Dienstag, 30. April 2013

Der Gottesbeweis; "Das Volk das geboren wird"

Nach dem 1. Evangelisten, dem Evangelisten Markus, betete Jesus am Kreuz folgenden sog. "Mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Psalm, wo er zumindest bis zum Vers 11 gelangt sein muß, denn in diesem Vers steckt nach Jörg Splett, welcher selbst diesen Hinweis aus Gerhard Lohfinks Büchlein "Der letzte Tag Jesu" hat, die Erklärung, warum die Umstehenden meinen konnten, dass Jesus den Propheten Elliah herbeiruft und zugleich dafür, warum der Evangelist Lukas Jesu letzte Worte "In deinen Schoß lege ich meinen Geist" sein lassen kann.

Am Schluß des nämlichen 11. Verses heißt es nämlich "mein Gott bist du.". Auf Hebräisch "eli ata". El heißt Gott, i heißt mein und ata heißt Du.
Das aber kann wiederum gehört werden als "Elia ta", was dann "Elliah, komm!" heißt oder als das "Eli ata", "Mein Gott Du!" des Psalms, was dann dem lukanischen "Ganz bist du in den ich bin" oder "In deinen Schoß..." entspräche.

Der aus der vorexilischen Zeit stammende und an jenem Freitag aufgesagte und mit einem Schrei beendete Psalm heißt aber im Volltext, dessen "Koinzidenzien" man beachte!, wie folgt:

Und noch etwas, kurz: Das "kommende Volk" des Vers 33 in der Einheitsübersetzung, dem die Heilstat verkündet wird, ist in der Lutherbibel "das Volk, das geboren wird".

"Psalm 22


[Für den Chormeister. Nach der Weise «Hinde der Morgenröte». Ein Psalm Davids.]



Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, /
bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage?
Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort; /

ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe.
Aber du bist heilig, /

du thronst über dem Lobpreis Israels.
Dir haben unsre Väter vertraut, /

sie haben vertraut und du hast sie gerettet.
Zu dir riefen sie und wurden befreit, /

dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden.
Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, /

der Leute Spott, vom Volk verachtet.
Alle, die mich sehen, verlachen mich, /

verziehen die Lippen, schütteln den Kopf:
«Er wälze die Last auf den Herrn, /

der soll ihn befreien! Der reiße ihn heraus, / wenn er an ihm Gefallen hat.»A
Du bist es, der mich aus dem Schoß meiner Mutter zog, /

mich barg an der Brust der Mutter.
Von Geburt an bin ich geworfen auf dich, /

vom Mutterleib an bist du mein Gott.
Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe /

und niemand ist da, der hilft.
Viele Stiere umgeben mich, /

Büffel von Baschan umringen mich.
Sie sperren gegen mich ihren Rachen auf, /

reißende, brüllende Löwen.
Ich bin hingeschüttet wie Wasser, /

gelöst haben sich all meine Glieder. / Mein Herz ist in meinem Leib wie Wachs zerflossen.
Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, /

die Zunge klebt mir am Gaumen, / du legst mich in den Staub des Todes.A
Viele Hunde umlagern mich, /

eine Rotte von Bösen umkreist mich. / Sie durchbohren mir Hände und Füße.A
Man kann all meine Knochen zählen; /

sie gaffen und weiden sich an mir.
Sie verteilen unter sich meine Kleider /

und werfen das Los um mein Gewand.
Du aber, Herr, halte dich nicht fern! /

Du, meine Stärke, eil mir zu Hilfe!
Entreiße mein Leben dem Schwert, /

mein einziges Gut aus der Gewalt der Hunde!
Rette mich vor dem Rachen des Löwen, /

vor den Hörnern der Büffel rette mich Armen!A
Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, /

inmitten der Gemeinde dich preisen.
Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, /

ihr alle vom Stamm Jakobs, rühmt ihn; / erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels!
Denn er hat nicht verachtet, /

nicht verabscheut das Elend des Armen. Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; / er hat auf sein Schreien gehört.
Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; /

ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten.
Die Armen sollen essen und sich sättigen; /

den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. / Aufleben soll euer Herz für immer.
Alle Enden der Erde sollen daran denken /

und werden umkehren zum Herrn: / Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder.A
Denn der Herr regiert als König; /

er herrscht über die Völker.
Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, /

vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen. [Meine Seele, sie lebt für ihn; /A
mein Stamm wird ihm dienen.] Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, /

seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; /

denn er hat das Werk getan."

Sonntag, 28. April 2013

Erkenne den Auferstehung!


"Die Macht der Auferstehung

Nachdem wir die Auferstehung als reales Geschehen gesichtet haben und auch dem Auferstandenen begegnet sind, gilt es tiefer in die darin enthaltenen Geheimnisse einzudringen. Dabei kann uns das Pauluswort leiten: "So möchte ich ihn erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Teilnahme an seinem Leiden." (Phil 3, 10). Das ganze Verlangen des Apostels ist auf das immer umfassendere Erkennen Christi gerichtet; damit aber will er ausschreiten das Teilnehmen an seinem Leiden oder die Gemeinschaft mit seinem Leiden; ebenso will er auskosten die Macht oder die Kraft seiner Auferstehung und deshalb alles, was darin liegt und davon ausgeht.

Und zwar handelt es sich nicht um ein theoretisches Wissen, sondern um einen im Leben wirksames und das Leben gestaltendes Erkennen: "Seinem Tode gleichgeformt, hoffend dass ich zur Auferstehung von den Toten gelange" (Phil 3, 10). Indem Paulus in den Tod Christi hineingenommen wird und ihn an sich vollzieht, tritt er auch in Christi Auferstehung ein, wodurch er seiner eigenen Auferstehung von den Toten entgegenwächst. Hierbei wird das Leben vom Erkennen geprägt, aber auch umgekehrt das Erkennen erst durch das Leben zum Erfassen der Geheimnisse in ihrer Fülle befähigt. Das hier gemeinte Erkennen ist so kostbar, dass der Apostel dafür alles dran zu geben bereit ist: "Ich halte alles für Verlust um der über alles erhabenen Erkenntnis Christi Jesu meines Herrn willen" (Phil 3, 8). Verlust ist ein Leben, das dieses Erkennen hindert oder gar erstickt; Verlust ist ebenfalls ein Leben, das ohne dieses Erkennen dahindämmert; Gewinn ist ein Leben, das von diesem Erkennen durchstreift ist, selbst wenn dafür vieles geopfert werden muss, was sonst als Gewinn betrachtet wird. Wachsendes und reiches Leben ist also nur möglich durch das wachsende und immer reicherte Erkennen der vollen Macht von Christi  Auferstehung, weshalb es sich mehr als bei allem anderen lohnt, um dieses Erkennen zu ringen.

Gewiss hat das Erkennen der Auferstehung eine unersetzliche Bedeutung für die Sicherung unseres Glaubens; denn Christi Auferstehung ist das göttliche Siegel auf seiner Sendung, das deren Echtheit mehr als alle anderen Zeichen erweist; davon war schon die Rede, als das Niederreißen des Tempels und das Zeichen des Jonas erläutert wurde. Jetzt kommt es auf etwas anderes an, nämlich auf das, was in Christus, im Menschen und in der Welt durch Christi Auferstehung geschehen ist, welche Umwandlung, welches Neuwerden sich vollzogen hat, vollzieht und vollziehen wird."

Johannes B. Lotz, Kreuz und Auferstehung, Erneuerung der Welt

Donnerstag, 25. April 2013

Eröffnung des Lebens

"Was die Verknüpfung von Kreuz und Auferstehung betrifft, so wurde oft zu sehr das Kreuz hervorgehoben und das Christentum einseitig als Religion des Kreuzes gesichtet. Von diesem Blickwinkel her wurde Nietzsche dazu verführt, das Christentum als Lebensverneinung zu verwerfen und dagegen einen fanatischen Kampf im Namen des Lebens zu eröffnen. Gegen Christus stellt er als Symbol der Lebensbejahung bis zuletzt Dionysios: "Hat man mich verstanden?-Dionysos gegen den Gekreuzigten." (Ecce Homo, S. 387, Kröner, Leipzig 1923)
Darauf das Christentum zu beschränken zu wollen, ist ein ungeheuerliches Missverständnis; diesem leistet Paulus keineswegs Vorschub, wenn er den Korinthern erklärt, er habe unter ihnen kein anderes Wissen zeigen wollen "als das von Jesus Christus, und zwar dem Gekreuzigten" (1 Kor 2,2), weil für ihn das Kreuz selbstverständlich mit der Auferstehung eins ist. In der Tat ist das Kreuz nicht das Letzte, sondern Durchgang zu dem eigentlich Letzten, nämlich zur Auferstehung; erst von dieser her findet jenes seine Erhellung und Rechtfertigung; "musste nicht Christus dies leiden und so in seine Herrlichkeit eingehen?" (Lk 24, 26). Zunächst freilich steht Christi Tod am Kreuz wie ein hoffnungsloses Ende aus; er scheint gescheitert und sein Werk von einer Katastrophe vernichtet. Gerade darin aber geschieht der neue Anfang als unsere Erlösung, ereignet sich das Gelingen ohnegleichen, wird Christi Werk gegründet und gefestigt und kann nicht mehr zu Fall gebracht werden. Dass dies wirklich zutrifft, kommt in der Auferstehung zum Leuchten, die nicht nur das Neue bezeugt, sondern selbst das Neue ist. Demnach besagt das Christentum nicht Lebensverneinung; vielmehr erweist es sich als der großartigste Hymnus auf das Leben, der je angestimmt werden konnte. 
Die nach ihren grundlegenden Wesenszügen verdeutlichte Botschaft von Jesus dem Christus fast Paulus kurz zusammen; Gott hat den Apostel vom Mutterschoße an ausersehen und durch eine Gnade berufen, damit er ihm seinen Sohn offenbare und damit Paulus die frohe Botschaft von seinem Sohne verkündet. Alles kommt also auf die frohe Botschaft vom Sohn Gottes, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, an. Gott der Vater will sie auch uns offenbaren; an uns ist es, uns ihr zu öffnen und hinzugeben, sie uns personal anzueignen, indem wir, tiefer geschaut, uns ihr übereignen, damit sie unser Leben forme und dem Bild des Sohnes gleichgestalte (Röm 8,29). (S. 17-19)


"Lapidar stellt diese Zusammenhänge Johannes heraus: "Das Zeugnis besagt: Gott hat uns ewiges Leben gegeben, und dieses Leben ist in seinem Sohne. Wer den Sohn hat, der hat das Leben; werd en Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht." (1 Joh 5, 11f). Christus als das Weizenkorn, das in die Erde fällt und stirbt, bringt viele Frucht, indem es durch seinen Tod das ewige Leben eröffnet, und zwar nicht nach dieser Welt, sondern in dieser Welt. Dadurch, dass Christi Tod die ganze Welt erfasst, stirbt das Alte, kommt zugleich in ihm als dem Lebenskeim das Neue, wird das Übel, dass den Kosmos befallen hat, von Grund auf geheilt. An diesem die weltumspannenden und sie tragenden Vorgang hat der Einzelne insoweit teil, als er Christus hat, nämlich durch den Glauben ganz in ihn eingeht." (S. 34)

Johannes B. Lotz, Kreuz und Auferstehung, 1969

Donnerstag, 18. April 2013

Ineinsfall - Vollendung

"Gott-Alles in allem

Der Ursprung von allem ist die Großherzigkeit Gottes, der sich mitteilen und in gewisser Weise außerhalb seiner selbst existieren will; das Ziel von allem ist der gelingende Vollzug dieses Unterfangens: man kann es heil nennen, wenn man den Beiklang des kämpferischen, gefährlichen und mühseligen an diesen Begriff nicht übersieht. Paulus bringt es in wenigen Worten, die zu den gewagtesten Und tiefsten der gesamten Offenbarung gehören, auf die umfassendste Formel:"... Damit Gott herrscht über alles in allem" (1Kor 15,28). Darin besteht seiner Herrschaft, dies ist das Prinzip des Himmels. Der Himmel ist ja, was uns betrifft, Leben in seiner höchsten fühle, und von Gott her gesehen, nichts anderes als seine Gegenwart seine Herrlichkeit, der vollkommene Glanz seiner Großherzigkeit. Er ist kurz selber, strahlend wie eine absolute Sonne, er ist das völlig Vom unendlichen durchdrungener und erleuchtete endliche. Uns wird gesagt werden: "Tritt ein in die Freude deines Herren" (Mt 25,21). Der Himmel ist in unserer spontanen Vorstellung das Symbol für Transzendenz: passen so hoch und erhaben ist, wird ganz von selbst zum Attribute Gottheit… Jon Robinson, der unsere räumlichen religiösen Vorstellungen "etmythologisieren" wollte, hat den Vorschlag gemacht, "oben" durch "innen" (das ebenfalls räumlich ist!) zu ersetzen. Die Wirklichkeit ist umfassenderer und tiefer: "Oben" wird "innen". Der Himmel, der Gott in seiner Transzendenz ist, ist vollkommen immanent, "Gott alles in allem"!
"Adam, der Erste Mensch, wurde ein irdisches Lebewesen. Der Letzte Adam wurde  lebendigmachender Geist" (1Kor15,45). In dieser Schöpfung müssen wir, um leben zu können, etwas von außen erhalten oder uns nehmen und sogar töten und zerstören. Vier empfangen unsere Kenntnis von den Dingen und sind insoweit Ihnen unterworfen. Um leben zu können, nehmen wir Pflanzen und Tieren ihre Existenz und zerstören insofern wir leben. Dies ist die Lebens Logik des ersten Adam. Selbst anderen Menschen sehen wir nur in Bezug auf uns. Wir saugen gleichsamen lieber amtierte allem, was um uns ist, das Blut aus. Dies ist die Logik des "Fleisches". Die des Geistes ist umgekehrt: sie nimmt nicht leben, sondern gibt und streicht es aus. Doch dazu muss der Ursprung der Dinge uns innerlich geworden sein. Augustinus hat dies Unermüdlich betrachtet und gepredigt: "Wir werden zu vollkommene Erfüllung und Befriedigung gelangen, doch durch unseren Gott. Alles, was in diesseitigen Dasein Gegenstand unseres Verlangens ist, wird er selber für uns sein. Wir schätzen Nahrung und Streben nach hier: Gott wird deine Nahrung sein. Du verlangst hienieden nach fleischlicher Vereinigung: mich mit Gott zu vereinen ist mein größtes Glück. Du suchst hier Reichtum: wie sollte dir etwas fehlen, wenn du den besitzen wirst, der alles gemacht hat? Und um dich durch die Worte des Apostels trösten zu lassen, schau, was eher von jenem Leben sagt: 'auf das Gott alles in allem sei' (1 Kor 15,28).
Wir werden alle Gott gemeinsam anschauen, wir werden Gott zum gemeinsamen Besitz und zu unserem gemeinsamen Frieden haben. Denn alles, was er uns jetzt gibt, wird es selber für uns sein anstelle einer Gaben."
Freiheit besteht darin, keinem äußerem Zwang unterworfen zu sein sondern sich selbst von innen her zu bestimmen. Dies lässt etwas von dem ahnen, was Paulus meint, eine zuerst von unserer irdischen Situation der Sklaverei und Vergeblichkeit und dann von der Hoffnung auf Frei-sein von Knechtschaft, "um in die Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes einzutreten" (Röm 8,21), spricht.  Die absolute Freiheit die Kinder Gottes ist absolute Innerlichkeit. Sie ist "herrlich", weil die Herrlichkeit Gottes seine sich verströmende Gegenwart ist, die uns erfüllt und nach aussen strahlt; das will der Heiligenschein aus Licht und Gold bedeuten, mit dem die Heiligen dargestellt werden. Dieses strahlende Licht ist Gott in seiner Gegenwart und insofern er als Prinzip allen Lebens, aller Erkenntnis, Liebe und Freude in uns anerkannt ist.
Maximus der Bekenner spricht in diesem Zusammenhang vom brennenden Dornbusch von Exodus 3,2, der brannte, ohne sich zu verzehren. Mose näherte sich diesen "Etwas", das durch eine innere Flamme brannte, ohne sich zu verzehren. Und Gott rief ihn an und offenbarte ihm seinen Namen: "Ich bin der "ich bin da"; ich bin der, der sein lässt" (Ex 3,14). Jetzt lässt er uns existieren in einem vergänglichen Leben. Eher, derselbe Gott, wird uns existieren lassen in absolutem Leben… Folgendermaßen formuliert Hans Urs von Balthasar das Denken Maximus' des Bekenners mit vielen Verweisen auf dessen Schriften: "Wie die Seele jedem Glieder ihres Leibes ein Grund, ihn anlegest und es bewegt, so wird Gott in jedem Teil der Welt Anwesen… Die Welt ist nun restlosem Gott Tanz figuriert, jede Totalität steht im Innenraum der Totalität Gottes; ihre Einheit begegnet der Uhr Einheit. Der kleinste Gottes Eher überströmt sie, wieder Sonne Pracht die Sternenlichter überwältigt. Details förmigen Dinge überlassen sich in die Herrschaft der Ganzheit. Je dafür-sich-wollende viele ist aufgehoben, weil das Geschöpf sich selbst nicht mehr angehören will. Es übersteht nur noch eine einzige Tätigkeit, 'mia energeia', die Tätigkeit Gottes, und das eben vierthöchste Freiheit sein.  Das Sinnbild vom brennenden Dornbusch wird dann voll verwirklicht sein: 'dieses unsägliche Feuer, das übermäßige, das versteckt innen im Wesen der Dinge wie im Dornbusch' brannte, bricht dann hervor, aber nicht um die Welt zu verzehren, denn es bedarf keines tragenden Stoffes zum Brennen. Es wird ein Brand der Liebe im Inneren der Dinge sein, und dieser Brand ist Gott selber.


Ein Leben für die anderen

.. Der Himmel ist Kommunion. ..

..Und Thomas von Aquin sagte, als er in seinem letzten Lebensjahr in der Fastenzeit das "vitam aeternam" des Credo auslegte: "Das ewige Leben besteht in der Freudengemeinschaft aller Seligen. Diese Gemeinschaft ist überall angenehm, denn jeder nimmt teil an allem Glück aller Seligen. Jeder liebt nämlich den anderen wie sich selbst, und deshalb freut er sich am Glück des anderen wie an seinem eigenen. Und so kommt es dann, dass die Freude und das Glück eines jeden vermehrt werden nach dem Mass der Freude aller. .."

Yves Congar, Im Geist und im Feuer

Samstag, 13. April 2013

pacem in terris

Johannes PP XIII


"Die Ordnung im Universum
Ehrwürdige Brüder, geliebte Söhne Gruß und apostolischen Segen!
1. Der Friede auf Erden, nach dem alle Menschen zu allen Zeiten sehnlichst verlangten, kann nur dann begründet und gesichert werden, wenn die von Gott gesetzte Ordnung gewissenhaft beachtet wird.
Aus den Fortschritten der Wissenschaften und den Erfindungen der Technik ersehen wir deutlich, daß in den Lebewesen und in den Naturkräften eine wunderbare Ordnung herrscht, und auch, daß der Mensch gewürdigt wird, die Ordnung zu entdecken und geeignete Werkzeuge anzufertigen, um sich dieser Kräfte zu bemächtigen und sie zu seinem Nutzen zu gebrauchen.
2. Aber der Fortschritt der Wissenschaften und die Erfindungen der Technik offenbaren vor allem die unendliche Größe Gottes, der die Gesamtheit der Dinge und den Menschen selbst erschuf. Er schuf, so sagen Wir, aus dem Nichts die Gesamtheit der Dinge und verschwendete auf sie die Fülle seiner Weisheit und Güte. Daher lobt der Psalmist Gott mit den Worten "Herr, Herr, wie wunderbar ist dein Name auf dem ganzen Erdenrund" (Ps 8, 2); und an einer anderen Stelle: "Wie zahlreich sind deine Werke, Herr! Mit Weisheit hast du sie alle mit gemacht" (Ps104, 24). Den Menschen aber schuf Gott "nach seinem Bild und Gleichnis" (vgl. Gen 1, 26), ausgestattet mit Verstand und Freiheit, und bestellte ihn zum Herrn aller Dinge, wie der Psalmist es bekennt: "Du hast ihn nur wenig unter die Engel gestellt, mit Ruhm und Ehre ihn gekrönt; du hast ihm Macht verliehen über deiner Hände Werk, alles hast du ihm zu Füßen gelegt" (Ps 8, 6 f.).
3. Zu der vorzüglichen Ordnung des Universums steht nun aber die Unordnung unter den einzelnen wie unter den Völkern in krassem Widerspruch, wie wenn die Beziehungen, die sie untereinander verbinden, nur mit Gewalt geregelt werden könnten.
Jedoch hat der Schöpfer der Welt die Ordnung ins Innere des Menschen eingeprägt; sein Gewissen tut sie ihm kund und befiehlt ihm unbedingt, sie einzuhalten: "Sie lassen erkennen, daß der Inhalt des Gesetzes ihren Herzen eingeschrieben ist, indem ihnen ihr Gewissen Zeugnis gibt" (Röm 2, 15). Wie könnte es auch anders sein? Denn was Gott auch immer gemacht hat, das offenbart seine unendliche Weisheit, und zwar um so klarer, je größer die Vollkommenheit ist, deren es sich erfreut (vgl. Ps 18, 8-11).
Die Ordnung in der Natur des Menschen
4. Eine falsche Ansicht gibt jedoch häufig Anlaß zu einem Irrtum. Viele meinen, die Beziehungen, die zwischen den einzelnen Menschen und dem Staat bestehen, könnten durch dieselben Gesetze geregelt werden, durch welche die vernunftlosen Kräfte und Elemente des Universums gelenkt werden. Diese Gesetze aber, die von ganz anderer Art sind, können selbstverständlich nur dort entnommen werden, wo sie der Schöpfer aller Dinge eingeschrieben hat, nämlich aus der Natur der Menschen,
Durch diese Gesetze werden die Menschen deutlich belehrt, wie sie ihre gegenseitigen Beziehungen im Zusammenleben mit anderen Menschen gestalten sollen; wie die Beziehungen zu regeln sind, die zwischen den Staatsbürgern und den staatlichen Behörden bestehen; ferner, wie die Staaten einander begegnen sollen; schließlich, in welcher Weise die einzelnen Menschen und Staaten und anderseits die Gemeinschaft aller Völker sich gegeneinander zu verhalten haben. Daß diese Gemeinschaft endlich gegründet werde, ist heute ein dringendes Erfordernis des allgemeinen Wohls."

Johannes PP XXIII., Enzyklika PACEM IN TERRIS, 11. 04. 1963
http://www.vatican.va/holy_father/john_xxiii/encyclicals/documents/hf_j-xxiii_enc_11041963_pacem_ge.html

Donnerstag, 11. April 2013

mysterium paschale saying

Interview with René Girard