Samstag, 16. Juli 2011

Liebessame

Der folgende Text setzt einen sehr beachtenswerten und überaus wundersamen und selbststrahlenden, benedizierten Satz in den Vordergrund und in das Herz einer Herausstellung, welche ihn nicht in der Auslegung erschöpfen will, welche vielmehr auch einfach der Herausstellung, der Bemerkung wegen geschehen soll und welche auch auf seine eigene Wirkung, auf die Wirkung des Herzes des Satzes vertraut und vertrauen will, welche also sein Herz herausstellen will,
denn - und das ist das Besondere dieser Bemerkung und Feststellung - dieser Satz, so die These, hat ein Herz. Er ist als Satz ein Herz oder herzhaft.

Der Satz ist einer der Ab-Schluß- und damit Kulminationssätze der Eröffnungsenzyklika des Papstes Benedikt XVI., Deus caritas est, Gott ist die Liebe.

Der Satz findet sich dort im 39. Abschnitt der Enzyklika und lautet:


"Der Glaube, das Innewerden der Liebe Gottes, die sich im durchbohrten Herzen Jesu am Kreuz offenbart hat, erzeugt seinerseits die Liebe."

Ich möchte diesen Satz von drei Seiten kurz beleuchten. Er scheint mir zumindest wegen der drei folgenden Verhältnisse ein besonderer und bemerkenswerter und überaus erstaunlicher Satz zu sein:

In dem Satz ist, so glaube ich zumindest,

1. eine der prägnantesten Definition und Offenbarungen des Wesens des Glaubens, fast schon nebenher, im wörtlichen Sinne des Wortes, en parenthese, gesetzt:
Der Glaube ist das Innewerden der Liebe Gottes. 


2. die geschichtliche und situative Darbietung dieser "Liebe" präzisest erfaßt und bezeichnet: Das am Kreuz durchbohrte Herz Jesu ist die Offenbarung der Liebe Gottes.

und
3. eine Offenbarung über eines der tiefsten und ursprünglichsten Geheimnisse und Verhältnisse der Generation, des Werdens der gesamten Wirklichkeit selbst getätigt und dargereicht: Der Glaube erzeugt seinerseits die Liebe.


Vielleicht enthält der Satz in seiner verknapptesten Verfügung noch andere Teilmodule und Sätze, welche mir hier in ihrer Grundsätzlichkeit und Herausragendheit entgangen sind, daß aber ein solch knapper und knappster Satz auf einem so knappen Raum eine solche Menge und Fuge und Verfügung von grundsätzlichsten Offenbarungen und Verhältnissen enthält, welche dann auch noch drei grundverschiedene und grundwesentliche Bereiche des Wirklichen abdecken und dann auch noch letztlich als einheitlich (weil auch in einem Satz ausgesagt und verfügt seiend) aussagt, ist an sich ein Evidenzbeweis seiner übernatürlichen Verfaßtheit und Verursachung. Ich will damit sagen, daß eine solche Bezeichnung, Geschiedenheit und Verfügung in eins nicht von einer "natürlichen" (vernünftigen) Logik sein kann.
Der Satz selbst kann und muß vielmehr direkt eine Offenbarung und Äußerung und Selbstmitteilung der Liebeslogik selbst, der Liebe also selbst sein. Der Satz ist also als solcher ein Satz oder ein Spruch der Liebe. Er ist ein Liebessame oder Liebeskern (und in sich, zumindest nach meiner Lektüre, von dreifaltiger Art).

Ich möchte es an dieser Stelle unterlassen weiter den Satz und die einzelnen Teilsätze auszulegen. Aus Ehrfurcht und aus einem tiefen Glauben und dem Vertrauen in das Strahlen und das Wirken seines eigenen Lichtes und Herzens, welches es darstellt, enthält und vorhält.

Er ermutigt mich dann auch noch den ihm folgenden und den letzten Satz dieses Teiles der Enzyklika zu wagen oder hier zum Abschluß zu nennen:

"Sie ist das Licht - letztlich das einzige -, das eine dunkle Welt immer wieder erhellt und uns den Mut zum Leben und zum Handeln gibt. Die Liebe ist möglich, und wir können sie tun, weil wir nach Gottes Bild geschaffen sind. Die Liebe zu verwirklichen und damit das Licht Gottes in die Welt einzulassen - dazu möchte ich mit diesem Rundschreiben einladen." Benedikt XVI. 

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