Donnerstag, 23. Juni 2011

Gnade

Zusammenfassung

Der folgende Text steht in der Reihe der unmittelbaren Fragen nach der Grundverfassung und dem Werden der Welt. In seinem Mittelpunkt steht das genaue Verhältnis von Welt und Gnade. Seine These und sein impliziter Erweis ist die Identifikation der Welt mit Gnade. Welt wird erst wenn Gnade, wenn Gnadenwelt aufgeht. Dies hat etwas mit dem notwendigen politisch-praktischen Verständnis des Wesens der Welt zu tun, welches ein (realsymbolisch) Mittleres zwischen der reinen elementaren Materialität und der körperjenseitigen Geistigkeit (z.B. als reine Rationalität) ist, sowie mit der Ergründung der Wesensmitte des Praktischen und Politischen im Verhältnis der Verfassung der Gnädigkeit als selbsterfüllende, optimale und perfekte Praxis und Gegebenheit/Gabe.
Diese notwendig „weltliche“ oder weltgewordene, verkörperte Verfassung der Gnädigkeit wird entlang einer Gnadendefinition des Hl. Bonaventura entwickelt und aufrechterhalten.
Der Text versteht sich somit als ein Beitrag zur Elementarökonomie und -politik der Welt in Form ihrer paradeigmatischen Er-klärung. 
Gnädigkeit wird in der Einrichtung eines adäquaten Funktivs des Absoluten-Kontingenten-Verhältnisses gesehen. 



quod gratia nihil aliud est quam datum optimum et donum perfectum, descendens a Patre luminum per Verbum incarnatum, per Verbum crucifixum et per Verbum inspiratum.“ Hl. Bonaventura, Collationes de septem donis Spiritus Sancti, 2.1*

*(„..als daß Gnade nichts anderes ist als das Datum optimum (die optimale Gegebenheit) und das Donum perfectum (die vollkommene Gabe), herab- und hineingekommen vom Vater aller Leuchtung durch das fleischgewordene Wort hindurch, durch das gekreuzigte (fleischgewordene) Wort und durch das inspiriert-begeisterte (fleischgewordene und gekreuzigte) Wort.“)


I. Einführung in die Natur der Gnade
In dem obigen Zitat findet sich eine überaus reizvolle Definition jenes Sachverhaltes, welcher zu den zentralsten der christlichen Theologie- und – Geschichte überhaupt geworden ist und gehört.
An mehreren Scheidemarken der christlichen Geschichte taucht sein wunderbar-wunderliches Licht auf und fängt seinen Schein zu verbreiten an, fängt an zu strahlen und zu fluten.

Ich denke, daß er auch heute noch taugt, um anhand des Begriffes und des Verhältnisses der Gnade, dann auch noch ausgeweitet zu einem fundamentalen Welt- und Wirklichkeits- und Schöpfungsbegriff und -verhältnis, den wesentlichen Unterschied, die Entscheidung und das, was auf dem Spiel steht und was der Einsatz ist, zu bezeichnen und deutlich zu machen zwischen einer christlichen Welt- und Wirklichkeitskonzeption und einer nicht-christlichen (sei es säkularen, sei es andersreligiösen) Konzeption und Verständigung und Darbietung.
Er scheint dazu besonders geeignet zu sein, weil er selbstevident und plausibel den Unterschied kenntlich macht und an sich selbst ausweist, ohne dabei in rein theologisch-religiösen Verhältnissen und Differenzierungen zu versanden und seines Gnadenlichtes verlustig zu gehen.

Auf dem Spiel steht nichts anderes und nichts weniger als die Welt und die Verständigung und die Verfassung der Welt als einer gnadenlosen (d.h. unweltlichen, unerlösten, unaufgehobenen oder nicht vollendeten, nicht zu Ende gedachten und nicht zu einem konkreten Mittelpunkt gebrachten, noch aufbau- und konstitutionsausständigen) und der Welt als einer gnadenreichen, einer Welt der Gnade und aus Gnade, einer gnädigen Welt, welche, wie wir sehen werden synonym ist mit WELT: Welt die nicht anders und noch nicht gedacht werden kann als eine Gnadenwelt, Welt welche zur Welt und zu sich kommt, wenn sie stichhaltig und plausibel und konkret als Gnadenwelt gedacht und erwiesen ist und sich darlebend, vollzughaft er- und ausweist.

Bonaventura unterstellt in seiner Definition die Beschaffenheit der Gnade als des Datum optimum vom Vater allen Lichts.
Als solches datum optimum ist dann Gnade eo ipso das Wesentliche des Gegebenen, der Schöpfung, der Welt und Wirklichkeit,
weil sie das Datum und dann das Datum optimum dessen ist, der der Schöpfer von allem sein muß, wenn er der Urheber und der Vater des Lichts ist, welches alles überhaupt erst erscheinen und sein läßt, in seinem Sein ermöglicht, ein Licht das nicht der Vater ist, dessen Vater der Vater ist, der Hervorbringer von allem, wenn er der Hervorbringer der Möglichkeit der Hervorbrinung (des Lichtes) ist.
Aber kommen wir auf die Betrachtung der Beschaffenheit der Gnade, welche uns Bonaventura in bewundernswert essentialisierter und doch überaus konkretester Form schenkt, zurück.
Die Gnade ist ein Datum. Sie ist ein Gegebenes. Eine Gegebenheit. Ein wie auch immer beschaffenes Seiendes, ein Sein, eine Wirkliche, reale Wirklichkeit. Die Gnade ist nicht Möglichkeit, Option, „Geisthaftigkeit“... Die Gnade ist ein Wirkliches, Gegebenes.
Sie ist aber gerade als ein Datum nicht irgendein Gegebenes, so Bonaventura, sie ist DAS Datum schlechthin, sie ist das optimale Gegebene. Das optimale Gegebene ist nicht das Maximale oder das wie auch immer geartete Ultimative. Es ist als das Optimale das Mittlere, das Gemittelte, das Allseitsbefriedigende und Versammelnde, oder das versammelnd Befriedigende oder eben dann das befriedigend Versammelnde.
Der Gnade als einer solchen eignet somit ein Zentral- und Wesens- und Mittelpunktcharakter der eigentümlich ist und dessen Erfassung und Aufdeckung besonders wichtig ist für das Erfassen und das Verstehen der Wesensbeschaffenheit des Wesens der Gnade.

Bevor ich zu dieser Erörterung einen Anlauf und Versuch nehme, werde ich hier noch die zweite auszeichnende Bezeichnung und Bestimmung der Gnade in unserer Bonaventuradefinition an- und ins Feld führen.
Die Gnade ist das Donum perfectum. Die Gnade ist also eine Gabe. (Unter der Voraussetzung, daß Bonaventura natürlich von einer personal-kreationalen Welt- und Wirklichkeitsauffassung ausgeht, welche, dies sei hier nur nebenbei gesagt, die logisch optimale Ausgangsbasis der Wirklichkeitsauffassung ist, ist die Rede und die Verständigung des datum als donum natürlich selbstverständlich und selbstredend. Das Datum, das Gegebene, so sagt es aber auch schon das Wort, kann nichts anderes als ein Donum, ein Gegebenes (etwas, das jemand gibt) eben, hier fällt die deutsche Wortbedeutung, obwohl sie völlig etwas anderes bezeichnet, zusammen, weil sie das Selbe ist, es kann nichts anderes ein Gewährt-Gegebenes, ein Geschenktes eben sein, eine Gabe.) Sie ist aber wiedermal nicht irgendeine (wenn bei einer Gabe und einem Geschenk von „irgendein“ geredet werden kann) Gabe, sie ist die Perfekte, die Vollkommene und Vollendete Gabe. Sie ist das In-sich-Abgerundete und -Abgeschlossene (in der Weise der völlig in sich zentrierten und gegebenen und gerade dadurch völlig offenen und geöffneten und strahlenden Abgeschlossenheit und Abgerundetheit. Sie ist dadurch eben gerade kein Abschluß und ein bloßes einrollendes Verschließen und Abschließen gegen außen. Sie ist, das Wort Strahlung, wäre besser: Strahlung.) Als das donum perfectum, die vollendete Gabe, ist sie Selbstübergabe, totale Selbstmitgabe und -übergebung und sie ist Abschluß im Sinne der Übergabe der Vollendetheit, also des Vollendeten. Sie ist Haben, gewährtes, beschenktes Haben des Abzuschließenden. Sie ist Haben der Erfüllung, des Zieles, soz. In der Mitte und aus ihrer Mitte her. Das ist dann auch die besondere Logik (Geschichts- und Zeit- und Entfaltungslogik) der Gnadenwirklichkeit, welche eben eine fundamental Andere der vor-gnadenhaften ist. Die Gnade, heißt das, verwandelt die Konstitution des Unwandelbarsten, des Raumes und der Zeit. Die Gnade ist Wandlung der Verfassung des Seins (Gnade ist wesentlich Transsubstantiation. So müssen wir an dieser Stelle und von hieraus schließen.)
Das Optimum und das Perfectum sind wesensverwandt. Sie sind direkte Äußerungen und Aussagen der Logik der Gnade. An dieser Stelle reicht es nur zu sagen und festzuhalten/festzustellen, daß das Optimum und das Perfectum (in der Gnade) also gegeben sind, Gegebenes und Gabe sind. Die Gnade ist Gabe/Geben des Perfekten und des Optimalen, des Optimums. Deswegen ist sie Gnade. Deswegen ist sie Erhöhung und Anverwandlung vom Normalen, welches eben ohne Gnade ist, der Gnade ausständig, auf Gnade hoffend, Gnade erstellen versuchend. Gnade bedeutet immer die Verwandlung und die Anverwandlung und die Erlösung (ein anderes und passenderes Wort hierfür gibt es nicht!) des Normalen, Herkömmlichen, des Zu Erwartenden. Gnade ist Ordnung der Optimation und der Perfektion. Sie ist aber auch, so lernen wir bei Bonaventura, das vom Vater allen Lichtes Gegebene und das Geschenkte.
Die Annahme der Gabe des Vaters, des Gottes, ist immer Annahme der Gabe und des Geschenkes des Optimums und des Vollendeten. Hierin aber besteht auch gerade seine Schwierigkeit für uns. Es scheint, wider allen Sinn, nicht das Einfachste zu sein, das Vollendete und das Optimale anzunehmen und annehmen zu können.

Was ist aber, und damit komme ich zu jenem Verhältnis zurück, dessen Erörterung ich vorhin ein wenig bei Seite gelassen hatte, was ist aber die Verfassung, die Natur jenes mittelnden, mittleren Wesens des Optimums und des Perfekten, welches wesentlich ist für das Verstehen und die Eröffnung der Verfassung der Gnade? 


II. Mittelnde Gnade der Offenbarung der Welt
Gnade und Gegenwart der Gnade, so wie sie von Bonaventura hier besonders gefaßt wird als datum optimum und das donum perfectum, bedeutet und setzt voraus 1. immer eine Möglichkeit der Offenbarkeit, der Werdung und des Werdens, der Erscheinung jenes Allversammelnden, Allfügenden und Allentlassenden und Wohl- (und d.h. optimal und perfekt) einordnenden. Dieses oder diese Mitte ist zwar immer das Andere des Eingeordneten und ihm somit transzendent, es übersteigend, ja in einer ganz anderen Sphäre zum Eingeordneten seiend, welche noch eben die Einordnung betreiben und eigenmächtig und freiverfügend und gestaltend und aufrechterhaltend vollziehen kann. Die Mitte ist somit einerseits ein Herausgewachsenes, Anderes, sie ist aber auch immer die eigentliche Mitte, das Herz, das allem immer unendlich viel nähere als es sich selbst ist. Es eignet ihm oder ihr als diesem gegebenen Optimum und Vollkommenen immer diese zweifache Natur, welche Zweifachheit aber Einheit ist, wenn aufgeht, daß es um die dritte, neue, die völlig neue und gleichzeitig eigentliche und eigentlichste Wirklichkeit geht, die aufgeht, wenn dieses Mittlere als das Eigentliche wird oder aufgeht. Dann ist eine Realität, welche wie selbstverständlich die Koexistenz und die Notwendigkeit ihrer anzeigt, welche jetzt nur eine Unmöglichkeit und eine Unvorstellbarkeit ist und ein Widerspruch. Gnade bedeutet deshalb gerade die Anwesenheit dieser (dritten und eigentlichen) Realität. Und diese Realität bedeutet Gegenwart und Anwesenheit von Welt, oder besser von WELT, da Welt hier jene Welt bedeutet, die die eigentliche, die zu sich gekommene bedeutet, jene die vollkommen aufgegangen ist und die somit als völlig und in Gänze aus dem Unendlichen und dem Schöpfer Entsprechendem, das dem Schöpfer Entsprechende ist und in diesem ist und gerade damit Selbstadäquanz und Selbstsein, Autonomie und Autarkie hat, eine Autonomie und Autarkie die die unendliche ist, die der unendlichen Dimension, die somit immer da ist, gerecht wird und d.h. im rechten und adäquaten Verhältnis und in Komm-union somit mit ihr ist.

Die Gnade wird aber damit 2. zum Titel jenes Verhältnisses, das allererst, wie gesagt wurde, Welt ausmacht, begründet und eröffnet. Weltlichkeit bedeutet Anwesenheit von Gnädigkeit. Ja die Welt ist die Realisation von Gnädigkeit, immer und andauernder Ertrag, Ergebnis, Vollzug der Gnädigkeit. Welt ist nicht solange Notwendigkeit herrscht im Sinne einer puren uneinseh- und unbefragbaren Faktizität (welche sich als wie immer geartete tote Materialität darstellt). Welt ist noch nicht als beliebige bewußtseinslose und erst recht nicht als personalitäts-, end- und anfangslose und zu-fällige Energie. Sie ist es nicht als rein körperloser und „ganz anderer“ Geist (in Form des Gesetzes z.B.). Welt ist noch nicht als ein wie auch immer geartetes bloßes Komplexionsgesamt und Geschehen, welchem eine mögliche Abschließbarkeit oder Rückführtbarkeit auf eine Eindeutigkeit der Form und der Gestalt und der Darbietung fehlt, welche es dann wirklich zu einer Welt und nicht nur zu einem Agglomerat verschiedenartiger Synthetizitäten, in einem Geflecht unendlicher und unendlich offener Funktionalitäten und Variabilitäten von topographischen Manifestationen machen würde.
Welt ist immer erst als real und grundsätzlich sich darstellende und ereignende, formierte und vollmateriale Darlebung, welche in und aus Freiheit und freier Gewähr und absoluter Adäquanz und d.h. Adäquanz an das Absolute, das Völlige, das Unendliche, das Vollkommene immer sich ereignet und sich manifestiert. Diese Art von lebendiger Ereignung und Lebung ist nur möglich unter und in der Vorstellung einer grundsätzlichen und d.h. kosmogenetischen Gnädigkeit, welche aber eben nicht bloß eine Werthaftigkeit und Geistigkeit bleibt, die bis in die tiefsten Tiefen der Materialität hinabsteigt und in sie eingeht, sie mit ihrer Gnädigkeit eben durchtränkt und sie sich als Darstellungen und Gaben der Gnädigkeit eben ereignen läßt. Gnädigkeit und dann eben eine solche und aus ihr und als sie formierte Welt ist dann eben nur personal-verkörpert-geistig möglich und vorstellbar. Personal-verkörpert-geistig aber bis ins Herz und das Wesentliche und das Grundsätzlichste hinein, mit einer in der Mitte sie versammelnden kosmo-universal-transzendentalen Allperson und Personalität im Vollzug eines immerwährenden Aktes der eigenen Darbringung und Dargabe und der Gewähr der Substanz, der Möglichkeit und Wirklichkeit von allem in ihrem ewigen, auferständigen vollgeistig-verkörperten Leben ihrer Ewigkeit und Präsenz, zu welcher das ganze Andere ihrer als sie/nicht sie in Bezug und Verhältnis und in Kommunikation und Kommunion gemeinsamen ewigen, dreifachen Vollzuges ist.
Welt wird erst, wenn Gnädigkeit aufgeht. Wenn Gnädigkeit in Form konkreter und aber auch alles verbürgender und verbürgen könnender und tragender Gnädigkeit und ihrer Personalität und Materialität wird und ist. Davor und außerhalb dieses Verhältnisses und dieser Grundbedingung darf und kann nicht eigentlich und im strengen und d.h. sich aufrechterhaltenden Sinne von Welt geredet werden.
Erst wenn Welt die Allumfassendheit der Möglichkeit der Realität und Wirklichkeit umfaßt und so sich in sich abrundet und abschließt und wenn dieser Allumfaßendheit und Möglichkeitswirklichkeit eine konkrete, auch uns kommunizierbare und entsprechende Form und Inhaltlichkeit wird, erst dann wird und ist Welt und die Rede von der Welt möglich.


III. Personal-Strukturale Notwendigkeit der Gnade und Welt

Gnade bedeutet also, wenn in ihr das Werden der Welt identifiziert wird, welche Welt ohne Gnade nicht ist und nicht sein kann, noch nicht Welt im wirklichen und eigentlichen Sinne geworden ist,
die Personalisierung der Welt, die Abhebung der Welt (und dann auch eine absolute, nicht nur zwischenmenschlich personale!) von einer Materialität und einer als solcher verstandenen Substanzialität (und Ontologie in ihrer philosophischen Erfassung). Sie bedeteut aber auch eine Wirklichwerdung einer bloßen (auch noch dazu intellektualen) Geistigkeit, welche noch nicht in die volle Verkörperung und Werdung und Erscheinung ihrer selbst getreten ist, diese Leistung also noch nicht vollbracht oder offenbart hat. Sie bedeutet also eine Unterschreitung der bloßen (funktional-intellektual letztbestimmten) Geistigkeit (z.B. als philosophischer Rationalismus) und eine Transzendierung einer bloßen substanziell-fundamentalen Materialität (z.B. Gegenstandsontologie oder Physizismus). Das aber heißt, daß Welt erst aufgeht als personal-interkommunikative-lebensweltlich verkörperte und ereignete auch aber des absoluten und unendlichen Grundes als absolute Bezüglichkeit und Personalität und nicht nur die Summe und das Gesamt des Komplexes der kontingenten personalen und personal gebundenen funktional-materialen Formationen, welche dann mit dem Titel Welt verwechselt werden.
Welt ist Aufgang der gnädigen, d.h. der selbstverständlich, liebend-sorgend, zugewandten Zuwendung des Urgrundes als der Urschöpfungsperson im Akt ihrer Selbstmitteilung und Selbstdarreichung und Selbstanwesenheit als Geistigkeit (materiale Liebesgeistigkeit als Lebensursprungsgrund) als Gnadenwelt, als Vollzug und Ereignung und Einrichtung der Welt als gnädige Wechsel-hervorbringungs-dank- und Anerkennungs-Gewährungswelt. Davor ist Welt nicht, geht Welt noch nicht auf. Die Gnade bedeutet aber die volle Realisierung und Verkörperung der absoluten Geistigkeit in absoluter Materialität: ewige Welt als Welt und Leben. Gnadenwelt. Weltengnade.

Welt als Gnade, das donum perfectum und datum optimum, kann nur bedeuten das Zentral- und Eigentlichwerden der Gnade und Gnädigkeit als Weltvollzug und Welteinrichtung. Dieses aber bedeutet in der Form der Menschenwelt nicht nur eine substanzialistische und auch nicht bloß eine wertmäßige (ethische) Verwandlung. Welt ereignet sich und ist in der Menschenwelt als der Mitte der Welt und Wirklichkeitsereignung eben als eingerichtete, konkret, physisch ausgeführte Werthaftigkeit, als dinghaft gelebte und vollzogene und eingerichtete, betriebene Handlungs- und Einrichtungswelt in Form der ökonomischen Subjekte und ihrer Interaktionen und Einrichtungen. Erst wenn hier Gnädigkeit zum Prinzip der Einrichtung wird, ist Welt Gnade geworden und Gnade Welt und d.h., wie wir sahen, überhaupt erst etwas (für Menschen wirklich Wirkliches) geworden. Es versteht sich aber hier auch von selbst, wenn wir das Verkörperungsprinzip absolut halten, daß dieses Gnädigwerden der Welt und d.h. Werden der Welt überhaupt (welche eben erst wird, wenn sie politisch als Gnade und Gnädigkeitshandeln und -einrichten ist) noch nicht geworden sein kann, wenn diese Gnade selbst, die Welt selbst also, das was die Welt ausmacht, nicht selbst noch mal als absolutes Fleisch - und wirklich geworden ist. Welt ist also noch nicht (und dann auch nicht Gnade im wirklichen Sinne), wenn die Welt selbst, wenn der Grund, die Bestimmung der Welt selbst nicht weltlich geworden ist, also wenn sich das Absolute (der gnädigen Geistigkeit und Materialität) nicht konkretisiert, wenn es nicht Verkörperung geworden ist. Diese vervollkommnet die Gnädigkeit (als systemisches Gefüge oder Netz) indem es sie selbst noch mals weltadäquat repräsentiert. Welt als Gnade und d.h. Welt überhaupt wird also wenn Gnädigkeit das Prinzip der Materie und der Handlung (der Geistigkeit) wird, der Wert und die Gegebenheit (als gewährte Materie, Physis, Körperlichkeit) wird, wenn die Gnädigkeit das Verteilungs- und Einrichtungsprinzip der Welt wird und wenn sich dieses Prinzip und dieser Bestimmungssinn der Welt nochmals als Welt repräsentiert, also das Absolute als Erscheinung (des Absoluten) anwest und die Mitte, die Krönung, die Versammlung aber auch die ewig-ewiggnädige und leibhaftiggnädige Urquelle und -verfassung eben dieser Gnade und Gnadenhaftigkeit wird, welche eben erst wirklich wird, wenn die Geistigkeit ihrer absteigt und in der aufgestiegenen Materie sich entdeckt und begründet. Sie bedarf der konkreten Repräsentation, um die Präsentation und die Wirklichkeit der Welt und Gnade vollkommen und abschließend und wirklich zu machen.
Das ist das datum optimum und das donum perfectum, das, wie Bonaventura formuliert, vom Vater des Lichtes herab- und hineinkommt durch das fleisch-wirklich gewordene Sinnwort (höchste Sinnwort, DEN Sinn), das auseinander-gekreuzigte und -gerissene ebendieses Sinnwort und durch eben und als dieses völlig begeisterte und eingegeisterte und eingegeistigte Wort als Sinnwort, als Welten- und Seins- und Wirklichkeitssage, welche die Verkörperung und die Realisation und die Übergabe und Anwesung ist dieser gegenwärtigen und ewigen und umfaßenden Einrichtung der Welt als Gnade, der Gesamtwelt, des Gesamtlebens als Gnade.

Inwieweit und inwiefern ist aber, wo und wie, Welt eben als diese Gesamtheit und d.h. Gnädige Welt, wirkliche Welt und Einrichtung des realen ewigen und allumfassenden Lebens?
Dieses zu untersuchen, wäre dann aber in der Tat und wirklich die Freilegung und Rekonstruktion des datum optimum, des donum perfectum, der Gnade als wirklich und praktisch verkörperter, von welcher Bonaventura spricht,
welches ich aber an dieser Stelle nicht unternehmen werde,
wo es nur darum ging, die Aufmerksamkeit und die Präzision des Gedankens (und der Vernunft) darauf zu lenken, wo klar und offenbar und angesicht wird und werden kann, 
1.inwiefern Welt und Weltlichkeit erst ist, wenn Gnade ist, wenn sie Gnade ist und d.h. Einrichtung aus Gnade
2. inwiefern Gnade und Gnädigkeit nicht eine bloße, wenn auch überhohe Geistigkeit ist, oder inwiefern Geistigkeit (Werthaftigkeit) eben nur und wirklich ist, wenn sie selbst verleiblichte, sie selbst als sie materialisierte und „gegenständliche“ (personalisierte) ist und wird, als wirkliche Handlung und d.h. Handlungsursprung und Handlungsquell wird, welcher konkret personal ist und d.h. leiblich-körperlich verfügt als eine Person ist, welche als die Mitte der Welt dann oder die Anschauung, die Repräsentation der Welt ist und handelt und gegenwäritig ist.
Und 3. inwiefern es nötig und notwendig ist, genau diese Verfassung aufzuspüren und dieser Verfassung nachzufragen und den Fokus der Aufmerksamkeit des Suchens und Ausrichtens auf sie zu lenken, wenn Welt werden und sein soll. 


Schluß: Überlegungen zur realpolitischen Verfassung der Gnade

Ein Wort noch, zum Schluß, zur politischen Verfassung und Handlungs-Bedeutsamkeit und -Logik einer solchen fundamental und umfaßend, konstitutiv verstandenen GNADE.

Gnade bedeutet und heißt, wenn es um eine solche Weltkonstitutive (d.h. Wirklichkeitskonstitutive) Reflexion geht das urprüngliche und eigentliche und bestimmende Gültigsein des Erbarmungs-, Gewährungs-, Überfluß- und Freigebigkeits-, Verzeihens- und Versöhnensvollzuges als des praktischen und d.h. eigentlichen Grund- und Einrichtungsvollzuges der Welt.
Welt ist immer praktisch-handlungsmäßige, leiblich-personal eingerichte, vollzogene und dargestellte Darstellungs- und Erbringungswelt. Dieses ist das Symbol und das optimale Realsymbol der Erfassung und Repräsentation der Wirklichkeit, welche im Menschlichen versammelt und eröffnet ist. Eine elementarische Auflösung und Grundverständigung der Welt verhindert und negiert die Möglichkeit der Werdung der Welt, ebenso wie eine bloß geistig-unverkörpert, wertmäßige. Erst die Vermittlung und die adäquate, lebendige und lebensmäßige Verbindung der beiden in ihrer adäquaten funktional-vollzugshaft-repräsentativen Verfügung (wobei hier wiederum auf die Genügsamkeit der Realsymbolischen Repräsentanz und Realmetaphorik zu achten ist, so daß eine bloß technisch-vermittelnde Verständigung des Rational-materialen z.B. immer noch eines dritten Korrektivs ihrer Perfesktionsmäßigen und lebensmäßigen Adäquanz bräuchte um realrepräsentativ und real-physisch-wirklich zu sein), welche als die lebensmäßige Einrichtung und Vollzug der Einrichtung und des Betriebes und des Vollzuges der Welt ist in seiner Absoluten-adäquanz, repräsentiert Welt in adäquater Weise.
Gnädigkeit und Gültigkeit der Gnädigkeit der Welt, das wird aber hieraus deutlich, bedeutet neben und vor einer horizontalen und topischen Verteilung und Betreibung der Gnädigkeit immer schon eine ursprüngliche und d.h. vertikale, eigentliche Gnädigkeit und Gnädigkeitseinrichtung, wobei beide für uns immer verfügt bleiben. Gnädigkeit der Welt bedeutet von daher zu allererst die Vollgnädigkeit des Grundes der Welt und d.h. seine übermäßige, freigebige und adäquate Selbstübergabe. Sie bedeutet und beinhaltet die Gnädigkeit der Gnade.
Letzlich bedeutet die inner-weltliche, bestimmte Gnädigkeit und die „außerweltliche“, d.h. unbedingte Gnädigkeit, der Gnädigkeitswert und die Gnädigkeitssubstanz an sich immer nur adäquate und wirkliche Gnädigkeit und d.h. Gegenwart und Realität von Welt und Wirklichkeit in der Adäquanz und der Stimmigkeit und der Gefügtheit, der funktionalen Offenbarkeit ihres Bezuges und der Einrichtung ihres Voll- und Bezuges. Auf die Adäquanz des funktionalen Voll- und Bezuges, der Technik also, der Adäquanz dieser zu jener Substanzialität und Geistigkeit kommt es also an, ob Welt aufgeht und eingerichtet ist, ob Welt als Gnädigkeit ist, also Welt eingerichtet ist und Gnade wirklich und d.h. wirksam, welcher als der Grundvollzug der politischen und d.h. überhaupt Einrichtung der Welt ist.
Das richtige und d.h. stimmige und adäquate Funktiv des Vollzuges des Verhältnisses der Immanenz (und ihres Betriebes) und der Transzendenz (des unbedingten Kapitals und Wesens und Wertes) des Grundes in ihrer bewußtseinsmäßig-personalen Repräsentanz und d.h. die adäquate Praxis der Weltlichkeit an sich ist, welche darüber entscheidet, ob Welt ist, ob Lebens- und Verwirklichungsmöglichkeit, ob Erscheinungs- und Offenbarwerdungsmöglichkeit ist.
Adäquate Praxis in diesem Vollzug und Bereich der Grundsätzlichkeit, Umfassendheit, Allgemeinheit und Eigentlichkeit bedeutet aber im ursprünglichen und eigentlichen Sinne Kult. Es kommt also auf die adäquate Einrichtung des Kultes an, welcher die adäquate Handlung, die adäquate Technik der Gnädigkeit und damit der Welt wäre. Politik im Sinne der großen und eigentlichen Politik, der Urpolitik (Politik als Politeia, Einrichtung und Verfassung der Lebenswirklichkeit), wäre dann die Politik und die Einrichtung und der Repräsentationsvollug dieses Kultes, als des Kultes, der Mitte der Welt, des anwesenden und einwohnenden Wesens, Inbegriffes und Vollzuges der Welt.

Der sich um die wirkliche Einrichtung der Welt sorgende Blick, Sinn und sein Bemühen müssen, aber immer achtsam und mit voller Aufmerksamkeit achten und prüfen, ob einer solchen Notwendigkeit nicht etwas in der Wirklichkeit entgegen kommt, das ihr korrespondiert, das sie erfüllt und damit Gnade der Wirklichkeit der Welt anzeigt.





Sonntag, 12. Juni 2011

Pfingsten: LIEBESFLEISCH - Die Offenbarung des Heiligen Geistes

"Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür. Und ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet." Lk 24, 47-49
"Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt."  Apg 1,4
"Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab." Apg 2,1-4 

Daß die Welt/im Innersten der Welt (auch Erde) nicht Stein, oder Luft oder Strahlung (Energie, Netzwerkenergie), nicht Wert, Ethik und erst recht nicht das Andere ist,
sondern daß das Herz der Welt ein Herz, ein aus Liebesfleisch schlagendes Herz
und ein Organismus ist, ein wohlgestalteter Körper (Menschenkind) aus Liebesfleisch,
daß die Welt in Liebe ruht, von Liebe kommt, in Liebe aufgehoben ist,
daß die Liebe fleischlich ist,
daß das Fleisch Geist: Liebe/Liebesfleisch = vergegenwärtigte Ewigkeit.

Daß diese Liebe/dieses Liebesfleisch den Stein verwandelt
(aufweicht)
Daß Liebe/dieses Liebesfleisch alles Unheil heilen kann und heilt
Daß Verstellungen, Verkratzungen, Überäschungen
Verbergungen der größeren Strahl- und Seins- und Heilskraft des Liebesfleisches,
des heilen Seins der Welt, sind

Daß dieses Liebesfleisch, diese Sicht im und aus dem Liebesfleisch der himmlischen Sicht
und dem Himmel und der Ewigkeit des Himmels und des Lebens korrespondiert
und daß sie das Enthüllen des Gesichts Gottes ist
und das Angesichtigwerden des kosmischen Königs, Jesus des Christus,
ist

Daß sich die Angst in Befriedigung und Erlösung wendet

Daß

Freitag, 3. Juni 2011

Zur Himmelfahrt

Das Folgende nur kurz, im Telegrammstil, (obwohl es sehr ausführlich sein müsste..).

Bei diesjährigem Himmelfahrtsfest geht mir auf, fast schon das Entgegengesetzte von dem, wie ich die Himmelfahrt bisher im Rahmen der rekonstruktiven Vergegenwärtigung des Christlichen für und im Rahmen einer Weltbegründungsüberlegung auffasste und vorstellte.

Ich legte bisher zwar Wert auf die Auslegung der Auferstehung in Richtung einer Gegenwartsauferstehung. In letzten Tagen verschärfte sich das und mündete wieder in dem, was die Kirche sagt: Der Auferstandene ist nunmehr todesjenseitig erzeigt. Als solcher ist sein Leib und er allgegenwärtig. Der Leib ist ewig. Die Ewigkeit aber auch hiesig, mit uns seiend.
Im leiblich gegenwärtigen Herren, im ALLERHEILIGSTEN, wird dies dann besonders drastisch und prekär und festsetzend deutlich. Es ist eine Faktizität (wenn auch natürlich eine ewige, anastatische, pneumato-somatische Faktizität.)
Mit der Himmelfahrt, der ascensio Domini, schien es mir dann aber doch natürlich und noch selbstverständlich den "Weggangs"-Charakter der Himmelfahrt zu betonen oder in diesem das Wesentliche des Ereignisses anzunehmen.
Ich will jetzt nicht zu einem bloßen Gegenteil, zu einer Negation dessen umschwenken. Der unbedingte Entzugscharakter bleibt. Er bleibt so lange "der Himmel" nicht vollkommen verwirklicht und offenbar geworden und eingerichtet ist. Trotzdem schien mir die Bedeutung des Himmelfahrtsfestes doch eine andere zu sein. Die theistisch-aszensuale Bedeutung ist ja mehr oder weniger klar und geschenkt. Sie versteht sich von selbst.
Die anthropologische ist deswegen bei diesem Ereignis die für uns auch gewichtigere und revolutionärere. In dieser erfüllt sich gerade der ganze Sinn der Herabkunft und der Fleischwerdung des Gottes. Ihr Sinn war die Erlösung, die Heimholung und die Wiederherstellung des angestammten unversehrten Lebens.

Hier ist also das Zentrale der Himmelfahrt zu sehen. In diesem Sinne ist Himmelfahrt zwar ein ascensus, er ist es aber so, daß er damit und dadurch ein eigentlicher Incensus ist. Er ist der eigentliche Eingang und d.h. der im Hineingehen verwandelte und die Verwandlung zum Heil abschießende Eingangs-Ausgang, Deszensus-Aszensus.

Die Himmelfahrt konfirmiert, bestätigt, was Auferstehung bedeutet. Sie ist somit die eigentliche Auferstehung oder die Auferstehung immerwährend in actu.

Dies wird auch dadurch deutlich, daß die Auferstehungserscheinungen des Herren 40 Tage nach Ostern ja keine echten Auferstehungserscheinungen waren. Sie waren natürlich echt, aber auch in der Weise der Kenosis, des Deszensus: Der Auferstandene hat sich damit den zwar gläubig verwandelten und damit erlösten und gnadensehenden Augen gezeigt, er hat sich aber trotzdem dem Irdischen gezeigt.
Erst die himmelfahrtliche Auferstehung ist also die eigentliche Auferstehung, das eigentliche Licht und Leib und Leben der Auferstehung.

Dies aber bekommt seine volle Bedeutung erst wieder, wenn wir doch einen Schritt zurückgehen. Der in den Himmel Gefahrene, also nun auch als Mensch dort angekommene, wo er als Gott eh schon her ist und her kommt und ist, d.h. die himmlische und d.h. die glorienreiche, wiederhergestellte, erlöste Natur des ursprünglich-neuen Menschen, welche in dem Fest der ascensio Domini gefeiert wird und bestätigt ist, ist ja auf dem Wege der sakramental-pneumatischen Gegenwart des Herren in seinem heiligen Leib und Blut und mit dem Geiste seiner Anamnesis, der Himmel also hier gegenwärtig.
Der erhöhte Herr also inwohnend und als solcher alles an sich ziehend, alles verwandelnd, erlösend und heilend, als solcher alle "Sünden" der Welt tragend und auf sich nehmend, als solcher König und Herrscher von allem, als solcher der Dominus und das Inbild des himmlischen-kosmischen Herrschers von allem, das in seinen Händen die Schlüssel des Lebens, des ewigen, schöpferischen und gnadenreichen, naturglorreichen Lebens, welches sein Blick ist und sein pneumatischer Leib, der uns liebend umfangen hält, zu sich kommen lassend befreiend heilt und der unsere Uneinsichtigkeiten und Selbstverworfenheiten erträgt.

Mit der Auferstehung also und mit ihrer Bestätigung als Himmelankünftigkeit und -vollendung des Menschen Jesus wurde also nicht nur der Weg zum Himmel für uns und über uns eröffnet, vielmehr ist dieser Himmel so einwohnend, daß er überströmend alles heilen und verwandeln kann,

den Tod sättigen kann und in Befriedetheit und zum bescheiden-hintergründigem Grund des Lebens machen kann,
die Zwistigkeiten auflösen kann, weil Allbefriedigtheit da ist und genug für alle da ist,
überzeugen kann, weil er die Erfüllung ist,
und der Zweifel, Argwohn zu seinem Lob, Preis, zu seiner Liebe werden kann,
weil er die Unruhe befriedigen kann
und sättigen als Aufgang, Lobpreis in Gott und Gottes
und Überquellen aufgängig-zufriedenden Lebens.

Der Himmel steht also nicht offen nur, denn das Gold des Himmel hat uns vielmehr schon überströmt.
Wir sind in der Sintflut des Goldes, des goldflüssigen Lichts des Himmels
&
wir grämen uns vor Eingeständnis, Gewahrung und Zugeständnis.

Wir stäuben uns vor Vollendung.

Mittwoch, 1. Juni 2011

Wechselweise von Weltlichkeit und Sakramentalem Kult



I.


Inwieweit ist „Weltlichkeit“ mit „Sakramentalem Kult“ (der Eucharistie als vollendete Einrichtung) vereinbar?

Inwiefern ist „Sakramentalität“ Weltlichkeit?

Sie müssen doch in dieser vereinbar sein oder sind gerade der Ausdruck ihrer vollkommenen Vereinbarkeit. Hier ist der Augenblick der Versöhnung und der Vermittlung und Verfügung der „Transzendentalität“ mit der „Hiesigkeit“, der Jenseitigkeit mit der Weltlichkeit Vollzug geworden, Tat, erwirkt! Die Sakramentalität und die Eucharistie stellt ihn ja als solchen dar! Sie ist eben die Versöhnung und die Darstellung und der aktuale Vollzug der Versöhnung.

Das Mysterium der Eucharistie muß darin besehen werden: durch und mit der Kraft göttlicher Kraft und Einsetzung (Jesu Institution) wird im Akt der Eucharistie das dargebrachte Einzelne, die Dinge und Gegenstände, die Menge der Ansammlung, die bedingte Aktivität und Vermögen, ja das Gesamt der Welt und Weltlichkeit zur kostbaren Bedeutsamkeit, gegenwärtiger Ewigkeit im jewelenhaften, kleinodigen Gegenstand (siehe die Bedeutung des griechischen „Kosmos“!), die Summe der Materialität zur lebendig, atmenden, gefügt-tragenden Tragendheit (Erde?), die dargebrachte endliche Aktivität und Vermögen zu einer Engelskraft der Ewigkeit, zu einer Seite der himmlischen Köstlichkeit und der himmlischen Fuge der himmlischen Stadt Jerusalem, sie wird zur beauftragten Aktion des Aufbaus (der Transformation der Wirklichkeit) des ewig-gegenwärtigen Reiches der Hiesigkeit/Ewigkeit, das Gesamt der Welt und Weltlichkeit in Gott und vor Gott und Gott dargebracht wird Himmel und weil dieser Himmel dann immer hier ist, wird er zum Reich der Ewigkeit, das was die Basileia tou Theou genannt wird. Die Darbringung das Opfer, immer vorausgesetzt daß es ein Opfer an das wirklich Unendliche und unerschöpflich Gründende ist, ist Aufgang des Reichtums, der Vollendung und der totalen Begnadetheit, der konkreten Erlösung, der Erlösung im Fleische.

Welche Rolle spielt hier die Opferung Christi, das Kreuz Christi, der Tod Christi? Dieser, so wird gesagt, erwirkt das Heil. Er ist neben seinem Sühneopfer, das Erlösungs- und Heilsopfer. Der Tod des Hirten ist dann das Heil und die Erlösung der Schafe, so wird gesagt.
Was bedeutet dies vom Diesseits her?
Wenn der Herr beim letzten Abendmahl sein Gedächtnis einsetzt, dann wird er aus allem, was konsumiert wird von uns und für das Gott gedankt wird und das dann als vom Gott Gegebenes und Durch- und Erleuchtetes und Leuchtendes verzehrt wird, somit zunehmend seinen Leib machen, sich selbst also im Wachstum seines Leibes machen bis zur vollen Vollendung der Offenbarwerdung des gesamten Leibes und des Hauptes, heißt das, und der Person, indem er den Geist zur vollen Konkretion, Verwirklichng und Erfüllung sich kulminieren läßt, bis zu dem Maß bei dem alles in Gott und aus Gott sein wird, in geistig-konkreter Aufgehobenheit (und das heißt nicht Eliminierung sondern gerade Offenbarwerdung der vollen und eigentlichen Personalität jedes Einzelnen!)
Der Ent- und Verzug des Herren in jenen schon vollendeten Himmel (um für uns die Wohnungen einzurichten, d.h. für uns an der Einrichtung und „Werdung“ des Himmels zu arbeiten) bedeutet die wirkliche Möglichkeit und Ermöglichung an uns, das zu werden, zu was er uns erhoben und gemacht hat, wirklich sein Leib zu werden, ihm gleich, er zu werden, um dann bei der Verwirklichung erneut offenbar zu werden als jener leibliche, ewige nun selig-siegreiche, sanft-herrliche, lebensleuchtende Herr in seiner ebensolchen allewigen Schöpfung, welche die Vollendung versammelter und vollkommener Wirklichkeit ist.

Der Tod des Herren ist gerade nicht Tod des Herren. Er ist Tod-Auferstehung(ewiges Leben, Unbesiegbarkeit, Einrichtung des unzerstörbaren Lebens als Vor-schein) und er ist Auferstehung-Himmelfahrt.

Tod-Auferstehung besteht aber gerade in dem sog. Erfüllen des Willens Gottes, im Gehorsam gegenüber Gott bis zum Tod, dem Tod am Kreuz. Dieser Gehorsam ist jener göttlich-ungefallene Gehorsam, welcher durch die Passion geht, trotzdem aber nicht die unbedingte Notwendigkeit der Entsprechung zur Stimme und Verfügung Gottes verliert, welche Befolgung in dieser Unbedingtheit und Selbstverständlichkeit und in der Konkretheit der irdischen Faktizität und Fleischlichkeit aber gleichbedeutend ist mit jener Ewigkeit und Unzerstörbarkeit und Wiederaufgängigkeit und Immerwährendheit des Lebens; jenes was an Ostern dann auch geschieht. Der Mensch Jesus gibt alles von sich, er will eben sein Leben nicht behalten und hat es dadurch und/oder erhält es dadurch. Jener aber, der sein Leben hält und/oder „retten“ will, der gerade verliert es und hat es nicht. Das ist ja gerade ein unmittelbarer Gotteser- und -beweis der Gottessohnschaft Jesu in seiner Erscheinung.

Es ist das Mysterium der Opferung und der Todesopferung. Mysterium deswegen, weil hier beginnt die ehemals eindeutige Positionierung (Tod/Leben) zu schillern, zu changieren und zu blinzeln, um am Schluß, völlig geheimnisvoll, aber für die Zeugen der Auferstehung angesichtig!, in jenes Rätsel der Auferstehungsheerlichkeit, der Herrlichkeit des auferstandenen Lebens sich hinaufzuverwandeln, in welchem es erneut eindeutige Grenzen und Positionierung setzt und eine völlig neue Dimension und Wirklichkeitswahrnehmungskomponente eröffnet: ewiges Leben-hinfälliges Leben („Leben“ und „Tod“) und das Mysterium ihres Übergangs, ihrer Verwandlung und Wandlung des hinfälligen in jenes ewige, unverbrüchliche und siegreiche.

Sakramentalität hat also Teil an dieser, in der Tat, wie soll sie anders genannt werden als Mysteriumsfülle und Wundersamkeit und Gotterwirktheit?
Sie verwandelt das was „Welt“ ist in ein „Unversehrliches“, „Unverbrüchliches“, Ewiges, offenbar Ewiges, Gegenwärtiges.

Inwieweit ist da herkömmliche Welt und Weltlichkeit vorhanden, wahrnehmbar?
Sie ist es insofern als sie Beibringung, Darbringung ist, konkrete Gabe.
Diese wird dann aber in jener „geistigen“ Ewigkeit und dann mit ihr zusammen und als Einheit ihrer beider zum eigentlichen Sakrament, zum Sacramentum Mundi, zu jener konkreten Ewigkeit und Hiesigkeit, zu jenem Reich Gottes in der Offenbarkeit, von welcher die Schrift und von welcher, vor allem, der Herr redet!
Wie also geschieht die Vereinbarkeit?
Sie kann nicht anders geschehen als Sakramentalität der Taufe, der Einsenkung der Welt und der Weltlichkeit in den Geist und das Wasser, das geistige Liebesherz der Jenseitigkeit des allgegenwärtigen, weil lebendigen, ewigen Herren Jesus Christus.

Das Sakrament der Taufe der Welt wird dann zusammen mit dem irgendwann mal folgenden Sakrament der Schuldenbekenntnis und der Buße die volle Bedingung der Vermählung des Vollzuges der Vereinigung und der Feier der Vereinigung des Gottes mit der Welt schaffen.
Das Sakrament der Taufe der Welt meint aber die Einsenkung des Geistes der Welt in den Geist Christi, in den Namen Christi und in das Wasser Christi (als das die Bedeutung erwirkendes elementare Zeichen). In diesem Fall und Sinne wird die Welt nicht nur geistig, bedeutungshaft im Geiste Gottes und Christi eingefangen und aufgehoben und damit im Geiste der wahren Welt und Weltlichkeit sein, sie wird es auch material, sie wird es in ihrer Natur, in ihrem „Leibe“ und „Fleisch“. Sie wird es konkret und durch den konkreten Ritus wirkmächtig, natürlich nur in der Authentizität ihres Vollzuges, sei es durch Gnadenerwirkung oder sei es durch Sukzession, d.h. natürlich bedingt durch beide.
In diesem Geiste geschult und geübt und jener Geist somit und jene Natur somit geworden durch jenes Wasser und wirkliches Zeichen, wird sie zum Vermögen und zur Unterscheidungseinsicht des Schuldeneingeständnissses gelangen können bei der Eingeständigung und Einsicht in jene übergroße Verfehlung, welche ihr geschieht entgegen dem Unbedingten und Absoluten und dem Unerschöpflichen, Reichen, Guten und Vollendeten und dem Verlangten, Gewährten und Liebesangebotenen. Sie wird dann fallen und ihre Ohnmacht erkennen und anerkennen und sich somit öffnen vor Gott, von welchem als einzigem ihr Heil kommen kann, welches kommen wird und kommt und welches die Absolution spricht
für die völlige Neuanfänglichkeit und ursprünglichste, reinste, gotteskindschaftliche Offenbarung und Vermählung und Vereinigung, für jenes Mahl, bei welchem die Welt völlig in den Taumel gerät, in jenen Taumel größter Klarheit und Nüchternheit, der sie in jene Ewigkeit einfaßt, welche den Tod und die Zerstörung und die Korruption wegbrennt und das ewige Gesicht erstrahlen läßt, das ihr die Worte wegnimmt

und das sie zu singen anfangen läßt



II.

Wie aber geschieht Darbringung?

Welt zeichnet sich aus durch eine Art Aus- und Erschöpfung im Aufgehen und im Besorgen (Managen) der vielfältigst komplexen Weltbezüge, Verhältnisheiten und Überlebenssysteme, welche zu Kylchoren werden, also zu sich verselbständigenden Systemen, obwohl jedem offensichtlich ist, daß sie nicht letztlich jene Befriedigung erwirken, obwohl sie trotzdem die gesamte Energie für sich in Anspruch nehmen und verbrauchen. Aus dieser Warte leben solche Welten und lebt eine solche Welt in ungemein primitiven, ineffizienten, ökonomisch geradezu katastrophischen Systemen und Bezügen, aus welchen sie nicht rauskann und aus welchen sie permanent auszubrechen versucht oder die sie permanent zu boykottieren oder zu benebeln versucht.
So geht Weltlichkeit auf im vielfältig Bedingten und kommt nicht zum Unbedingten und Selbstaufgängigen oder richtet sich sogar mit aller Vehemenz gegen auftauchende Zeichen dieses Aufgängigen, Perfekten und Heilen, welches sie negiert und mit allen Mitteln zu vernichten versucht. Gleichzeitig verschafft ihr ihre verzweifelte existenziell, ja fast schon ontologische Lage eine solche Sehnsucht nach jenem befriedigendem Heilen, daß sie sich mit kopfloser Benommenheit in die Trunkenheit stürzt, in welche sie jenes ihr Elend versenken kann.

Häufig aber findet sich Welt vor in einem einfachen Unvermögen und einer Unkenntnis vor, diese ihre Darbringung und Verfügung mit dem Unbedingten und dem Unerschöpflichen und damit ihr Heil zu erwirken oder sich, falls sie nicht ganz durch hochmütige Starrheit entstellt ist, erwirken und d.h. schenken und gnadengewähren zu lassen.
Dann wird der erste Grund einer Gefallenheit und Unheilheit nicht der der Hochmut und des Stolzes sein, sich an so etwas wie das Allvermögende und Allmächtige und Vollkommen-Gütige des Absoluten und des Gottes auszuliefern und somit sich immer eventuell unterordnen zu sollen, der erste Grund allen Übel wird dann einfach eine, wenn auch existenziell-vollzughaft-personal verstandene Unvermögendheit, Unkenntnis sein. Eine Unkenntnis und Unwissendheit bei gleichzeitiger Offenbarkeit und Gewährtheit und Dargebotenheit des Heilsvollzuges.

Es ist nämlich diese Darbringung eine wenn auch einfache so doch auch komplexe, im Sinne von ritual-verfügte, organisierte, Handlung und Handlungsfigur, welche vollzogen und eingeübt und verinnerlicht werden muß, um die Einrichtung jener Heilswirksamkeit und -wirklichkeit zu sein, in welcher Heilsverwandlung geschieht, also die Verwandlung der Gefallenheit und Hinfälligkeit und Unzulänglichkeit in Vollkommenheit, Aufgängigkeit, völlige Wohlständigkeit.
Dieses ihr Organisiertsein läßt nämlich jegliche Direktheit und Unmittelbarkeit zum Scheitern verursacht sein, genauso wie ihr Organisiertsein natürlich nicht bedeutet, daß ihre Organisation, also technische Beschaffenheit allein umittelbar und mechanisch nachgemacht etwas anderes als eine wirkungslose und natürlich nicht heilswirkende leere Magie oder Mechanik.

Der Gesamtvollzug der Darbringung und der Eucharistie und damit des Heils beinhaltet folgendes:

  1. Das Vor das Unendliche und Unvorstellbare und geheimnisvolle Vorkommen und mit sich und dem seinem Vorkommen.
  2. Dieses diesem vorbringen.
  3. Dieses diesem überlassen und übergeben.
  4. Diesem für dieses zu danken zu versuchen.
  5. Mit diesem in eine Art Gespräch (klassisch: Gebet genannt) zu treten versuchen.
  6. Mit diesem Sprechen.
  7. Sich und das seine von diesem sich berühren zu lassen.
  8. Sich und das seine in jenes Unermessliche aufgehen zu lassen oder das Unermessliche und das eventuell von ihm Gesagte in das seine und in sich eingehen zu lassen und somit sich und das seine umgestalten, modifizieren, verewigen zu lassen
  9. Um die Kraft des „Glaubens“ (d.h. des Zutrauens und des Vertrauens ins Gesagte) bitten.
  10. Das Zutrauen in die Verwandeltheit des so Vorgebrachten haben.
  11. Das Vorgebrachte und das Zurückgewährte als das Licht und den Wandel der Welt in der Welt aufgehen und gehen zu lassen, die Welt von ihm bestrahlen und wandeln zu lassen, in jene Ewigkeit und Aufgehobenheit und Gesprächshaftigkeit und in diese Geläutertheit und Erleuchtetheit und gleichzeitige Konkretheit und Leiblichkeit, selige Leiblichkeit hinein, welche die ewige Leiblichkeit ist, ewig allein aus dem Grund, weil sie vor dem Unendlichen und Unermesslichen und wenn es auch „nur“ sein Name war, war, so war es es damit trotzdem. Das ist der schöpferische Name, das schöpfungsmächtige Wort, wie es jeder und das jeder erfahren und nachprüfen kann.

    Die einzige Voraussetzung eben ist aber jene Eröffnetheit, jenes Hinausrufen und sich Wenden oder das Sich Genahthaben dieses Offenen und dann auch Allbergenden und Anverwandelnd-Eröffnenden und Einrichtenden.