Dienstag, 12. Mai 2020

Die neue, die Politik des Lebens I



Das Leben, das ausgeblieben ist

Über alle Gräben und Grenzen hinweg werden sich die Opfer, Kritiker und Unternehmer „der größten Show aller Zeiten“ einig sein: Es ist der wahrscheinlich größte Schrecken aller Zeiten!

Zu hoffen ist, dass seine Gründe ebenfalls bald offenbar würden.

Wir leben in historisch einmaligen Zeiten der Krönung einer bio-logischen und ja, bio-politischen Atomexplosion. 

Dass ein allgemein als mäßig gefährlich eingestuftes Pathogen vermittelt durch verschiedene Vergrößerungsstufen zu einer solchen Gefährdung und durch die gegen sie ergriffenenen Maßnahmen zu einer tatsächlichen Fatalität für die Welt werden konnte und dass die Betreiber des Simulations- und Planspiels einen globalen Staatsstreich vollziehen konnten, ist einzig einer Tatsache zu verdanken:

Wir ermangeln eines angemessenen bio-logischen Verständnisses und leben unter bio-politsch steinzeitlichen, auf jedem Fall aber voraufklärerischen Verhältnissen. 

Eine dem Leben angemessene Lebensverständigung und dann Lebenswissenschaft sind aber der einzige Garant der Verhinderung auch nur der Möglichkeit einer derartigen Usurpation. Diese speist und ermöglicht sich aus einer völlig falsch aufgestellten Biowissenschaft und der auf ihr fußenden und aus ihr automatisch hervorgehenden jeglichen politischen, ökonomischen, wissenschaftlichen, medizinischen, sozialen und medialen privatistischen und etatistischen und über Technologie vermittelten und akzelerierten Korruption und Ermächtigung und Bankrotterklärung. 

Was heißt das?

Die Philosophie und die Kritik der modernen Biowissenschaft haben schon längst die Gründe und Verhältnisse aufgeklärt und rekonstruiert, in welcher Weise die moderne Biowissenschaft eine systemische, immanente Korruption und Verhinderung des Lebens darstellt und perpetuiert. 

Diese bestehen wesentlich in einem okzidental altem Verfall des Lebensverständnisses hin zu seiner objektivistisch-instrumentalistischen Vermittlung und der darauf bezogenen technizistischen Verkürzung seiner Behandlung. Ein vergegenständlichend-instrumentalisierendes EntfremdungsSelbstverständnis des Lebens und seine wesentlich ermächtigungsmäßig motivierte technische Zugriffsverkürzung bilden den Nukleus, die Keimzelle und die Generationsmatrix, welche in einer machtmäßig-technologischen Gefangennahme und dann Tötung des Lebens endet, wie wir sie heute öffentlich sich über Biopolitik vermittelnd und kulminierend sich verwirklichen sehen. 

Einem solchen Zugriff auf das Leben und des Lebens ist wesentlich das Paradox inhärent: Der auf Aneignung und Gewinn des Lebens abzielende instrumentell-technische Zugriff führt im direkten und indirekt umgekehrtem Verhältnis zu einer Verhinderung und Auslöschung des selben Lebens. 
Je mehr der technizistisch-instrumentele Zugriff auf das Leben sich des Lebens zu ermächtigen trachtet, desto mehr zerstört, verhindert und bindet er dieses selbe Leben ab. 
Das ist die Fatalität und Entelechie, die einer solchen Aufstellung selbst das Ende bereitet und setzt. Diese Aufstellung und verkürzende Selbstprogrammierung und Korruption stellt das tragische Verhältnis der Selbsttötung und Selbstverhinderung dar. 

Ein einziger Weg, wie ein in dieser Weise systemisch ablaufendes und programmiertes Leben einer solchen Fatalität, die es und wenn es sie erkennt, entgehen kann, besteht in dem Sich selbst Ausnehmen von einer solchen Verhinderungsmaschinerie und zwar in der Weise, dass es ihren letzten Zugriff a. von sich selbst entzieht (also die fatale Mechanik nicht an sich, dafür aber „an den Anderen“ anwendet) oder b. indem es sich, in der letzten Freiheit seiner Selbstverfügung als pures Leben, nicht dem Zugriff auf dieses Leben ergibt und d.h. ebenfalls entzieht, weswegen aber dann den Teilnehmerns des Spiels in Punkt a. das entzogen wird und entgeht, wonach sie eigentlich aus sind und ohne welches Überlebenswichtige sie bleiben. 
Ebenfalls hat aber eine solche Last Exit-Strategie für die Akteure unter Punkt a. zur Folge, dass sie ihre separatistische Unternehmung natürlich niemals öffentlich kundtun dürfen und dafür versteckt und geheim halten müssen, was sie automatisch zur Lüge und systematischen Desinformation nötigt.
Ein solches sich abspulendes Programm rattert also dann zwischen permanenter Geheimhaltungsnotwendigkeit und einem zunehmenden Entzug des puren Lebens vor dem Zugriff der Maschinerie, was zu einem geheimen Leer- und Fakelauf der Akkumulation des Systems führt, welches in einer Produktion giftigen Schaums endet, von dem niemand satt, dafür aber viele und dann alle vergiftet werden. Es ist offensichtlich, dass sich ein zu einem solchen fatalen Ablauf genötigtes System nur auf eine Selbstextinktion zubewegen und in ihr kulminieren muss, bevor es sich selbst und seiner Produktion durch einen entschlossenen Befreiungsschlag und nur mit einem eindeutigen NEIN! und STOPP! entgeht. 

Denn, das ist die gute Implikation: Eine solche sytemische und hinfällige Korruption und Falschprogrammierung des Lebenssystems ist eben „nur“ eine Korruption und Falschprogrammierung und NICHT DAS LEBEN SELBST, nach welchem und aus welchem es geht und, ja, sich einzig sehnt.
Dies gilt aber ebenfalls für die Akteure beider Seiten. Von a. und b. . 


Höhlenausgänge mit Luftreinigung

Wie sieht also in Kosequenz ein solcher Ausgang aus dem bio-ökologischen okzidentalen Hinfälligkeits- und Zugriffsbetrieb aus?

Mir scheint, als gäbe es für diesen keine andere Alternative als das Folgende:

Unter gegebenen Erstickungs- und Giftschaumproduktionsbedingungen bleibt sowohl den profitierenden Geheimhaltungssubjekten als auch den tatsächlich letztlich nur erstickenden und missbrauchten Gegenständen und Objekten ihrer Veranstaltung im Augenblick der Erstickungs- und Ausweglosigkeits- und Nullsummenerkenntnis ihres Lebens nichts anderes übrig, als gemeinsam und behend und in Freiheit und Eingeständnis aus der Höhle ihres Trugs und der Jämmerlichkeit ihres scheinbaren Lebens ins Freie zu treten, die aussichtslose Erstickungsproduktionsmaschinerie sich unter der Vorgabe der Rettung ihres Lebens und seiner Erträge einzugestehen und zu erkennen und sich an die Ausschaltung und Umbildung derselben Maschinerie zu machen. 

Mir scheint aber auch noch ein Zweites zutreffend und gegeben zu sein: 

Das Leben ist in der Tat gnädig. Die auf diese Weise aus dem Geschlossenen ihrer selbst gebildeten und eben am Ende und gegenwärtig alle tötenden Höhle Austretenden werden nicht vor die unmenschlich scheinen könnende Herausforderung gestellt, ein Rettungsfunktiv ihrer notwendigen Produktionsgegebenheit zu finden und zu erfinden. 
Dieses ist nämlich schon vorhanden und wird vom Leben selbst angeboten und zur Verfügung gestellt. 

Das Leben lebt in der Weise, dass es es als allgemeines und öffentliches so produziert und gibt, dass es in der Tat mehr als das Notwendige und Hinlängliche für mehr als das Leben selber gibt. Nicht nur die Mittel seiner Produktion reichen übervöllig für die Lebensgegebenen aus, sie reichen vielmehr in der Weise für alle aus, dass alle einen Gewinn generieren können und in diesem die Überproduktion ihres je eigenen Lebens erkennen. 
Die einzige Notwendigkeit aber für eine solche Anerkenntnis und Möglichkeit besteht: a. in der öffentlichen und nicht privaten Freigabe der allgemeinen und eben besitz- und eigentumslosen Produktion und b. in der Gewärtigung der eigenen Suffizienz aller Teilnehmer und ihrer allgemeinen Frei-gabe und Mitteilung. 
Eine Erkenntnis davon verschafft aber schon das schlichte Aus-der-Höhle-Treten und öffentliche Anerkennen. Diese, wir wollen sie mit dem Philosophen Eberhard Simons als spälaiomythologische Differenz bezeichnete Erkenntnis und Gewahrung benennen, gibt und stellt schon die hinreichende Bedingung dar, für das Inkraftsetzen jenes erlösten Systems der allgemeinen und universalen wohlfahrtlichen Produktion dar. 

Diese stellt aber auch klassisch in der abendländischen und dann auch von daher universalen, globalen, kosmo-politischen Geschichte jenen Wirkhintergrund dar, hinter dem und vor dem und in dem sich die Geschichte des Abendlandes und von daher die Geschichte der Kosmo-politie je schon als solche entwickelt hat. Diese bildet im wesentlichen den "Kampf", das Bemühen gegen und ist ein Verhinderungs- und Aufklärungsunternehmen gegen eine spälaische Verkürzung des Lebens und der Welt, welche eben ihre eigene Verhinderung, Verkürzung (Korruption) und dann Tötung und Auslöschung bedeutet. Die spälaiomythologische und kosmo-politische Differenz stellen jenes Programm der Erstickungsverhinderung des jeweiligen partialen und die Ermöglichungsgewähr des kosmo-politischen, globalen Lebens dar.
In diesem Sinne sind sie schon das lange unternommene Programm der Vernichtungsverhinderung einer objektivistisch-technizistischen und von daher jedweder anderen Korruption, welche uns gegenwärtig durch ihr falsches oder eben mäßig vorhandenes Selbstverständnis den Hals umzudrehen begehrt. 

Die kosmo-politische Verhandlung des guten Lebens

Wie also geraten wir aus dieser Aporie und Gefangenschaft, in der wir uns befinden und in die wir geraten sind?

Wenn die Produzenten a. die Blösse und Hinfälligkeit ihrer Akkumulation und die Extinktion und die Auslöschung ihres reinen und souveränen(!) Lebens durch diese erkennen und die Produzenten b. die letzte Kraft erfahren, der totalen Erstickung auch durch Öffnung der Höhle unter Erstickungsbedingungen aller Teilnehmer zu entgehen und eine solche Wahrheit erkennen und verlangen, dann ist schon der Augenblick geschehen, in welchem jene allgemeine Erörterung und Verhandlung und Einrichtung jenes selbsterträglichen LEBENS beginnt und schon begonnen hat und eröffnet wurde und eröffnet wird. 

In dieser erkennen aber alle, jenseits der Giftgasbenebelung und -benommenheit, die mögliche reale Profitabiltät und Generativität einer solchen Möglichkeit und sie erkennen das selbst regulatorische Leben mit seiner Überfülle und automatischen Selbsteinrichtung (Ich bin gewiss, dass die AlphaZero KI zu keinem anderen Ergebnis kommen kann, wenn sie eine wirkliche Perfektion und Selbstverständlichkeit erlangt hat, welche dem Menschen wieder die Vorfahrt läßt und darbietet). Sie wohnen dann alle dem Angesicht der sichtbaren Hand bei. Sie erfahren die Überlebensmöglichkeit in dem Schwimmen im Meer des gegebenen Lebens und überwinden damit die Angst um ihr Leben und die Angst vorm Überleben. Sie erkennen sich als frei und satt im Meer des Lebens Schwimmende und unnehmbar Lebende. Und die Ketten, die um den Hals der großen Produzenten hingen, fallen ab und sinken ab auf den Grund dieses großen Meeres, während die Fische schwimmen und die Menschen leben. 

Das Leben aber gehört niemand. Es ist, wir dürfen erstmal sagen, gnadengegeben. 

Vielleicht sollten und können wir dies einfach alle gewahren, anerkennen und gemeinsam anfangen, dankend uns gegenseitig und auch dem großen Meer freudig Dank zurückzugeben.


Appendix: Das Elend der Fische im Tümpel

Zum Schluss noch eine kleine Bemerkung:

Wenn mir einer der großen Millardäre und Mächtigen einen Beleg beibringt für sein offen und frei atmen könnendes, volles und mächtiges Leben, bringe ich ihm einen Hahn bei!

Wenn mir aber einer jener Kleinen von jenseits der Höhle, befreit, wenn auch arg vergiftet, ein Zeichen seines geretteten Lebens schickt, frage ich ihn, warum er nicht zu jenen sterbenden Großen geht und ihnen bringt, wonach sie sich so schmählich sehnt. 







Vom Denkens des Münchener Philosophen Eberhard Simons  (1938-2005) und Begründers eines neuen freiheitlichen Denkens der Dramatischen SprachmitteilungsVernunft, der Kosmo-Politie und Lebensökonomie ist u.a. hier näher zu erfahren:
  • Philosophie der Offenbarung in Auseinandersetzung mit „Hörer des Wortes“ von Karl Rahner. (Dissertation). Kohlhammer, Stuttgart 1966
  • Theologisches Verstehen. Philosophische Prolegomena zu einer theologischen Hermeneutik. Patmos-Verlag, Düsseldorf 1969, zusammen mit Konrad Hecker
  • Zur Lage der Theologie. Karl Rahner antwortet Eberhard Simons. Patmos Verlag, Düsseldorf 1969
  • Freiheit als Chance. Hermann Krings antwortet Eberhard Simons. Patmos Verlag, Düsseldorf 1969
  • Das expressive Denken Ernst Blochs: Kategorien und Logik künstlerischer Produktion und Imagination München, Alber 1983
  • End-Zeit. Philosophische Vorlesungen 1991/92. edition rz, Berlin
  • Anfangs-Zeit. Deutschland heute. Uneingelöste Anfänge europäischer Kultur, Philosophische Vorlesungen 1992. edition rz, Berlin
  • „Doch alle Lust will Ewigkeit - will tiefe, tiefe Ewigkeit“ Das Apollinische und das Dionysische in Friedrich Nietzsches Mitternachtslied, Vortrag 1993. edition rz, Berlin
  • KOSMOPOLITIE. Philosophische Vorlesungen 1993/94. edition rz, Berlin
  • „Das Wahre ist der bacchantische Taumel, an dem kein Glied nicht trunken ist“, Bemerkugen zu einem Hegelschen Anfangs-Satz und Wahrspruch, Philosophisches Jahrbuch, München, 1996 (https://philosophisches-jahrbuch.de/wp-content/uploads/2019/03/PJ103_S366-372_Simons_Das-Wahre-ist-der-bacchantische-Taumel.pdf)



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen