die Unterschreitung ihrer Unendlichkeit und Unbedingtheit und Absolutheit als pure auf eine daseiende und mögliche und d.h. wirkliche Unendlichkeit und Unbedingtheit und Absolutheit. Sie ist die Vollendung der Unendlichkeit. Sie ist die Darstellung und die Präsentation der Möglichkeit der wirklichen, der aktualen Unbedingtheit und Unendlichkeit. (Sie ist, klassisch, Kenosis. Sie ist die Fleischwerdung, die Verkörperung und die Figur der Fleischwerdung und Verkörperung des Unbedingten und Absoluten und Unendlichen, jene Komponente also des Absolutendenkens, welche dem bisherigen Absolutendenken zu seiner Vollendung gefehlt hat, welche es noch abstrakt hat bleiben lassen oder extrem geschieden oder unzulänglich konstruiert oder vergegenständlich faktifiziert.)
2. Von der anderen Seite (der „Subjekt- und Wirklichkeits“-seite) her bedeutet sie die Darstellung und Eröffnung eines grundsätzlichen und unbedingten Grundverhältnisses, in welchem und durch welchen Wirklichkeit und Ermöglichung und Verwirklichung möglich und eröffnet und zum Eröffnen zugelassen werden. Sie ist „kontraintuitiv“, d.h. sie widerspricht der normalen Lauf- und Entwicklungs- und Aspirationsbewegung der bisherigen Verfassung des Ego, des Selbst, der Wirklichkeit. Sie besteht in der Figur der notwendigen Unterschreitung der eigenen Möglichkeiten als dem Weg zur und der Verwirklichung und Selbstverwirklichung und Wirklichwerdung. Der Akt der Demut (als der Demutswendung im eigenen Selbst-Bewußtsein) wird zum Akt der Selbsthervorbringung und zum Akt des Herauskommens des Selbst und dann der Welt in der Fülle ihrer optimal(maximalen) Möglichkeit und Möglichkeiten. Sie ist der als widersinnig scheinende Weg Erfüllung der eigenen absoluten Möglichkeit und Möglichkeiten (..Wirklichkeiten). Unterschreitung bedeutet das Eingehen in den eigenen Möglichkeitsraum, welcher als der Möglichkeitssinn nicht mehr überschritten werden kann, wenn er damit nicht (und damit alles) zerstört (und wahnsinnig und zerstört) werden soll. Das Eingehen heißt aber hier Unterschreiten, den Möglichkeitssinn unterschreiten und damit Wirklichkeitssinn schaffen. Weil aber das Selbst und die Welt dieser eröffnete Möglichkeitssinn (ununterschreitbar) sind, so ist dieses Unterschreiten des Möglichkeitssinnes immer ein Verwirklichungssinn und eine Verwirklichung der Möglichkeit. Sie ist Geschehen- und Gewährenlassen der Möglichkeit, insofern als dieser Sinn nicht mehr getan werden kann, sondern geschehen lassen werden muß, bzw. sein Machen gerade in dem Geschehenlassen passiert (welches gemacht werden muß und welchen dann doch das Geschehenlassen nur machen kann, also die Möglichkeit allein nur machen oder eröffnen oder gewähren oder ritual vollführen, heiligen kann). Die Unterschreitung bedeutet das Eingehen in den Möglichkeitsraum als damit den Wirklichkeitsraum, welcher der Verwirklichungsraum der Möglichkeit ist, welche die Möglichkeit der Wirklichkeit ist, welche die Möglichkeit der Wirklichkeit ist, welche die Wirklichkeit mag und eine Wirklichkeit damit wird, in der die Möglichkeit wirkt. Die Unterschreitung ist somit der Begriff und das Grundverhältnis der Verwirklichung als der Wirklichung und der Ermöglichung als der Möglichung. In einer solch bestimmten Unterschreitung und an dieser „systemischen“ Stelle, bedeutet der Akt der Unterschreitung das Werden der wirklichen, wirkenden Möglichkeit, des Mögens, des Ganzen. Sie ist Werden der Welt und das Sein des Selbst, welches die mögliche Welt, das wirkliche Selbst ist. Unterschreitung, Kenosis, Herabkommen des Gottes, und die Demut, die Selbsteingängigkeit des Subjekts sind der Titel und das Tor damit einer neuen Grundfigur und des „neuen“ Paradigmas der Zeit und der Einlösung der Modernität und der Neuzeit, welche sie als das Erlösungskennzeichen bestimmt. Sie ist die Zeit ihrer Verwirklichung und ihrer Wirklichwerdung. Die Zeit ihrer Möglichkeit und Möglichung.
Die Zeit der Unterschreitung kommt, wie der Dieb bei Nacht, wenn sie oder er will oder gewollt hat.

Mittwoch, 9. Juni 2010

Person und Gerufensein der Wirklichkeit

Über die ontologischen Implikationen der biblischen Rede von der Gerufenheit des Menschen von Gott


Die biblische Schöpfungsgeschichte erzählt den Akt der Schöpfung, der Hervorbringung des Menschen als einen Akt der personalen Berufenheit und Gerufenheit. Der auferstehende, der ins Dasein seiner und der Wirklichkeit Kommende und in und aus der Welt kommende Mensch ist der von einem Schöpfergott (aus dem Nichts und d.h. in der Unbedingtheit und der Unübersteigbarkeit und der Eindeutigkeit des Rufes) beim Namen namentlich Herausgerufene und als solcher (aus dem Nichts) herausgezogen in dem gesamten Gebild seiner leiblichen, interpersonal-seelischen und weltverfügerischen Einrichtung seiner Personalität, welche nicht nur in dem Namen gipfelt, sondern welche dieser Name ist, in diesem Namen inbegriffen ist und welchen dieser Name als die Gesamtheit die Gesamtheit noch mal als solche im Namen völlig überhebende bedeutet.


Die Konstitution der Wirklichkeit (oder wir sagen klassisch der Ontologie) ist dann und damit in einer anderen und abschließenden und abrundenden und zur Vollendung bringenden Wirklichkeit, welche in dem Namen enthalten ist und aus welcher sie entlassen ist, überhoben. Die Namentlichkeit (und dann die Verbindung und die Interkonstellation der Namen bis hin zum völligen Überstieg und Einstand in dem und in den allerheiligsten Namen Gottes) ist dann jene eigentliche Wirklichkeit, welche hauchdünn, und fast unsichtbar als das in der Welt ist, welches fast nicht ist und sowieso fast unsichtbar ist und welches doch das Maßgebende und Bestimmende und Ermöglichende und Realitätsgebende ist. Sie ist das eingeschriebene Gesetz und die eingeprägte Vollendung des Gesetzes als Einprägung, als herausrufende Einprägung (erst wirkliche Formgebung als freie und freieste und bestimmte und konkreteste Schöpfung), welche der Schöpfung ihr Sein, ihre Versammlung, ihre Verbindung und ihre Unbedingtheit im Verhältnis zum allerheiligsten und allergrößten und allerschöpferischsten Namen ist, welches Fleisch gewinnt (insofern Fleischgewinnung des allerhöchsten Namens das Werden, das erneute Werden jener und der Welt ist, die aus dem Allerheiligsten und Eigentlichsten, die wieder aus dem Namen kommt und als seine Materialisation und Weltlichung und Verfügung ist und wird. Sie ist insofern die bloße Wieder-holung dessen, was als Anfang war, als der Mensch noch das war, was aus seinem von Gott (also dem Absoluten Namen) gerufenen und d.h. dann auch an und aus seinem Namen war und bevor dieser unbedingte und „natürliche“ und aufgehend-ungestörte Zusammenhang der Namentlichkeiten und der daraus Seiungen und Hervorgebrachtheiten verstört, zerbrochen und verunmöglicht war,

auf dem Wege übrigens eines bestimmten Verhältnisses der Querstellung der „auflösenden und einsehenden“ Einsicht in die gesamte Fülle und geheimnishaft aufgängige Stimmigkeit der Synchronizität und Analogizität und Simultanität und der Wechselgegebenheit und der Eindeutigkeit des Grundverhältnisses, welches hier erstmal noch nicht wertend gesagt wird. Es wird nur festgestellt, daß der Fall und der Schwund einer solchen Stimmigkeit des Absoluten und des Kontingenten und der Heiligkeit und Perfektheit der Ordnung durch eine solche Unpässlichkeit der Betrachtungsmaßstäbe zustande kommt, in welchen die Aufgängigkeit zerstört wird und in die Verborgenheit wechselt. ...


Wenn aber Wirklichkeit durch die Gerufenheit konstituiert wird und diese in der und durch die namentliche Gerufenheit und in der Namentlichkeit besteht und in dieser und diese es ist, welche die gesamte „sonstige“ Wirklichkeit (Ontologie) enthält, dann ergibt sich ein gänzlich anderes Bild der Konstitution der Wirklichkeit oder Ontologik, welche in der inwendigen Geistigkeit der Gerufenheit und der Sprachlichkeit und der Geistigkeit besteht, in dem unbedingten, schöpferischen und welthervorbringenden Wort und dem Schöpfer, der Person des Wortes und dem namentlichen, einen Namen habenden, geistigen und freien und gebildet im Geist aufgehobenem und zur Gerufenheit und in der Gerufenheit stehenden und aufgehobenen Person des Geschöpfs (den Kindern und dem Sohn) steht und in der Geistigkeit dieses Rufens und Gerufenseins und des Rufes, welcher jener ist, der alles erhält und zusammenhält, der Geist der Schöpfung, der Wirklichkeit und der Geist des Lebens (der so sehr dieses ist, daß er in den Zeiten jener Ver- und Zerfallenheit zum heiligenden und heilenden und die Verwirrung aufhebendem Geist wird).


Die Alternativik und die Darstellung aus dem diese Darstellung und „Idee“ erwächst bewegt sich nicht in der klassisch herkömmlichen Alternativik des antik-philosophischen und des jüdisch-theistischen Paradigmas.

Die Namentlichkeit bezeichnet im eigentlichen Sinne auch nicht eine pur weltjenseitige Geistigkeit (wie Weltjenseitigkeit auch nicht eigentlich eine vulgäre Weltjenseitigkeit als Hinterweltlichkeit gemeint hat! Immer war das Konzept komplex und in zeitlichen Verhältnissen gedacht (allein von der griechischen Bestimmung des Wortes aion her) und bedeutete immer ein Verwandlungs-, ein Metabole und/als metanoetisches Verhältnis und nicht einen einfachen Dualismus oder eine Alternativ) oder Innigkeit. Sie läßt sich auch nicht in dem Paradigma und Denkbild der Gesetzlichkeit, welche bis auf Kant maßgeblich geworden ist und im Strukturalismus und formalistischen Funktionalismus bis heute „welt“tonangebend ist, fassen. Immer noch bleibt das Gesetz, der Gesetzgeber und der Empfänger im Medium des Gesetzes bloß schwach vermittelt, die Trennung aber nicht in einem Bild der absoluten Vermittlung aufgehoben oder vorgezeigt, immer noch bleibt das Gesetz eine mangelhafte Repräsentation jener in sich aufgängigen und aus sich aufgängigen Namentlichkeit und Wörtlichkeit des gesprochenen und gerufenen Schöpfungswortes, welches dann das WORT eben darstellen und repräsentieren wird, um die Namen wieder in sich und aus sich zu geben, zu ermöglichen und den Zusammenhalt der Welt aus Namen, heiligen Namen, um somit die Schöpfung wieder überhaupt werden zu lassen, die Schöpfung die zerbrochen und damit nicht war, die wie eine aufgebrochene Eierschale war, aus der das Weltenkind und das Himmelskind und die Welt geworden sind, in dem Wort und als das Wort, das vom und aus dem Himmel, aus der unendlichen Möglichkeit und Aufgängigkeit ist, welche der Name ist Jesus Christus, in welchem das perfekte, das aufgängige und das unverbrüchliche, das mitleidige, liebende (keusche) und empfängliche (allesempfängliche) (gehorsame), sich zurückstellende (arme) Wort ist, das alles werden und sein kann, das alles ist und das in dieser Struktur des hervorgebracht-hervorbringenden und dargestellt-darstellenden zum Siegel des unverbrüchlichen Lebens wieder wird, in dem alles ist und versammelt und aufgängig ist und das somit der Anfang und das Ende ist von allem und in dem alles heil aufgehoben ist und geheilt ist und werden kann, wenn es diesen seinen wohlig aufgängigen Namen erkennt.


Die Welt und Ontologik aus dem Namen ist gerade eine volle Welt, eine Welt der Völligkeit und trotzdem eine Welt der Geistigkeit und der Aufgängigkeit ist (insofern die Sphäre der Namentlichkeit Aufgängigkeit bedeutet), eine Welt inwertiger Geistigkeit, eines inwertigen Geistes und einer inständigen und wenn auch transzendenten so auch inzendenten Person, einer inständigen und insistenten Person, an der die ganze Welt, die ganze Weltlichkeit und Materialität ist, vermittelt über Versammlung des heiligen Namens und die Funktionalität und Strukturalität und Formalität der Gesetzlichkeit und der systemischen Verbindung und in der Summe der Mannigfalt der Data und der empirischen Gegebenheit, welche aber in dem heiligen Namen und via Schemate in dem Gesetz und in der Aufgängigkeit der Namentlichkeit versammelt und aufgehoben sind, aufgehoben sind als lebendige in einem konkret Unendlichen, in einem Heiligen, weil von Gott, dem schöpferischen Wort, Gerufenem aufgehoben, welches das „Geheimnis“ als das Heim und Bergung und gleichzeitige Entlassung und Freilassung von allem ist.


Namentliche Welt, personale Welt ist Welt allererst als konkrete, als Weltlichkeit, als personal verfügte und in der absoluten und zur absoluten Person der Väterlichkeit und mit der passenden Mütterlichkeit eröffnete und hinaufversammelte Wirklichkeit und Weltlichkeit, welche in dem Namen ihre eigentlich lebendige und repräsentationale und das Symbol versammelnde Mitte und Sphärzität hat, welche alles einbegreift und alles als solches frei versammelt (nicht nur eingenetzt!) stehen und leben läßt.


Es ist eine Welt und eine Personalität und Subjektivität und Materialität, die aus der Gerufenheit und der Herausruf in dem und beim Namen und in diesem und aus diesem steht, eine Welt die voll ist, die völlig ist und die inständig ist, während sie dabei zugleich heraus-gerufen ist, und von einem ganz anderen sich bestimmt weiß, ohne in dieser Trennung aufgespalten sein zu müssen, weil diese Spaltung in dem Namen eine wohlaufgängige und produktive Spaltung ist, welche organisch-material verfügt ist und die echte Generativität gewährt, insofern im Namen eine dritte Wirklichkeit vorhanden ist, welche Immanenz (Eingewandtheit und Einseitigkeit) und Transzendenz (Hinausgerichtetheit und Andersseitigkeit), so glücklich aufhebt und verfügt, daß der Name gerade die Vermittlung und die ertätigte Wirklichkeit dieser Vermittlung und Doppeltgebundenheit und Rückaufgehobenheit in beidem ist.


Der Name ist ein Titel und Ursprung der Welt.

Mittwoch, 2. Juni 2010

Abschied und Wiedersehen

Für Ellen Dietrich im Angedenken der Äußerung und Erinnerung

und im fröhlichen Rückerinnern und Rückblende von
Eberhard Simons´ späleio-mythologischer Differenz


Abschied

"Wenn nun aber (unter den Menschen) am vormaligen Aufenthaltsort (in der Höhle nämlich) gewisse Ehrungen und Lobsprüche festgesetzt wären für den, der am schärfsten das Vorübergehende (was sich alltäglich zuträgt) ins Auge faßt und dazu am meisten das im Gedächtnis behält, was davon zuerst, was nachher und was gleichzeitig vorbeigebracht zu werden pflegt, und der am ehesten (dann) hieraus das vorher zu sagen vermöchte, was künftig eintreten könnte, glaubst du, ihn (den aus der Höhle Hinausgegangenen) würde es (jetzt noch) nach jenen (in der Höhle) verlangen, um mit denen (dort) zu wetteifern, die bei jenen in Ansehen und Macht stehen, oder wird er nicht gar sehr das auf sich nehmen wollen, wovon Homer sagt: "auf dem Lande (oberirdisch) lebend einem fremden unbegüterten Manne um Lohn zu dienen", und wird er nicht überhaupt was immer sonst eher ertragen wollen, als in jenen (für die Höhle gültigen) Ansichten sich herumzutreiben und auf jene Weise ein Mensch zu sein?

-Ich glaube, sagte er, alles würde er eher über sich ergehen lassen, als auf jene (höhlenmäßige) Weise ein Mensch zu sein. -


&
Wiedersehen

Und nun also bedenke dieses, erwiderte ich: Wenn der solcherart aus der Höhle Herausgekommene wiederum hinabstiege und an denselben Platz sich niedersetzte, füllten sich ihm da nicht, wo er plötzlich aus der Sonne kommt, die Augen mit Finsternissen?

- Gar sehr allerdings, sagte er. -


Wenn er nun wieder mit den ständig dort Gefesselten sich abgeben müßte im Aufstellen und Behaupten von Ansichten über die Schatten, während ihm noch die Augen blöd sind, bevor er sie wieder angepaßt hat, was nicht geringe Zeit der Eingewöhnung verlangte, würde er dann dort unten nicht der Lächerlichkeit preisgegeben sein, und würde man ihm nicht zu verstehen geben, daß er ja nur hinaufgestiegen sei, um mit verdorbenen Augen (in die Höhle) zurückzukehren, daß es also auch ganz und gar nicht lohne, sich auf den Weg nach oben zu machen? Und werden sie denjenigen, der Hand anlegte, sie von den Fesseln zu lösen und hinaufzuführen, wenn sie seiner habhaft werden und ihn töten könnten, nicht wirklich töten?

- Sicherlich wohl, sagte er. -"*



*Martin Heideggers Übersetzung von Platons Höhlengleichnis, Politeia 516c-517a, aus Martin Heidegger, "Platons Lehre von der Wahrheit", Klostermann 1997