"Postmoderne "Wüste" stellt die Frage nach einem Selbstüberstieg, in dem das Denken von einem wirklichen und wirkungsvollen Gegenüber herausgefordert wird. Es stößt eben nicht nur auf ein eigenes, sondern auf ein anderes, ebenso vertrautes wie fernes "Innen", inerior intimis meis (Augustinus). Sofern diese Bewegung nicht vollzogen wird, bleibt das Denken selbstbezüglich und selbstthematisch, letzten Endes nur auf Methodenfragen zugespitzt: es fragte nach "wie", nicht mehr nach "was". Oder positiv ausgedrückt: sofern die gemeinsame Anstrengung des Denkens jenes Gegenüber sucht, genauerhin seine "Spur" zulässt, rührt sie an die Grenze des universitär Möglichen. Und doch, was wäre denn der Mühe wert als eben dieses die Grenzen der Akademie Sprengende?
Nüchtern: Worüber man nicht schweigen kann, davon muss man sprechen. Sprechen freilich unter dem Vorbehalt, dass man auch versteht aufzuhören (im genialen Sinn des deutschen Wortes): aufhorchend von etwas ablassen und hinhorchend sich ausstrecken auf das, was sich vernehmen lässt. À Dieu? Postmodern gelesen kann es auch heißen, von einem zu klein gedachten Gott ablassen und sich ausstrecken auf ein Neues (lang Vergessenes, und Verborgenes)."
Hanna-Barbara Gerl Falkovitz, À Dieu?, 2012
Sonntag, 11. November 2012
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