Montag, 2. Dezember 2013

Wandeln im Licht des Herren


Kommt nun, ihr vom Hause Jakob,
lasst uns wandeln im Licht des HERRN!
Jesaja 2,5

Welches ist das Licht, in dem wir wandeln, wenn wir im „Licht des Herren“ wandeln?

Wandel in der Offenbarungsgestalt des Lichts

Als Erstes ist zu sagen, dass es einen offenkundigen und grundsätzlichen Gestaltwandel gibt in der Art des „Lichtes des Herren“ im Vergleich zum Licht des Alten Bundes und dass trotz eine ebenfalls gegebenen Kontinuität eine qualitative und wesensmäßige Transformation in der Natur oder besser Vergegenwärtigungsweise des Lichts geschieht, welche für uns einen dimensionalen Wandel und auch einen Fort-schritt in seiner Realisation darstellt.
Dieser Fort-Schritt und dieser Wandel ist wesentlich für die Eigenart, die Natur und die Wirkweise des Lichtes des Herren, oder des neuen Lichtes des Herren, wenn auch, wie gesagt, dieses Licht nun kein anderes Licht im Vergleich zum Offenbarungslicht des Alten Bundes ist, sondern vielmehr eine Eigenentfaltung und -fortschreitung in seiner und seiner eigenen Selbstprä- und -repräsentation. 

Es ist das Eingehen des Lichtes in der Welt und somit eine vollkommene Inkorporation des Lichtes, als des Grundes und der Herkunft der Welt in die Welt als die geschaffene und vom Licht hervorgebrachte Welt, ein entry und re-entry, um in der Sprache der Systemtheorie zu sprechen, welcher den Gestalt- und auch den endgültigen Gestaltwandel anzeigt, in welchem wir so gesehen und unter dessen Vorgabe und Gesetzmäßigkeit wir so gesehen stehen, leben und gewaltet werden. 

Zugleich ist aber mit dem Eintritt des Absoluten und des Jenseitigen, des Grundes in die Innenwelt der Innenwelt der Welt, das gegeben, was die Eröffnung, die totale Ausweitung und die Totalisierung der Welt und der Weltlichkeit, der Säkularität darstellt, ihre unendliche Eröffnung und zugleich, ihr unendliches Zusichkommen, ihre instantane Selbstkonfrontation und damit eigentliche Selbstwerdung. 

Das eigentümliche an diesem Eintritt und Einfall und dieser Einlösung ist ja, dass sie personal-konkret und konkret-personal geschieht und sich ereignet und eben nicht als eine ungebund-waltende Zuständlichkeit (z.B. eines reinen Geistes, einer Idee und einer Allumfassendheit) oder was das Selbe auf dem anderen Ende der Skala wäre, als reine Elementarität, reine Natur und Naturalität, Unzugäglichkeit. Beides wäre in diesem Sinne Unzugänglichkeit und Inadäquanz zum Menschlichen, zu jenem, das als einziges dieses vernimmt und vernehmen kann das sich anmeldet. Diese Anmeldung wäre in diesem Falle und Sinne, auch wenn sie eingetreten gewesen sein möge unzugänglich und damit unwirklich, nicht wahr und nicht vorhanden, nicht kommunizierbar und vermittelbar. Sie hätte ihre Transzendenz nicht verlassen. Sie würde ja gerade der im Menschen repräsentierten Schöpfung nicht das gegeben haben, wonach der Mensch verlangt oder sich gesehnt hätte. Es hätte ihn vielmehr unter sich mit sich alleine gelassen, es hätte in sein eigenes eine unendliche Unzugänglichkeit importiert und installiert, um so erneut für die Einrichtung extremisiert entfremdeter Verhältnisse und damit für die Uneinlösung der Erlösung und Befreiung und Vollendung zu sorgen. Sie wäre nicht nur in diesem Sinne eine Unveränderung im Verhältnis zum eh schon vorhandenen Zustand der Ausständigkeit und Unaufgängigkeit, sie wäre viel mehr ihre Verschlimmerung, ihre absolute Verschlimmerung, ihre Extremisierung und ihre Verabsolutierung und Unendlichsetzung. In diesem Sinne wäre sie nicht Erlösung, sie wäre, um genau zu sein, Verderben. 

Was also ist dieses Licht in welchem wir zu wandeln aufgerufen werden oder sind, wenn wir dieses Licht eben in seiner christlichen oder christischen Vollendung und Verwandlung annehmen und verhandeln?

Methodologische Intervention zur Philosophie der sakralen Verwandlung der Wirklichkeit

Ich möchte an dieser Stelle eine kurze Bemerkung und Betrachtung einfügen, welche sich auf den Einwand und Gedanken beziehen könnte, diese Betrachtung sei an sich insofern müssig, als sie beschränkt-öffentlich und d.h. allgemein gültig ist, weil sie ja eine eindeutige konfessionelle Bedingung und Bedingtheit hat, welche nämlich der Glaube an ihr Tatsächlichsein ist. 
Zu diesem Verhältnis ist zu sagen, dass dies für die Verhandlung jeglichen Tatbestands und jeglicher Tatsache gilt. Wenn ich eine Störung des Zentralen Nervensystems aufweise, welche mir eine erschwerte Verarbeitung von Wirklichkeitsbereichen beschert, welche wir als die Automobilwirklichkeit nennen, so werde ich erst unter der Bedingung der Akzeptanz und d.h. der glaubensmäßigen Zustimmung und Öffnung für diese Wirklichkeit mit dem Teilnehmer öffentlich und allgemeingültig sprechen und verhandeln können. 
Aus diesem Grunde ist hier die Rede von Jesus Christus auch im strikten logischen und ontologischen Sinne aufzufassen, zu hören und zu verhandeln. Sie hat nichts von einer Konfessionalität oder ähnlichem. 
Es wir in ihr ja gerade die Tatsache der Verwandlung der Logizität und Ontologik verhandelt und diskutiert: Wie und in welcher Weise ist die Logizität und Ontologik als solche, ihre Grundgestalt an sich verwandelt und in diesem Fall vollendet worden und zwar so, dass wir mit ihr, mit ihrer reinen Tatsächlichkeit (also: Das „Wort“ ist „Fleisch“ geworden.) schon eine Vorhandenheit und damit Realität genau dessen vorfindlich haben (gerade wenn es um die Sphäre der Intellektualität und die geistige Wirklichkeit der Ideen und idealen Tatsachen geht), welche nicht mehr mit einem ja oder nein ihrer adäquat verhandelt werden kann und braucht. Sie selbst ist ja wirklichkeitsbildend und schaffend. Sie schafft und verwandelt allein durch ihre Erwähnung und Anführung die Konstitution der Logizität und die der Ontologie gerade im Bereich des Philosophischen, des Geistigen und Ideellen, der Intellektualität. Die Realitätsfrage hängt nun aber nur an der Tatsache der Gegebenheit historischer Tatsachen und Verläufe. Diese könnte, wenn man davon absieht, dass die Existenz Jesu unbezweifelt ist, genauso wie die der historisch haarsträubenden Geschichte seiner Nachfolge und d.h. der sog. Kirche, höchstens für den Fall seiner Auferstehung historisch zweifelhaft sein. Auch sie aber auch entpuppt sich letztlich als die einzig rational überzeugende und naheliegende Erklärungslösung, wenn man genau die Tatsachen des Verlaufs der Geschichte jener Einzelperson (dessen was man von ihrem Leben und ihrem Ende weiss?) der konkreten historischen Gegebenheit der Umwelt jenes Geschehens und eben folgende Geschichte des sog. Christentums ansieht. Ein solches kann nur, und das ist dann eine rein rationale Schlussfolgerung, als die Wirkweise von einem verstanden werden und verstanden werden können, der auferstanden ist und auferstehen kann, wenn da nicht auch die Nachfolger wären, welche unter paradoxesten Verhältnissen und Umständen dieses auch mit einer Unbedingtheit behaupten und bezeugen und verkündigen würden und zwar in der Weise, dass offensichtlich wird, dass die Kraft und die Wirkung ihres Zeugnisses nur einem solchen gegeben sein kann, dem jene Auferstehungsmächtigkeit und warum nicht Wirklichkeit? zugrunde liegt und sie speist. Ja, die Öffentlichkeit war nicht anwesend bei den Christuserscheinungen der nachösterlichen Gemeinde. Es ist aber an sich schon offensichtlich, dass eine solche Auferstehung wirkmächtig gewesen sein muss, wenn man den nachöserlichen Verlauf der Geschichte betrachtet und auch es diejenigen gibt, welche aus der Öffentlichkeit (Und waren und sind dies nicht letztlich alle Beteiligten?) in den Kreis und Einflußbereich jener gekommen und gezogen worden sind und damit in den Bereich des Ge-heimnisses, des Mysteriums, der sakramentalen Wirklichkeit gezogen worden sind, in welcher der Auferstandene noch heute erscheint und anwesend ist, so dass er von jedem öffentlich dann von innen gesehen, angefasst und auch verherrlicht werden kann. 

Es handelt sich also bei dieser Frage nicht um eine Frage der Rationalität versus Irrationalität oder Ungläubigkeit. Es handelt sich um die Tatsache der Annahme oder Nichtannahme der Gestaltwandlung und Wandlungsgestalt der Wirklichkeit. 
Und hier geht es dann um die Frage nach der größeren Überzeugungs- und auch Plausibilitätskraft der jeweils behaupteten Wirklichkeitskomponenten und -verfassung: 
Der unerlösten, endlich-gebrochen-erlösungs- oder entwicklungsausständigen oder der geheilten, der versöhnten und ihrem Angebot ihres Ausbaus, Betriebs und der Mitarbeit an ihrer Vollendung. Letztlich ist es eine Entscheidung zwischen Tod und Leben. Ein Zwischen wäre ihr Vollzug und dieser kann unter der Leitung und Zug- und Suggestivkraft, unter der Fahne des Todes und des Endes geführt und unternommen werden oder unter der herausfordernden ihrer Überwindung und der Einlösung eines Lebens, das unendlich und ewig ist. 
Ich habe nie verstehen können, wie sich und weshalb sich vernünftig und frei denkende und einen Sinn für das Leben habende Menschen für jene erste Option auch nur annähernd entscheiden könnten. 
Ich kann mir das, solange diese Menschen reden und argumentieren und sich engagieren, nur aufgrund eines gravierenden, aber dann doch gemessen am Ganzen jeweils peripheren Missverständnisses erklären, welcher als solche nichtig ist und der aufgrund der Bestärkung der Position des anderen leicht überwindbar und abnehmbar ist. 

Insofern ist die gegenwärtige Erörterung und Rede eine philosophische, eine säkulare Rede. Es geht in ihr um die Frage der Beschaffenheit, der Kategorien und Kriterien jenes Lichtes des neuen, des inkarnierten und personal fleischgewordenen Logos, welches das Licht und die Kategorien der Befreiung, der Erlösung, des Heils oder der Heilung, der Versöhnung oder Befriedung sind. 
Sie sind politische Kategorien, Kategorientopologien und Erörterung. 
Sie sind personallogische Reflexionen und Wirkungserschließungen. 
Historisch wären sie unehrlich und vor allem auf eine schreckliche Weise dumm, uninformiert, ignorant oder einfach bösartig, wenn sie nicht vollzogen und als solche vollzogen werden oder zu solchen hingeführt und verwandelt werden würden. 
Der Autor bezeugt auch eigenmächtig, dass an ihm eine solche Verwandlung sich vollzogen hat und dass er eine solche vollzieht und in dieser Reflexion auch bezeugen und dokumentieren und zugleich aus Gründen der Selbstvergegenwärtigung vollzieht und vollziehen will.
Auch die Philosophie darf sich die Frage ihrer morphischen und paradigmatischen Wandlung und Transformation, ihres Metanoierens stellen und diese für möglich halten, wenn sie diese schon für die ganze übrige Welt fordert. 
Sie kann sich aber auch getrost ihrer eigenen, bzw. dem Zug und den Impulsen und der Gestalt ihrer eigenen Entwicklung überlassen. 
Und sie darf vor allem nicht eine seltsam verdächtige Angst und Allergie auf Faktizität und auf eigene Historizität an den Tag legen, um so als das Gegenteil von Philosophie und philosophischer Suche sich gegenwärtig zu zeigen. Philosophie ist ja vielmehr das Folgen des Zugs dieser Ahnung und Gegebenheit, welche sich auch automatisch einstellt, wenn die Abstraktion (welche gegenwärtig Philosophie, auch in ihrer pragmatischen und analytischen und hermeneutischen Gestalt) sich ganz selbstverständlich, und auch kritisch, mit ihrer eigenen und auf ihre eigene Geschichte einläßt und konfrontiert. Sie wird dann automatisch Philosophie der Verarbeitung, auch der genuin philosophischen Verarbeitung, der Gegebenheit dieser Phänomenalität der christlichen Geschichte und des Logos, der Fleisch geworden ist, welcher in ihr ihrer philosophischen und d.h. auch weltlichen, säkularen Aus- und Entfaltung harrt, um in ihr nicht nur selbst zur Welt zu kommen, sondern um die Welt zur Welt kommen zu lassen. Selbstverwirklichung ist in diesem Sinne Gottesverwirklichung. Je mehr Gott verwirklicht und d.h. eröffnet und zugelassen wird, desto mehr wird das Selbst und Ich möglich und desto vollkommener wird der Grad der Selbstbefriedigung des Menschen. Es verhält sich ja gerade nicht umgekehrt. Die sog. Philosophie kann die pubertäre Angst vor einer, auch selbst gezeichneten und projizierten, Vater- und Vaterschreckfigur überwinden. Die Philosophie IST emanzipations- und befreiungs- und wandlungs- und d.h. sie IST kritikfähig. Die einzige Kritikfähigkeit, die ihr momentan abspenstig zu sein scheint, ist die ihrer selbst. In diesem Sinne sind die Kritiken Kants vielleicht nicht weiter zu schreiben. Sie wären in ihrer künstlichen Schiedlichkeit von z.B. reiner und praktischer Vernunft zu trennen, vor allem wenn die reine Vernunft bei Kant so unrein daher kommt und wenn die praktische Vernunft so dezidiert unbedingt ist und die Urteilskraft in keiner Weise mit diesen beiden wiederum selbst verbunden zu sein scheint, sie wären also von dieser Schiedlichkeit zu trennen, oder diese Schiedlichkeit und ihr Modus wären kritisch zu befragen und dann wäre mutig aufgrund der Ergebnisse auf eine Kritik und Metaphysik durchaus post- und metakritischer und eben nicht nostalgisch-scheinrestaurativer Art!! hin zu eröffnen und zu vollenden, in welcher, wie mir scheint nichts anderes als jene Welt und jener Modus vorwaltend sein könnte, als jener nach dessen Kategorien und Bedingungen in dieser kleinen Befragung zu fragen versucht wird. 

Was ist also jenes und was sind jene Kategorien des (inkorporierten) Lichts nach welchen nach dieser kleinen Zwischenbemerkung in ihrem Sinne gefragt werden kann?

Hier scheinen mir folgende zu sein:

Das Licht des Lichts

An erster Stelle: Das Licht des Lichts. Das Licht ist überhaupt da. Das könnte eine reine Redundanz sein, wenn sie nicht eine Grundsatzentscheidung und -tatsächlichkeit wäre. Das Licht des Lichts bringt das Licht selbst hervor und läßt es als jenes Licht das das nicht nur mitten unter uns ist und war, sondern dass darüber hinaus dieses Licht zum Licht der Welt hat machen lassen, also zu jenem das alles in seinem Grundsatz prägt und bestimmt (sobald es Seiendes und Erscheinendes ist) und zwar in der Weise, dass es seine tragende und auch bergende, d.h. erscheinen machende, seinlassende Bedingung und Substanz ist, ihr Möglichmachendes, ihre Bedingung, welches gerade in der Offenbarmachung dieser Sachverhaltenheit das (selbst redundante, aber doch so entscheidende, große und kleine zugleich) Erlösende und das Selbstverständliche und weil das Selbstverständliche das Erlösende ist. Die Offenbarmachung dieses Lichtes des Lichts, das das Bedingende und auch Bergend-Umfangende ist, ist auch zugleich die auch wörtlich besehen Grundauf-klarung und -aufklärung. Sie ist das grundtherapeutische und -begradigende, -ausrichtende selbst. Sie ist per se und an sich die Wiederherstellung der heilen und der wiederhergestellten Ordnung der ganzheitlichen Aufgängigkeit und gleichzeitigen Bestimmungsmöglichkeit und -ermöglichung, der Befreiung des Besonderen und der Einsetzung der Bestimmt-besonders-umfassenden Identität. Sie ist der Moment des Werdens, der Apotheose, der Selbstwerdung des Selbst. Und es ist das seltsame, aber auch das selbstverständliche, dass dieses gerade in dem Augenblick geschieht und geschehen kann, wenn der Grund und das Gründende und der Schöpfer (als die personale Weise des Grundes) selbst in das System des Selbst eintreten, um ihr Grund und ihre Ermöglichung zu sein. Denn nichts anderes sind sie. Sie sind von uns aus gesehen Ermöglichungen, Schöpfer. Und in sich das Unbedingte, des selbstgenügsame, vollkommene und vollendete, der absolut gute, der absolut wahre und offenbare und somit der absolut schöne Gott, das Schöne selbst, das Gute und Wahre als Person und als Erscheinung natürlich als unser Mit-Selbst, unser Mitbruder, der Schöpfer als unser Mitbruder. Das Problem mit diesem Terminus ist nicht seine philosophisch-terminologische Inadäquanz. Diese Vermeintlichkeit wäre damit leicht und sofort zu überwinden, wenn man einsähe, dass in ihr vielleicht eine Ausdrucksweise der Optimalität am Werk ist für jenen Sachverhalt, welcher hier nach einer Verbalisierung und Nominalisierung verlangt. Das eigentliche Philosophische Problem liegt darin, ob unsere „Philosophie“ so viel Kraft, Elan und Vernunftvermögen!! aufweist, sich in diese Sphäre der Betrachtung hineinzuversetzen und - zu verwandeln, denn sie müßte damit eine höhere Ebene ihres Aufentaltes (die interpersonale) betreten und zwar auf eine unbedingte und permanente Art. Und genau das ist, wo Skepsis angebracht ist, ob Vernunft, unsere Vernunft, angeblich unsere Vernunft, dazu in der Lage ist. Sie könnte aber leichter in die Lage versetzt werden, wenn sie vernähme, dass es vielleicht weniger um ihre Vernünftigkeit als um die Optimalität, auch die vernünftige Optimalität des Gesamtvollzuges und -einsatzes geht. Um jenes in welchem auch diese sogenannte primäre und grundsätzliche und Metaebene aufgängig und geklärt zu sein vermöchte. Und dieses kann sie sich, ich sehe keine wirklich vernünftigen Gründe, die dagegen sprechen würden, geben lassen und dieses kann sie, gerade unter dem Aufrechterhalten ihrer Vernünftigkeit und Genauigkeit, annehmen. Nichts anderes fordert und verlangt die Lichtheit des Lichts. Ihre Aufgängigkeit ist ja gerade für die Leugner als selbstverständliche Gegebenheit gegeben. 

Kommt nun, ihr vom Hause Jakob,
lasst uns wandeln im Licht des HERRN!
Jesaja 2,5

Barmherzigkeit

Was wäre aber eine zweite Grundbestimmung des eingetretenen Lichts?
Was bringt diese autokorrektive und heilsame Aufgängigkeit des bergend-seinlassenden Lichts des Lichts in Bezug auf das innere, das innerökonomische Verhältnis, das Systemfunktiv soz. eines solchen lichtinkorporierten Systems?

Ich denke, dass die Antwort auf diese Frage am passendsten und besten mit und in jenem Sachverhalt und Begriff und Begriffsverhältnis wiedergegeben und eingefangen werden kann und könnte, welches unter dem klassischen Titel und als der traditionelle Begriff der BARMHERZIGKEIT gefasst und bezeichnet ist. 
Die Barmherzigkeit ist jenes, das diese Inkorporation des Lichts, dieses inkorporierte Licht bringt und welche sie als das „Herz“ eben, als die Funktionsmitte des Aufrechterhaltungssystems dieses Lichts, bzw. dieses Systems des bei- und einwohnenden Lichts ausmacht. Die Barmherzigkeit ist die systemisch-funktionale Mitte des Aufrechterhaltungssystems dieses Systems und Gesamts. 
Die Barmherzigkeit ist in diesem Sinne nicht, das wird offensichtlich und muss auch betont werden, nicht eine Zusatzkomponente, wenn auch eine besonders wertvolle und heilsame des Systems einer ansonsten und an sich neutral und unabhängig von ihr bleibenden unbarmherzigen, metabarmherzigen, gänzlich anderen Etwas, sondern sie ist der Konstitutionsort, die Modifikations- und Ereignisweise des solcherweise neugewonnenen und neugewordenen Systems. Das System als solches ist ein System eben der Barmherzigkeit. Es ist die Realisation und die Manifestation und die Darstellungs- und Erscheinungsweise der Barmherzigkeit. Dies scheint wichtig zu sein, betont zu werden. Wenn es auch damit noch nicht ausreicht, um apparent zu sein und erklärend. Es muss und müsste noch gesagt werden, was eben die Barmherzigkeit und gerade eben die Barmherzigkeit in dieser grundsätzlichen Weise und in dieser Systemgrundsätzlichkeit und -bestimmung ist. 
Damit würde ein Dienst daran geleistet werden, die Barmherzigkeit von einer bloßen, wenn auch noch so edlen und beneidenswerten Tugendhaftigkeit zu befreien, um sie zu ihrer Ontologiziät zu eröffnen. Dabei würde Barmherzigkeit nicht funktionalisiert, instrumentalisiert, schematisiert und somit in ihrem Herzen getötet und somit eliminiert werden. Nein, vielmehr würde sie als Tugend und auch als singuläre, wenn auch neugewonnene und für das Christentum vielleicht wesentliche Tugend auf ihre wirklichkeitskonstitutive Herkunft hin eröffnet und freigelegt werden. Die Tugend der Barmherzigkeit wäre in diesem Fall eine Blume und Frucht einer grundsätzlich unterirdisch wirkenden Geflecht- und Wurzelhaftigkeit, welche als das Gründende das Bedingende und das Hervorbringende ist. 
Kurz und bündig kann gesagt werden, dass Barmherzigkeit das Vermögen der Vergebung ist und auch im breiteren Sinne das der Verwandlung von unheilen (vergebungsversperrten) Verhältnissen in gerade eben heile, geheilte, versöhnte Verhältnisse, ohne dabei indifferente und ignorante Scheinverwandlung und -annulierung zu sein. Barmherzigkeit ist ja gerade nicht Übersehen von Schuld, sie ist Vergebung von Schuld. Schuld ist hier als Kategorie und auch als Realität vorhanden und durchaus als möglich vorhanden und gegeben. Sie kann aber eben auch (und das ist ein Wunder!) vergeben, aufgehoben und damit verwandelt werden. Sie kann aufgelöst werden. Sie kann geheilt werden. Hier wird deutlich wie dies nicht anders als über die göttliche Vergebung und Versöhnung möglich ist. Alles andere würde auf eine Ignoranz und Arroganz hinauslaufen und würde eine grundsätzliche Überforderung darstellen. Barmherzigkeit ist das System des Ausgleichs von Schuldverhältnissen. Und sie ist dies im Zustand des Bewußtseins der Möglichkeit und der grundsätzlichen Vorhandenheit und Gegebenheit von Barmherzigkeit. Auch hier kann ich nicht anders als die historische Faktizität und diese äußerst sich auch in einer Narrativität ihrer Möglichkeit und Wirklichkeit, anzuerkennen, um zu sehen wie die Barmherzigkeit als die göttliche Barmherzigkeit (Selbstpreisgabe des auch angeblichen Sohnes Gottes. Hier reicht es noch aus von „angeblich“ zu reden, weil für den Vollzug des Sachverhalts es entscheidend und hinreichend ist, ob die Möglichkeit eines solchen Tatverhalts als solchen angenommen oder abgewehrt wird. Wird sie aber als rein hypothetische angenommen, so ist sie schon an Möglichkeit Wirklichkeit. Von der historischen Seite her müssten dann Indizien ihrer Ab- oder Anwesenheit beigebracht werden, um eine schlüssige Gesamtheit des Tatbestands ihrer Vorhandenheit oder Abwesenheit abzugeben. Wir glauben, dass sie für den Menschen nachvollziehbar im Handeln Jesu vonstatten geht und gegangen ist. Er ist das Inbild des sich selbst für die anderen preisgebenden Menschen und als solcher ist er in seiner Rede der sich selbst für die Menschen preisgebende Gott. Was bestätigt ihre Wirklichkeit? Die Tatsache ihrer realen Vorhandenheit. Sie ist von performativer Natur, ohne dabei rein innerpsychisch zu sein und zu bleiben. In ihr ist schon Wirklichkeit genug enthalten und transportiert. In der Gesamtheit der Anordnung enthüllt sie sich aber gerade bei rigoroser vernünftiger Betrachtung und d.h. auch den gesamten Hergangsverläufen und ihren lebensmäßigen Valenzen als evident und gegeben. Hier erfasst Vernunft Offenbarung. Es wäre nicht nur unvernünftig und die Vernunft zutiefst demütigend, sondern auch lächerlich, würde man davon ausgehen, die Vernunft wäre für etwas anderes als die Wahrnehmung der Offenbarung zuständig. Ihre Vernahme ist die Bedingung ihrer Antwort, der Antwort der Vernunft. Und in dieser liegt ihre größte oder größere Würde, welche nur noch davon überstiegen und intensiviert werden kann, dass die Vernunft mit der göttlichen Offenbarung gemeinsam eine Synchronizität und eine Synthesis der Wirklichkeit und der Bildung und der Hervorbringung vollzieht und wagt und zu ihr eingeladen und berufen ist. Und das ist letztlich der tiefste Punkt und Sinn der Barmherzigkeit, die Öffnung des allvermögenden und schöpferischen, liebendschöpferischen, freigebenden und überlassenden Herzens zur liebenden Mitantwort und Mitgestaltung. 
Das also ist die Mitte. Die Mitte des Herzens der Barmherzigkeit. Und die Mitte, der sprundelnde Quell der neuen offenbaren Wirklichkeit. 


Generativität

Was aber ist die nächste, die dritte und vielleicht die letzte Grundkomponente und Kategorie des Lichtes der Wirklichkeit, in dem wir wandeln oder wandeln sollen?

Ich glaube, dass diese Komponente bisher, und wenn dann von einer äußerst erstaunlichen Richtung her, am wenigsten entborgen und freigelegt und betont wurde. Ich würde sie die der Generativität nennen. 

Was ist damit gemeint?

Die neue Gestalt der Wirklichkeit und des Fortschritts und Fortgangs im Gang der Offenbarung besteht in der Tatsache der „Produktion des Reiches der Himmel“, der basileia tou theou. Wir wir wissen, ist ja damit nicht die Produktion eine parallelen Reiches in der Sphäre der Körperlosigkeit und sog. Jenseitigkeit gemeint, welche nicht die Welt ist. Basileia meint gerade die Öffnung eines Reichs, in welchem Gott alles in allem ist und in dem alles, das ist, in Gott und zu Gott hin verwandelt und anverwandelt und hineinverwandelt und aufgenommen worden ist. Basileia ist eine Gesamtwirklichkeit und sie kann keine als solche Gesamtwirklichkeit Wirklichkeit sein, welche gerade die sog. Diesseitigkeit ausschließt und negiert. Sie kann es gerade dann nicht, wenn der Gott extra in sie hinein- und hinabsteigt, um sie nicht nur mit sich zu berühren, sondern auch um sich mit ihr in der Weise anzureichern, dass er einen Fortschritt in der Offenbarung mit diesem Akt der Selbstmitteilung und eben Offenbarung tut. Die basilileische Wirklichkeit ist eine umfassend-gesamte und eine leiblich-fleischliche zugleich und trotzdem ist sie augenblicklich nicht in der vollen Weise da, offenbart, ist sie verstellt, verhüllt. Gerade hier aber greift der Punkt der Generativität ein. Wir sind als die Zeit berufen dieses, das dem Reich an seiner Vollendung, seiner Offenbarkeit fehlt mit unserer Handlung zu vollenden und zu er-füllen, in der Hoffnung, dass unsere Bemühung von jenem endgültig vollendet und angenommen und bestätigt gewesen sein wird, welcher als der Vollender sie vollenden wird, wenn wir am Jüngsten Tag erneut uns in der physischen Leibhaftigkeit der parusischen Offenbarkeit begegnen, um die ganze Vollendung und d.h. den ganzen Heimgang der Wirklichkeit und die ganze Aufhebung in den Vater vollziehen, wenn der Geist des Vaters und des Sohnes überall gewesen sein wird und alles durchwirkt gehabt haben wird. Dann wird Offenbarkeit und Tatsächlichkeit und d.h. Bestimmtheit und Konkretheit des Reichs sein, die jetzt in ihrer innigen Weise, im Sakrament und der Sakramentalität, auch der Sakramentalität der (jeden anderen beliebigen) Handlung im Heiligen Geist ist. 

Vielleicht erscheint dieser letzte Abschnitt und diese dritte Kategorie etwas zu sehr theologisch-mysteriös dargestellt. Das wäre vielleicht auch von daher zu bedauern, da festgestellt wurde, dass diese Komponente die am wenigsten selbst offenbare und kolportierte ist. Insofern würde ihr ein wenig Eröffnung und Eröffnetheit gerade nicht schaden. 

Dieser Text wollte aber nicht alle und die letzten Geheimnisse der Bestimmung der Konsequenzen der Kategorien des Lichts entdecken. Er wollte diese vielleicht nur in ihrer Eigenart freistellen und eröffnen. 
Der Hinweis, dass gerade die Komponente der Generativität zu den verhüllteren und unentbundeneren Kategorien gehört, könnte genügen, um eine Eröffnung zu erwirken, um sie selbst und zwar in ihrer eigenen Elementarität und Medialität, nämlich als Generativität, zu entbinden, befreien und zu öffnen.

Kommt nun, ihr vom Hause Jakob,
lasst uns wandeln im Licht des HERRN!
Jesaja 2,5

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