"seht, das lamm gottes, das die sünde der welt hinwegnimmt."
aus dem johannesevangelium
"oh du, lamm gottes, du nimmst hinweg, die sünd der welt,
schenk uns deinen frieden."
aus dem agnus dei gesang der römischen messe
das folgende ist eine kleine bedenkung von etwas großem.
im lauf des wiederholenden, einübenden betrachtungsbesuches und begehens der heiligen messe ragen viele sequenzen, verhältnisse und ereignisse hervor. (dies ist eines der wunder & wahrscheinlich der mysteriumsbeweis des sakramentes der messe, daß dieses auffallen und sich hervormelden der sequenzen nach einer selbst wunderlichen logik geschieht. so passiert es, dass plötzlich eine sequenz in einer besonderheit und lebendigkeit und einzigkeit hervorsteht und dann auch -spricht, die davor nicht da zu sein schien, die aber nun als etwas ganz hervorstechendes vorwest, so daß man sich fragt, wo man denn bisher die male gewesen ist und ob man denn überhaupt zu gegen war, daß man das, was jetzt so lebendig und vordergründig wird, nicht in der weise realisiert hat, was also letzte woche noch zu schlafen schien, nun so lebendig ist, so daß man nur zum schluß kommen muß, daß das, was in der gänze vor einem und in einem passiert, ein lebendiges und ein geheimnishaft lebendiges, ein (bergendes) mysterium eben ist.)
eines von diesen monolithen der heiligen messe ist das agnus dei. nun ist es in der römischen messe so, daß nach der gabenbereitung, der anamnese des stiftungsgeschehens und der stiftungsworte, der konsekration (der weihung und wandlung der gaben) und der sie tragenden epiklese (der herabrufung des geistes und der gegenwart gottes über den und in die gaben und die empfangenden) das gewandelte, vorliegende brot und der wein, der leib und das blut des Herren sind, das LAMM GOTTES, das hinwegnimmt die sünde der welt.
ich möchte hier an der stelle nicht über das wesen der rede und der beschaffenheit des Lamms Gottes reden und nachdenken, sondern eher über den sachverhalt und das geschehen der abnahme, der hinwegnahme und des tragens der sünde der welt durch das lamm und d.h. durch die zum leib und blut des herren gewandelten gaben.
dieser sachverhalt und vollzug ist das eigentliche heilungsmysterium des heils- und liebesmysteriums der eucharistie als des leibwerdens, des fleisch- und blutwerdens gottes.
was bedeutet das tragen und das hinwegnehmen der sünde der welt? was bedeutet es, wenn es durch das lamm gottes (oder das gegenwärtige fleisch und blut des gottes und des herren) geschieht? wie geschieht was da geschieht?
erneut kann ich nur einige aspekte herausstellen.
was ist die sünde der welt?
für den fall und die situation in der wir uns befinden und die wir betrachten und über die es geht ist es völlig ausreichend festgestellt sein zu lassen, daß die sünde der welt all jenes ist und sein muß, was in irgendeiner weise der unzulänglichkeit, der unaufgängigkeit, der angeschlagenheit, des siechen und unerlösten ist, im zustand jenes, das der vollkommenheit und der vollendetheit abständig ist und somit nicht in der vollkommenheit und vollendetheit aufgehoben ist, in der alles als es selbst aufgehoben und es selbst ist, im zustand also der sonderung, aber der abgeschiedenen sonderung, nicht der aufgehobenen einzelnheit, des inbegriffenseins ins ganze und alles ist. es ist jenes, das immer ein wenig unangenehm absteht und nicht aufgeht, indem das nicht aufgehen, die störung des ganzen und der aufgängigkeit bewirkt und bildet. das mag vielleicht nicht ganz konkret sein, aber es fast einen zustand, welcher schon mit augustinus als die bestimmung des bösen, des schlechten, des sündhaften, des abständigen und gesonderten und herausgefallenen gilt.
dieses ist eine realie, insofern als die welt nicht im zustand der vollkommenheit und vollendetheit, des heils ist.
was bedeutet es nun aber, wenn dieser, der da ist, der als das Lamm Gottes da ist und so genannt wird, die sünde der welt, diese sünde tragen, auf- und dann somit hinwegnehmen kann und jeweils im geschehenden ereignis und vollzug hinwegnimmt?
das lamm als das schwächste, das unschuldigste und somit das unbedarfteste als in der lage das schwerste, das vertrackteste, das unmöglichste und schlechteste zu tragen, auf- und dann auch hinwegzunehmen?
ist das und wie ist das möglich?
nun wird das aber durchgehend gesagt und behauptet im messvollzug und gelehrt in der doctrina christiana. wie ist das möglich?
nun ist es aber auch so, daß da durchaus nicht irgendein (belämmertes?) lamm vor einem steht, sondern ein eben besonderes, nämlich das lamm Gottes?
wenn wir das auch nicht verstehen und auch nicht zu verstehen brauchen, so könnte das dann, wenn das lamm ein besonderes und ein gotteslamm ist, was eben völlig irrsinnig erscheint, durchaus und jederzeit leicht möglich sein und werden.
was erfahren und d.h. was sehen wir konkret, was im vollzug des hinwegnehmens und des sagens geschieht?
das lamm gottes ist von einer solchen beschaffenheit, dass seine umfänglichkeit, unschuldigkeit, mildheit, weichheit, aber dadurch eben auch überhebende allumfassendheit und alleinfassendheit das schwere, das angeblich schwere und unüberwindbare und endgültige der abständigkeit und verletztheit damit der welt in sich aufnehmen kann und eben es in sich heilend und verwandelnd hinwegnehmen kann.
es kann den zustand des heils und der aufgehobenheit in seiner lammhaften souveränität herstellen und sich somit gerade als das lamm Gottes, als der könig und herr, als der daseiende Gott er- und ausweisen.
es trägt und verwandelt die "sünd der welt", die abständigkeit und verquerheit in das mit- und zusammensein der welt mit gott, in der weise einer kommunion, eines zusammenseins und verkehrens, wie es das besondere auszeichen des heils und der wiederherstellung des paradieses ist, welche es somit
in sich
für jene, welche das mysterium begehen
eröffnet.
was ist also der friede, der hier gegeben ist und von dem hier gesprochen wird?
es ist der friede der allumfassendheit. es ist der vertikale friede, der friede des begründeten mit dem gründenden, dem grund, des gesegneten mit dem segnenden. es ist aber auch und von daher der horizontale friede, der umfassende friede der verwobenheit und der verwobenheiten der horizontalen und sich gelegentlich empor richtenden und dann auch ganz in der kontemplation und im gespräch des gewährtseins aufgehenden geflechte. es ist jener kreuzfriede, welcher das versenkung in der erlöstheit, das wiedersein im paradies ist.
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