Samstag, 16. April 2011

THEOLOGISCHE EXKURSE VII: Von der Ewigkeit

"Allmächtiger Gott, du wahres Licht und ewiger Tag, du schenkst uns im Kreislauf der Zeit immer wieder einen neuen Morgen. Vertreibe die Nacht des Bösen und erleuchte unser Herz durch den hellen Glanz deines Kommens. Darum bitten wir durch Jesus Christus."  
Oration der Laudes vom Samstag der 4. Woche des Stundengebetes der Kirche 
 
Deine Ewigkeit, Herr,
ist überbeständig. Du kommst zu uns,
welche wir gerade
dieses Alles
verloren und
d.h. abgefallen
sind, hinab-
gestürzt,
gebrochen, zer-
brochen
ist jene unsere Gesamtheit
gewesen
in jenem Augenblick
als wir, in Folge einer Verführung und Schwäche,
nahmen, eigenmächtig
und entgegen deines gütigen Gebotes
jenes etwas, was uns nicht so zustand,
was ewig gnadengewährt uns
und viel meisterlicher
waren wir ehemals
im Unterscheiden des Guten und Bösen,
aufgehoben waren wir
und wir schwebten darüber,
wir faßten es in uns ein
und so waren wir,
zwar durch deine völlige Gabe,
aber trotzdem meisterlich
des Ganzen,

nun gab´s du uns zunächst
die ganzen bitteren Pillen,
die Galle der Unterscheidung
und des Machens,
der Verwirrung und des Überforderns.
Wir stolperten bei erster Gelegenheit.
Traurigkeit und Verderben, Entsetzen breitete sich aus.
Vertreibung tat Not,
denn längst kehrte die Dunkelheit
sich nach außen, der Zerfall,
die einzelne Fügung,
und das Licht stölpte sich um
nach Innen und fast verschwand es,
so wollte es scheinen,
wenn auch dies niemals natürlich möglich ist,
nur wir entfernten uns völlig und weit
von jener Bergung, in der alles
ist und so wurde
das Ende unser Anfang.
So fing ein Weg an,
der nun bald endet,
wenn wir dem Tag die Macht geben,
daß er hineinbricht,
dem Tag und dem goldenen Licht,
daß es uns und unsren Widerstand übermächtigt,
denn gewaltig wartest du vor der Tür
und möchtest uns erlösen,
hast uns erlöst,
aufgrund der vielen Bitten
und Nachrichten
deiner Getreuen
und aufgrund deiner ewigen Gnade
und Allerbarmens,
du der du nie etwas anderes als Gutes wollen
und vollführen kannst,
du der du alles augenblicklich
in Gnade, Heil und Wohlfahrt
gewaltig anverwandelst und ziehst,
mit der Gewalt, welche
der Liebe und dem heilsamen
Fleische eigen ist,

mit jenen Wundern,
in die wir hineinverwandelt werden,
die wir schauen,
in die sich unser Fleisch
verwandelt,
birgt,
wendet,

in jene Ewigkeit,
aus der du uns hebst,
jener Taufenversenkung unserer Plage und unseres Todes und dieses ganze Verderben
und seine scheinbare Verzierung.
Gewaltig sollen wir
in jene Unverbrüchlichkeit
gesetzt werden
und sehen,
daß wir nicht erstickt
sind,
nicht ertrunken,
und verlassen
in der Schwebe des Todes
verlassen,
Erwachen!,
daß wir um die letzte Gnade
bitten sollen und können:

Du mögest uns von dieser
Plage der Hinfälligkeitsgläubigkeit
befreien

und annehmen, gewahren
diese Ewigkeit,
welche nichts mit jener lächerlichen Stolzhaftigkeit
zu tun hat, welche ebenfalls abfällt und
hinfällig und verderblich ist,

die vielmehr in dir und deinem sanften Tragen
und Bergen und Hervorbringen und -gegebenwerden
schwebt und weilt,
in deinen Händen, die uns herausbringen
und vor dir stehen lassen,

du, der du ewig und unverbrüchlich
und schön und allgewährlich bist,

du der du das Leben bist,
so daß du als ein leichtest
uns vom Leben in den Tod und
vom Tod zurück ins Leben schreiten läßt
und hinüber und wo dies ein leichtes
ist, da du das Mehr bist,
da du und dein Leben jenes Mehr ist,
das das eigentliche Leben ist,
das auch diesen Übergang gering beinhaltet
und als eigentliches stehen läßt
ein großes Leben,
das lebt und lebt, sich fügt von Leben zu Leben
und einen großen Kreis bildet
und einen großen Lob und Singspiel, Gesang,

das deine Ewigkeit verkündet.

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