Montag, 11. März 2013

Bitte

"Gott möge mir in seiner unermesslichen Güte und unendlichen Liebe die Gnade schenken, erleben zu dürfen, dass sie die Seelen mit Gott versöhnen und diesen Krieg beendigen, den ihre Söhne in ihrer Sündhaftigkeit gegen seine unendliche Güte und gegen Eure Heiligkeit geführt haben. Wenn Sie diesen Frieden zustandebringen, wird ohne Zweifel ganz Italien befriedet werden können. Wie glücklich werde ich sein, wenn ich das erleben darf, dass durch ihre Güte und Heiligkeit alle durch das Band der Liebe einig werden. Sie wissen doch, heiliger Vater, dass Gott durch dieses Band der Liebe seinen Frieden mit dem Menschen schloss. Diese Liebe, die er ans Kreuz schlagen ließ, weil der Mensch, in Liebe erschaffen, durch nichts so erschüttert werden kann wie durch die Liebe. Mit dieser Liebe des Logos, des eingeborenen Sohnes Gottes, wird der Krieg überwunden, den der Mensch durch seine Empörung gegen Gott und seine Unterwerfung unter die Herrschaft Satans verursacht hat. Auf diese Weise werden Sie, Heiligster Vater, diesen Krieg und die Herrschaft Satans in den Herzen ihrer Söhne hinausjagen. Denn der Teufel lässt sich nicht durch Beelzebub vertreiben. Das können Sie nur durch Demut und Güte. Denn sie kann Satan nicht ertragen, weil sie ihn vernichten. Mit dieser Liebe und dem Hunger nach der Ehre Gottes und dem Heil der Seelen - nach dem Vorbild des sterbenden Lammes, dessen Stelle sie ja einnehmen - werden Sie Kriegslust  und Hass aus ihren Herzen reißen und glühende Kohlen auf ihre rebellischen Häupter häufen. Auf ihre Söhne, die ja fleischgewordene Teufel sind. Auf diese süße, milde Art wird Satan und der Menschen Stolz zuschanden werden. Denn nichts bringt soviel Segen wie die Demut, und der Krieg kann nicht schneller beendigt werden als durch geduldiges Leiden und durch Ertragen der Vergehen ihrer Söhne, was die Strafe nicht ausschließt, die ihnen aber im tragbaren Maß auferlegt werden soll. So also, in barmherziger Güte und heiliger Gerechtigkeit, im Feuer der Liebe wird der Hass ihrer Herzen vergehen wie das Wasser in der Glut. Freie Bahn für die Milde, Vater! Denn sie wissen, dass der Mensch durch nichts anderes mehr gepackt wird als durch Liebe und Güte. Vor allem diese unsere lieben Italiener! Ich sehe wahrhaftig kein besseres Mittel, sie zu gewinnen. Sie werden dann von Ihnen haben können, was sie wollen. Ich bitte sie darum, um der Liebe des gekreuzigten Christus willen zum Heil und Nutzen der heiligen Kirche."

Katharina von Siena, Brief an Papst Gregor XI Januar 1377

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen