Mittwoch, 7. August 2013

Annahme der Erlösung

Über eine Komponente der Annahme vollendeter Wirklichkeit

Am heutigen Fest der Verklärung des Herren, jenem Fest an welchem die Herrlichkeit des Herren Jesus - noch dazu einer eingeschränkten Zahl seiner Jünger - eröffnet wurde und somit als geschehene bleibende und eingeschriebene Herrlichkeitsmöglichkeit der Welt eröffnet und möglich wurde,
möchte ich eine kleine Note zum Gegenstand der Annahme erstellen.

Sie wird angreifbar sein und so wird ihr Sinn und Zweck nicht der einer apologetisch-zwingenden "Bekehrungsabsicht" sein, als vielmehr der eines Angebotes und einer Bedenkung.

Sie geht nämlich von ganz expliziten Annahmen aus, die durchaus angezweifelt werden können und dem Zweifel und d.h. eben ihrer Annahme oder Nicht-Annahme offen stehen.

Die kleine Überlegung möchte sich dem Gedanken und dem Sachverhalt der Annahme der Erlösung und des Erlösungsangebots, auch in ihrer konkreten, geschichtlichen und dann auch physisch-materiellen Art durch das Geschehen der Erlösung im paschalen Heilshandeln Jesu von Nazareth, welcher der Messias Christus genannt wird und wurde, widmen.

Der Schwerpunkt dieser Bemerkung liegt also nicht in der Ableitung, der Eröffnung und Beglaubigung jenes Heils- und dann Erlösungsvollzuges als solchen selber. Dieser wird mehr oder weniger zur freien Verfügung der Annahme oder eben Verweigerung und/oder Urteilsenthaltung ausgesetzt. Der Schwerpunkt liegt mehr in jenem expliziten und eigenständigen Verhältnis und Vollzug, welcher eben im gesonderten Akt und Verhalten eben der Annahme und/oder Nichtannahme seiner Möglichkeit - und dann auch Wirklichkeit - besteht.

Wir leben nämlich in geschichtlichen Kontexten und Bezügen, darauf habe ich in vorherigen Einträgen versucht aufmerksam zu machen, welche Historizität und konkrete Realität und Bedingtheit es uns erlauben, von einer gewissen Realität und Wirklichkeit jener Grundannahme auszugehen. Die Geschichte, Historie und Überlieferung jenes (angeblichen) Erlösungsgeschehens sind schon als solche Realitäten des Erlösungsgeschehens und somit seine Er- und Beweise und Beglaubigungen. Ist schon eine geschichtliche Realität im (vielleicht auch eingebildeten) Bewußtseinszustand der Wirklichkeit der Erlösung gelebt und vollzogen worden, ist schon diese Wirklichkeit der Erlösung geschichtsmächtig und damit real geworden. (Das ändert nichts an der Tatsache, dass die Erlösung keine kognitive Einstellung und Wahrnehmungs- und Vermeintlichkeitsgeschichte eben psycho-suggestiver Art ist und dass somit doch letztlich alles darauf ankommt, ob sie und dass sie wirklich geschehen ist und d.h. dass der Tod wirklich über- und  ins heile, unverbrüchliche Leben verwunden wurde und dass die Bruchschuld vergolten wurde, um eine neue heile Wirklichkeit anfänglich wieder möglich zu machen und zu eröffnen.)

Der Punkt dieses Beitrags ist nämlich ganz schlicht:
Es kommt nämlich auch auf uns und auf unsere Annahme oder Nichtannahme, ob wir diese Wirklichkeit und Faktizität annehmen und wie wir uns zu ihr verhalten.

Wie gesagt, Annahme oder Nichtannahme wird die Wirklichkeit nicht machen, sie werden sie aber für uns gültig und wirksam sein lassen, so dass sie durch eben diesen Akt der Annahme und/oder Nichtannahme für uns auf eine direkte Weise gültig und real wirksam werden.
Denn auch die Annahme und/oder Nichtannahme prägen die Gültigkeit der Wirklichkeit und des Sachverhaltes selbst. Sie prägen seine Wirksamkeit für uns in seiner Direktheit, Explizitheit oder vernünftigen Verhandelbarkeit. Es kann nämlich auch so sein, dass wir und gegen eine Wirklichkeit sträuben und sperren oder eine, die eigentlich gar nicht ist, annehmen und diese dann trotzdem unterschwellig und indirekt, über die vielfachen Verhinderungen und dann auch in Verzerrungen hindurch wirkt und Unordnung, Verwirrung oder Unzurechenbarkeit stiften oder sich als wirklich erweist, obwohl sie eigentlich nicht ist.
Der Akt der Annahme oder Nichtannahme prägt also letztlich die Durchleuchtetheit und Durchgeklärtheit einer Erfahrung und Wirklichkeit. Ihre Rationalität, im Sinne ihre vernunfts- und lebensadäquaten Vernünftigkeit und stimmigen Heilheit.
Das sollte zur genauen Positionierung und Bestimmung des ontologischen und epistemischen Bereiches der Annahme/Nichtannahme gesagt werden.

Unsere Annahme prägt also die Gültigkeit und Wirklichkeit des angebotenen und überlieferten Aktes der Erlösung. Diese ist ein Akt und Sachverhalt, der nicht von rein faktizistisch-objektivistischer Art und dann von seiner rein informationstechnologischen Verarbeitung abhängig wäre. Die Erlösung kann nicht nur als ein Akt des faktischen Wissens rezipiert und verhandelt werden. Und wenn doch, dann ist dieses verstandesmäßige Vernehmen immer eins, das ein Vernehmen der Stellungsnahmen unseres ureigensten Lebens- und Selbstverhältnisses und -verständnisses begreift und betrifft.
Die Erlösung ist nämlich ein Akt der Erlösung der innersten Struktur und Verfassung des Lebens- und Realitätsverhältnisses als solchen, das eben erlöst und d.h. ins Heil verwandelt wird. Dieser ihr Charakter prägt die Form seiner Vernahme und dann auch der Annahme oder der Nichtannahme dieses Vernehmens.

Im Innersten (und d.h. im Innersten des Lebens- und Seinswissens) sind Geschehens- und Seinswirklichkeit und ihre Annahme und Vernahme auf eine eigentümliche Art verknüpft und verbunden. Es besteht immer die Gefahr in solchen grundlegenden Verhältnissen in ein Verhältnis des undifferenzierten und vereinheitlichenden Monismus zu verfallen und alles für eine identische und indifferente, dann aber auch diffuse, Einheit und Ganzheit zu halten und trotzdem ist es im Bedenken dieses Grundsachverhaltes geraten ein Gewicht auf die Einheit und Verwachsenheit des Wirklichkeitsgeschehens (also quasi der Ontologie) und ihres Vernehmens und Annehmens (also quasi der Epistemologie) zu legen und von dieser Einheitlichkeit auszugehen. Denn auf eine eigentümliche und innigste, intimste Weise sind sie eins und verwoben. Sie sind es aber nicht zuletzt deshalb, weil es hier um das Anfängliche und das Eine geht, das Leben, das Selbst und seine Gabe und Präsenz und um sein Angenommen- oder Verwehrtsein.

Grundverhältnisse erscheinen in ihrer äußerlich projizierten und dargestellten Form. Diese Entäußerung erlaubt es manchmal einfacher Studien über ihr Seins- und Verfassungsverhältnis anzustellen und Sachverhalte zu beobachten. In diesem unseren Fall handelt es sich aber also um den Akt der Annahme der geschehenen Erlösung in der Annahme des Heilshandeln Christi.

Ist das Leben, ist die Existenz, ist die Wirklichkeit und die gesamte Schöpfung erlöst und an-verwandelt worden in ein Heil, in welchem sie den End- und Anfangspunkt erlangt und erreicht hat, von welchem her Vollendung und Verwirklichung der Vollendung möglich wären und werden?

Unsere Erlösung und die Möglichkeit unserer Erlösung hängen auch von der Annahme oder eben Nichtannahme dieser möglichen und angebotenen Erlösung ab.
Unsere Annahme und/oder Nichtannahme sind eigenständige Akte, welcher zur Vernahme der Wirklichkeit hinzukommen, oder welche mit ihr inniglich verbunden werden und welche somit explizit kritisch auf ihr Sein untersucht und geprüft werden müssen und sollten, um sich aufgeklärt entfalten und realisieren zu können. Die Aufklärung der Annahme und Nichtannahme gehört in den Bereich der Aufklärung des kritischen Sachverstandes und der Erkundung der Wirklichkeit und ihrer Ontologie.

Zum Schluß dieser kurzen Reflexion und Bemerkung möchte ich nur noch kurz das Augenmerk auf die besondere Natur des Gegenstandes der Erlösung und dann damit seiner spezifischen Annahme oder Nichtannahme lenken.

Wie schon gesagt wurde ist der Akt der Erlösung ein Akt (wenn er wirklich und möglich wäre) der fundamentalsten und essentiellsten Verhandlung und Bestimmung. Er betrifft und verhandelt das Innerste und Wesentlichste der Wirklichkeit, unseres Selbst und des Seinsverhältnisses.
In ihm geht es um eine perfektionierende, sprich heilende und d.h. reparierende und begradigende, vollkommnende Verwandlung und Transmutation des nämlichen unseren innersten Lebens- und Seinsverhältnisses und seiner Selbst-gegenwärtigung. Es geht um alles und um das Eingemachte.

Warum aber sollte die Annahme dieser Möglichkeit nicht möglich sein?
Und warum ist es manchmal ausgeschlossen einer gewissen Zahl von Zeugen den Glauben zu schenken, dass sie auch wirklich wird, nachdem sie möglich geworden ist?

Denn sie ist nämlich wirklich geschehen und wirkt sich aus und versucht angenommen zu werden.

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