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Gnadenhafte Gewähr der politischen und jeglichen Selbstverfassung
Größtes Mißverständnis aber wäre es, würde man diesen Versuch und das bisher Gelesene als eine Art katholischer oder Konfessionssozialphilosophie allgemein einordnen und so seinem Einordnenden völlig entfremden und unnötig vermitteln. Mag auch der Einfluß oder die Zuhilfenahme oder dann auch vielleicht die Gnadengewähr der katholischen Sozialphilosophie oder des Katholischen überhaupt (der Lehre von der civitas Dei) im Geschriebenen und Vorgestellten unverkennbar groß und verdienstvoll, oder gar vielleicht ausschließlich sein, so liegt der eigentliche Kern und die eigentliche Eigenart des Geschriebenen doch woanders:
Sie möchte sich als die Selbstvollendung und Komplettierung, ein Zusichselbstkommen der Gesellschaft als solcher (und d.h. in ihrer gegenwärtigen und emergenten Form) verstehen, welche in ihrem jetztigen Einrichtungszustand im Zustand äußerster Latenz und Uneingelöstheit befindlich ist und aufgrund dieser Latenz und Uneingelöstheit und Offenheit ihrer Selbstbestimmung der Gefahr der größten Verfallenheit ausgesetzt wird oder im Zustand äußerster Erwartung und unaussprechlicher Trächtigkeit steht. Geredet wird hier von der liberalen-weltlichen, aber auch wert- oder gar absolutenwert-geleiteten Gesellschaftseinrichtung einer Konstitution des protestantischen Evangelismus lutherischer Provenience. In diesem Sinne ist sie Vollendung und d.h. Freiheitskonkretisierung oder -offenbarung und Fleischwerdung der protestantischen Latenz und Potenzialität, ihre Energetisierung im Sinne der en ergeia (In Werksetzung). Damit ist sie aber auch Wirklichwerdung, Selbstankunft des Evangeliums und Vollendung der wertneutralistisch-formalistisch-aproximativen Formulierung der liberal-demokratisch-normativen Gesellschaftsordnung. Sie ist Materialwerdung von Freiheit. Freiheitserfüllung als Vergegenwärtigung, wenn auch material-symbolische, der Freiheitsposition im Materialgefüge der Welt und der Gesellschaftlichkeit. Sie ist damit ihre Ankunft bei sich selber. Selbsteinlösung. Repräsentativität der Freiheit und Repräsentativität des Selbst (autarkeia), und der Ganzheit (autonomia, authypostaton). Souveränität.
Autopoetische Konstituierung der systemkomplexiven funktionalen Ausdifferenzierung, sowie dann die Materialisation und Repräsentation und Vermittelung der Kapitalisation als Freiheitsverwirklichung ereignen sich in der Form und Realität ihrer Politischen Ökonomizität, als Verfassung und Ökonomie, in der Weise der Selbstvergegenwärtigung des komplexiv-funktional ausdifferenzierenden Differenzierungsgeschehens als solchen und als Präsentation und Selbstrepräsentation der Kapitalproduktion im Zuge ihrer symbolischen Transformation und Kapitalisierung. Sie sind das Amt der Einrichtung der Selbstverfassung und Ökonomie als symbolische politische Repräsentation und Realsymbolökonomik. In dieser Weise bilden sie Metaeinrichtungen und Aufhebungen der vorhandenen Verfassungsordnung und sind Intraprojektion der ökomomischen Ordnung der sog. kapitalistischen Freien Marktwirtschaft. In diesem Sinne sind sie Ermöglichungen der Gesellschaft. Sie können dies nur sein, wenn aber die Ermöglichung wirklich vorm Angesicht und unter Bedingungen des Unbedingten, der unbedingten Ermöglichung und Einsetzung geschieht. Sie sind in diesem Sinne klassisch gesprochen Einrichtungen und Repräsentationen Eucharistischen Amtes, der Kulmination der politeia und des Politischen und der oikonomia und des Ökonomischen. Kulminationen aber weil sie Optimationen sind und infinitesimal maximale Formulierungen und Forderungen und Selbstformatierungen auf inversive, aktualunendliche und d.h. optimale Einrichtungen und Behauptungen bringen, welche ihre Legitimität und damit Souveränität in sich haben. In sich aber in der Weise, daß sie sie im ganz Anderen und Unendlichen und Unverfügbaren des, jenes Schöpfers haben, welcher sie liebend einrichten hilft, deren Einrichtung, die Einrichtung ihrer Unmöglichkeit, dann der Erweis der realen Macht und Präsenz des Unendlichen Gottes gewesen sein wird.
Dieser Versuch stammt von der Feststellung und Behauptung, daß moderne Gesellschaften und die moderne Gesellschaft und d.h. Wirklichkeitseinordnung wesentlich inexistent sind und d.h. als Selbste nicht real sind, weil sie empirisch, wenn auch als symbolische Subjekte letztlich nicht verfügbar sind oder auch bei noch so großer Selbstbehauptung und Autonomizitätsbehauptung und noch so großer systemischer und selbstreferenzial-autopoetischer versuchter Selbstbeschreibung und -auflösung nicht als Subjekte als Personalitäten eingerichtet und repräsentiert sind. Sie bleiben in meisten Fällen und bei genauer Prüfung induktive Aspirationen oder deduktive Abstraktionen und eben nicht in der Weise der real daseinenden Konkretion und Ganzheitlichkeit der aktualen Unendlichkeit des Subjekts repräsentiert, eröffnet und Fleisch geworden. Die Behauptung, bzw. auch die extrem modernitätskritische, könnte man meinen, Feststellung einer personalen Nichtvorhandenheit des autonomen Subjekts oder seiner eigentlichen Uneingelöstheit, Ausständigkeit, Erwartung oder erinnernder Anwähnung gehören vielmehr, so wird hier struktureruditiv konstatiert und behauptet, struktural zum Wesen der Modernität: Die Modernität kann nicht in einer Selbstbehauptung beruhen. Sie ist auf eine besondere Weise der Ausschluß der Möglichkeit der Selbstwerdung, der eigentlichen und aufgehenden Selbstwerdung, des einzelnen Subjekts, der Gemeinschaft und der Welt. Es ist wesentlich eine dekaptive Welt und zwar struktural. Wenn Modernität als reine Moduslogik und Modalontologik verstanden wird, dann ist das dessen Modus die Modernität ist ja wesentlich aus dem System ausgeschlossen, wenn es auch durch diesen Ausschluß und diese Ausgrenzung wesenhaft an das System gebunden bleibt. Modernität so lautet hier die These, und nicht nur die These sondern auch die Wahrheitserweisung, ist wesentlich Subjektivitätsunmöglichkeit, darüber dann aber auch wesentlich Objektivitätsunmöglichkeit und dann in Summe wesenhaft Wirklichkeitsunmöglichkeit oder -ausstand, Modalität eben, Nichts. In diesem Sinne hat Modernität staatstheoretisch oder wirklichkeitseinrichtungsmäßig und das gerade im umgekehrt proportionalen Verhältnis zur anscheinenden Behauptung von Souveränität und Subjektivität und Objektivität und Autonomie, nichts mit Souveränität, Subjektivität, Objektivität und geschweige denn Autonomie zu tun. Sie lebt, wenn ein solcher Anschein auftauchen könnte von Anspielungen, Alusionen, Restüberlieferungen, Erbschaften oder alusorischen Projektionen, welche aber niemals in sich aufgängig sein können, weil die Moderne gerade der Entwurf und das Konzept der Nichtaufgängigkeit ist.
In diesem Sinne kann dem Modus und der Modalität das dessen Anspielung und eigentliche Ausführung sie ist, aber letztlich nicht sein darf, die Eigentlichkeit der Modalität und des Modus nur geschenkt, gnadenhaft geschenkt und eingerichtet werden. Sie kann sich höchstens in der Weise des Vorfindens einer solchen strukturalen und dann auch materialen Eigentlichkeit finden, welche sie aber als völlig „von außen“ geschenkt und gegeben annehmen und erkennen muß. Sie muß sich ihr Selbst und seine Einrichtung geben lassen. Und wir müssen davon ausgehen, daß die Schenkung rein struktural und theoretisch von keiner anderen Instanz als jener völlig ausgesperrten kommen kann, ist letztlich nur ein Absolutes und Allmächtiges dazu, frei entschließend und liebend (Es ist aber ein Akt der Liebe, denn das Selbst ist das eigentlich Abgelehnte und Nichtgewollte der Modernität. Ihr Schenker und Gewährer aber noch doppelt abgelehnt und nicht gewollt.) in der Lage. Es stellt die Wieder- und Rückkehr des politisch verpönten und tabuisierten und zur Absetzung dienenden Begriffes der Gottesgnadenhaftigkeit der politischen und der Selbsteinrichung dar. Hier aber als einen Akt der höchsten Gnade des Selbstgewährung und d.h. der Selbsteinrichtungsgewährung.
Das Selbst und die Kommunität finden aber diese ihre Selbsteinrichtung gerade im prinzipiell Ausgeschlossenen ihrer. Es ist in der Struktur und der Realität und dem Vollzug des Eucharistischen Amtes real, ausgeführt und präsent. Das eucharistische Amt ist der Akt der konstitutiven Einsetzung und Bestätigung und Gewährung und Selbstgewährung des Selbst durch seinen unendlich anderen aber freigebenden, einsetzenden, heiligenden und erhöhenden Grund, welcher der Schöpfer ist und sein muß, denn nur ein solcher ist in der Lage ein solches Amt und einen solchen Vollzug einzurichten und eine solche Wirklichkeit der Selbstgewährung als der Kapitulation zu setzen. In der einsetzenden und segnenden und damit optimationsermöglichenden Struktur des Eucharistischen Amtes ist jene Struktur und jenes Wesen des Selbstwesens und damit seine Realität und Wirklcihkeit und Ermöglichung und Schöpfung gegeben und eingesetzt und ermöglicht. Sie bedeutet die Inflektion und die Sammlung der Produktionen und Summationen der Modalität im Akt ihrer freien Versammlung und Präsentation vor einen unbedingten offenen Grund in welchem und aus welchem eine gewährende und einsetzende und schöpferische Hand und Macht eine Entität machen und abschließen und benennen und setzen kann, um sie somit in die Welt zu heben oder zu schaffen oder zu zeugen. In diesem Akt besteht der Akt der Kapitulation, der eigentlichen und wahren und wirklichen Behauptung des Selbst. Die Behauptung des Selbst ist seine gottesgnadengewährte Einrichtung, Schöpfung und Einsetzung. Die Behauptung des Selbst und seine Selbstverwirklichung ist der Akt seiner Schöpfung, seines Geschaffenwerdens, seines Gewährt- und Freigesetztwerdens. Die optimale Hervorbringung des Selbst als der Wurzel und der Formation und Potenzion der Summation der Modalitäten ist die Wirklichkeit der Realität des eucharistischen Amtes, jener Gnadenstruktur, welche von absoluter Hand und historisch in der Einsetzung Jesu, des Messias (hiermit als Beweis seiner Göttlichkeit, denn nur ein Gott ist in der Lage das Selbst und die Personalität zu schaffen und d.h. in die Welt zu heben und hervorzubringen mit der Kraft seines tathandelnden Wortes.) eingesetzt und gewährt worden ist und die sich hiermit als das heilsgeschichtliche Zeichen der Präsenz der absoluten göttlichen Macht und Wirksamkeit in der Geschichte und als Akt unserer Selbstschenkung erzeigt, welche der geschichtlichen Spontanaeität und modalen Differenzialität zur Annahme und damit zur Selbstkrönung und Selbstinititation auch und gerade politischer, allgemeinheits- oder gesellschaftskonstitutiver, -stiftender und -schöpfender Art überlassen bleibt.
Sie oder der Akt ihrer sozialen Inkorporalisation und Ordination ist der Akt der politeia, der Verfassungsgebung und Selbstverfassung und der Akt der Souveränität einer jeglichen Selbsthaftigkeit und Sozialität.
Optimum als Maximum, Unendlichkeit und Optimation
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