Donnerstag, 18. April 2013

Ineinsfall - Vollendung

"Gott-Alles in allem

Der Ursprung von allem ist die Großherzigkeit Gottes, der sich mitteilen und in gewisser Weise außerhalb seiner selbst existieren will; das Ziel von allem ist der gelingende Vollzug dieses Unterfangens: man kann es heil nennen, wenn man den Beiklang des kämpferischen, gefährlichen und mühseligen an diesen Begriff nicht übersieht. Paulus bringt es in wenigen Worten, die zu den gewagtesten Und tiefsten der gesamten Offenbarung gehören, auf die umfassendste Formel:"... Damit Gott herrscht über alles in allem" (1Kor 15,28). Darin besteht seiner Herrschaft, dies ist das Prinzip des Himmels. Der Himmel ist ja, was uns betrifft, Leben in seiner höchsten fühle, und von Gott her gesehen, nichts anderes als seine Gegenwart seine Herrlichkeit, der vollkommene Glanz seiner Großherzigkeit. Er ist kurz selber, strahlend wie eine absolute Sonne, er ist das völlig Vom unendlichen durchdrungener und erleuchtete endliche. Uns wird gesagt werden: "Tritt ein in die Freude deines Herren" (Mt 25,21). Der Himmel ist in unserer spontanen Vorstellung das Symbol für Transzendenz: passen so hoch und erhaben ist, wird ganz von selbst zum Attribute Gottheit… Jon Robinson, der unsere räumlichen religiösen Vorstellungen "etmythologisieren" wollte, hat den Vorschlag gemacht, "oben" durch "innen" (das ebenfalls räumlich ist!) zu ersetzen. Die Wirklichkeit ist umfassenderer und tiefer: "Oben" wird "innen". Der Himmel, der Gott in seiner Transzendenz ist, ist vollkommen immanent, "Gott alles in allem"!
"Adam, der Erste Mensch, wurde ein irdisches Lebewesen. Der Letzte Adam wurde  lebendigmachender Geist" (1Kor15,45). In dieser Schöpfung müssen wir, um leben zu können, etwas von außen erhalten oder uns nehmen und sogar töten und zerstören. Vier empfangen unsere Kenntnis von den Dingen und sind insoweit Ihnen unterworfen. Um leben zu können, nehmen wir Pflanzen und Tieren ihre Existenz und zerstören insofern wir leben. Dies ist die Lebens Logik des ersten Adam. Selbst anderen Menschen sehen wir nur in Bezug auf uns. Wir saugen gleichsamen lieber amtierte allem, was um uns ist, das Blut aus. Dies ist die Logik des "Fleisches". Die des Geistes ist umgekehrt: sie nimmt nicht leben, sondern gibt und streicht es aus. Doch dazu muss der Ursprung der Dinge uns innerlich geworden sein. Augustinus hat dies Unermüdlich betrachtet und gepredigt: "Wir werden zu vollkommene Erfüllung und Befriedigung gelangen, doch durch unseren Gott. Alles, was in diesseitigen Dasein Gegenstand unseres Verlangens ist, wird er selber für uns sein. Wir schätzen Nahrung und Streben nach hier: Gott wird deine Nahrung sein. Du verlangst hienieden nach fleischlicher Vereinigung: mich mit Gott zu vereinen ist mein größtes Glück. Du suchst hier Reichtum: wie sollte dir etwas fehlen, wenn du den besitzen wirst, der alles gemacht hat? Und um dich durch die Worte des Apostels trösten zu lassen, schau, was eher von jenem Leben sagt: 'auf das Gott alles in allem sei' (1 Kor 15,28).
Wir werden alle Gott gemeinsam anschauen, wir werden Gott zum gemeinsamen Besitz und zu unserem gemeinsamen Frieden haben. Denn alles, was er uns jetzt gibt, wird es selber für uns sein anstelle einer Gaben."
Freiheit besteht darin, keinem äußerem Zwang unterworfen zu sein sondern sich selbst von innen her zu bestimmen. Dies lässt etwas von dem ahnen, was Paulus meint, eine zuerst von unserer irdischen Situation der Sklaverei und Vergeblichkeit und dann von der Hoffnung auf Frei-sein von Knechtschaft, "um in die Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes einzutreten" (Röm 8,21), spricht.  Die absolute Freiheit die Kinder Gottes ist absolute Innerlichkeit. Sie ist "herrlich", weil die Herrlichkeit Gottes seine sich verströmende Gegenwart ist, die uns erfüllt und nach aussen strahlt; das will der Heiligenschein aus Licht und Gold bedeuten, mit dem die Heiligen dargestellt werden. Dieses strahlende Licht ist Gott in seiner Gegenwart und insofern er als Prinzip allen Lebens, aller Erkenntnis, Liebe und Freude in uns anerkannt ist.
Maximus der Bekenner spricht in diesem Zusammenhang vom brennenden Dornbusch von Exodus 3,2, der brannte, ohne sich zu verzehren. Mose näherte sich diesen "Etwas", das durch eine innere Flamme brannte, ohne sich zu verzehren. Und Gott rief ihn an und offenbarte ihm seinen Namen: "Ich bin der "ich bin da"; ich bin der, der sein lässt" (Ex 3,14). Jetzt lässt er uns existieren in einem vergänglichen Leben. Eher, derselbe Gott, wird uns existieren lassen in absolutem Leben… Folgendermaßen formuliert Hans Urs von Balthasar das Denken Maximus' des Bekenners mit vielen Verweisen auf dessen Schriften: "Wie die Seele jedem Glieder ihres Leibes ein Grund, ihn anlegest und es bewegt, so wird Gott in jedem Teil der Welt Anwesen… Die Welt ist nun restlosem Gott Tanz figuriert, jede Totalität steht im Innenraum der Totalität Gottes; ihre Einheit begegnet der Uhr Einheit. Der kleinste Gottes Eher überströmt sie, wieder Sonne Pracht die Sternenlichter überwältigt. Details förmigen Dinge überlassen sich in die Herrschaft der Ganzheit. Je dafür-sich-wollende viele ist aufgehoben, weil das Geschöpf sich selbst nicht mehr angehören will. Es übersteht nur noch eine einzige Tätigkeit, 'mia energeia', die Tätigkeit Gottes, und das eben vierthöchste Freiheit sein.  Das Sinnbild vom brennenden Dornbusch wird dann voll verwirklicht sein: 'dieses unsägliche Feuer, das übermäßige, das versteckt innen im Wesen der Dinge wie im Dornbusch' brannte, bricht dann hervor, aber nicht um die Welt zu verzehren, denn es bedarf keines tragenden Stoffes zum Brennen. Es wird ein Brand der Liebe im Inneren der Dinge sein, und dieser Brand ist Gott selber.


Ein Leben für die anderen

.. Der Himmel ist Kommunion. ..

..Und Thomas von Aquin sagte, als er in seinem letzten Lebensjahr in der Fastenzeit das "vitam aeternam" des Credo auslegte: "Das ewige Leben besteht in der Freudengemeinschaft aller Seligen. Diese Gemeinschaft ist überall angenehm, denn jeder nimmt teil an allem Glück aller Seligen. Jeder liebt nämlich den anderen wie sich selbst, und deshalb freut er sich am Glück des anderen wie an seinem eigenen. Und so kommt es dann, dass die Freude und das Glück eines jeden vermehrt werden nach dem Mass der Freude aller. .."

Yves Congar, Im Geist und im Feuer

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