Samstag, 28. Februar 2015

Verrücktheit

Für Boris Nemzow 
RIP

"Teuflisch ist, wer das Reich der Lüge aufrichtet und andere Menschen zwingt, in ihm zu leben. (…) Der Teufel ist nicht der Töter, er ist Diabolos, der Verleumder, ist der Gott, in dem die Lüge nicht Feigheit ist, wie im Menschen, sondern Herrschaft. Er verschüttet den letzten Ausweg der Verzweiflung, die Erkenntnis, er stiftet das Reich der Verrücktheit, denn es ist Wahnsinn, sich in der Lüge einzurichten."

Arnold Gehlen

Donnerstag, 26. Februar 2015

"Höherer"/"niederer" Eros: Liebe, Ehe, Bund I

"Der der gemeinen Aphrodite also ist auch in Wahrheit gemein, und bewirkt was sich eben trifft, und dieser ist es nach welchem die schlechten unter den Menschen lieben. Es lieben aber solche zuerst nicht minder Frauen als Jungen; dann, welche sie nun eben lieben, an denen mehr den Leib als die Seele; dann soviel sie immer können die unvernünftigsten, indem sie nur auf die Befriedigung sehn, unbekümmert ob auf schöne Weise oder nicht. Daher ihnen denn begegnet daß sie tun was ihnen eben vorkommt gleichermaßen wie das Gute eben so auch das Gegenteil. Wie denn auch dieser Eros von der Göttin abstammt, welche teils weit jünger ist als die andere, teils auch ihren Ursprung schon beidem weiblichem sowohl als männlichem verdankt. Der der himmlischen aber gehört zuerst einer, welche nicht von weiblichem sondern nur von männlichem abstammt, und dies ist die Liebe der Jungen; dann auch welche älter ist und keinen Anteil irgend hat an Frevel. Daher denn wenden sich zu dem männlichen die von diesem Eros angewehten, indem sie das von Natur stärkere und mehr Vernunft in sich habende lieben. Und es unterscheidet einer wohl leicht auch in der Knabenliebe selbst die ganz rein von diesem Eros getriebenen. Denn sie lieben nicht Kinder, sondern solche die schon anfangen Vernunft zu zeigen. Dies trifft aber nahe zusammen mit dem ersten Bartwuchs. Und die alsdann anfangen zu lieben sind denke ich darauf eingerichtet, für das ganze Leben vereiniget zu sein und es in Gemeinschaft hinzubringen, nicht aber den Jüngling, nachdem sie seinem Unverstand etwas entlockt, hernach zu verlachen und von ihm zu einem anderen zu entlaufen. Es sollte aber auch ein Gesetz sein nicht Kinder zu lieben, damit nicht aufs ungewisse hin so viele Bemühungen verwendet würden. Denn bei den Kindern ist der Ausgang ungewiß, wo es hinaus will, ob zur Schlechtigkeit oder Tugend der Seele und des Leibes. Die Besseren nun setzen sich dieses Gesetz selbst freiwillig, man soll aber auch jene gemeinen Liebhaber hiezu nötigen, wie wir sie auch von edeln Frauen soviel wir nur vermögen abhalten, daß sie sie nicht lieben dürfen. Denn diese sind es welche auch der Sache die Schmach zugefügt haben, daß manche sagen durften, es sei schändlich willfahren den Liebhabern. Dies sagen sie aber nur mit Hinsicht auf diese, weil sie ihre Unzeitigkeit und Unrechtlichkeit sehen. Denn anständig und sittig betrieben kann keine Handlung, welche es auch sei, gerechter Tadel treffen."

Platon, Symposion, 181f.

Dienstag, 24. Februar 2015

Mögliche Hermeneutik des Lebens?

"Im Gebet werden wir uns bewusst, dass diese Welt – eher als der Kant'sche Sternenhimmel über uns und das moralische Gesetz in uns" – jener Acker ist, in dem der Schatz Gottes verborgen ist. Der Acker ist die Welt, sagt Jesus zu seinen Jüngern, als er ihnen das Gleichnis vom Sämann erklärt. ... 
Die Antwort Gottes ist unser eigenes Leben, gelesen jetzt in Ruhe und mit gewissem Abstand, im Licht des Wortes Gottes, vor seinem Gesicht. Ein Text, dessen oftmals verschlungene Chiffren wir mit dem Schlüssel des Evangeliums lesen können (und das Evangelium verstehen wir, wie schon gesagt wurde, immer wieder und immer tiefer durch die eigenen Lebenserfahrungen). Im Gebet und in der Meditation wird das Leben, dieser schnell verlaufende Strom von Erlebnissen, erst in eine Erfahrung verändert; unreflektierte Wortfetzen verändern sich zu einem sinnvollen Text, das zu heiße Eisen unserer Gefühle oder der Verbrennungen unseres Lebens wird auf dem Ambos der Schrift umgeschmiedet. Ja, das Gebet ist eine Schmiede Gottes, es ist nicht nur eine stille Ecke des wonnevollen Schlummerns der edlen Seelen, es geht hier manchmal sehr heiß zu!
Häufig spreche ich vom "Segen des unerhörten Gebets". Erst angesichts einer solchen Erfahrung gerät der Mensch an die wirkliche Schwelle des Glaubens. Wenn der Mensch (oft nur im Verborgenen oder ohne es zuzugeben) Gott bis dato für einen Automaten hielt, der zuverlässig und fehlerfrei seine Bestellungen ausführt, muss er sich jetzt davon überzeugen lassen, dass Gott so nicht funktioniert, dass ein solcher Gott, als zuverlässiges, leistungsstarkes Gerät im Haushalt des Menschen, wirklich nicht existieren kann. Wenn der Mensch einen solchen Gott und eine solche Religion verwirft, dann tut er sehr gut daran. Erst dann nämlich öffnet sich ihm die Chance zu begreifen, dass es im Glauben und im Gebet eher darum geht, dass wir uns bemühen, die Wünsche Gottes zu begreifen. Hier sollen wir Kraft und Weisheit schöpfen und die großzügige Bereitschaft entwickeln, die Wünsche Gottes unseren Wünschen und Forderungen vorziehen zu können. Ein solcher Weg wird jedoch sicher kein breiter Weg für viele sein."

Tomas Halik, Berühre die Wunden. Über Leid, Vertrauen und die Kunst der Verwandlung, 2014, S.132ff

Donnerstag, 19. Februar 2015

An den Grenzen

"Ich kann nur schwer sehen, wie ein Leben, das sich an den genannten Werthaltungen (Altruismus, Redlichkeit, Gerechtigkeit, Solidarität, Vergebung) orientiert, über lange Zeit und unter allen Umständen durchzuhalten sein soll, wenn der absolute Wert der moralischen Norm nicht in metaphysischen Prinzipien oder in einem personalen Gott begründet werden kann. 
Es ist von größter Bedeutung, dass es hier im Bereich der Ethik zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen eine gemeinsame Ebene gibt, damit wir für den Fortschritt der Humanität und in der Förderung der Gerechtigkeit und des Friedens zusammen arbeiten können. Es ist offensichtlich, dass der Appell an die Menschenwürde ein Prinzip darstellt, dass ein gemeinsames Denken und Handeln begründet: den anderen nie als Mittel zum Zweck zu benutzen, seine Unverletzlichkeit unter allen Umständen und immer zu achten, in jeder Person jederzeit ein unverfügbares und unantastbares Wesen zu sehen. Aber auch hier stellt sich an einem bestimmten Punkt die Frage nach der letzten Rechtfertigung dieser Prinzipien. Was begründet dann letztlich die Menschenwürde, wenn nicht die Tatsache, dass jedes menschliche Wesen eine Person ist, die sich auf etwas Höheres und Größeres hin, als sie selbst ist, öffnet? Nur dann ist es nicht möglich, sie mit innerweltlichen Begriffen zu erfassen, nur dann wird ihr die Unverfügbarkeit zugesprochen, die nichts auf der Welt infrage stellen kann. 
Es ist mir ein großes Anliegen, alles  das zu vertiefen, was ein gemeinsames Handeln von Gläubigen und Nichtgläubigen auf der Ebene der Förderung der Person ermöglicht. Aber ich weiß auch, dass dann, wenn über die letzten Prinzipien keine Übereinstimmung besteht, früher oder später, vor allem dann, wenn Grenzfälle und Grenzfragen berührt werden, ganz plötzlich die grundlegenden Differenzen aufbrechen. Die Zusammenarbeit wird so äußerst prekär, und es zeigt sich dann oft, dass zu den wesentlichen Fragen des Lebens und des Sterbens grundsätzliche ethische Urteile aufeinandertreffen.
Was soll man dann tun? In Bescheidenheit und Demut im gemeinsamen Handeln fortfahren, wo Übereinstimmung besteht, und darauf hoffen, dass die tieferliegenden Differenzen und Gegensätze nicht aufbrechen? Oder soll man versuchen, die Gründe, die faktisch zu einer Übereinstimmung in allgemeinen Fragen – zum Beispiel in der Frage der Gerechtigkeit, des Friedens, der Menschenwürde – geführt haben, zu vertiefen, um so zu jenen nicht ausgesprochenen Gründen zu gelangen, die hinter dem alltäglichen Handeln stehen und in denen sich die grundlegende Übereinstimmung dann eben zeigt oder auch nicht zeigt? Oder gibt es auch die Möglichkeit, über Skeptizismen und Agnostizismen hinaus auf ein "Geheimnis" zuzugehen und sich ihm anzuvertrauen, weil es aus solcher Vertrauenshaltung heraus auch möglich wird, ein gemeinsames Handeln für eine menschlichere Welt zu begründen?
Zu dieser bewegenden Frage würde ich gerne ihre Überlegungen hören. Die Diskussion von ethischen Detailfragen führt nun halt einmal immer dazu, dass man sich die grundlegenden Fragen stellen muss. Nach meinem Dafürhalten lohnt es die Mühe, auch solche Fragen zu erörtern, um wenigstens ein wenig mehr Klarheit zu gewinnen, was jeder denkt, und besser zu verstehen,was der andere vertritt."

Carlo Maria Martini an Umberto Eco, Woran glaubt, wer nicht glaubt?, 1996

Mittwoch, 18. Februar 2015

Der liturgische Sinn

Über die heilende Selbstgewährung und Gabe der Welt und Gottes


Die Selbstpräsentation der Welt - Eröffnung der Liturgie
Die Physikalität der Liturgie
Liturgie als liturgeia, Officium sacrum, höchstes öffentliches Amt der Selbstgewärtigung und Heilung der Welt
Exkurs über den spezifischen Eigensinn der eucharistischen Liturgie als des höchsten Amtes der Ereignung, Gründung und des Zusichkommens der Welt und der in ihr sich ereignenden Selbstübergabe Gottes als des Grundverhältnisses der Welt
Exkurs 2: Die Stufen der Ordnung

Exkurs 3: Die liturgische Vollendung und der liturgische Grund der Ökonomie und des Kapitals, Heilsökonomie, Der Wunderbare Tausch


Im Folgenden soll ein wenig dem Sinn und der Bedeutung der Liturgie nachgedacht werden. Es soll „von heute aus“ der Wirklichkeitssinn und -ort von so etwas wie einer liturgischen Handlung aufgezeigt und angefragt werden.

Die folgende Überlegung geht - das kann und muss gleich am Anfang offengelegt werden - vom „katholischen“ Liturgieverständnis aus, bzw. ist in diesem verwurzelt und entwächst diesem. Gleichzeitig will sie sich als eine allgemeine und wirklichkeitsverfassungslogische Untersuchung verstehen, welche nicht „angestammte Traditionsformen“ reflektiert und vielleicht vermitteln will oder gar ein spezifisch Konfessionelles oder Religiöses für allgemeingültig erklären bzw. dem „Allgemeinen“ äußerlich und dann auch verletztend aufprägen will. Der Ort und die Herkunft dieser versuchten kleinen Erörterung ist dann so etwas wie eine allgemeine, wirklichkeitsphilosophische Erwägung über einen möglichen Sinn und/oder Bedarf von so etwas wie Sakralität und Liturgizität, welche offen ist auf bzw. aufnahmefähig für Formen der Vorgabe, welche zwar aus einer bestimmten Konfession abstammen, welche diese aber schon als solche betreibt, dass sie die allgemeingültigen, die wahren und d.h. die Wahrheitsstruktur und -verfassung repräsentierenden bzw. diese gewährenden und anbietenden sind. 

Die Frage nach dem liturgischen Sinn meint dann so etwas wie die Verfassungsfrage, also die Frage nach der Verfassung jener Struktur der Wirklichkeit in welcher die Wirklichkeit als solche ist und repräsentiert ist und/oder in welchem Vollzug sie sich als solche absolute Wirklichkeit selbst und zwar in der ganz konkreten und bestimmten und essentiellen Form ereignet und vollzieht, bzw. in welcher sie als absolute und d.h. ganzheitlich und d.h. heil sein könnende und zwar in der Weise des Seins an sich und d.h. des immerwährenden Seins ist und generiert wird. 

Eine solche Formulierung läßt aber sofort das Problem aufkommen und eminent werden der Möglichkeit der Selbstrepräsentation bzw. der Differenz und Einheit von Selbstgewährung und -vergegenwärtigung (quasi vollkommen immanentistisch-systemischer Art) und der Notwendigkeit der Gabe und Gewährung, der Eröffnung und Herstellung auch noch dieser Selbstgegebenheit und Selbstvergegenwärtigung, welche die Notwendigkeit eines Gebers und Gewährers und Eröffners der Gabe nach sich zieht, welcher das Sich-Selbstgegebenseinkönnen und nicht bloß eine sachliche Faktizität eine objektive Gegebenheit des Getöpferten und Hergestellten gerade gibt. Das Problem taucht nämlich erst in rechter Weise auf, wenn die Gabe eine Gabe der Selbstgegebenheit und der Freiheit ist, welche der Geber als solche gibt und mit welcher Konstellation die Frage nach der Konstellation der Ursprünge der Wirklichkeit erst adäquat ineinsgesetzt ist, ohne dabei eine differenzlose Einerleiheit oder Gleichheit der beiden (Geber und selbstgegebene Gabe) postulieren zu müssen, sondern gerade in dieser Konstellation der selbstgegebenen Selbstgegebenheit und dem Gegebensein des Gebers gerade einer solchen Gabe eine adäquate Verfügtheit des scheinbar an sich unvereinbaren hat, welche ihr gerade einzig entspricht.  Dieser Frage, welche die klassische Frage nach der Autarkie der Immanenz und Welt und der Geschaffenheit und Gegebenheit, zwischen Philosophie und Theologie, diesseitiger Selbstgenügsamkeit und gewährender Transzendenz ist, die Frage nach der Notwendigkeit der Offenbarung und der Physikalität, der Natur und der Übernatur alle diese Fragen, Differenzen und Verhältnisse müssen an dieser Stelle nicht und noch nicht explizit untersucht und bestimmt werden, wenn es erstmal darum geht den Sinn des Liturgischen an sich zu klären und sich ihm beschreibend anzunähern.

Die Selbstpräsentation der Welt - Eröffnung der Liturgie

Die folgende Untersuchung geht davon aus, dass der liturgische Ort der Ort der Selbstpräsentation und -vergegenwärtigung der Welt (bzw. Wirklichkeit) selbst ist. Mit Selbstvergegenwärtigung ist gemeint der Bedarf, die Tatsache und die Vollbringung der Vergegenwärtigung der Wirklichkeit und Welt als solcher und zwar in toto und in concreto. Die Vergegenwärtigung als solche meint wirklich das Vermögen und die Gabe der Komprimierung und der Versammlung der Welt und Wirklichkeit als solcher, die wenn es sie gibt auch als solche vergegenwärtigt werden und sein müssen, damit es sie gibt und damit es sie im wahren und d.h. vollen Sinne gibt. Natürlich kann „die Welt und Wirklichkeit“ auch, und so ist es meistens, als ein kleiner Teilabschnitt, eine kleine vorstellige und vorrätige Menge des Gesamts der Welt gegenwärtig und somit auch in Besitz sein. Sie kann es auch als imaginierte, bzw. ideell gedachte und/oder vorgestellte sein in der Weise, dass wir ja wissen, dass wenn wir auch nicht die Gesamtheit der Welt sehen und vorstellig haben, sie doch ja auch (irgendwo) ist, bzw. wie in einem Teil von ihr sind und sie so als ganze ist, indem sie uns immer überschreitet, aber wir trotzdem auch gerade über die Teilmenge und über die Teilstelle an der wir in der Welt stehen, so auch am ganzen der Welt sind. Und trotzdem bleiben solche Modi der Vergegenwärtigung und Habe und Gabe der Welt unbefriedigend sein. Sei es, weil der Mensch sich dann doch nie mit einem Weniger als Allem zufrieden geben will, sei es weil ihn Ungewissheit ob der Tatsächlichkeit der Gegebenheit und der Dargabe des Ganzen überfallen hat (bzw. ihre Unbefriedigtheit im Modus der infinitesimalen Grenzflüchtigkeit). Der Mensch braucht, will und kann auch das Ganze des Ganzen, die Welt und Wirklichkeit als solche bekommen und d.h. versammeln, bzw. versammelt empfangen. Der liturgische Sinn, bzw. ontologisch-transzendentale und d.h. letztlich eigentlich lebens- und weltlebensmäßige Ort der Liturgie ist gerade der Ort der Vergegenwärtigung und der Möglichkeit der Vergegenwärtigung und Sammlung und Versammlung dieser Gesamtheit zu einem Versammelten als solchen  und der Empfang seiner, indem die Liturgie (und hierfür wieder klassisch-traditionell) gerade der Ort der Erinnerung und der Vergegenwärtigung und der Ereignung der Gabe und Gewährung des Ganzen der Welt als solcher, bzw. seiner Eröffnung in dem Akt der Verwandlung ist, welche klassisch gesprochen in der liturgischen Handlung der Ort der über die Wandlung der Gaben (Dargaben der versammelten Welt) in der Wiederholung und d.h. der anamnetischen Aktualisierung der Worte der Einsetzung gerade das eröffnen und präsentieren und realphysikalisch geben, das der Grund und die Einheit und der Ursprung und die Erfüllung und Vollendung der Welt und Wirlklichkeit ist, ihr Schöpfer und ihr sie in die Gegenwart der Vollendung und Selbstpräsentation setzender Erlöser ist: Der Leib und das Blut und damit die dargebotene und sich darbietende Gegenwart des Ursprung und der Versammlung der Welt ist, welche aufgrund der Tatsächlichkeit ihrer Präsentation und Gabe der Leib und das Blut und die Vergegenwärtigung und Präsentation jenes genannt werden kann, welcher der (in der jüdischen Tradition) versprochene Gesalbte Erlöser ist, welcher die Einheit der Welt mit ihrem Grund und d.h. Schöpfer wiederherstellen und sie präsentieren wird und welcher der Grund, die Eröffnung, die Vollendung und das Ereignis des liturgischen Sinnes der Selbstvergegenwärtigung der Welt und Wirklichkeit, bzw. die Antwort auf ihre Frage und ihren Ausblick ist, die Erfüllung der Frage  und der Bitte und des Gebetes nach der Gabe und der Gewährung des Grundes, der Einheit und der Vollendung, des Aufgangs der Welt als solcher. Er ist es und in ihm ist es und in ihm und aus ihm erfülllt es sich. Das Sichversammeln und eröffnende Fragen und Erbitten der Welt und die Antwort, die Gewähr, die Gabe, welche auch zugleich die Gabe der Selbstgabe ihrer selbst wird, der Erlöser und der Grund, welcher als die vollkommene Welt selbst erscheint. Ohne irgendetwas gleichmachen zu müssen und ohne aus dem einen das andere zu machen. Die Liturgie, in der es sich ereignet, in welcher das Geheimnis geschieht, indem es geschieht und sich ereignet und gegeben wird.
In welcher die Selbstgewährung der Welt und des Gottes und Grundes da ist und angenommen werden kann oder nicht. Die Liturgie welche verwandelt und in die übersinnliche Welt setzt, indem es sie gerade in die sinnliche setzt und so das Kreuz der Eröffnung sein läßt, in welcher der Verkehr und der Tausch eröffnet sind und geschehen. 
Die Liturgie ist also zuallererst der Ort der offenen, bewussten Umversammlung und zunehmenden Sammlung der diversen und divergenten Welt und Weltlichkeit auf die Frage hin und um die Frage her nach der Möglichkeit der Einheit und der einheitlichen Grundes und der Einheit des Grundes der Welt, welche als solche geschichtlich faktisch zum Ort des Entgegenkommens der Antwort und der Gewährung dieses als Selbstmitteilung und -opferung und Darbietung Gottes wird, welcher ja letztlich der eine und gewährende und ermöglichende Grund der Einheit der Unterschiedenheit, der Differenz und der Selbstgegebenheit der Welt ist, der Schöpfer und Geber der Freiheit ist, welcher sich im Akt seiner Verwehrung gibt.

Die Physikalität der Liturgie

Ging es beim vorhergehenden Gedanken darum die Liturgie aus so etwas wie dem Vereinigungstendenzsinn der Wirklichkeit und Welt zu eröffnen und formal- und systemlogisch aufkommen zu lassen, so wäre es angeraten im Nächsten auf dem Elementar- und Materialsinn der Liturgie etwas näher zu verharren. Liturgie ist eine elementarphysikalische Einheit und Gegebenheit. 
Was ist damit gemeint?
Gemeint ist damit, dass die Liturgie und das Liturgische und Sakrale in jedem Augenblick genauso wie sie „aus dem und durch das Geistige“ ermittelt werden können, auch so aus dem Elementaren, Physikalischen und Materialen abzuleiten sind. Ja, dass sie elementarphysikalische, also protophysikalische Vollzüge darstellen und vollziehen oder korrigieren, heilen. 
So ist die Liturgie als Akt und aus dem Akt der Darbringung eruierbar. Ob einheitlich-gemeinschaftlich oder individual erklärt sich das Liturgische aus einer Tatsächlichkeit der Abgabe von Einzelnem, Bestimmten oder Ganzen vermittelt eben über den Akt der Sammlung und Anhäufung oder als unmittelbar personal-individuelle Vorbringung. Das Spezifische dieses an sich schon vor- und ausserliturgisch bekannten Vollzuges und Aktes der Aufopferung und Darbringung im Kontext der Liturgie und des Liturgischen ist die Tatsache der Vorbringung von „ein Nichts“, ein Unsichtbares, „ein voll und ganz Geistiges“, ein Grundsätzliches, das Ursprüngliche, den unsichtbaren, fast nichtigen, vollgeistigen Ursprung und Gewährer oder Erlöser, Befreier und Heiler von allem, welcher dann auch so noch die Mitte und die Vollendung von allem wird und ist, das Spezifische ist letztlich die Darbringen vor und dem unbedingten Hervorbringer und Grund, welcher als der freigebend, gewährende und erlösend-liebende Retter und Schöpfer Vater und als der Geist der Vollendung, der Heilung und der Liebe ist, welchem aus Dank, aus Liebe und aus darbringender Überzeugung gegeben und dargebracht wird und zwar in einem expliziten und sachlichen und d.h bewußten Sinne, welcher eine wirkliche Frei- und Übergabe und Schenkung ermöglicht, welche immer im Konkreten am Eminentesten und Eindeutigsten und Realsten eben werden. Es ist der Akt der konkreten, realen Darbringung und Abgabe (klassisch Opferung), welche aber, wie aus der obigen strukturalen Ableitung ersichtlich, immer primär freigebig sind (als Dank, Liebesgabe und Überzeugung) vor ein noch „nur“ geistig gegenwärtiges und sichtbares (ein Geglaubtes und für wahr und wirklich Gehaltenes Absolutes und personal Reales) und jedenfalls Transzendental Anderes und d.h. einfallendes Transzendentes, ein einragendes Jenseitiges.
Die Liturgie besteht an dieser Stelle aus der bewussten und freiwilligen Darbringung der Welt und jenes Anteils der Welt, welcher für diesen Einheits- und Gegenwärtigkeitsgrund gegeben werden will und gegeben wird.
Die Liturgie ist material. Die Eigenart des katholischen, bzw. des christlichen liturgischen Ritus und Kultus ist, die Tatsache der Wandlung (wiederum über die erinnernd zu vergegenwärtigenden Einsetzungsworte Jesu beim Abschiedspaschamahl) der dargereichten und versammelten irdischen Gaben und d.h. der Welt und Wirklichkeit als dankend, liebend, sehnend-überzeugt Dargebotener in den Leib und das Blut des für den Erlöser der Welt gehaltenen Jesus den Gesalbten von Nazareth, in dessen Blut und Fleisch wir (dann am Kreuz) die erneute Vollvereinigung der Welt mit dem Urgrund und Vater der Welt haben, bzw. dann in den Gaben auch in der Auferstehung seines gekreuzigten und getöteten Leibes gehabt haben und in ihnen dann auch gegenwärtig und dargeboten haben, um sie auch als solche nun selbst und d.h als ewige und heile und unsterbliche dargeboten zu bekommen und tatsächlich empfangen und aufnehmen zu können.
Die Liturgie ist der Ort der elementarmaterialen Vollzüge: Die Überwindung und Heilung und Befriedigung der Sterblichkeit, der Hinfälligkeit und der frustrierten Missmutigkeit und damit Gehässigkeit - die Eröffnung einer neuen Materie und Physik, eines neuen Körpers und Leibes, der uns angeboten wird und den wir aufnehmen können, um selbst in die Eigenschaften des heilen und herrlichen Leibes und Blutes verwandelt zu werden. Und das nicht intellektual-spiritual, sondern physikalisch, materiell, leibhaftig. Liturgie ist der Ort des Werdens und der Gewährung einer neuen, einer geheilten und vollendeten Materialität, der Ort des Werdens des Auferstehungsleibes.

Liturgie als liturgeia, Officium sacrum, höchstes öffentliches Amt der Selbstgewärtigung und Heilung der Welt

Das Juridische und das Personalinnerliche haben, so sie auch Wesenskomponenten sind und an der Liturgie Verträglichkeiten bilden, doch als Antipoden und Dualismen den triadischen Sinn des Liturgischen doch auch eingesperrt, verschlossen und verdunkelt. Er scheint sich in ihnen häufig ganz zu verlieren oder im Kampf beider selbst unterzugehen. Beides jedoch erhellt und wird eigentlich zum jeweiligen Eigen- und Gemeinsinn beider befreit, wenn wieder die Tatsache erinnert wird und aufrechterhalten wird, dass es sich bei der Liturgie klassisch, um den Vollzug und die Vollführung eines und des öffentlichen und des höchsten und d.h. des vollendetsten öffentlichen und politischen (gemeinschaftlichen) Amtes handelte, einer Handlung der Legitimation, des Beisichseins und des Zusichkommens und der Gewährung und Immerwiedergewährung und -schenkung der Welt handelte und handelt. Dass wir dies aber nicht mehr verstehen können, hat einerseits mit dem Schwund der Welt und andererseits mit der Weltflucht der Liturgie zu tun. Welt ist in diesem Fall die Summe und Gesamtheit der Schöpfung. Ihr Vollzug und ihre Handlung ereignet sich nach der christlichen (messianischen) Verwandlung und Eröffnung der Welt, im Akt des Vollzuges der Heilsverwandlung der Welt, welche im und über die Ausführung des Offiziums zunehmend und fortschreitend in ihr Heil ein- und anverwandelt wird und überhaupt als solche, als verwandelte und geheilte und erlöste, selber wird. Gerade die Feier und der Vollzug des Offiziums der verletzten und der (geistig auch) verarmten Welt ist die Gegebenheit ihrer größtmöglichen Verwandlung und Erhellung und Erlösung. So kann mit der göttlichen Logik der Verwandlung unmittelbar über den Wandlungvollzug des öffentlichen Amtes der eucharistischen Liturgie aus dem Nichts alles werden und zwar ein Alles das heil und vollendet und heil ist. In diesem Sinn steht die Stunde der Liturgie noch aus. Genauso wie die Stunde des Werdens, der Gründung der Welt aussteht und an die Tür klopft. So klopffen zwei: Der Messias und die Welt. 
Wo aber oder wer sind wir?

Noch einmal Allgemeinheit und christlich-katholische Liturgie

Es scheint nun wiederholt an der Zeit erneut nach Möglichkeit einer Parallel- und Einheitsrede von allgemeinstruturaler Verfassung der Wirklichkeit und des christlich-katholischen Sakramentalen Ritus der Liturgie der Eucharistie zu fragen. Ist es wirklich möglich hier eine, wenn auch kreuzweise und einheitsdifferente und differenteinheitliche Entität festzustellen und von einer auszugehen, ohne einer der Seiten Unrecht zu tun?
Was die katholische Liturgie betrifft so scheint dies unzweideutig der Fall zu sein. Diese hat sich immer als die Realisation und der Vollzug nicht eines privaten und partikularen Einheits- und Gottesdienstvollzuges verstanden, sondern über die Tatsache der Vollführtng und Weitergabe des Übergebenen der Feier der Vergegenwärtigung des pauschalen Geschehens wie er in Jesus vollendet wurde, die Feier und den Vollzug des Gottesdienstes und d.h. der Liturgie, des alpgemeingültigen allgemeinen Amtes, für alle und der ganzen Welt zu feiern und zwar gerade in der Tatsache der Ermöglichung der Gewährung der vollen Vielfältigkeit und Reichhaltigkeit und trotzdem Gefügtheit (Kosmizität) des Alls des Ganzen der Welt und Wirklichkeit. Eben das war das Definitionskriterium des Katholischen, des Allgemeinen und Allumfassenden. Es sollte der Vollendungs- und Erfüllungsakt der Gewährung, der Heilung und der Darbringung und Einigung (über die Darbringung) der Welt gerade sein. Es sollte gerade immer der Allgemeinheit der Versammlung gerecht werden und dabei nicht die Unterschiedlichkeit und die Vielfältigkeit nichten und einebnen, wie es dies vielleicht ein einfach funktionales Reichsgefüge purer Funktionalität muss. Es tut dies jedoch und aber besonders im Modus der expliziten Feier und des Vollzuges der Annahme dessen, der Welt und des Aktes und der Überlieferung eben als Überliefertes und -gebenes, als Gegebenes überhaupt, als das Gewährte der Heilung (in Jesus Opferhandlung und Auferstehung) und als das Gegebene des Schöpfer Vaters, sowie als das je übersteigende des Heiligenden und wirklich auch leibhaftig verwandeln und heilen könnenden Geistes. Es nimmt also die Gestalt der heilen und d.h. wirklich ganzen und ergänzten Welt an (aus der Summe der weltlichen Darbringenden über die Selbstgabehandlung Jesu).

In diesem Sinn muss es sich noch nicht mit der weltlichen Form der Versammlung widerstreiten. Dieser fehlt überhaupt das Bewusstsein der Notwendigkeit der expliziten Gabe bzw. des Vollzugs und der Feier der Gabe und Gegebenheit der Welt und Wirklichkeit und wenn es sie hat und will, dann kann es sie letztlich nicht vollziehen, ohne dass es in jenem letzten Akt jene paschale und erlösende Struktur und Schöpfungsstruktur der Schöpfung des Freien und Selbstgewährten annimmt und in ihr sich als selbstgegeben und nun vollständig befreit empfängt und ermächtigt. In diesem Sinne strebt die bloß säkulare Welt nach so etwas wie dem christlich-katholischen liturgischen Ritus und diesem und in der Gnade Gottes obliegt es dieser Welt seine Plausibilität und die Erkenntnis aufgängig zu machen, dass sie es ist, die sie sucht. Die Welt erfüllt, vollbringt, feiert und über- und einschreitet sich in der Liturgie der Eucharistie. Sie wird sich selbst gegeben, indem sie sich an und in ihr heilt und heilen kann und indem sie in und an ihr aufgehen kann, Ewigkeit, Auferstehung, weltliche Ewigkeit und und weltliche Auferstehung werden kann, die nur der sich selbst opfernde und gebende Gott in seinen Wunden und in seiner allliebenden Macht gewähren und eröffnen kann. 


Exkurs über den spezifischen Eigensinn der eucharistischen Liturgie als des höchsten Amtes der Ereignung, Gründung und des Zusichkommens der Welt und der in ihr sich ereignenden Selbstübergabe Gottes als des Grundverhältnisses der Welt

Wurde bisher verstärkt der Darbringungs- und materiale, aber auch der allgemein öffentlich-grundpolitische Charakter der liturgischen Handlung an dieser betont, so wird es nun angebracht sein, doch auf jenes zu rekurrieren, das ihr Proprium ist, das jene Dimensionen übersteigt und ihnen, indem es sie überhaupt erbringt und gewährt überhaupt allererst Sinn und auch Realität verschafft. 
Die liturgische Handlung (schon die des jüdischen Gottesdienstes, aber auch des heidnischen Kultes) ist im Wesentlichen dann ein Erinnerungs- und Vergegenwärtigungsakt. Der Sphäre der Materialist wird nicht die Sphäre der Mnemik, des Erinnerungseingedenkens entgegengesetzt, aber entgegenkommend ein- und verfügt. Über der Versammlung, der vereinten Darbringung und dem an einem Ort (dem Altar der Welt) Dargebrachten wird eine hohepriesterliche Handlung der Erinnerung ausgerufen und initiiert (Diese erklärt den möglichen spezifischen und gesonderten Sinn des Priesterlichen. Sein Proprium ist das Erinnerungsmäßige und die größtmögliche Freigestelltheit für und damit das Vermögen der grundsatzlichen Erinnerung, der Er-Innerung und damit Gegenwärtigung jenes jeweils grundlegenden und spezifischen Grundgeschehens, welches die Mitte der liturgischen Handlung bildet, aus welcher dieser ihr eigentlicher Sinn erwachsen und zufließen wird. In der Eucharistie ist dies die beauftragte, erinnerte und vergegenwärtigte Handlung der Selbsthingabe jenes Jesus von Nazareth, der u.a. aufgrund dieser Handlung als der Messias er- und bekannt wird. Die Erinnerung erinnert die ständige Selbsthingabe und -darreichung und wie man klassisch gesagt hat und sagt, Opferung seiner für uns und (damit) für das Heil der Welt. Der Gott und konkret dieser Mensch gibt sich selbst und frei hin für unser Heil. Wie das Heil für uns durch diese Selbsthingabe erwirkt werden mag, das muss an dieser Stelle noch nicht gewußt und fraglich werden. Das Spezifische ist, dass wir die Wirklichkeit und damit Gegenwart der Selbsthingabe konkret und praktisch und tatsächlich haben: Wir haben tatsächlich und augenblicklich „sein Fleisch und sein Blut“ aus unseren Darbringendung durch sein Selbstwort geworden vor und bei uns. Seine Gegenwart. Die Erinnerungshandlung der Einsetzung und des letzten Abendmahls bei welchem die Selbsthingabe Jesu explizit wörtlich geschieht, um dann nachträglich tatsächlich am Kreuz eingelöst zu werden, ist ein Akt der umfassenden Erinnerung, Mnemik und erinnernden Gegenwärtigung, er ist aber ein Akt der physikalischen Gegenwärtigung und zwar durch den Inhalt des Erinnerten selbst: „Dies ist mein Leib und dies ist mein Blut…“. Die Erinnerung beibt nicht „blosse Erinnerung“ oder anders und eigentlicher gesagt, die Erinnerung wird erst Er-Innerung, in dem sie das Erinnerte wirklich und gegenwärtig setzt, indem sie das und in dem Erinnerten materialisiert ist, indem sie Akt der Vergegenwärtigung und nicht einer bloßen mentalen Anwähnung ist.  Dass sie dann noch daneben Gedenkcharakter hat, bzw. dass die volle und wirkliche Er-Innerung auch wirklich aus diesem Gedenkcharakter kommt und in diesem wirklich erst eingelöst ist und werden kann, das muss nicht bestritten, es kann betont werden. Dass wir uns wirklich erinnern, was hier geschieht und geschah und wessen wir uns erinnern: Der Akt der vollfreien und „unnötigen“ Selbstdargabe dieses/jenes bestimmten Menschen in expliziter Absicht und Intention des Selbstopfers für uns, ist der Anfang und das Aufkommen jener sakralen Sphäre des tremenden Heiligen, aus welchem dann auch noch jene sakrale und völlig neue und andere und doch hiesige Physikalität und Materialität der gewandelten Gabe erwächst, um so den Ort und den Sinn des Vollzugs vollends zu etwas Aussergewöhnlichen und Fundamentalen und Perfekten zu machen, in welchem nicht nur die Welt zu sich, sondern der Ursprung und der Grund und der Allheiler der Welt selbst zu und in diese kommt, anwest und da ist.
Die Erinnerungshandlung des grundlegenden Selbstdargabegeschehens wird zur Grundlagener-innerung der Physikalität, zur erinnerten Physikalität und somit zur Eröffnung der Grundlage, der Heilselementarität der Welt. Sie wird zur Gabe der göttlichen und d.h. heilen und geheilten Wirklichkeit und zwar im Modus der geheilten Wirklichkeit und Welt eben, welche der Leib und das Blut des sich selbst opfernden und für uns zurücktretenden Gottes ist.
Aus dieser Darstellung erwächst dann aber auch, warum der Sinn und der spezifische wirklichkeitslogische Ort dieses Geschehens in keiner Weise ein privativer, selektiver, partikularer sein kann. Das Ereignis des Geschehens dessen, was geschieht (die durchaus materiale Selbstdargabe Gottes) ist so groß, fundamental und mächtig, dass sie nicht von einer in welcher Weise auch immer privaten (und d.h. weniger als allgemeinen) Veranstaltung, Unternehmung und Vereinigung bewerkstelligt werden kann ohne größte Gefahren. Der Ort der Wandlung und der Darreichung und des Werdens der dargebrachten irdischen Gaben und d.h. der Welt in den Leib und das Blut des Erlösers und des Anfangs- und Vollendungswortes und -leibes der Welt kann nur der höchste und innerste des höchsten öffentlichen und zentralsten innersten Amtes sein, des Ortes an welchem die Welt sich selbst gegeben wird, indem sie sich als die göttliche gegeben wird und an dem sie sich als solche annimmt, indem sie jene an- und aufnimmt. Die Liturgie ist das Begründungs- und das Wertgenerations- und das Heilungsamt (als Ganzheitlichungsherstellung) der Welt. Es ist der Ereignis als solcher des Himmels. 


Das Spezifische der mnemischen und dann gegenwärtigenden (heilserlösend zeugenden und gezeugten Materialität (ex nihilo oder aus der Seitenwunde und der Selbstdargabe des Lammes) ) Erinnerungshandlung ist also das Vermögen der Erzeugung und der vollsubstanziellen und „beinahe leibhaftigen“ Präsentation der Selbstdarbringungs-imago Christi in und über jenes Handeln und jene Handlung der Einsetzung und des Brechens und Austeilens des Brotes.  Die Imago gibt der bloßen mengenmäßigen, kollektiven und additiven weltversammelnden Darbringung und Versammlung jene Dimension welche aus der Versammlung und Darbringung eine Wieder-Gabe werden läßt, um sie mit der Loslassung und Überlassung an das Nichts der göttlichen Fülle mit und durch diese allvertrauende und sich übergebende Übergabe mit jener Fülle berühren und damit füllen zu lassen, welche sie als die vollerfüllten (i.e. auferständigen) zurückkehren und einstehen, insistieren lässt. Der Gott gibt, wenn man sich ihm vollvertrauend überlässt, die Selbstgabe unendlich erfüllt (und d.h. durch seine Liebe und Potenz erfüllte, geheilte und vollgesegnete) wieder bzw. läßt sie zu einer solchen werden, die weil sie ihn und in ihm ganz berührt und erfüllt worden ist (in der Feuertaufe des Geistes), eine vollständige, wiederhergestellte, eben ewige und d.h. auferständigte und d.h. leibhaftig-material auferständigte ist. Die Imago Christi verschafft und heiligt, eintaucht jene Darbringung und Einheitsverbringung mit jener Fülle der freien Weggabe, welche weil sie eine solche voll ist, zurückkehrt, also angenommen wird und berührt wird und somit eo ipro zurückkehrt und zurückgekehrt ist, weil sie nichts anderes als allgegenwärtige und erfüllte und wiederauferständige sein kann und dann auch tatsächlich als Eucharistische Gegenwärtigkeit und Leibhaftigkeit ist. 

Exkurs 2: Die Stufen der Ordnung
Ein zweiter kurzer Exkurs müsste das Verhältnis und dem Verhältnis des Demokratischen und des Monarchischen oder auch Oligarchischen der Strukturfuge des Liturgischen nachdenken. An dieser Stelle kann nur kurz stichwortartig aus dem Vergegenwärtigten und Dargestellten gesagt werden: 
Das Demokratische (der Allversammlung) erfüllt und ermöglicht sich allererst aus der Selbsthingabe und Darbringung und dem wunderbaren Allgegenwärtigungsdasein des einen monarchischen Grundes, des Königs, Hohepriesters und Lehrers, welcher die Vollendung und Erfüllung des Gesamten ist und zwar in der Weise der gestuften und gefügten Vermittlung über das Wesen der Organisation und der Oligarchie, welche der bloßen Demokratie einen Sinn und eine innere Ordnung gibt, ohne dabei das Unverfügbare der Multizität und Singularität der Ganzheit der Welt durchstreichen zu müssen.

Exkurs 3: 

Die liturgische Vollendung und der liturgische Grund der Ökonomie und des Kapitals, Heilsökonomie, Der Wunderbare Tausch