Freitag, 9. Dezember 2011

Das Licht aus der Höhe-Der Gott,der kommen wird II

Adventsmeditation

Das Folgende soll eine vertiefende Adventsmeditation des „Der Gott, der kommen wird“-Textes sein.
Dieser legte den Schwerpunkt seiner Betrachtung auf die wundersam-verwandelnde Verschränkung von („Jahreskreis“-)Abschluß, Ende, Erwartung, Ankunft und kulturell-individueller Erinnerung der Ankunftsgestalt (vom „Vorjahr“). Diese Methode der Erwartung des Unerwartbaren und gleichzeitig Bekannten zeigte sich als besonders geeignet das Mysterium der Erfahrung der Ankunft des Gottes, das Mysterium Gottes in seiner ganzen „Andersheit“, Unerwartbarkeit und Unvorhersehbarkeit, seiner heilsamen Allverwandeltheit und Erlösendheit gerade des „Schwach-Menschlichen“ und damit der gesamten Welt, betrachtend auf- und eingängig zu machen als eine Art heilsamer, göttlicher Unterstützung der verletzlichen und damit empfindsamen Natur des Menschen, ihm ihn somit mehr zu sich eröffnend,  befreiend und damit erlösend und ermächtigend.

Der folgende Text will sich dementsprechend sich „am Bild“ haltend weiter in das Weihnachtsbild vertiefen, in das Bild der Krippe. Diese kann erst ein Mal als die Leere, in sich selbst erwogen werden.

Die Krippe ist der vorerst Mal der Stall. Der Stall ist die letzte der möglichen Behausungen der Erde. Es ist der a-soziale Ort, der für die menschliche Behausung unwürdige Ort, der Ort der Tierbehausung, der unterwürdige Ort. Es ist der Ort, wenn er als Herberge ausgesucht werden soll und angeboten wird, und dann auch als Ort der Niederkunftsherberge in einer besondersten Weise!, der Ort und das Zeichen des Mangels, ja fast schon des Ausschlusses aus der Gemeinschaft, der Sozialität der und des Menschen. Es ist der Ort der Bedürftigkeit, des Fehlens und der Wegnahme jeglichen „eigenmächtig“ verdienten Ver- und Absichernden, „Schutz- und damit Sicherheit-, Gewissheitgewährenden“. Es bleibt denjenigen, die auf die Herberge der Krippe und des Stalls angewiesen sind (und das auch im Augenblick ihrer Geburt!) und sie haben nichts, wodurch sie sich an es klammernd und haltend einen Restanschein von Aufgehobenheit und Geschütztheit haben und in ihm sein könnten. Es ist der Zustand der puren Ausgesetztheit, Ausgeliefertheit, des reinen Fehls.
Die Krippe und der Stall selber von sich aus sind in und durch die Einfachheit ihrer Ausstattung und Einrichtung das Zeichen des Fehls jeglicher kultureller Artifikation und Repräsentation des und damit eines höheren Lebens, welche Artifikation und Repräsentation wiederum wieder jenes Gefühl und jene Tatsache der Aufgehobenheit gibt, zusichert und vorhält. Es ist jegliche Lebensbildung hier gewichen, bzw. nicht oder noch nicht oder eben nicht mehr vorhanden. So gesehen ist die Krippe, der Stall erneut ein Ort des Mangels, der Wegnahme, der Armut, der Entlaubtheit (nun auf einer kulturell-repräsentativen Ebene).

Sie ist es dann auch noch zum dritten Mal und dann auf der höchsten möglichen, der geistigen Ebene. Die Bewußtheit und Geistigkeit, welche im Stall herrscht ist diejenige der Abwesenheit der menschlich-abschließenden Bewußtheit, der Bewußtheit jenes Wesens, das nach dem Bilde und Ebenbilde Gottes geschaffen wurde als die Vollendung der Schöpfung und zur Herrschaft bestimmt war über die gesamte andere Schöpfung, bevor es dann Schaden und Leid erlitt, bevor es fiel. Es ist also die Bewußtheit der und des Tieres, die animalische Bewußtheit und Geistigkeit; in all ihrer Mischung und in einer Amplitude aus Dumpfheit und Bewußtlosigkeit, aus Ahnungs- und damit Schuldlosigkeit, aus (unterschwelliger, potenter) Bestialität und Friedlichkeit. Es ist der Schwund des Menschlichen, sein Verschwinden, aber auch die Rücknahme und somit die Möglichkeit der Rücknahme der Vorherbestimmtheit, auch der Vorherbestimmtheit durch die Fehlerhaftigkeit der Gefallenheit. Es ist erneut der Ort des Endes, des Abschlusses einer Weisheit, Verünftigkeit und Tätigkeit, welche das Wesen der gesamten menschichen Weisheit wiederum ans Licht bringt: Wie erhaben und berufen, aber auch verschuldet die menschliche Würde sein mag und damit substanziell und aus sich und in sich seiend, so bleibt doch als Letztes und beim wirklichen und ehrlichen Abschluss des Kreises und des Zyklus des Menschlichen, der menschlichen Tätigkeit und des „Jahreskreises“ eine gewisse Ausgesetztheit, Bedürftigkeit, Verfallenheit, eine gewisse dumpfe und anmassende Unbewußtheit und Erleuchtungsbedürftigkeit, eine Verwiesenheit und Tier- und Kindshaftigkeit des gesamten menschlichen Wesens und Geistes, die auf eine größere als seine große Würde, auf die Gesamtwürde verweist und diese hervorruft, verdunkelnd-verdrängt oder schlicht bewußtlos-dumpf-wütend überhört, überdenkt und dann auch übersieht.

Was für ein Bild, ein poetisch-metaphorisch-paradigmatisches In- und Urbild des gesamten Kosmos, der gesamten geschaffenen Schöpfung, welche unglaubliche Einfachheit und damit Ehrlichkeit und Verletzlichkeit, welche Bloßstellung! Wir als der Stall. Wir als diese Ausgesetztheit, wir als diese Armuthaftigkeit, wir als diese Uneinsichtigkeit. Was für eine Zumutung! Was für eine provokante Kur wird einem, dem gesamten Menschheits- und Schöpfungssystem, zugemutet! Und das alles in einer Geschichte und Bildhaftigkeit, die heute ach so lieb und süß den Kindern feilgeboten wird und vermeintlich für diese vorbehalten wird und sein mag. Welche Ahnungslosigkeit und dreifache Wiederholung und Bestätigung der dreifachen geistigen Ausgesetztheit, dinghaften Armutlosigkeit und Verlassenheit und materiell-substanziellen Augenversenktheit!

Aber vielleicht waltet in dieser Darbietung der Geschichte an das Kind eben auch eine höhere Weisheit und Logik,

denn das Kind wird es dann sein ebenfalls, das als DAS LICHT AUS DER HÖHE das Licht und die Erleuchtung und dann damit die Rettung und Wendung und der Aufgang der Höhle der Nichtshaftigkeit des Stall sein wird, sein Aufheber, Wender, Erleuchter und -wärmer. Es wird jenes Leben sein, das der unbedingte Beweis Gottes, einer anderen und höheren und unbedingten rettenden und heilenden Macht ist, welche eingreift und eingegriffen hat und welche wendet, es wird jenes Leben sein, das in diesen Zustand des Ausstands, der erwartungslosen Erwartung und der erwartenden Erwartungslosigkeit (gedeckt und konkretgemacht durch die kulturell-geschichtliche Erwartung und Geschichte, „vom Vorjahr“..), des Ausbleibs und Aushauchs jeglichen eigentlichen und des Lebens, die Einkunft und der AUFGANG des Lebens und man kann hier nicht mehr nur des Neuen Lebens sagen, dass der Aufgang des ewigen Lebens, DES Lebens sein, gewesen sein wird, das eben nur der GOTT gewähren kann, weswegen diese Geschichte, diese Erzählung (wäre sie auch nur eine Erzählung) ein unbedingter Gottesbeweis gewesen sein wird, war und ist!! (Denn wer könnte sonst so eine Geschichte erfinden, wäre er nicht göttlich und das eu angelion von Gott!? Oder wenn nicht das, dann erhoben zu Gott und damit der angelus Gottes geworden, im Evangelium Hier!)

Deswegen aber auch kann dieses Kind (das ist nebenher der Grund der Rede vom Glauben oder von den Augen des Glaubens) nicht ein „normales“ Kind sein (was eben natürlich immer heißt, dass kein Kind jemals „normal“ sein kann, eine Stanzung und ein Gattungsexemplar sein kann, was aber auch heißt, dass diese Besondersheit und Auserwähltheit eines jeden Menschenkindes auf eine unbedingt größere Besonderheit und Auserwähltheit verweist, von welcher sie letztlich her kommt und welche ihre Auserwähltheit und Besonderheit gewährt und entlassen, geschaffen hat).

Dieses Kind, das eben jenen Lichtschein und Lichtkranz um sich hat, der unbedingt ist, der unbedingt „die Hirten“ und „die Könige“ zur Bewunderung und Verbeugung und Anbetung anzieht, einen Lichtschein, den eben die Unbedingtheit vernimmt und dessen sie unbedingt in der Unbedingtheit seines Aufscheins als Unbedingtheit der Erlösung (als derjenige Lichtschein des Kindes in der Krippe) gewahr ist und wird, ist das göttliche Kind, ist als der in die absolute und unbedingte Mangelhaftigkeit niederkommende DER Gott und DAS göttliche Kind. Es ist der „Sohn“ Gottes, der der Keim, der Anfang, der Anfang und das Ende, der Hervorbringungs- und der Versammlungs-, der Aufgangsgrund ist der Welt, welcher der Fürst des Lebens des Lichts des Körpers der Welt ist, welcher derjenige ist, welcher sich als der niedergekommene, der fleischgewordene König und (Wieder-)Eröffner des Ewigen Lebens erzeigen wird, welche im Gesamt der Bedürftigkeit, der Geschaffenheit, der Gefallenheit, der Geschichte und der Erlösung und ihrer Geschichte und ihres Gangs jene Gesamtheit eröffnet, welche das EWIGE LEBEN ist,

das jenen eröffnet ist, die in diesem Kind und seiner Eröffnung
bleiben werden und

sind.






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